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Printausgabe vom 04.05.2004
Verdreckte U-Bahn-Station sorgt bei Anwohnern seit Jahren für Unmut
Willkommen in der Römerstadt
Von Sören Rabe
Römerstadt. Wer den Namen Römerstadt hört, denkt an alte Säulen, Skulpturen oder zumindest an Grabungsfunde. Das trifft sicherlich auch auf das Gebiet in Frankfurt zu, das zum Stadtteil Heddernheim gehört und wo früher die alten Römer die Siedlung Nida bewohnten. Doch wenn nun Besucher von außerhalb in die Römerstadt auf Spurensuche gehen wollen, werden sie, wenn sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, gleich wieder kehrt machen. Denn die gleichnamige U-Bahn-Station ist in einem erbarmungswürdigen Zustand.
"Das riecht hier penetrant nach Urin", klagte eine Leserin. Zudem habe sie den Eindruck, dass die Reinigungskräfte nur die Stationen in der Innenstadt säubern würden. "Aber uns in den Stadtteilen vergisst man wieder einmal."
Eine Einschätzung, die der Sprecher der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF), Bernd Conrads, zurückweist. Natürlich sei die Reinigungsfrequenz "in der City höher, weil dort auch mehr Kunden unterwegs sind". Aber auch in den Stadtteilen würden die Stationen regelmäßig gesäubert. In der Römerstadt würde drei Mal die Woche ein Kehrtrupp eingesetzt, einmal im Monat würde die Station nass gereinigt. Ein Intervall, der augenscheinlich nicht ausreicht. Doch vom zuständigen Fachbereich der VGF gibt es auch noch die Auskunft, dass die Station "in Ordnung" sei. Wobei Conrads zugibt, dass Bürger dort vielleicht eine andere Sichtweise haben.
Der VGF-Sprecher verweist darauf, dass erst im Jahr 2002 die Bahnsteige und Wände komplett für 60 000 Euro saniert wurden. Dabei sei eine Wachsschicht aufgebracht worden, die eine Reinigung erleichtere. Das Problem sei nun, dass die beiden Auf- und Abgänge noch nicht saniert wurden. "Dafür haben wir weitere 60 000 Euro veranschlagt", sagt Conrads. Nur wann dies geschieht, kann die VGF nicht sagen. Denn für Teile der Station ist wieder das Hochbauamt zuständig. "Und die haben kein Geld", sagt Conrads. Zurzeit würden Verhandlungen mit dem Hochbauamt laufen. "Wir können nicht unseren Teil sanieren und der andere bleibt so schäbig wie er ist."
Was die strengen Gerüche angeht, weiß allerdings auch die VGF keinen Rat. Denn gerade in den nicht so stark frequentierten Stationen würden Leute einfach ihr Geschäft erledigen. So etwas gebe es an der Hauptwache nicht, weil sich die Leute da beobachtet wissen.
Ein Patentrezept für die Station Römerstadt gibt es nicht. Gerade auch, weil die Haltestelle von ihrer Betonarchitektur unübersichtlich ist. Aber aufgeben will die VGF nicht. Conrads erhofft sich eine Besserung, wenn auch die Auf- und Abgänge saniert werden. Und ganz so schlimm wie die Zustände in der Station Niddapark sei es in der Römerstadt glücklicherweise auch noch nicht.
Quelle: Onlineausgabe der Frankfurter Neuen Presse unter rhein-main.net