Und weiter geht es mit Impressionen von der Smaragdinsel.
Dieses Mal widmen wir uns zunächst dem Eisenbahnverkehr im Raum Dublin.
Dieser ist maßgeblich geprägt von dem dortigen S-Bahn-Äquivalent, genannt DART für Dublin Area Rapid Transit. Dieses ist zugleich der einzige Teil des irischen Eisenbahnnetzes, der – mit 1,5 kV Gleichstrom – elektrisch betrieben wird. DART besteht im Prinzip derzeit aus einer einzigen Linie mit vier verschiedenen Endpunkten und einer Länge von ca. 53 Kilometern, wobei indessen verschiedene Ausbau- und Neustrukturierungsvarianten diskutiert wurden und werden.
DART ist ein Betriebsteil der (als Monopolist auftretenden) irischen Bahngesellschaft Iarnród Éireann; die Eisenbahnen im britischen Nordirland werden durch Northern Ireland Railways ebenfalls als Monopolist betrieben und gelten rechtlich nicht als Teil des von National Rail betriebenen britischen Schienennetzes. Zu bemerken ist freilich noch, dass das irische Eisenbahnnetz in der Republik und in Nordirland in der Spurweite von 1600 mm (5 ft, 3 in) gehalten ist.
So war bis 2015 eine Tunnelstrecke mit dem Arbeitstitel "DART Underground" angedacht, womit eine Aufteilung in zwei verschiedene Linien – wiederum mit mehreren Endpunkten je Linie – einher gegangen wäre. Unter anderem wohl wegen ungeklärter Finanzierungsfragen wurde DART Underground jedoch von der Agenda genommen, wobei eine Vergrößerung des Verkehrsangebots und mögliche Elektrifizierungen zusätzlicher Außenstrecken weiterhin als machbar angesehen werden.
Wir beginnen dieses Mal am Bahnhof Tara Street, der direkt am Südufer der Liffey und der Eisenbahnbrücke über selbige liegt.
Ja, Irisch ist ein für unsereins sehr ungewohntes Idiom.
Es sind bei DART derzeit vier Triebzugbaureihen im Einsatz. 8632 gehört zur Baureihe 8520 – die den Baureihen 8500 und 8510 praktisch gleicht, wobei diese Typenfamilie aus vier Wagen besteht und 110 km/h erreicht – und wurde in Japan von Tokyu Car gefertigt. Ziel des Zuges ist Greystones/Na Clocha Liatha, das 27 km südlich Dublins an der Küste im County Wicklow liegt und neben Bray/Bré einer der beiden südlichen Endpunkte von DART ist.
Wir fuhren erst einmal gen Norden nach Howth Junction & Donaghmede/Gabhal Bhinn Éadair & Domhnach Míde im Dubliner Außenbezirk Donaghmede. In diesem Keilbahnhof teilen sich die Streckenäste nach Howth (aus Dublin kommend nach rechts) und die Bahnstrecke Dublin-Belfast auf, wobei letztere bis zum Bahnhof Malahide/Mhullach Íde ebenfalls von DART bedient wird.
Hier zu sehen ist ein Zug aus Triebzügen der Baureihe 8100 – 100 km/h schnell, gebaut 1983 durch Linke-Hoffmann-Busch und von 2005-2007 durch Siemens modernisiert – mit dem 8138 an der Spitze auf dem Weg nach Howth/Binn Éadair. Diese Triebzüge bestehen aus zwei Wagen, wobei der Motorwagen (mit Stromabnehmer) im Regelfall immer Richtung Norden steht und der zweite Wagen ein nicht angetriebener Steuerwagen ist.
Man beachte auch die de facto in britischer Bauart gehaltenen Signale mit den typischen "feathers" auf dem Kopf des Signalschirms, die in Form einer Lichtreihe anzeigen, falls eine Fahrstraße in das jeweils andere Gleis gestellt sein sollte. Wie britische Signale sind auch dies reine Routensignale ohne Aussage zu zulässigen Geschwindigkeiten für die eingestellte Fahrstraße, die entweder separat ausgeschildert sind oder zur Streckenkunde gehören.
Wissenswert ist auch, dass das irische Zugsicherungssystem CAWS (Continuous Automatic Warning System), das mit codierten Gleisstromkreisen als Überträger arbeitet, zwei Trägerfrequenzen besitzt. Carrier 1 (C1, 50 Hz) kommt außerhalb der elektrifizierten Strecken im Raum Dublin zum Einsatz; Carrier 2 (C2, 83,3 Hz) wegen der Vermeidung von möglichen Interferenzen durch die Bahnstromversorgung im Bereich der letztgenannten Strecken.
Ein Commuter-Dieseltriebzug der Baureihe 29000, genauer der 29101, auf der Fahrt nach Dundalk/Dún Dealgan. Diese Baureihe kommt von CAF und wurde 2002-2005 geliefert.
Es gibt schon seit langer Zeit einen regelmäßig verkehrenden, von IÉ und NI Railways betriebenen Intercity zwischen Dublin Connolly und Belfast Central unter dem Namen Enterprise, der zumeist mit Wagenzügen aus den besonderen De-Dietrich-Reisezugwagen bedient wird. Diese sind konstruktiv aus den Mittelwagen der TGV TMST für den Kanaltunnelverkehr von Eurostar abgeleitet und bestehen in der Regel aus sieben Wagen, einschließlich eines Steuerwagens.
Bespannt werden diese durch Dieselloks der Baureihe 201, die gewissermaßen eine auf Geschwindigkeit getrimmte Abwandlung der Class 66 darstellen. Von EMD als JT42HCW bezeichnet und 1994/95 geliefert, wären diese Loks mit 2,4 MW Leistung und 108,8 t Gewicht prinzipiell für 201 km/h geeignet; auf dem irischen Schienennetz sind derweil maximal 160 km/h auf Teilen der Strecke Dublin-Cork zulässig, und 140 km/h auf Abschnitten der Belfaster Strecke. Die Loks sind nach irischen Flüssen benannt.
Hier zu sehen ist die 227 "River Laune/Abhainn na Leamhna", eine von derzeit sieben Loks mit der Enterprise-Lackierung. Zwei weitere Loks, die 231 und 233, haben die "Common User"-Lackierung, alle weiteren die Intercity-Lackierung. Zu bemerken wäre noch, dass die Loks 201-205 und 210-214 nicht wendezugtauglich sind und seit einiger Zeit in der Hauptwerkstätte Inchicore abgestellt sind. Außerdem gehören die Loks 208 und 209 NI Railways und sind dementsprechend als 8208 und 8209 nummeriert.
Ein Nachschuss auf den Steuerwagen 9001. Zu ergänzen wäre noch, dass die De-Dietrich-Wagen seit 2012 durch jeweils einen Generatorwagen je Verband ergänzt werden. Diese Wagen wurden aus irischen Mk.3-Reisezugwagen umgebaut und konnten das häufige Problem beheben, dass die 201er durch den erhöhten Energiebedarf der Enterprise-Wagenzüge überlastet wurden und Schäden erlitten.
8635 als (in deutschen Begriffen) Vollzug auf dem Weg nach Malahide.
8327 an der Zugspitze auf der von Howth nach Greystones…
…und 8306 an der Spitze nach Bray.
Fortsetzung folgt in Kürze!