Wie geht es weiter auf dem Heilsberg nach dem Ende der 69?

  • Mit dem Krach auf dem Heilsberg beschäftigten sich heute die FNP und die FR (über ePaper) in ihren jeweiligen Lokalausgaben. Die Stadt Bad Vilbel hat die wegfallende 69 und die Abendschleifen der 30 recht lieblos durch ein paar einzelne Fahrten einer neuen Linie FB-60 ersetzt, die aber das wegfallende Angebot kaum ersetzen, vor allem in den Abendstunden.
    CDU und Grüne wollen nun ein AST-Modell prüfen, die SPD will das Angebot in vollem Umfang wiederhergestellt haben.


    Dazu nun in exklusivem Vorabdruck für forum.nahverkehr-ffm.de ein Leserbrief, der so Gott will morgen oder Montag in beiden besagten Zeitungen veröffentlicht wird ;)


    Zitat

    Doppel-Gutmenschen


    Glaubt Herr Frank eigentlich, dass der öffentliche Nahverkehr eine Art Almosen für die Bevölkerung sei? Dass Mobilität weniger sei, als die notwendige Grundversorgung, die sie ist und die in dieser Stadt sträflich vernachlässigt wird?
    Die Stadt Bad Vilbel schießt dem Land Hessen Millionenbeträge für den Bau der Nordumgehung vor, die vor allem zusätzlichen Durchgangsverkehr aus dem Main-Kinzig-Kreis anziehen wird. Aber wenn die Kosten für den ÖPNV von 840.000 auf 900.000 Euro stiegen, sei das eine „Last, unter der Bad Vilbel zusammen zu brechen drohe“ (Frank)? Ist es nicht vielmehr eine verfehlte, den Autoverkehr bevorzugende Verkehrspolitik, unter der Bad Vilbel irgendwann zusammen zu brechen droht? Während in Frankfurt der Neubau einer Straßenbahn zur Friedberger Warte bereits beschlossen und eine Verlängerung zum Heiligenstock geplant ist, in Bad Homburg – nicht sehr viel größer als Bad Vilbel – eine U-Bahn-Strecke durch die Stadt erwogen wird und Maintal, Oberursel oder Eschborn schon seit Jahren an das Frankfurter Nachtbusnetz angeschlossen sind, lässt sich Bad Vilbel für sein großzügiges, ach-so-defizitäres Stadtbusnetz feiern, das leider Sonntags oder nach 20 Uhr gar nicht bedient wird, und – selbst wenn die Busse fahren – in Streckenführung und Takt völlig unattraktiv ist. Und deshalb(!) nicht angenommen wird. Wäre das Angebot attraktiver und zum Individualverkehr konkurrenzfähig, wären die „Lufttransporte“ (CDU-Ortsvorsteher Schulz) schnell Vergangenheit.
    Der stattdessen in Erwägung gezogene AST-Verkehr, bei dem eine Fahrt erst umständlich angemeldet und noch teurer bezahlt werden muss, als der Bus ohnehin schon ist, stellt keine attraktive Alternative dar, sondern ist nur ein weiteres Feigenblatt.
    In dieser Stadt sind Bürger, die aus finanziellen, ökologischen oder gesundheitlichen Gründen auf das Auto verzichten und somit die Lebensqualität aller – und unserer Kinder – erhöhen, offensichtlich unerwünscht oder sollten zumindest nach 20 Uhr besser zuhause bleiben, können aber dafür in dem ruhigen Gewissen leben, unsere Stadt nebst Herrn Frank vor dem Zusammenbruch bewahrt zu haben.


    Sebastian Scholl, Bad Vilbel

  • Tja, dann sollten die Verantwortlichen der Stadt Bad Vilbel wohl mal ein Praktikum bei den Stadtwerken Oberursel machen. Denn die Linien 531 und 532 werfen -soweit ich das einmal mitbekommen habe- nette Gewinne ab. Auch das Konzept der Abendbusse 534 und 535 wurde überarbeitet und funktioniert. Und der N31 mit jährlichen Kosten von ca. 30.000 Euro (nagelt mich da bitte nicht fest) wird auch angenommen.
    Finanziell geht es Oberursel wohl auch nicht besser als Bad Vilbel, aber die Stadt hat anscheinend hat offene Ohren für die Grundbedürfnisse der Bürger. Sonst würde die U3 schon lange nicht mehr ihre Runden durch Oberursel drehen...

  • ...und die Antwort... Wer da rhetorisch gewonnen hat und die Entscheidung, wer da völlig am Thema vorbei argumentierte, überlasse ich dem neutralen Beobachter :D


    Zitat

    Kurzsichtig
    Zum Artikel „Streit um Bus-Ersatz“ (FNP vom 2.12.) und dem Leserbrief „Weniger mobil“ (7.12.) erreichte uns diese Zuschrift:


    900 000 Euro gibt die Stadt Bad Vilbel jährlich für den ÖPNV aus. Den Löwenanteil tragen die Stadtwerke durch die Vilbus-Finanzierung. Nun schreit Sebastian Scholl von der Linkspartei (Ex-PDS / Ex-SED) nach mehr. Er sollte aber bedenken, dass es schon jetzt nicht jedem Stadtwerkekunden passt, dass er den Verkehr mitfinanziert. Er sollte bedenken, dass womöglich die EU diese Verbundfinanzierung aushebelt. Dann sollte er sich fragen, wie aus dem städtischen Haushalt das Geld aufzubringen ist. Dort sind die niedrigen Gebühren für Kindergärten und vieles mehr zu verteidigen. Die Polemik gegen die Nordumgehung ist kurzsichtig. Es geht nicht nur um die Pendler aus dem Main-Kinzig-Kreis. Es geht in erster Linie um die Verkehrsentlastung der Vilbeler Innenstadt. Es geht um die Chance, die Vilbeler Arbeitsplatzlücke zu schließen. Jeder Bad Vilbeler soll die Möglichkeit haben, hier arbeiten zu können. Unsere Kinder und Enkel sollen Ausbildungsmöglichkeiten haben. Das ist eines hohen Einsatzes für die Nordumgehung und den „Quellenpark“ wert. Die Kommunisten wollen das nicht begreifen. Sie sollen aber nicht die Chance haben, ohne Widerspruch die Bevölkerung zu verhetzen.


    Klaus Minkel,
    CDU-Vorsitzender Bad Vilbel

  • Genosse, da kann ich dir nur zustimmen. ja warum stellt man den Busverkehr nicht gleich ein. Dann spart man Geld, nur dann kommen die Leute auch nicht mehr von A nach B, hm aber das soll ja nicht die Sorge der CDU sein.


    gruß ole

  • Moin!
    Der ÖPNV in Bad Vilbel scheint für eine Stadt dieser Größe und dieser Lage wirklich nicht besonders gut organisiert zu sein.
    Was ich aber wieder typisch und bezeichnend finde ist, dass Herr Scholl von der Linkspartei alles und jeden kritisiert, seine Ausführungen aber keinen einzigen Vorschlag enthalten, wie man es besser machen könnte.
    Scheint ja bei dieser Partei so üblich zu sein.

  • Zitat

    Original von Halberdaene
    Moin!
    Der ÖPNV in Bad Vilbel scheint für eine Stadt dieser Größe und dieser Lage wirklich nicht besonders gut organisiert zu sein.
    Was ich aber wieder typisch und bezeichnend finde ist, dass Herr Scholl von der Linkspartei alles und jeden kritisiert, seine Ausführungen aber keinen einzigen Vorschlag enthalten, wie man es besser machen könnte.
    Scheint ja bei dieser Partei so üblich zu sein.


    Ich möchte hier ja eigentlich gar nicht politisch werden, weil ich hier als privater ÖPNV-Fan (als der ich eigentlich auch den Brief schrieb, ohne wahltaktische Hintergedanken) unterwegs bin und meinem Hobby nachgehe :)


    Aber der Herr Scholl fühlt sich trotzdem angehalten, sich kurz zu erklären:
    1. In Bad Vilbel wird die CDU immer wieder mit 70% +x gewählt, da muss man etwas polemisieren, um sich Gehör zu verschaffen :D
    2. Ging es hier um eine konkrete Leistungsverschlechterung, die ich kritisierte, namentlich das Abhängen des Heilsberges mit seinen knapp 6000 Einwohnern vom Nahverkehr nach 20 Uhr und am Wochenende. Und das für "läppische" 60.000 Euro Ersparnis. Deshalb dachte ich, der "Wie-mans-besser-machen-solle"-Vorschlag sei klar: Es so lassen wie es war bzw. nicht auf so blöde Ideen zu kommen, wie 5 Linien mit 4 Bussen zu betreiben, dafür den Takt noch weiter zu strecken. Die Stadtbusse allgemein sollten als Linien mit zwei Endpunkten und nicht als Ringlinien geführt werden, damit man nicht nur zwischen Innenstadt und Stadtteilen fahren kann, sondern zwischen jeden beliebigen Punkten. Beispielsweise als Bahnhofszubringer sind die Busse momentan nur bedingt zu gebrauchen. Naja, und ich hätte noch ein paar konstruktive Ideen, wenn du interessiert bist, maile ich dir mein verkehrspolitisches Pamphlet für Bad Vilbel zu, an dem ich gerade arbeite.
    Aber ein Leserbrief ist einfach naturgemäß in seinem Umfang begrenzt (und er wurde auch von der Zeitung gekürzt).


    Nun gut. Soviel dazu. Und jetzt bin ich wieder Privatfreak :)

  • Moin Sebastian!
    Ich hatte garnicht gepeilt, dass Du auch derjenige bist, der den Leserbrief geschriben hat...
    Wie gesagt, ich bin auch der Meinung, dass ein Konzept, bei dem fünf Linien mit vier Bussen bedient werden und dann noch nicht einmal der optimale Zubringerverkehr zum Bahnhof und somit zur S-Bahn gesichert ist, nicht viel taugt. Von daher bin ich gespannt auf Dein Alternativkonzept.
    Politisch werden wollte ich im engeren Sinne auch nicht, zumal ich weder die CDU unterstütze (Jugendtrauma mit Nachwuchsspiessern der Jungen Union), noch der Linkspartei etwas abgewinnen kann (allgemein: Lafontaines Ansichten und Äußerungen, speziell: Eigene Erlebnisse mit Plakatklebern in Bockenheim).

    Einmal editiert, zuletzt von Halberdaene ()

  • Das Thema ist ja schnell eingeschlafen...
    In 14 Tagen ist Kommunalwahl und man hört nichts mehr von der guten Linkspartei...
    Wilde Angriffe gegen die demokratisch gewählten Parteien ("Schweinebande" und "Plapperfritzen") sind drin, aber konstruktive Vorschläge bleiben aus.
    Aber ich gehe mal davon aus, dass in Frankfurt die nächste Römermehreit, ob es nun Rot-Grün, Schwarz-Grün, Rot-Gelb oder Schwarz-Gelb ist etwas konstruktives tut.
    Alles andere passiert halt wie es möglich ist...