Beiträge von baeuchle

    Es sind eher die alten Eisenbahn "Rentner" die der Meinung sind alles ist so kompliziert.

    Wenn du denkst, dass die Art der Anbindung der Weichen an das Stellwerk beeinflusst, ob man Fdl von zu Hause aus sein könnte oder nicht, bist es eher du.


    Oder wenn du denkst, es könnten „wegen der Ril408“ „gewisse Zugfahrten [nicht] unter automatisierter Überwachung ganz ohne klassische Fahrdienstleiter-Freigaben“ stattfinden.

    Bin der Meinung eine nachhaltige Lösung liegt in der konsequenten Automatisierung der Stellwerkssteuerung – insbesondere durch den flächendeckenden Ausbau sogenannter digitaler Stellwerke (DSTW).

    Du verstehst nicht den Unterschied zwischen Digitalen und Elektronischen Stellwerken und weißt scheinbar nicht, was alles bereits in ESTW automatisiert ist – mit der derzeit gültigen Ril 408.

    Nunja, Corona mag sicher einen kleinen Teil beigetragen haben, aber ist nicht das Hauptproblem (der Beitrag liest sich für mich so).

    War auch durchaus so gemeint. Ich schrieb nicht: die meisten Menschen, die akut krank sind, haben grade eine Corona-Infektion. Ich meine aber: die vergangenen Corona-Infektionen sorgen dafür, dass andere Krankheiten heftiger zuschlagen.

    Die Menschen heute möchten arbeiten und Leistung erbringen, aber eben nicht mehr um jeden Preis (Burnout oder Rücken mit Mitte 40). Familie ist wichtiger geworden

    Da stimme ich voll zu; geht mir persönlich ja auch so. Allerdings war es vor 40 Jahren ohne weiters möglich, als alleinverdienender Arbeiter ein Reihenhaus und Kinder zu finanzieren, was der zweiten Person im Haushalt (who am I kidding: der Mutter) erlaubt hat, Zeit für die Familie aufzubringen. Das setzt natürlich ein bestimmtes Rollen- und Familienbild voraus und wer nicht reinpasst: Pech gehabt!; es setzt auch voraus, dass nur etwa 50% der Arbeitskraft der Bevölkerung wirklich gut der Wirtschaft zur Verfügung steht. Nun könnte man natürlich darüber nachdenken, ob diese 50%, oder sagen wir ruhig 75%, nicht einfach auf 100% der arbeitsfähigen Bevölkerung verteilt werden könnte, und dann wären wir bei total ideologischen Träumereien von 30-Stunden-Wochen. Im Gegensatz zu dem total unideoligischen Festklammern an 40-Stunden-Wochen.

    Egoismus [wird] häufiger beobachtet

    Sicherlich ist auch das nicht verkehrt. Wer sich in den letzten Jahren gegen Egoismus wendete, war „Maskenfanatiker“, „Klimaterroristin“ oder ähnliches, wer sich in den letzten Jahren für Egoismus einsetzte, war „besorgter Bürger“ oder „vielgeschundener Bauer“ oder „wir dürfen nicht kritisieren, sonst stilisieren die sich am Ende als Opfer“-Ausnutzer. Auch hier sehe ich die Entwicklung eher auf gesellschaftlicher Ebene entgleist als auf individueller.


    So nun zur Eisenbahn:

    Technisch gesehen kann die Zentralisierung der Stellbereiche natürlich dazu führen, dass bei Personalausfall gleich ein größerer Bereich lahm liegt als früher. Wobei hier interessant wäre, ob im Notfall, soweit "Springer" verfügbar sind, diese dann bevorzugt auf wichtigen, größeren Stellwerken eingesetzt werden, und tendenziell kleinere Bereiche leiden müssen :/

    So wie ich das mitkriege, wird Verkehr dann vor allem ausgedünnt, sodass weniger Verkehr an den großen Knoten abzuwickeln ist und der Stellbereich, den vorher drei Menschen verantwortet haben, halt von zweien geleitet werden kann. Da würde ich aber die kenntnisreicheren Menschen als mich hier im Forum um Bestätigung oder Korrektur bitten.

    Wir haben aktuell eine Situation mit selbstverschuldet dünner Personaldecke (zu wenig Nachwuchskräfte aufgebaut in den 00er und 10er Jahren) und deutlich höherem Krankheitsstand als früher, der dann die dünne Decke an vielen Stellen reißen lässt.


    Dass wir natürlich auch eine riesige Umverteilung von unten nach oben haben und Produktivitätssteigerungen seit 50 Jahren fast nur den Gutverdienenden zu Gute kommen, kommt noch hinzu.


    Oder die Jugend von heute ist einfach viel fauler als früher. Also so, wie es schon seit 2500 Jahren von jeder älteren Generation der jüngeren vorgeworfen wurde. Vielleicht stimmts diesmal und ein eigenes Hinterfragen ist nicht nötig.


    PS: ich rede immer noch vom Eisenbahnbetrieb.

    Vor 10 Jahren waren wir alle noch uninfiziert von einem Virus, dass unser Immunsystem nachhaltig geschädigt hat. Und nun lernen wir halt, „mit dem Virus zu leben“, wie die Politik dann ja gerne wollte.


    Und man sollte auch nicht vergessen, dass der Riesenschreck über das un(ter)besetzte Stellwerk Mainz in 2013 war. Nun ist das Problem der dünnen Personaldecken allenthalben eben explodiert.

    Farben bleichen durch UV Licht aus.....da kann dann ein kräftiges Rot nach einiger Zeit

    Orange werden - zusätzlich muss man bei (digitalen) Fotoaufnahmen bedenken dass

    Software je nach Einstellung bei der Aufnahme Farben unterschiedlich umsetzt.

    u.a. Weissabgleich, Lichteinstellung (Sonne, Wolke, Kunst, etc),....

    Ja, erinnert mich auch an dieses Bild hier:

    Checker_shadow_illusion.svg(By Original: Edward H. Adelson, vectorized by Pbroks13. - Own work, CC BY-SA 4.0)


    Edit: Hatte Spiessgang 's Antwort hier noch nicht gelesen:

    Das ist richtig, so schlimm ist es jedoch selten. […]

    allerdings mache ich diese Unterschiede auch nicht anhand weniger Bilder fest

    Zum ersten: wir müssten halt exakt diesen Lack auf den Fahrzeugen verschiedener Eigner vergleichen können, bevor wir fundiert die fehlende Pflege seitens der VIAS verantwortlich machen können. Zum zweiten: ich freue mich dann auf gut vergleichbare Bilder, die ich als gebürtiger Frankfurter (warum ist das grade wichtig?) anschauen kann. Wenn du die gezeigten Bilder heranziehen musst, damit man einen Unterschied wahrzunehmen glauben kann, wäre das nicht überzeugend.

    ich finde, ihr dehnt die Bedeutung der Phrase „weltweit standardisiert“ über ihren Brechpunkt hinaus. Dieser Brechpunkt ist übrigens weltweit standardisiert, womit ich meine, dass jede Person wohl ihren eigenen Standard hat, an dem die Phrase nicht mehr zutrifft. ;)


    Wie dem auch sei, bei dem Rest der Aussage haben wir ja scheinbar Konsens untereinander und mit dem Artikel.

    Wenn Du Dir einen Stecker Typ G besorgst, passt er überall im britischen System. Du mußt Dir keine Gedanken machen, ob er vielleicht in Birmingham nicht geht und Du kannst Dich drauf verlassen, dass er geprüft, sicher, ... ist.

    ich bin mir bewusst, dass Briten das manchmal anders sehen, aber „überall in GB“ ist halt was anderes als „weltweit“. Ich sprach und spreche gegen das Attribut „weltweit standardisiert“, was für mich definitiv was anderes ist als „überall auf der Welt gelten irgendwelche Standards“.

    Sie ist zumindest soweit standardisiert, dass Du für das jeweilige Betriebsverfahren recht einfach Komponenten aus einem Katalog zusammenkaufen kannst und nicht für jeden Fahrleitungsmast einzeln jemand kommt und den individuell zusammenklöppelt. Klar ist es kein Standard, wonach genau ein Stromsystem mit genau einer Fahrdrahthöhe x und Mastenabstand y festgelegt ist, aber wenn Du Dich entschieden hast, 750 V DC zu bauen, kannst Du dafür Normteile nehmen.

    Mit dem Argument sind Haushaltsstrom-Stecker auch weltweit standardisiert. Aber: nein, sind sie nicht. Den 230-V-Stecker aus Deutschland kann ich nicht in Amerika nutzen, um aus dem dortigen Stromnetz meinen Toaster zu bedienen, und das liegt auch nicht nur an der Spannung, denn in England kann ich den auch nicht nutzen.

    Die Tagesschau analysiert die aktuelle Situation mit Wasserstoffzügen in Deutschland:

    Mit Millionenaufwand wurden in einigen Regionen Deutschlands teure Wasserstoffzüge beschafft. Doch immer wieder müssen Fahrten und Verbindungen gestrichen werden, weil die Technik streikt oder Wasserstoff fehlt.

    Konkretes Beispiel natürlich die Taunusflotte:

    Zitat

    Der Rhein-Main-Verkehrsbund (RMV) sah damals die Schuld nicht bei sich. Das Hauptproblem liege beim Fahrzeughersteller Alstom, und man sei "extrem erbost und mittlerweile sehr enttäuscht". Der Hersteller selbst teilte mit, man bedauere den schwierigen Start und die mangelnde Stabilität im Betrieb. "Hauptgründe dafür sind die eingeschränkte Funktionalität der Antriebstechnologie und Materialengpässe bei den Ersatzteilen", hieß es. Nun werden auf dem größten Teil der Strecke vorerst wieder Dieselzüge eingesetzt.

    Allerdings keine Informationen darüber, was RMV und Alstom denn für die Zukunft planen. Ebenso kein Wort dazu, woher der Wasserstoff im Taunus kommt, nur die allgemeine Wahrheit:

    Zitat

    Doch der umweltfreundliche Betrieb während der Fahrt ist nur ein Teil der Wahrheit. Entscheidend für die ökologische Bilanz ist auch die Herkunft des Wasserstoffs.

    Die weiteren Zwischenüberschriften geben ein Bild über den restlichen Tenor: „Experten sehen batterieelektrische Züge im Vorteil“ und „Goldstandard bleibt Elektrifizierung mittels Oberleitung“. An sich ein solider Artikel, auch wenn ich die Aussage „die Oberleitungsinfrastruktur [ist] weltweit standardisiert” anzweifeln würde.