Presse-Mitteilung der traffiQ, der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main, vom 10.07.2003
ZitatAlles anzeigenRebstockbahn fährt ab Dezember
Direkte Buslinie in die Bürostadt Niederrad
- traffiQ-Aufsichtsrat beschließt neuen Fahrplan
Der Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2003 bringt den Frankfurterinnen und Frankfurtern deutliche Verbesserungen bei Bussen und Bahnen. So richtet traffiQ eine neue Straßenbahn-Linie zwischen Hauptbahnhof und Rebstockpark ein, während die Linie 16 weiterhin von Ginnheim zur Stadtgrenze Offenbach fährt. Mit der neuen Buslinie 78 entsteht eine direkte Verbindung zwischen Südbahnhof und Bürostadt Niederrad, die zugleich eine deutlich bessere Erschließung der Bürostadt bedeutet. Entsprechende Beschlüsse hat der Aufsichtsrat von traffiQ, der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main, in seiner Sitzung vom 26. Juni 2003, gefasst, wie jetzt Geschäftsführer Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch, bekannt gab. Die Realisierung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung, soweit es das Busnetz betrifft. Für die Änderungen bei U-Bahn und Straßenbahn ist noch ein positives Votum des Aufsichtsrates der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) notwendig.
Für die gesamten Änderungen im Bus- und Bahnbereich zum Fahrplanwechsel investieren traffiQ und VGF jährlich gut 1,9 Millionen Euro.
Mit der Straßenbahn in die City West und zum Rebstock
„Mit der Rebstock-Straßenbahn, die wir ‚16R’ nennen, bekommen zwei bedeutende Areale der städtebaulichen Entwicklung, die City West und der Rebstockpark, erstmals eine direkte Anbindung an den Hauptbahnhof, noch dazu mit der attraktiven Straßenbahn“, erläutert der traffiQ-Verkehrsplaner Christian Wagner. Die Linie fährt vom Hauptbahnhof (Südseite) über Messe, City West und Opel-Rondell in den zukünftigen Rebstockpark. Sie verkehrt zumeist jede Viertelstunde. Nur in den verkehrsschwachen Zeiten (frühmorgens, abends oder am Sonntagvormittag) ist sie im 20- oder 30-Minuten-Takt unterwegs.
Ursprünglich sollte die Rebstock-Straßenbahn bereits im April 2002 in Betrieb gehen. Durch Altlasten verunreinigter Boden in der Voltastraße hat jedoch zu dieser Verzögerung beigetragen.
traffiQ wird die Eröffnung der neuen Straßenbahnstrecke mit einer ausführlichen Informationskampagne begleiten.
Weiterhin direkte Tram-Verbindung zwischen Ginnheim und
Hauptbahnhof
„Ein Vorteil unseres Konzepts ist, dass die Linie 16 weiterhin unverändert von Ginnheim über Bockenheimer Warte und Hauptbahnhof zur Stadtgrenze Offenbach verkehrt“, stellt Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch fest.
Denn der Nahverkehrsplan von 1997 sah vor, dass schon mit Verlängerung der Linie U4 zur Bockenheimer Warte die Straßenbahnlinie 16 nur noch zwischen Offenbach Stadtgrenze und Hauptbahnhof verkehren sollte, um dann in das Rebstockgebiet verlängert zu werden. Von Ginnheim zum Westbahnhof war eine Straßenbahnverbindung vorgesehen, die insbesondere als Zubringer zur U-Bahn an der Bockenheimer Warte dienen sollte. Sie war für den Übergang geplant, bis die Bauarbeiten an der U-Bahn-Verlängerung Bockenheimer Warte – Ginnheim beginnen würden. Bereits 2001 fiel die Entscheidung, die Linie 16 bis zur Eröffnung der Rebstock-Straßenbahn unverändert verkehren zu lassen.
Zwischenzeitlich hatten dietraffiQ-Verkehrsplaner die Entwicklung einer neuen Begutachtung unterzogen. „Während die City West bereits zu großen Teilen bebaut ist, wird mit dem Bezug der ersten Wohnungen im Rebstockpark wohl erst in der zweiten Hälfte 2004 zu rechnen sein“, erklärt Christian Wagner. Die Zahl der Fahrgäste auf dem westlichen Teil der Rebstockbahn wird daher anfangs recht gering sein, während die Tram in die City West durchaus schon sinnvoll ist.
Auf der anderen Seite, so Wagner weiter, sind die Fahrgastzahlen der Straßenbahn zwischen Bockenheimer Warte und Hauptbahnhof zwar seit 2001 durch die parallel verkehrende U-Bahn deutlich zurückgegangen. Dennoch nutzen täglich noch 6 000 Fahrgäste (beide Richtungen) diese Verbindung. Sicherlich spielt hier die Umsteigesituation an der Bockenheimer Warte, wo zwischen Tram und U4 lange Wege und mehrere Ebenen bewältigt werden müssen, eine große Rolle.
Gute Entscheidung nach ernsthaftem Abwägen
Ziel der traffiQ-Planer war daher eine Lösung, die einen sinnvollen Straßenbahn-Anschluss für die City West bieten würde, ohne die direkte Verbindung von Ginnheim zum Hauptbahnhof zu unterbrechen. Drei Varianten haben sie geplant und kalkuliert:
Wie im Nahverkehrsplan vorgesehen, fährt die Linie 16 von Offenbach Stadtgrenze in den Rebstockpark, zwischen Ginnheim und Westbahnhof wird eine neue Linie eingerichtet. Hierbei würden Mehrkosten von rund einer Million Euro im Jahr entstehen; durch den Wegfall der Direktverbindung Ginnheim – Hauptbahnhof würden dem öffentlichen Nahverkehr jedoch jährlich fast 60.000 Fahrgäste verloren gehen.
Die Linie 16 verkehrt weiter wie bisher, zwischen Hauptbahnhof und Rebstock fährt die Linie 16R im Viertelstunden-Takt. Diese Variante kostet rund 1,4 Millionen Euro, es kann mit rund 120.000 neuen Fahrgästen rechnen.
Die Linie 16 fährt gemäß Nahverkehrsplan von Offenbach zum Rebstock, die Tram von Ginnheim fährt im bisherigen Takt bis Hauptbahnhof. Mit über 210.000 würden hier die meisten neuen Fahrgäste gewonnen, es ist mit fast 2,3 Millionen Euro aber auch die teuerste Variante.
Die Entscheidung fiel schließlich für die Variante 2, die in vertretbarem Rahmen mehr Kosten verursacht als die im Nahverkehrsplan vorgesehene Variante eins, aber deutlich mehr Fahrten mit Bus und Bahn auslöst. „Wir rechnen mit jährlich rund 100.000 Pkw-Fahrten, die so auf Frankfurter Stadtgebiet unterbleiben“, fasst Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch zusammen.
Entsprechend der weiteren Entwicklung kann nun flexibel reagiert werden. Mit zunehmender Bebauung des Rebstockgeländes sind höhere Fahrgastzahlen zu erwarten, so dass mittelfristig die Linie 16 von Offenbach zum Rebstock fahren soll. Die Verbindung nach Ginnheim kann traffiQ an den geplanten U-Bahn-Bau anpassen.
Abb. 1: Gesamtnetz Rebstock
„traffiQ schlägt hier eine Lösung vor, die allen Interessen gerecht wird“, stellt Geschäftsführer v. Berlepsch zufrieden fest. „Die City West erhält Straßenbahn-Anschluss, die direkte Tram-Verbindung von Ginnheim zum Hauptbahnhof bleibt, die wirtschaftliche Seite stimmt und wir gewinnen zusätzliche Fahrgäste für Busse und Bahnen.“
Busse im Bereich Rebstock: Auf die neue Tram zugeschnitten
Die neue Rebstockbahn beeinflusst zwei Buslinien, die nach bisheriger Planung teilweise parallel zur Tram verkehren würden. Die Linie 33 fährt heute von der Mönchhofstraße über Rebstock zur Messe. Die 50 fährt von Zeilsheim über Rebstock, die City West und Westbahnhof zur Bockenheimer Warte. Beide Linien legt traffiQ zusammen zur neuen Linie 50. Sie kommt von Zeilsheim, erschießt Rebstockbad und –park, fährt ab Opel-Rondell über die Messe und durch das Westend zur Bockenheimer Warte. Hiermit kann traffiQ zugleich die im Jahr 2001 eingestellte, aber vielfach gewünschte Busverbindung ins Westend im Bereich der Mendelssohnstraße wieder herstellen. Hier wäre zudem nach den Standards des z. Zt. entwickelten neuen Nahverkehrsplans eine Bedienungslücke entstanden.
Zugleich kann traffiQ eine Änderung an der Linie 36 vornehmen, die den Nutzern der Linie und den Anwohnern des Kettenhofswegs recht sein wird: Denn da die Linie 50 nun dieses Wohngebiet bedient, kann die Linie 36 ab Bockenheimer Warte direkt in die Bockenheimer Landstraße fahren; die Schleife durch den Kettenhofweg entfällt.
Die Bewohner der Kuhwaldsiedlung erhalten mit Straßenbahn und Bus gute Verbindungen zur U-Bahn an der Messe, zum Hauptbahnhof und zur Bockenheimer Warte mit den Einkaufsmöglichkeiten in der Leipziger Straße.
Zwischen Mönchhofstraße und Rebstockbad, wo die Linie 33 zukünftig nicht mehr fährt, ist weiterhin die Linie 34 unterwegs. Sie fährt zumeist alle zehn Minuten, was ein weiterhin ausgezeichnetes Angebot darstellt.
Im Nahverkehrsplan war lediglich vorgesehen, dass die Linien 33 und 50 ihren Linienverlauf östlich des Opel-Kreisels tauschen sollten.
Direkte Buslinie in die Bürostadt Niederrad
- Viele günstige neue Verbindungen
„Die Bürobebauung im Westen der Bürostadt Niederrad hat sich schneller entwickelt als wir erwarteten“, erklärt Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch. „Der traffiQ-Aufsichtsrat hat daher beschlossen, ein Jahr früher als geplant die neue Buslinie 78 einzurichten. Sie verbindet ab Dezember 2003 den Südbahnhof mit dem ComConCenter in der Bürostadt“. Der Linienweg: Vom Südbahnhof durch die Burnitzstraße zur S-Bahn-Station Stresemannallee, dann über Niederräder Landstraße, Triftstraße und S-Bahn-Station Niederrad in die Bürostadt.
Abb. 2: Linienweg der Buslinie 78
„Mit dieser Fahrtstrecke“, so Christian Wagner, “bringt die Linie 78 Vorteile für viele Fahrgäste“.
Der westliche Bereich der Bürostadt Niederrad um das neue ComConCenter erhält einen Busanschluss zur S-Bahn-Station. Dies haben Beschäftigte seit langem gefordert.
Die Bürostadt wird zukünftig ganztags bedient. Hier fuhr bisher nur im Berufsverkehr die Ringbuslinie 79.
Es entsteht eine schnelle und direkte Verbindung von der Bürostadt zur S-Bahn-Station Stresemannallee. Das ist besonders vorteilhaft für die Beschäftigten der Bürostadt mit Fahrtzielen an der S-Bahn Richtung Darmstadt: Deren Reisezeit verkürzt traffiQ um etwa zehn Minuten.
Zwischen Südbahnhof und Triftstraße ergänzt die „78“ die Linie 61 (Südbahnhof – Flughafen) auf deren besonders stark genutzten Abschnitt. Die Linie 61 kann daher in den Spitzenzeiten zukünftig halbstündlich statt alle 20 Minuten verkehren. Damit verringert sich zwar die Zahl der Direktfahrten zwischen Südbahnhof und Flughafen von drei auf zwei pro Stunde. Mit Umsteigen an der S-Bahn-Station Stresemannallee erhöht traffiQ die Zahl der Verbindungen jedoch auf vier.
Die Menschen um die Burnitzstraße erhalten eine direkte Nahverkehrsverbindung. Und zukünftige Bewohner des geplanten Baugebiets südlich der Burnitzstraße, auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs, werden schon von der „78“ begrüßt.
Die Linie 78 fährt montags bis freitags von etwa 6.30 Uhr bis 20.30 Uhr jede halbe Stunde. An der S-Bahn-Station Stresemannallee haben Fahrgäste Umsteigezeiten von und zur S-Bahn nach Darmstadt von vier Minuten. Aus oder in Richtung Konstablerwache haben die Verkehrsplaner eine Übergangszeit von sechs Minuten vorgesehen. Auch an der Station Niederrad sind die Umsteigezeiten zwischen S-Bahn und Bus mit sechs Minuten (von/nach Wiesbaden über Flughafen) oder neun Minuten (von/nach Hanau über Hauptbahnhof) gut kalkuliert.
„traffiQ schafft mit der Linie 78 eine clevere Verbindung mit vielen Pluspunkten. Ich bin mir sicher, dass sie in jedem Sinne ‚gut ankommt’“, schließt Geschäftsführer v. Berlepsch.
Fortsetzung im nächsten Posting ...