Die maximalteure persönliche oder übertragbare Jahreskarte bei RMV kostet rund 2800 Euro.
Wenn ich ein Auto (neu) kaufe dann kostet das vielleicht 20000 Euro. Hält dann vielleicht 10 Jahre. Macht 2000 Euro pro Jahr.
Wenn ich von Gießen nach Frankfurt pendele, sind das hin und zurück 130 Kilometer. Mal sehr sparsam gerechnet sind das 40 Wochen a 5 Tage a 130 Kilometer, also 26.000 Kilometer im Schnitt. Macht dann bei 7 Litern pro 100 Kilometern Verbrauch und 1,20 Euro für Super auch 2184 Euro.
Habe mir mal die KfZ-Versicherung ausrechnen lassen, sind wir auch bei 1000 Euro. Werkstattkosten gibts ja meistens auch, vor allem wenn man viel fährt.
Klar, selbst wenn man ne Jahreskarte hat, hat man selten kein Auto. Daher sind die Anschaffungs- und Versicherungskosten mal fast außer Acht. Außer dass die Versicherung ja nun auch teurer wird, wenn man jeden Tag 100+ Kilometer runterrattert und das Auto damit auch nicht länger hält. Aber alleine die Spritkosten sind ja nun nicht so weit von der Jahreskarte entfernt. Von Benzin- und Dieselpreisen wie 2010 reden wir mal erst gar nicht. Der Trend, dass die Ölpreise so gefallen sind, ist sehr kritisch...
In meiner Sicht ist es für Pendler eher lukrativ als für regelmäßige Gelegenheitsfahrer. Wer zweimal im Monat zum Shoppen oder ins Theater aus Mittelhessen nach Frankfurt fährt, für den ist der Einzelpreis dann schon sehr hoch, mindestens gefühlt.
Ich weiß nicht welches Dorf der Dorfbewohner bewohnt, aber natürlich gibt es solche Orte noch viel zu viele. Aber wenn man Umwege und lange Wartezeiten hat, dann ist der Tarif auch nicht mehr so entscheidend, dann ist vor allem die Bequemlichkeit der Vorteil des Autos. Denn 3 Euro fürs Parken zahlt man doch in der Innenstadt auch relativ problemlos.
Aktuell erleben wir in vielen Regionen eine halbwegs ÖPNV-fördernde Politik mit Ausbau von Hauptlinien und den angesprochenen Schüler- und Rentnerkarten (auch ein gutes Jahr zur Einführung gewesen, nicht...). Und das nutzt natürlich auch der RMV aus. Wenn man sieht, wie die Preise steigen und vermutlich seit 2, 3 Jahren das Angebot steigt, da kann ich mir nicht vorstellen, dass Fahrgeldeinnahmen das auf eine schwarze Null bringen. Solange es nicht eine gesicherte staatliche Finanzierung des Angebots für einen langfristigen Zeitraum gibt, sind Fahrgeldeinnahmen wichtig, um das Angebot aufrechtzuerhalten. Und man sieht doch, dass auch die moderaten Steigerungen der letzten Jahre verbundweit keine nennenswerten negativen Auswirkungen hatten.
Dass der RMV nicht immer "dorffreundlich" ist, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Aber auch da gibt es Kommunen, die gegensteuern und die Preise für ihre Gebiete reduzieren. Ob das RMV-Tarifsystem an sich fair ist, muss glaub ich hier nicht diskutiert werden, das wurde ja schon mehrfach getan.
Ergänzung zum zwischendrin reingekommenen Post: Wenn fast alle fast immer im Homeoffice sind, dann wandelt sich natürlich der ÖPNV. Da kann der RMV aber auch wenig machen, denn am Ende lebt der ÖPNV von ausgelasteten Fahrzeugen. Weniger Fahrgäste und die von dir geforderten billigeren Fahrscheine ergeben nach Adam Riese deutlich weniger Einnahmen. Wie man damit dann am besten noch mehr Angebote schaffen soll, das muss mir noch jemand erklären. Wenn das so passieren soll, dann ist nicht der RMV der Ansprechpartner, sondern das BMVI, das hessische Verkehrsministerium und die Städte und Gemeinden.