Beiträge von F.-Fighter

    Man darf gespannt sein wie lange tatsächlich keine Bahnen auf der RB11 fahren .... "nur" bis 2028? Wenn zwei Wochen (!) nach Einstellung schon erste Verzögerungen drohen wie der im RTW-Thread zitierte Artikel von Hessenschau online bereits vermuten lässt.

    Was ich mich beim Lesen des Artikels vor allem gefragt habe: Wenn die Arbeiten im Bf Höchst bis auf weiteres gestoppt sind, warum reaktiviert man die RB11 dann nicht, bis es wirklich los geht?

    Editierzeit abgelaufen: Etwas Off-Topic aber wegen einer "Totalsperrung des Bf Frankfurt-Höchst" entfällt die RB11 aktuell auch. Laut Navigator ist von dieser "Totalsperrung" aber anscheinend nur die RB11 und RB12 betroffen.

    Die Kommunikation ist insgesamt mal wieder hervorragend. Da werden neue umweltfreundliche Wasserstoffzüge beschafft, ein Betreiberwechsel ausgeschrieben und durchgeführt, nur um 1 Jahr später die Strecke (vermutlich) bis zu ihrer Ablösung dicht zu machen. Auch ohne das Chaos, hätte sich die Einführung der neuen Züge für die Fahrgäste ja mal so richtig gelohnt.

    Stellte sie sich 2026 hin und behauptete, sie könne das nicht umsetzen, weil wie soll das denn innerhalb von zwei Jahren funktionieren!

    Eine kurzfristige Umsetzung ist wohl für alle Seiten klar nicht umsetzbar. Mehrpersonal muss ja auf jeden Fall gewonnen und ausgebildet werden. Aber dann muss man halt den TV mit einer Laufzeit vereinbaren, die seine Umsetzung abdeckt. Sprich bis mindestens Mitte 2028. Aber dann könnte man ja auch länger nicht streiken.

    Ich plappere nicht der DB nach, sondern lese die Pressemeldungen der GDL. Und da ist nirgends eine Verhandlungsbereitschaft zu der 35h Woche erkennbar. Bei einem Ist von 39 Stunden und einer Forderung von 35h ist eine Einigung bei 37 jetzt nicht ein so unerwartbares Verhandlungsergebnis.

    Bei allen anderen Punkten liegen die Positionen nicht so weit auseinander, dass man nicht zu einer Lösung kommen könnte, wenn man denn mal verhandeln würde.

    Was mir gerade bei der Einigung mit den anderen 28 Gesellschaften auffällt: Absenkung auf 35h bis 2028 aber nur eine Laufzeit von 24 Monaten? Je nachdem, ob man nun ab Abschluss oder ab Auslaufen des letzten TV rechnet, endet er also in 2025 oder 2026. Ob in dem dann neu zu schließenden TV die Regelung zur 35h Woche bestand hat, ist doch eh völlig offen. Eigentlich hat die GDL damit doch nur ein "wir fordern für den nächsten TV" in den aktuellen TV mit aufnehmen lassen.

    Neues Angebot der DB, Ablehnung durch GDL

    Die Tagesschau berichtet von einem neuen Angebot der DB und der Ablehnung durch die GDL. Auch mit den Argumenten, warum die GDL nicht über das Angebot verhandeln will.

    Was mich irritiert, die GDL hat selbst einen Schlichter benannt, war in den Gesprächen mit ihm dabei, hält jetzt seinen Vorschlag aber für so ziemlich rundherum unannehmbar? Wie schon geschrieben finde ich einige der Vorschläge aus der Schlichtung auch nicht ideal, aber genau über Themen wie den Wegfall des Wahlmodells oder die Anzahl der freien Wochenenden könnte man doch weiter verhandeln.

    Dass die DB diese Regelung abschaffen möchte und damit den GDL-Mitgliedern die Wahlfreiheit auf mehr Urlaub für weniger Geld einschränken möchte, verstehe ich nicht ganz, da es de-facto einer erleichterten Teilzeitregelung gleichkommt und ich ja auch den entsprechenden Lohn einspare. Möglicherweise will man hier aber die, die lieber mehr Urlaub haben wollen, von der GDL wegtreiben (das ist aber reine, persönliche Spekulation!)

    Ob die DB es möchte ist spekulativ. Die Info kommt aus dem Schlichtervorschlag und der war in den EVG-Verhandlungen in einigen Bereichen auch schlechter also das, was die DB der EVG vorher schon geboten hatte.

    Nein, man könnte das Modell anpassen:
    100% = 36 Stunden + 30 Tage Urlaub ODER 38 Stunden + 42 Tage Urlaub ODER 37 Stunden + 36 Tage Urlaub ODER 39 Stunden + 48 Tage Urlaub


    Was ich nicht wusste, war das Tf den Urlaub fest 1 Jahr im voraus planen müssen. In dem Betrieb, wo ich Schichtdienst gemacht habe, konnten wir auch kurzfristig Urlaub nehmen. Es durften nur nicht mehr wie 2 gleichzeitig im Urlaub sein, weshalb eine frühe Planung für beliebte Termine natürlich trotzdem wichtig war.

    Die extrem frühe Planung macht Urlaub natürlich unattraktiver.


    Ich seh da nicht so den Sinn [des Vorschlages] einer Ausweitung auf noch mehr Urlaubstage.

    Es ist sicher Geschmacksache. Überstunden abzubummeln ist oft eine größere Diskussion als Urlaub einzureichen. Gerade so Kombinationen aus 3 Tage Urlaub + 2 Tage Überstunden in einer Woche sind oft ungern gesehen. Bei 5 Schichten die Woche ist es (meiner Erfahrung nach) mit 48 Tagen + 2 Tage Überstunden einfacher auf 10 Wochen freie Wochen zu kommen als bei 42 Tagen + 8 Tage Überstunden.

    Eine Arbeitszeitreduktion führt zu zufälligen freien Tagen. Ob man lieber einen beliebigen Wochentag mehr frei hat oder sich über Urlaub gezielt Tage aussuchen kann, ist sehr individuell. Bei 48 Tagen könnte man sich theoretisch auch einfach jedes Wochenende an dem man Schicht hätte frei nehmen und hätte trotzdem noch genug Tage für einen Jahresurlaub (könnte nur passieren, dass einen die Kollegen dann lynchen..)

    Das Urlaubsmodell sieht ja vor dass es weniger Grundgehalt gibt wenn mehr Urlaub gewählt wird.

    Es ist quasi schon eine Arbeitszeitverkürzung um eine oder zwei Stunden (von 39 Stunden aus).

    Mich überrascht das nicht, dass dies dann wegfallen soll.

    Dann wäre die arbeitnehmerfreundlichere Forderung aber Beibehaltung des Modells unter Rücknahme der Gehaltskürzung.
    Ich kenne jetzt keine Zahlen von den TF, in anderen Bereichen ist der zusätzliche Urlaub aber zumindest eine beliebte Variante. Und gerade im Schichtdienst war mir jeder Urlaubstag Gold wert, weil ich damit sicher frei hatte, auch wenn Kollegen krank wurden etc. Ich verstehe sowieso nicht, warum die GDL nicht mit einer nochmaligen Ausweitung des Wahlmodells ins Rennen ging. 35h ODER nochmal 6 Urlaubstage mehr = 48. Diesmal dann aber ohne Kürzung.

    Interessant, dass im Gegenzug zur Senkung der Arbeitszeit das Urlaubsmodell wegfallen soll. Seitens GDL wird auf diesen Punkt nie eingegangen, auch vorher nicht gesagt, dass darüber überhaupt verhandelt werden soll. Zumindest im EVG-Vertrag hat man heute schon die Wahl, ob man statt den 6 Tagen mehr Urlaub auch die Wochenarbeitszeit reduziert. Sofern die Option bei der GDL genauso vorhanden ist, wäre das neue Modell sogar schlechter, weil es dem Mitarbeiter die Wahl nimmt. Persönlich finde ich 6 Tage mehr Urlaub auf jeden Fall besser, als 1h weniger arbeiten, weil ich den Urlaub echt frei habe. Die 1h Arbeitszeitkürzung kann auch einfach zu 1h mehr Überstunden werden.

    Dieser Egoismus im Unternehmen, dass eine Gewerkschaft die Belegschaft intern gegeneinander aufwiegelt, ist ein der Hauptgründe, warum ich die GDL, Cockpit, UFO etc. nicht mag. Aber dank Tarifeinheitsgesetz vertritt die GDL ja genau nicht mehr nur die Schichtarbeiter, sondern alle Tarifkräfte eines Unternehmens bei dem der GDL-Vertrag zur Anwendung kommt. Und sie wirbt ja auch bei anderen Beschäftigten inzwischen intensiv um Mitglieder.


    Aber auch ohne das Tarifeinheitsgesetz halte ich die Einstellung dieser Spartengewerkschaften für falsch und kurzsichtig. Ein Tf oder FDL hat eine hohe Streikkraft, ist aber alleine auch nicht in der Lage eine Bahn zu betreiben. Die Mitarbeiter in der Wartung, im Fahrkartenverkauf, -kontrolle, Buchhaltung, IT etc. sind für die langfristige Funktion der Bahn genauso wichtig. Sonst haben die Tf schnell keine funktionierenden Gleise mehr auf denen sie fahren können, bekommen kein Gehalt mehr ausgezahlt etc. Nur kann der Arbeitgeber Streiks in diesen Bereichen etwas länger kaschieren. Genau darum erwarte ich von einer Gewerkschaft, dass sie die Interessen aller Tarifkräfte eines Unternehmens vertritt.

    Ich lasse mal einen lesenswerten Artikel aus der Frankfurter Rundschau hier; diese steht ja nicht im Verdacht, parteiisch oder qualitativ minderwertig zu sein:

    https://www.fr.de/wirtschaft/r…n-sie-nicht-92870496.html

    Inhaltlich gebe ich ihm bei vielem Recht, wobei ich auch hier die Vermischung von Boni und Mitarbeitergehältern für falsch halte. Auch bei Tesla verdient Musk Millionen mehr als der Mitarbeiter am Band. Würde man die Boni streichen und auf die Mitarbeiter umlegen, wären das keine 10€ im Jahr mehr. Also weit weg von einer Gegenfinanzierung der Forderungen der Gewerkschaft. Die Darstellung, das Management spart bei den Mitarbeitern um sich selbst den Boni zu finanzieren, ist also Quatsch.

    Das der DB bahnerfahrene Manager fehlen, ist aber einer der ganz großen Knackpunkte seit der Privatisierung.

    Das Argument, die DB hat 325.000 Mitarbeiter, da müsste sie auch genug Tf finden, erschließt sich mir nicht. Es fehlen doch nicht nur Tf, sondern in allen Bereichen Personal. Wie eine bessere Bezahlung das Problem lösen soll, ohne Mitarbeiter von anderen Unternehmen abzuwerben und damit das Problem nur zu verlagern? Was bringt es, wenn dann zwar die Züge zuverlässiger fahren, aber es in anderen Branchen mehr knirscht?

    Festzustellen, dass die Mitarbeiter viele Überstunden schieben und gleichzeitig eine Reduzierung der Wochenstunden zu wollen, erschließt sich mir auch nicht. Müsste man nicht erstmal eine Lösung dafür finden, die Überstunden runter zu bekommen? Sonst sind die 35h doch eine Nullnummer bzw. durch Ausbezahlen eine Möglichkeit mehr Geld zu bekommen, der Wunsch der GDL ist aber ja mehr Freizeit.


    Eigenwillig finde ich die Interpretation der GDL, dass eine Absenkung von 38 auf 36 Stunden "kein Schritt in Richtung 35h sind". Das bestätigt den Eindruck, dass es der GDL gar nicht um Verhandlungen sondern das Durchsetzen einer Maximalforderung geht. Auch frage ich mich, warum jetzt von einer 35h Woche für Schichtarbeiter die Rede ist. Ist mir dies nur in der Vergangenheit nicht aufgefallen? Wäre ich GDL-Mitglied aber nicht im Schichtdienst tätig, käme ich mir leicht verschaukelt vor. (Genau wie bei dem EVG-Abschluss, der für die höheren Tarifgruppen deutlich schlechter ist, als für die Unteren.)
    Dafür ist plötzlich keine Rede mehr von einer 4-Tage-Woche sondern einer 5-Tage-Woche im Schichtdienst.

    Allerdings legt die GDL auch keine Beweise dafür vor, dass seitens der DB etwas an die Bild durchgestochen wurde. Aufgeführt sind "Tagungsort und beteiligte Dritte", beides könnte die Bild durchaus auch auf anderem Weg erfahren haben. Dafür reicht es ja, einem der bekannten Teilnehmer zu folgen. Das Paparazzi so etwas tun, ist ja spätestens seit einem Vorfall in einem Pariser Autotunnel kein Geheimnis mehr.

    Es war auch vereinbart, bis Sonntag zu verhandeln. Ob mit dem Abbruch der Verhandlungen auch die Schweigepflicht erloschen ist, darüber kann man diskutieren. Persönlich finde ich ja. Zumal die Argumentation der GDL auch unlogisch ist. Sie begründet den Abbruch der Verhandlungen mit dem Vertragsbruch der DB durch das durchstechen der Informationen. Wenn der Vertrag also von ihr also als gescheitert angesehen wird, wieso soll dann die im selben Vertrag festgehaltene Schweigepflicht noch gelten? Oder anders herum betrachtet, wieso hebt das Durchstechen der Information nur die Pflicht zur Verhandlung auf, aber nicht die Schweigepflicht?

    Wie so oft in den Tarifkonflikten zwischen DB und GDL weiß man also mal wieder gar nichts gesichertes, sondern bekommt nur taktische Schuldzuweisungen vorgelegt. Vielleicht brauchen wir ja keine Einschränkung des Streikrechtes, sondern eine "Veröffentlichung" der Verhandlungen in Sektoren von gesellschaftlicher Bedeutung (Verkehrssektor, Gesundheitswesen, öffentliche Verwaltung). Wenn wie bei politischen Versammlungen bei den Verhandlungen immer auch die Presse zugegen wäre, würden viele der Spielchen nicht mehr funktionieren

    Edit: Hat jemand den kritisierten Bild-Artikel gefunden? Suche bei der Bild nach "GDL" liefert nur einen Bericht über den Abbruch und davor etwas vom 27.01.

    Einige Änderungen begrüße ich sehr und halte ich auch für sinnvoll. Schade finde ich, dass es überhaupt keine 4er-Sitzgruppen mehr gibt. Das stelle ich mir grade bei den doch teilweise längeren Fahrzeiten im Teilnetz Kleyer nicht schön vor.

    Die weniger Sitzplätze finde ich bei den längeren Fahrstrecken auch nicht schön. Vor allem Stadtauswärts in der HVZ wird man noch häufiger als heute erstmal 20 Min stehen müssen um dann für die letzten 20 Min doch einen Platz ergattern zu können.
    Aus dem selben Grund finde ich auch den Wegfall der 1. Klasse schade, weil man darüber für die längeren Fahrten sich zumindest (fast) einen Sitzplatzgarantie erkaufen konnte. Beide 1. Klasse-Bereiche in einem Zug voll belegt, gibt es fast nie. Ich bin gespannt, ob die Zuschlags-Tickets dann wenigstens auf S-Bahn-Strecken im Automaten gesperrt werden. Genauso zahle ich heute im Vor-/Nachlauf zum 1. Klasse-Fernverkehr auch in der S-Bahn diese, ob ich will oder nicht. (z.B. Eschborn - Berlin) Bin gespannt, ob der S-Bahn-Anteil des Tickets dann billiger wird oder man einfach weniger Leistung fürs gleiche Geld bekommt. (Frankfurt - Berlin und Eschborn - Frankfurt separat zu kaufen, wird wahrscheinlich nach wie vor teurer sein)

    Ja, Schichtarbeit wird weiterhin unattraktiv bleiben. Allerdings wäre sie zumindest attraktiver, wenn a) der Lohn höher wäre und b) die Wochenarbeitszeit geringer. Im Kampf um Arbeitskräfte ist die Bahn als unveräußerliche Grunddienstleistung in der Pflicht, möglichst viele Mitarbeiter einzustellen. So blutig, wie dieser Kampf aktuell ausgetragen wird, muss die Bahn zusehen, sich als Arbeitgeber so attraktiv wie möglich zu machen, auch durch Lohnerhöhung und Arbeitszeitenabsenkung. Wenn die Bahn die Arbeitszeit absenkt und den Lohn erhöht, wird sie attraktiver als jedes andere Unternehmen, dass dies nicht tut. So werden Arbeitskräfte dazu motiviert, zur Bahn zu wechseln. Das geht nicht auf ein Mal, aber soetwas verlangt im aktuellen Tarifstreit tatsächlich auch niemand.

    Ich wiederhole nochmal die Frage: Woher sollen die zusätzlichen Mitarbeiter kommen? Auf dem Arbeitsmarkt gibt es aktuell kaum freie Kräfte.
    Zumal man über Lohn kaum jemand zur Schichtarbeit motivieren können wird. Natürlich gibt es "Wohlstand-Jobs", die sich eine Gesellschaft nur leisten kann, wenn es ihr (zu) gut geht. Beispiele: Influencer, Hundefrisöre, Haustierpsychiater... Aber sind wir realistisch, so viel kann einem Tf gar nicht gezahlt werden, dass jemand aus einer solchen Berufsgruppe zum Wechsel bewegt werden kann.

    Mit schlechter Bezahlung und schlechten Rahmenbedingugen (Schicht- und Ruhezeiten, Wochendienste) ist es aber auch schwierig, Personal zu bekommen.

    Das stimmt. Wobei schlechte Bezahlung immer relativ ist. Im Vergleich zu vielen anderen Jobs mit Schichten verdienen Tf nicht schlecht. Eine generelle Änderung der Gesellschaftsstruktur kann man über einen Streik / Tarifvertrag aber auch nicht erreichen. Beispiel: Die EVG hat ja eine pauschale Erhöhung durchgesetzt, was dann auch prompt von denen kritisiert wurde, die in höheren Tarifgruppen sind. Aber ist doch klar, wenn man die Geringverdiener stärker erhöhen will, wird der Abstand zu den höheren Gruppen geringer. Alles andere wäre die Quadratur des Kreises. Mit der von der GDL geforderten Lohnerhöhung habe ich aber auch keine Schmerzen.
    Am Grundlegenden Problem der Schicht- und Wochenendarbeit lässt sich nichts ändern. Die wird immer unattraktiv bleiben. In wieweit sich die Schichtpläne optimieren lassen, dass Ruhezeiten besser am Stück liegen etc. kann ich nicht beurteilen, da ich die Pläne nicht kenne. Diese Forderung stellt die GDL aber diesmal auch gar nicht. Was sich daran optimieren lässt, sollte man natürlich auch optimieren.

    musste die IG Metall das damals eigentlich auch?

    Du meinst als es um den arbeitsfreien Samstag ging? Ich sehe da mehrere wesentliche Unterschiede. "Samstags gehört Vati mir" zeigt ja schon deutlich, dass es hier nicht schwerpunktmäßig um Schichtarbeit ging. In Berufen, wo es darum geht eine bestimmte Menge Arbeit zu erledigen, kann man durch Effizienzsteigerung oder Reduktion des Outputs natürlich die Stundenzahl reduzieren. Da bei den Tf aber 24/7 abgedeckt werden müssen und die Zahl der Fahrten nicht reduziert, sondern eher erhöht werden soll, gibt es diese Option hier nicht. Zum anderen wurde zu Zeiten von Vollbeschäftigung damals stark auf Gastarbeiter gesetzt. Auch eine Variante, die heute nicht mehr so gerne gesehen ist. Die grundlegenden Probleme von damals wurden auch bis heute nicht gelöst. Ohne Deutschkenntnisse ist eine Integration schwierig. Bleiben die Einwanderer unter sich lernen auch deren Kinder schlecht Deutsch und haben wenig Chancen auf gute Jobs. Als Erwachsener parallel zu einem Vollzeitjob noch eine neue Sprache zu lernen ist aber auch schwer und nicht für jeden machbar. Ganz davon abgesehen, dass eine Anpassung an eine andere Kultur auch schwierig ist.

    Der Einigungsvorschlag der GDL ignoriert doch wieder völlig die Realität. Es werden wieder die 3000€ Inflationsausgleichsprämie gefordert, die die Bahn so gar nicht mehr zahlen kann. Es wurden 2022 schon 150€ ausbezahlt, mehr als 2850€ sind steuerfrei also nicht mehr machbar.

    Und die GDL soll bitte auch endlich mal erklären, woher die zusätzlichen Tf kommen sollen, die bei einer Stundenreduktion zwangsweise benötigt werden. Klar man kann es machen wie die Privatbahnen (und die DB auch) und dann einfach Züge wegen kurzfristigem Personalausfall ausfallen lassen. Ob bei START jetzt 10% mehr ausfallen, weil die Tf 10% weniger arbeiten, macht den Braten auch nicht mehr fett. Aber eine wirkliche Lösung ist das nicht. Solang wir in D (nahezu) Vollbeschäftigung haben, woher sollen die neuen Mitarbeiter kommen? Aus anderen Berufen abwerben ist keine Lösung, dann fehlt nur dort (noch mehr) Personal. Das grundlegende Problem des Fachkräftemangels muss natürlich die Politik lösen, aber wer eine Forderung stellt, die das Problem noch verschärft, muss in meinen Augen auch erklären, wie die Verschärfung wieder aufgefangen wird.