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MÜNCHEN / WÜRZBURG In einem europaweiten Ausschreibungsverfahren haben die Bayerische Eisenbahngesellschaft und der Rhein-Main-Verkehrsverbund das zukünftige Eisenbahnverkehrsunternehmen für das Elektrische Netz Würzburg ermittelt. Den Zuschlag soll die DB Regio AG erhalten. Sie hat das wirtschaftlichste Angebot abgegeben. "Das war das bislang größte Wettbewerbsprojekt im bayerischen SPNV. Wir haben mit dem E-Netz Würzburg insgesamt ein Verkehrsvolumen von rund 5,7 Millionen Zugkilometern pro Jahr in den Wettbewerb gegeben. Von dem neuen attraktiven Angebot erhoffen wir uns viele zufriedene Fahrgäste", erklärte Bayerns Verkehrsminister Erwin Huber.
Gegenstand der Ausschreibung war ein hochwertiger Regionalverkehr auf den von Würzburg ausgehenden Strecken in Richtung Gemünden - Schlüchtern (Hessen), Bamberg, Nürnberg und Treuchtlingen. Mit Ausnahme der Verbindungen nach Nürnberg werden in der Regel alle Unterwegshalte bedient. In Würzburg und Nürnberg hat der Regionalverkehr Zubringerfunktion zum Fernverkehr. Der Betrieb des Netzes wird in zwei Stufen aufgenommen: Ende 2009 für die Linie nach Nürnberg und Ende 2010 für die Linien nach Schlüchtern, Bamberg und Treuchtlingen. Die Vertragslaufzeit endet einheitlich für alle Linien Ende 2021.
"Die Inbetriebnahme des elektrischen Netzes Würzburg wird zu einem Qualitätssprung im viertgrößten Ballungsraum Bayerns führen", zeigte sich Minister Huber erfreut. Während heute auf den genannten Strecken überwiegend ältere Fahrzeuge verkehren würden, sehe das Fahrzeugkonzept der Ausschreibung neue, klimatisierte Fahrzeuge mit elektrischer Traktion, einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und niederflurigem Einstieg vor.
Huber: "Nicht nur die Fahrzeuge, auch das Fahrplanangebot soll mit dem Wettbewerbsprojekt erheblich verbessert werden." Ab Ende 2009 werden zwei zusätzliche Zugpaare am Abend zwischen Würzburg und Nürnberg den Takt so ergänzen, dass in beiden Richtungen bis etwa Mitternacht ein attraktiver Stundentakt besteht.
Ab Ende 2010 werden darüber hinaus alle heute in Schweinfurt Hbf endenden Züge bis Schweinfurt Stadt verlängert und dabei den Ende 2006 eröffneten neuen Halt Schweinfurt Mitte bedienen. Im Berufsverkehr werden zusätzliche Züge nach Lohr, Schweinfurt, Kitzingen und Ochsenfurt dafür sorgen, dass halbstündliche Fahrmöglichkeiten von und nach Würzburg bestehen. Abends und am Wochenende verkehren einzelne zusätzliche Züge, so dass künftig auf allen Strecken die Züge täglich, auch am Wochenende, stündlich verkehren. Im engeren Einzugsbereich von Würzburg gilt dies meist sogar bis Mitternacht. "Die Attraktivität und das Erscheinungsbild des SPNV im Großraum Würzburg werden damit deutlich verbessert", so Huber.
Das Vergabeverfahren führte die Bayerische Eisenbahngesellschaft gemeinsam mit dem für den hessischen Teil zuständigen Rhein-Main-Verkehrsverbund durch. 0,2 Millionen der 5,7 Millionen Zugkilometer pro Jahr entfallen auf das Nachbarland Hessen. Der endgültige Zuschlag kann frühestens 14 Tage nach Information der Bieter erfolgen, deren Angebote nicht berücksichtigt werden konnten.