Beiträge von Weichenhebel

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    Original von tunnelklickWarum kriegt einer, der Jahrzehnte lang brav sein Jahresticket abonniert hat, mit Überschreiten einer Altergrenze keinen Preisnachlass? Weil er kein Neukunde, sondern ein treuer Altkunde ist?


    Für den NVV ist das so nicht richtig! Die 1000 Neukunden waren notwendig, damit die wirtschaftlichen Voraussetzungen für die Einführung der NordhessenKarte 60plus erfüllt waren. Schließlich will der NVV keine Subventionen verteilen, sondern Mehreinnahmen erzielen. Das heißt aber nicht, dass Altkunden mit dem 60. Geburtstag diese Karte nicht bekommen. Ich nutzte über 30 Jahre eine allgemeine Monats- bzw. Jahreskarte. Mit 60 konnte ich wechseln. Dabei wird sich mein Fahrverhalten kaum ändern, nur weil ich jetzt in ganz Nordhessen mit meiner Karte fahren kann. Außerdem gibt es bei der 60plus-Karte noch eine Einschränkung gegenüber der weiterhin erhältlichen 9-Uhr-Karte. Die 60plus-Karte ist personengebunden, während die 9-Uhr-Karte übertragbar ist und somit von mehreren Personen genutzt werden kann. Außerdem kann ich abends und am Wochenende keine 2. Person mehr kostenlos mitnehmen. Somit ist sichergestellt, dass die Karte nicht übermäßig genutzt wird.


    Der größte Teil der Nutzer von 60plus kommt aus dem Tarifgebiet KasselPlus. Die 9-Uhr-Karte, die für alle nutzbar ist, kostet in KasselPlus nur 2 Euro/Monat mehr als die 60+. Der NVV macht mit diesen Umsteigern kein schlechteres Geschäft. Er gewinnt aber mit dem Bonbon "ganz Nordhessen" neue Dauerkunden und neue Einnahmen. Somit ist die 60plus-Karte keine Subvention, sondern ein Weg zur Einnahmenerhöhung.

    Statt hier eine Neid-Debatte zu führen, solltet ihr einmal über den Tellerrand des RMV nach Nordhessen schauen. Da gibt es den Nordhessischen VerkehrsVerbund NVV. Der führte zum 1.6.2007 mit großem Erfolg die "NordhessenKarte 60plus" für alle ab 60 Jahre ein. Mit ihr kann man im gesamten NVV fahren. Sie kostet heute 440 Euro im Jahr, für den Lebenspartner nur noch 220 Euro. Die übertragbare 9-Uhr-Karte kostet 460 Euro/Jahr.


    Voraussetzung für die Einführung der Karte war, dass mindestens 1000 NEUKUNDEN diese Karte bestellten. Diese Zahl wurde ohne Schwierigkeiten erreicht. Mittlerweile hat man weit über 2000 Neukunden gewonnen. Das gewünschte betriebswirtschaftliche Ziel ist erreicht. Der NVV kann dadurch Mehreinnahmen verzeichnen. Die Bahnen und Busse fahren so oder so. Nun sind sie besser ausgelastet, ohne überfüllt zu sein.


    Für den Verkehrsverbund zählt einzig und allein, dass er neue Kunden gewonnen hat und höhere Fahrgeldeinnahmen erzielt, ohne dass es zu einer massiven Steigerung der Fahrgastzahlen kommt. Ihm ging es nicht um die Bevorzugung einer Bevölkerungsgruppe. Warum sollte das nicht auch beim RMV funktionieren?


    Auch ich gehöre seit kurzem zu den Nutzern dieser Karte. Das heißt aber nicht, dass ich jeden Tag mit Bahnen und Bussen durch ganz Nordhessen düse. Das wird hin und wieder einmal der Fall sein, vor allem im Sommer.


    Man kann nun die Forderung aufstellen, dass die Fahrpreise allgemein gesenkt werden sollen. Das würde nicht funktionieren, da dann wegen der zu erwartenden höheren Fahrgastzahlen die Infrastruktur ausgebaut, neue Fahrzeuge angeschafft und mehr Personal eingestellt werden müßte. Das rechnet sich dann nicht mehr so schnell.

    Die Lieferung von 6 MAN-Gelenkbussen hatte nichts mit Lieferschwierigkeiten der Firma Solaris zu tun! Es hängt viel mehr mit den Neoplan-Gelenkbussen zusammen. Da das Thema nicht öffentlich abgehandelt wurde, kann dazu hier leider auch nicht mehr verraten werden.