ARD-Mittagsmagazin am Dienstag: Bahnlifte am Hbf

  • Hallo.


    Gestern berichtete das ARD-Mittagsmagazin über die Probleme, die man zur Zeit hat, um als Rollstuhlfahrer am Hauptbahnhof von der S-Bahn-Ebene zur Fernbahn, und umgekehrt, zu kommen. Da bisher keiner darüber berichtet hat, hole ich das hiermit nach.
    Den Bericht selbst habe ich leider auch nicht sehen können. Daher habe ich mir vom BR das Manuskript angefordert und soeben erhalten.


    Ich zitiere das Manuskript. Die einzelnen Wortbeiträge sind im Manuskript nicht enthalten, sondern spiegeln nur das wieder, was an Beiträgen und Empfehlungen wiedergegeben wurde. Infos darüber kamen von meinem Sohn, der den Bericht gesehen hat.


    Der Bericht handelte von einer Frau aus Friedrichsdorf, die auf den Rollstuhl angewiesen ist und oft nach Frankfurt fahren muss. Mit Helfern kommt sie problemlos bis zum Hauptbahnhof, doch dort sind alle Lifte gesperrt, mit denen sie in die Fernbahnebene, und später wieder zurück, fahren könnte.
    Das geht nicht nur Schwerbehinderten so, sondern auch Menschen mit
    Kinderwagen oder alte Leute mit Gepäck. Die Aufzüge werden seit 2 Monaten umgebaut, bis zur WM sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
    Was rät die Bahn Kunden, die auf Lifte angewiesen sind?
    Nach Auskunft des Bahnsprechers Bernd Honerkamp wird folgende Umleitung empfohlen:
    1. Fahrt mit der S5 bis zur Konstablerwache
    2. Fahrt mit der U4 bis zur Festhalle / Messe
    3. Fahrt mit der 16 oder 17 bis zum Hauptbahnhof


    Die Empfehlung lautet also, kreuz und quer durch Frankfurt, nur um zwei Stock tiefer zu kommen. An den Liften gibt es keine Information über den amtlich empfohlenen Umweg. Die Kunden sollen den Umweg telefonisch erfragen.
    Wären die Rolltreppen im Bahnhof eine Alternative? Die darf ein Rollstuhlfahrer eigentlich nicht benutzen, aber da wäre man dann doch nicht so streng, sagen die Bahnler.
    Doch: Rolltreppe geht nicht! Der Rollstuhlfahrer würde herunter stürzen.
    Auf die Frage, warum nicht einfach ein paar Leute des Servicepersonals anpacken und bedürftigen Kunden mit Muskelkraft helfen könnten, antwortete der Bahnsprecher, dass es für diese Tätigkeiten keine Versicherung gäbe, falls doch etwas passieren sollte.


    Mit dem amtlich empfohlenen Umweg hat die Rollstuhlfahrerin schlechte Erfahrungen gemacht. Ihr Weg: Im Rollstuhl anderthalb Kilometer durch Frankfurt zur S-Bahn. Von da geht es zurück über den Keller des Hauptbahnhofs endlich nach Hause.


    Mein Kommentar: Im Flughafen Regiobahnhof hat man am Gleis 1 im Treppenhaus wegen eines fehlenden Aufzuges einen Treppenlift für Rollstuhlfahrer angebracht, um eine Ebene höher zu gelangen. Dieses Geld hätte man im Hbf an den Treppen, an denen kein Umbau erfolgte (vom Tiefbahnhof in die B-Ebene, und von der B-Ebene zur Haupthalle Gleis 18 / 19) investieren sollen, um solche Umwege zu vermeiden. Aufzüge sollen ja bekanntlich nicht immer funktionieren, sondern auch mal gewartet werden, da rentiert sich der Treppenlift schon, zumal er nur von DB-Personal bedient werden kann.


    Grüße ins Forum
    Helmut

    You'll Never Ride Alone.

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  • Jeden dem ist das Problem bekannt. Nur können Aufzüge nicht in 2 Tagen neugebaut werden. In 8 Tagen verfügt der HBF über 6 Komplett neue Aufzüge.


    Es ist halt nicht glücklich gelaufen, aber an der Lösung wird bereits gearbeitet.



    Leider gibt es zwischen der S-Bahn und der Fernbahn keine festen Treppen,
    die einzigen wären die Treppen zur U-Bahn und dann zu den Fernbahngleisen.

  • Mit dem Kinderwagen ist mir dieses Problem mittlerweile auch bekannt. Jedoch nicht nur in Frankfurt, sondern fast überall. Teilweise stehen an den Rolltreppen große Verbotsschilder für Kinderwagen oder die Treppen sind nicht breit genug. Daneben dann der Hinweis, daß man mit dem Kinderwagen einmal ums Einkaufszentrum fahren soll und dort den Aufzug nutzen soll. Ich konsequenterweise einmal zur Tür gegangen, ins Auto gestiegen und habe woanders eingekauft, weil ich bei 30° keine Lust hatte, einmal um dieses riesige Gelände herumzulaufen. Das ist nur ein kleines Beispiel und es gibt sicherlich noch mehr davon. Wobei gesagt werden muß, daß ich es mit Kinderwagen noch einfach habe. Im Rollstuhl wären viele dieser Situationen noch viel problematischer.
    Statt Rolltreppen Bänder zu bauen geht aber leider eben nicht überall.

    Am Zug bitte zurückbleiben, der Bahnsteig fährt gleich ab !