Ein paar Anmerkungen zur Sanierung des Rauhebergtunnel. Der Rauhebergtunnel hat eine absolute Besonderheit, die schon beim Bau in den 80ern (zu den angeblich seligen Bundesbahnzeiten) für sehr sehr große Probleme gesorgt hat. Der Tunnel durchfährt über mehrere Hundertmeter einen vertikal verlaufenden Grundwasserstrom im Berg. Das gibt es sehr selten. Der Rauhebergtunnel liegt im besagten Bereich somit IM Grundwasser und ist dort zudem einem immensen und permanenten Wasserdruck (weil unten im Berg) ausgesetzt. Der Rauhebergtunnel gehört zu den TOP 3 Bahntunneln weltweit (!), welche dem höchsten Wasserdruck permanent ausgesetzt sind. Alles nachlesbar in Fachliteratur.
Während der 11-wöchigen Sanierung von Kassel-Göttingen anno 2021 wurde erst das Ausmaß des Sanierungsbedarfs erkannt. Ist wie beim Bergbau. Hinter der Hacke (hier Tunnelwand) ist es dunkel. Daher die Ansetzung der Sanierung des Rauhebergtunnel auf 11.12.2023 bis 29.2.2024. Für die Sanierung musste erst ein Konzept erstellt werden. Da Neuland betreten wurde (Stichwort permanente hohe Wassersäule), wurde das Konzept zur Sanierung sogar "gegenbegutachtet". Insbesondere die Schweizer sind am Ablauf und Problemen dieses Konzepts sehr interessiert, da eine solche Sanierung auch für die erfahrenen Schweizer Neuland ist. Soweit der Plan.
Dann kamen die berühmten Pferde vor der Apotheke.
Der Zeitraum September 2023 bis Januar 2024 war einer der Nassesten seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Stichwort Dauerregen. Die Bilder vom Hochwasser, insbesondere in Südniedersachsen sollten noch präsent sein. Damit schwoll der Grundwasserstrom um den Rauhebergtunnel massiv an. Auf ein nicht beherrschbares Niveau. Zitat aus der PM zur Verlängerung der Streckensperrung:
Zitat
Es müssen auf einer Länge von rd. 300 m insgesamt 16 Tunnelblöcke durch verschiedene Injektionsverfahren in ihrer Funktionsfähigkeit wiederhergestellt werden. Bei 3 der 16 Blöcke konnte das dafür notwendige Düsenstrahlverfahren (DSV) aufgrund des starken Wasserandrangs bislang nicht plangemäß ausgeführt werden. Grund dafür sind die direkten Folgen des Dauerregens zum Ende des letzten und Anfang dieses Jahres. Der anhaltende Regen hat tlw. zu Rekordniederschlagsmengen in Nord- und Westdeutschland geführt. Im Gebirge rund um den Tunnel stieg die Wassersäule massiv an was zu entsprechenden Wassereinbrüchen beim notwendigen durchbohren der Tunnelschale führte.
Quelle: https://www.dbinfrago.com/web/…-Rauhebergtunnel-12655508
Im Nachbarforum wurde kürzlich ein Video zu den Bauarbeiten im Rauhebergtunnel veröffentlicht:
Einfach mal auf die Dimensionen achten. Es wurde für die Sanierung sogar ein temporäres Betonitwerk und eine Grundwasseraufbereitungsanlage errichtet. Das macht man nicht für ein paar "Ankerdübel".
Soweit ein paar Fakten. Die grundlegende Sanierung lässt bei mir die Hoffnung zu, dass hier über viele Jahre endlich Ruhe herrscht und nicht ständig Schutz LA eingerichtet werden müssen, weil Sensoren im Tunnel Alarm geschlagen haben (so war es in der Vergangenheit).