Ab 2006 sollen in einer neuen Halle täglich bis zu 50 Züge gewartet werden / Die alte S-Bahn-Werkstatt in Griesheim wird geschlossen
Die S-Bahn-Werkstatt in Griesheim hat ausgedient. Ab Frühjahr 2006 werden die Nahverkehrszüge in der früheren Postverladestation - im Gleisvorfeld des Hauptbahnhofes - gewartet und repariert. Am Mittwoch war erster Spatenstich für den Umbau der Halle mit vielen geladenen Gästen.
Frankfurt · 1. Dezember · habe · Griesheim ist seit Beginn des S-Bahnzeitalters vor 26 Jahren Werkstatt-Standort. "Wir sind dort beim IC zu Gast", wies Rudolf Göbertshahn, Konzernbevollmächtiger der Deutschen Bahn in Hessen, auf Engpässe hin. In Griesheim können pro Tag 35 Züge durchgescheckt werden, in der neuen Halle steigt die Kapazität auf 50.
Deshalb geht Charlotte Lutterbeck, Chefin von DB Regio, davon aus, dass "die Bereitstellung der S-Bahnen verbessert wird". Dafür spreche auch die zentrale Lage der Werkstatthalle, die sich auf einer Länge von 200 und einer Breite von 60 Metern unweit der Mainzer Landstraëe - zwischen Güterplatz und Galluswarte - erstreckt.
"Von hier aus sind wir schnell in der Region", lobte Volker Sparmann, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes, die Standortwahl. In der neuen Werkstatt, deren Kosten auf 34 Millionen Euro veranschlagt werden und 120 Arbeitsplätze entstehen, wird auch eine neue Fahrzeuggeneration, der ET 423, fit gemacht. Die Bahn geht davon aus, dass die 100 Züge bis Ende 2006 in Betrieb gehen.
In der Modernisierung sieht Volker Sparmann eine wesentliche Voraussetzung für mehr Pünktlichkeit: "Die alten Fahrzeuge sind ein Grund für Verspätungen." Der Manager bezeichnete die S-Bahn als "Hauptschlagader" des öffentlichen Nahverkehrs, denn mit 13 Millionen Kilometern pro Jahr erbringe sie ein Drittel aller Fahrleistungen im Verbund und sorge für Zweidrittel der Einnahmen. Rudolf Göbertshahn verwies auf die 900 Züge, die an den Werktagen unterwegs seien und insgesamt 350 000 Fahrgäste beförderten. Vor diesem Hintergrund sei die "Instandhaltung" des rollenden Materials von großer Bedeutung. "Wir wollen wieder dahin kommen, dass man nach der S-Bahn die Uhr stellen kann", kritisierte der Konzernbevollmächtigte die Unpünktlichkeit auf den Linien.
Hessens Verkehrsminister Alois Rhiel machte die finanzielle Unterstützung des öffentlichen Nahverkehrs durch die Landesregierung zum Thema. Die beiden Verkehrsverbünde würden pro Jahr mehr als 600 Millionen Euro erhalten.
Quelle: Frankfurter Rundschau, 2.12.2004