Warum setzt du dich eigentlich nicht mit dem gleichen Eifer für die Fluglärmgegner ein? Die hat auch keiner gefragt!
Ich setze mich mit dem gleichen Eifer überall dort ein, wo ich eine Ungerechtigkeit sehe. (Und bevor du mir wieder das Wort herumdrehst: Recht und Gerechtigkeit ist nicht dasselbe! Es ist kann hundert mal etwas in einem Gesetz stehen, aber das muss ich oder jemand anderes noch lange nicht als gerecht ansehen.)
Ach stimmt ja, da ist dir ja das uneingeschränkte Fliegen wichtiger als die paar Hanseln. Bin ich wirklich überrascht von der widerlichen Doppelmoral wieder einmal? Nein. Und ebenfalls nein, es geht nicht darum, dass du deine Interessen währst, sondern dass du mit der gleichen Argumentation in einem anderen Fall genau in die entgegengesetzte Richtung läufst!
Den Widerspruch, den du mal wieder zu erkennen glaubst, kann ich ganz einfach ausräumen: Die Fluglärmgegner haben es bereits geschafft, durch das Nachtflugverbot wirtschaftlichen Schaden zu generieren. Da bin ich strikt dagegen, ich würde es genau so auch niemals begrüßen den Güterverkehr auf der linken oder rechten Rheinstrecke einzuschränken, obwohl die Bürger dort das fordern. Und wenn eine Bürgerinitiative im Kahlgrund die Einstellung des Bahnverkehrs fordern würde, wäre ich genau so dagegen.
Ich habe schon immer geschrieben, dass ich mir eine Kosten-Nutzen-Berechnung wünsche. Der Verstoß gegen eine x-beliebige Regel bekommt einen monetären Betrag beigemessen und der Nutzen einen anderen. Jetzt kommt es nur noch darauf an, welche Seite mehr wiegt. Ein Flug mitten in der Nacht kostet x Euro, eine "P"-Signaltafel y Euro und ein außerplanmäßiger ICE-Halt im Provinznest z Euro. So einfach ist das. Gerne kann man bestimmte Obergrenzen (nein, ich bin/war kein CSU-Mitglied/Wähler) definieren, damit die Ausnahme nicht zur Regel wird - aber es sollte keine Regel ohne Ausnahme geben.
Da fehlt dir gravierend der (oder die Breitschaft zum) Blick über den Tellerrand...
Gerade den behaupte ich zu haben, denn ich konnte in bislang jeder Diskussion, die wir führten, die Argumente der anderen Seite nachvollziehen, die du immer als alleinig schuldig ansieht. Ein Beispiel: Würde die Situation im Kahlgrund eskalieren - was ich ausdrücklich nicht hoffe - würdest du wieder sagen, dass die Bürger schuld sind, obwohl diese vorher mit den hier diskutierten Mitteln versucht hätten, ihren Willen durchzusetzen.
Man sieht, dass du genauso verschwindend wenig Ahnung hast wie er. (Wissen wir ja schon aus Dettingen.)
Wieso du nun auch noch persönlich wirst, weiß ich nicht. Wie kommst du eigentlich dazu meine Kompetenz beurteilen zu wollen? Ich bin Geschäftsmann und stehe mit beiden Füßen im Leben. Dies nur als Randnotiz. Bislang konnten wir doch immer anständig zueinander sein, ich würde es daher begrüßen, wenn du von solchen Behauptungen Abstand nehmen würdest!
Du sagst also, dass automatisch jeder Tf "mehr Ahnung" (um bei deinen pauschalen Worten zu bleiben) besitzt als ich. Nun gut: Es gibt Tf (bei den EVU die man landläufig als "Privatbahnen" kennt), die sind Anfang 20 und deren Ausbildung umfasste zwei oder drei Monate. Die werden anschließend in so einen Dieseltriebwagen gesetzt und dürfen einzig und alleine dieses Gefährt über eine genau definierte Strecke fahren - bevor du mich der Unwahrheit beschuldigst: Ich kenne jemanden, der genau so sein Geld verdient. Umgekehrt kann ich behaupten, seit mindestens 20 Jahren (also praktisch deren gesamte bisherige Lebenszeit) "bahn-affin" zu sein. Ich kenne zwar nicht das gesamte Regelwerk auswendig und bin auch nicht immer auf dem letzten Stand (wie kürzlich bei der Diskussion zu den linksseitigen Trapeztafeln gesehen), weiß auch nicht, wie man eine bestimmte Baureihe fährt, kenne dafür aber auch Baureihen (wie E03, E41, V100, VT98) aus dem täglichen Einsatz, die diese Tf höchstens noch aus dem Museum kennen.
Die Gesetze der klassischen Mechanik sind mindestens seit Isaac Newton bekannt, ich kann rechnen, behaupte etwas Physikverständnis zu haben und habe auch die eine oder andere Vorlesung zu höherer Mathematik besucht, traue mir also zu, die gegebenen Werte (so ein leichter Dieseltriebwagen hat eine Magnetschienenbremse!) in eine Gleichung einzusetzen und einen Wert zu errechnen. Im Zuge meiner beruflichen Tätigkeit hatte ich auch schon mit Steuerungssystemen zu tun, die Zeit-/Weg-Berechnungen erfordern. Sowohl die Zeit, die vom Beginn des Verzögerns bis zum Stillstand erforderlich ist, als auch die Wegstrecke, die innerhalb dieser Zeit zurückgelegt würde, lässt sich ermitteln. Glaube mir, das weiß ich aus Erfahrung.
Und wie dein eigener Einwand zeigt, kann sogar ein ICE, der langsam unterwegs ist, noch rechtzeitig halten ohne die Personen im Gleis totzufahren (damals waren jedenfalls keine solchen zu beklagen).
So viel zu meiner nicht vorhandenen (bzw. "verschwindend wenigen") Ahnung.
Und damit der Kulturschock für dich komplett ist: In Ostdeutschland gibt es Verkehrsunternehmen (ich meine Leipzig, oder war es Dresden?), dort kann man stundenweise Straßenbahnen mieten zum Selbstfahren (dies hat ein Bekannter von mir beispielsweise schon einmal gemacht, es wurde nur ein Kfz-Führerschein verlangt). Es sitzt zwar ein(e) Fahrlehrer(in) als Gouvernante dabei, aber die Einschätzung des Bremsweges wurde da nicht gelehrt, trotzdem wurde der auf viel befahrene Kreuzungen losgelassen. Jetzt kommst du. Übrigens gab es wohl auch hierbei keine Toten...
In welcher Welt ist das nicht die sinnvollste Seite, die man sehen sollte?
In jeder Welt, in der man mit Menschen zu tun hat, mit diesen interagiert und von denen Freundlichkeit zurück erwartet. Wieso denkst du sind gerade solche Bahnthemen in der medialen Berichterstattung so präsent? Weil man hierbei offenbar jedem Mitbürger, sobald es um Bahnen geht, seinen gesunden Menschenverstand abzusprechen versucht. Aber auch Passanten von der Straße haben ein Recht auf ihre Meinung - selbst wenn diese nicht gesetzeskonform ist.
Und viele Bahnunternehmen täten gut daran, dies in jedem ihrer Geschäftsvorgänge ausreichend zu würdigen und auch zu berücksichtigen, sonst brauchen die sich über den Eindruck, den die Öffentlichkeit von ihnen hat, nicht zu wundern. (Siehe die diversen Berichterstattungen zu dem teils unmöglichen Art und Weisen wie mit fehlenden/falschen/ungültigen Tickets umgegangen wird.) So etwas nennt sich beispielsweise Kulanz.
So eine Eisenbahn ist doch keine Raketenwissenschaft. Ich muss doch auch nicht Medizin studiert haben um eine Erkältung von einem Krebstumor unterscheiden zu können...
Falsche Frage! Andersherum stimmts: wer oder was gibt den Anwohnern das Recht, den Betrieb der Bahn einschränken zu wollen?
Die wollen ja (noch) gar nicht den Betrieb der Bahn (also das Fahren) einschränken - sondern nur das "Hupen". Für dich ist das untrennbar, da Bahn und Reglwerk eines sind, für die Bürger dort hingegen nicht.
Es ist nicht irgendjemand, der das Hupen und Pfeifen anordnet, sondern die für den Bahnbetrieb zuständige Aufsichtsbehörde, die das Signalwesen verantwortet. Das Gesetz legitimiert ihr Handeln. Es handelt sich deshalb nicht um einen autokratischen oder gar diktatorischen Akt von irgendwem.
Wir bezweifeln doch gar nicht, dass die Regeln von der zuständigen Aufsichtsbehörde kommen. Der Unterschied ist nur, dass die für mich nicht "gottgleich" ist. Ich behaupte, dass man die genau so für ihr Tun kritisieren darf, wie jeden anderen auch. Mehr noch: Da die für die Kosten ihrer Entscheidungen gar nicht haften müssen, da legitimiert, sollten die mehr als jede Wirtschaftsperson kritisiert werden. Gesetze kann man auch ändern und wechselnde politische Mehrheiten haben in der Vergangenheit bereits zu mehr als einem "Sinneswandel" geführt (genügend Beispiele hatte ich genannt).
Übrigens kann auch eine Demokratie autokratisch oder gar diktatorisch sein - nämlich dann, wenn die Hürden um eine Änderung herbeiführen zu können, so umfangreich oder komplex sind, dass ein normaler Bürger sich gar nicht gegenüber dem Staatsapparat behaupten kann. (Eine Partei, die nur so ein Thema forcieren würde, würde niemals gewählt werden und etablierte Partei befassen sich nicht mit solchen Spezialfällen!)
dann erklär doch bitte mal wieso das die Anwohner nicht machen sollen, sondern
ausschliesslich die Bahn?!
Die Anwohner sind für die Änderung des Verhaltens nicht verantwortlich. Außerdem sagte der eine Anwohner im Video gar, dass das Grundstück seit mehr als 200 Jahren im Familienbesitz sei. Wer hat hier mehr "Bestandsrecht"? (Nicht im juristischen Sinne.)
Volksabstimmung schön und gut....wie soll die Frage denn aussehen?
Ich hätte eine Idee: "Sollen die Züge an dem Bahnübergang künftig nicht mehr pfeifen, dafür nehmen wir eine
höheres Risiko hin, daß dort ein Mensch durch einen Unfall getötet wird?" Ja [ ] Nein [ ] <-- zip-drive, bitte abkreuzen
(Neugier wie deine Wahl ausfällt)
Ich würde für so einen Unsinn gar nicht erst zur Wahlurne gehen... (Wie damals beim Minarettverbot in der Schweiz zum Beispiel - selbst wenn ich schweizerischer Bürger gewesen wäre.)
Nochmal: Es geht nicht darum, dass ich das für mich möchte. Mich stören weder Flugzeuge noch hupende Züge. Mich stört es, dass pauschal die Bürger gar nicht erst die Wahl haben zu entscheiden, was sie wollen. Und falls doch: Wenn die Mehrheit in diesem Ort mit "Ja" gestimmt hätte, dann müsste das auch so umgesetzt werden (egal was die anderen außen herum in der großen, weiten Welt denken).
Ich würde mich auch nicht ins Gleis stellen um den ICE anzuhalten, mir wäre die Gefahr persönlich zu hoch.
Freiheit umfasst für mich aber auch das Recht, die falschen Entscheidungen zu treffen. Und unter Demokratie verstehe ich persönlich etwas anderes, als hierzulande derzeit praktiziert wird. Ein Kreuzchen alle vier oder fünf Jahre kann in meinen Augen unmöglich sämtliche Mitsprache aufwiegen. Aus meiner Sicht resultiert daraus auch die "Politikverdrossenheit", die die Politiker zwar bemängeln aber letztlich auch nichts dagegen tun. Die USA, die Schweiz und einige anderen Staaten sind hier deutlich weiter als die Bundesrepublik.
und Dampfloks sind die einzigen mir bekannten
Fahrzeuge mit Läutwerk.....
V100 hatten, meine ich, auch die Bimmel.