[PM] Linienbus umgekippt, 2 Leichtverletzte - Gem. Flörsbachtal-Lohrhaupten

Na super, das poliert das Image des ÖPNV auf. Die Gegendarstellung am Tag später übersieht man sowieso.

Hallo.

Immerhin gibt es reine RMV-Busverbindungen, also ohne Übergangstarif, zwischen Flörsbachtal-Lohrhaupten (MKK) und dem bayerischen Frammersbach, nämlich HU-64 Lohrhaupten - Frammersbach und HU-82 Bad Orb - Frammersbach.

Somit stimmte der Bezug zum ÖPNV, aber die Verwechslung der Fahrzeuge ist schon schlimmer, als die Polizei erlaubt.

Grüße ins Forum
Helmut

Muss mir wieder mal ein "Frammersbacher Waldschloss-Bräu", wenn's geht, Dunkel, genehmigen.

Zitat

...landete der Linienbus eines 67-jährigen Flörsbachtalers im Straßengrabe...

Ich hätte mich auch gefragt wie ein 67 jähriger ein Linienbus besitzen kann, denn so hätte man die Meldung auch verstehen können. Gibt es eigentlich Busse im Besitz eines Privatmannes, die im ÖPNV fahren. Quasi als ICH-AG.? Im Spessart gibt es nämlich so einiges. Ich hätte sonst gefragt wer den Linienbusbetrieb zwischen Frammersbach/Lohrhaupten und dem Rest der Welt anbietet. Ist ja quasi meine erweiterte Heimat. Die KWG und evtl Peter v. Orb in Ri. Hessen. Und wer fährt in Richtung Bayern?

Zitat

Original von hessenbahner:
Ich hätte mich auch gefragt wie ein 67 jähriger ein Linienbus besitzen kann

Was spricht im Prinzip dagegen?? Hierbei geht es jedoch um dreierlei Dinge:

1.) Das, was die Zeitung vermutlich meinte, nämlich den Fahrer. Hierzu steht nirgendwo geschrieben, dass ein 67-jähriger keinen Linienbus (oder überhaupt allgemein einen Bus!) mehr fahren darf. Solange er seinen Busführerschein nach allgemein üblichen Kriterien (Gesundheits-Check, Sehfähigkeit, Fahrtauglichkeit) verlängert bekommt, darf er auch ans Steuer. Allerdings ist es nicht üblich, dass Leute, die das Renteneintrittsalter bereits überschritten haben, noch Bus fahren, da jeder, der seine Rentenanwartschaft erfüllt hat, natürlich froh ist, wenn er dann nicht mehr arbeiten muss - Ausnahmen bestätigen die Regel. Sollte es sich also tatsächlich um den Fahrer gehandelt haben, deutet dies wiederum auf zweierlei: entweder, es handelte sich um eine Aushilfe - der seine Rente noch etwas aufbessern möchte, oder der Unternehmer fuhr selbst. Hierzu gilt

2.) Dass Unternehmer - die ja nicht zwangsläufig in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen müssen - oft über das Rentenalter hinaus (welches nur für Arbeitnehmer gilt) tätig sind. Enteder, weil sie noch keine Lust haben, sich zur Ruhe zu setzen, oder weil sie sich für ihren Lebensabend nicht genügend abgesichert haben (z. B. über eine private Lebensversicherung oder freiwillige Beiträge zur gesetzlichen). Wenn es sich um Bus-Unternehmer handelt, die auch selbst fahren, gilt für sie natürlich das Gleiche wie für angestellte Fahrer: Sie müssen im Besitz eines gültigen Busscheines sein.

3.) " ein Linienbus besitzen" ist eine zweideutige Formulierung. Das BGB unterscheidet zwischen "Besitzer" und "Eigentümer". Eigentümer ist immer derjenige, in dessen "Eigentum" sich eine Sache befindet, die er rechtmäßig erworben hat. Besitzer kann dagegen auch jemand sein, dem der Eigentümer die Sache zum Gebrauch oder auch nur zur Verwahrung überlassen hat. Hat ein Busunternehmer z. B. 3 Busse, von denen er einen seiner Frau und einen seinem Fahrer überließ, so ist er immer noch Eigentümer aller drei. Außerdem ist er Besitzer des einen, der vor seiner Tür steht, aber die Frau und der Fahrer sind dann auch Besitzer. Natürlich werden in der Praxis die Begriffe nicht nach dem Gesetzbuch angewendet und etwas verwischt, daher meinst Du im oben zitierten Satz, ob es möglich ist, mit 67 noch ein Busunternehmen zu führen. Die Antwort ist also eindeutig: JA! (siehe 2.)

Deine Frage, ob es Busse im Besitz eines Privatmannes gibt, die im ÖPNV fahren, kann ich so nicht beantworten, da mir kein aktuelles Beispiel einfällt. "Quasi als ICH-AG.?" - das glaube ich weniger, da man mit dem Minikapital einer Ich-AG kein Busunternehmen auf die Beine stellen kann (Man bedenke, dass ein simpler 12m- Linienbus ohne große Ausrüstung schon mindestens 225.000€ kostet, von einem ÜL oder Reisewagen gar nicht zu reden. Außerdem gibt es Ich-AG`s noch nicht sehr lange, von daher dürften solche "Jungunternehmer" bei Ausschreibungen schlechte Karten haben. Sie können:

a) keine Referenzen vorweisen (dafür ist das Unternehmen zu neu)
b) keine Sicherheiten stellen, dafür fehlt dann das Geld, selbst wenn sie es irgendwie schaffen sollten, sich nen Bus zu kaufen
c) keine Ausfallgarantien abgeben, da der Eigentümer eines Ein-Mann-Betriebes logischerweise auch mal krank werden kann und dann kein Ersatz da ist.
d) sind Ausschreibungen über nur einen einzelnen Bus sehr, sehr selten.

Damit sage ich jedoch nicht, dass es generell nicht möglich ist!

Früher (vor der Zeit der EU-Auschreibungen und Ich-AG`s) bei Freihandvergaben, gab es sowas sogar öfter. Da nenne ich das Beispiel der Fa. Peter Marquard in Meckelfeld bei Hamburg, die allerdings später von der HHA aufgekauft wurde und heute eine Tochtergesellschaft ist. Auch die Fa. Mundstock in Salzgitter (allerdings ein großes Unternehmen) wurde von ihrem Eigentümer Mundstock zum Großteil an die BSVAG verkauft, als dieser sich zur Ruhe setzen wollte und kein Erbe mehr da war. Der Sohn, der die Fa. eigentlich übernehmen sollte, war bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Auch Jasper oder Alpina waren ja mal Familienbetriebe und haben bereits vor den Zeiten der EU-Gesetze Linienverkehr gefahren.

Falls ich missverstanden wurde, möchte ich sagen das ich keine Kritik an älteren Busfahrern habe.

Und Charly ich danke dir für deine Ausführungen ich wollte halt zum Ausdruck bringen die Zeitung hätte gezielter formulieren können. ZB: Ein Bus der VGF/Alpina/Sonstige war in den Unfall verwickelt. Busse gehören ja i.d.R. Unternehmen und nicht Privatpersonen.

Ich glaube es gibt oder gab früher wirklich einige Familien die ein Omnibus besessen haben und ihn als Zubringerverkehr zu einer örtlichen Schule eingesetzt haben.(Zumindest meine ich mich an so was in meinem Wohnort erinnern zu können) Also verm. Direktvergabe in der guten alten Vor-Neo-Liberalen Zeit.

Nein, ich habe Dich nicht missverstanden und kann schon recht gut zwischen den Zeilen lesen. Wollte halt nur einige Definitionen klären, damit Deine diesbezügliche Frage nicht von anderen Lesern missverstanden werden kann. Auch bin ich Deiner Meinung, die Zeitung hätte etwas detaillierter informieren können, von dem anfänglichen Lapsus abgesehen. Nur verlangen wir "Insider" da nicht etwas viel? Den gewöhnlichen Durchschnittsleser interessieren nähere Details wohl eher weniger, daher orientieren sich die Zeitungsredaktionen meist nur an der Optimierung ihrer Auflage.

P.S.: Ein VGF-Bus war es mit Sicherheit nicht
Abgesehen davon (jetzt beziehe ich mich auf die zuerst veröffentlichte Aussage, der Bus sei umgekippt) ist es nicht gänzlich unmöglich, dass ein Bus durch Aufprall "auf die Seite gelegt" wird. Bei bestimmten ungünstigen Konstellationen, (wenn die Federbälge der Vorderachse ohnehin schon stark belastet sind, z. B. in Kurven), genügt ein Aufprall an der richtigen Stelle, den Wagen zum Kippen zu bringen. Ein guter Busfahrer weiß auch, wie er solche Gefahrensituationen vermeiden kann. Daher ist es besonders schade, dass dieser Fehler abgedruckt wurde, da muss ich auch Fabians Aussage unterstreichen.