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U-Bahn und Verbindungsstraße zum Europaviertel vorgestellt
Der Ortsbeirat hat andere Vorstellungen als die Verkehrsplaner: Vor allem die Gallusbewohner sollen profitieren
Neue U-Bahnen und neue Straßen sollen den Westen Frankfurts besser erschließen. Im zuständigen Ortsbeirat 1 wurden jetzt die jüngsten Pläne für Gallus und Europaviertel vorgestellt und diskutiert.
VON PETER RUTKOWSKI
Gallus · 10. März · Untendrunter, obendrüber? Der Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut, Innenstadt) konnte und wollte sich in seiner Sitzung am Dienstag nicht einig werden über die Zukunft des Verkehrs in Gallus- und Europaviertel. Dabei steht den beiden Stadtteilen in den nächsten Jahren Großes bevor. Andreas Liesenfeld, Geschäftsführer der von der VGF beauftragten Firma "Schüßler Plan", erläuterte seine Pläne für den Verlauf der neuen U-Bahn ins Europaviertel. Unterm Güterplatz soll sie ansetzen und sich dann in einem kleinen Bogen parallel an den so genannten Europa-Boulevard angleichen. Als Stationen sind vorgesehen der Güterplatz, die Emser Brücke, der Europa-Park und das Westende des Europaviertels, von dem aus die U-Bahn irgendwann Richtung Griesheim verlängert werden könnte.
Jede der Stationen wird insgesamt 300 Meter lang sein mit Bahnsteigen von 110 Metern Länge. In den ersten beiden Stationen müsse man B-Ebenen einrichten, erklärte Liesenfeld. Das liege zum einen an dem tiefen Ansatzpunkt unter dem Güterplatz, zum anderen an den Fundamenten der Emser Brücke, einem "geometrischen Zwangspunkt", derentwegen man die Strecke in 20 Metern Tiefe verlegen müsse. Hinter der Emser Brücke wolle man die Trasse dann anheben, erläuterte Liesenfeld, so dass die beiden westlichen Stationen ohne B-Ebene auskämen. Die Grünen im Ortsbeirat mahnten an, die B-Ebenen so zu gestalten, dass nicht "tote Räume" wie an anderen Stationen entstünden.
Kritik von Bürgerseite bezog sich auf den geplanten Bogen der Trasse hinter dem Güterplatz. Den ausgestellten Plänen nach würde die U-Bahn für ein kurzes Stück unter bestehenden Wohnbauten fahren. Ob es da nicht zu Schäden an den Häusern kommen könne? Liesenfeld verneinte und begründete dies mit dem Tiefenabstand von zehn Metern. Sollten sich dennoch Schäden an den Häusern zeigen, "muss Schadensersatz geleistet werden". Verändern kann man die Trasse aber nicht, denn ihre Führung orientiert sich an der Emser Brücke. Und am Ansatzpunkt Güterplatz. Dort nämlich hatten die Verkehrsbetriebe 1981 eine U-Bahn unter der Mainzer Landstraße geplant. Die Pläne liegen seitdem auf Halde. Ganz unrealistisch geworden seien sie aber nicht, meinte Liesenfeld. Die U-Bahn könnte sehr wohl irgendwann gebaut werden.
So mutete es merkwürdig an, dass der Ortsbeirat auf einer anderen Trassenführung für das Europaviertel beharrte, nämlich näher an das Gallus heran. Und die Stationen sollten sich auch nach Süden hin orientieren. Einwände von VGF-Vertretern und Liesenfeld, die Bahn bediene doch hauptsächlich das Europaviertel und über die Lage der Ausgänge habe man noch gar nicht entschieden, ließen die Lokalpolitiker nicht gelten. Der Ortsbeirat will, dass die U-Bahn den Gallusbewohnern zugute kommt. Die bestehende Erschließung des Viertels durch die S-Bahn-Haltestelle Galluswarte, die Straßenbahnen 10, 11 und 21 sowie durch den 52er Bus reicht ihnen nicht.
Ebenso merkwürdig mutete ein Streit über eine geplante Verbindungsstraße des Europaviertels an. Die sollte im Original den südlichen Europapark parallel zur Idsteiner Straße durchschneiden. Wollten Bürger und Ortsbeirat nicht, die Planer sollten nachbessern. Taten sie auch. Doch Grünen-Stadtverordneter Ulrich Baier kolportierte Gerüchte, man plane statt einer Unterführung nun wieder einen oberirdischen Verlauf. Weder noch. Die Verbindungsstraße wird den Park an einer schmalen Stelle im Norden durchqueren.
[PM] U-Bahn und Verbindungsstraße zum Europaviertel vorgestellt
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Anscheinend haben Neubaugebiet eine bessere Chance in ein unfertiges Stadtbahnnetz
gebastelt zu werden, als die Stadtteile, die Strab haben [oder hatten - die haben
wahrscheilich für immer verloren ]. -
Darkside :
*** Ironie ANFANG ***
Sehr richtig, aber dort wohnen ja schon Bürger, die bestimmt alle ein Auto haben! Und darum müssen sich die Kommunalpolitiker nicht mehr kümmern, weil da ja richtig viel "Auto"-Steuer abkassiert werden kann.
*** Ironie ENDE ***
OK, jetzt im ernst.
Ich muss Darkside hier zustimmen. Die nördlichen Stadtteile (Nieder-Erlenbach, Harheim) sowie Bergen, aber auch die anderen ehemals an die Tram angeschlossenen Stadtteile werden benachteiligt, und dass voraussichtlich bis zum St. Nimmerleinstag.
Dagegen muss das Europa-Viertel umgehend und bestens an den ÖPNV angebunden werden, da hier ein Vorzeige-Objekt entstehen soll.
Aber was zählt schon der Bürger, außer bei der Stimmabgabe im Wahllokal oder bei der Zahlung von Abgaben!!!
Tschüss
Norby -
Auf der Suche nach dem Plan des Europaviertels, den ich unter http://absence-of-fear.de/host…sid=&postid=9524#post9524 gepostet habe, bin ich auf folgenden Text vom Oktober 2000 gestossen.
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Europaviertel - Chance für den Schienen-Nahverkehr
Die städtebauliche Gestaltung des künftigen Europaviertels ist eine Herausforderung an Architekten, Städte- und Verkehrsplaner und an die politische Vertretung der Stadt Frankfurt. Dieses Areal mit einer Gesamtgröße von mehr als 85 ha wird das bisherige Verkehrskonzept im Großraum Frankfurts wesentlich verändern.
Bei der von Investoren vorgesehenen Bebauung ist von einem Fahrgastpotential für den ÖPNV von 50 000 bis 60 000 Fahrgästen pro Tag im unmittelbaren Bereich der Messe und des künftigen Urban Entertainment Center (UEC) auszugehen. Um dieses hohe Verkehrsaufkommen zu bewältigen, braucht es ein schnelles Verkehrssystem, das sich möglichst reibungslos und zu vergleichsweise geringen Baukosten in das vorhandene Stadtbahnsystem einfügen sollte.In der bisherigen Diskussion über die Verkehrserschließung des künftigen Europaviertels mit einer Straßen - oder Stadtbahn wurde bisher der „teuere" Stadtbahnbau kritisiert. Der Bau der jetzt betriebenen Stadtbahnlinie war in den vergangenen Jahrzehnten nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Die konzentrierte Bebauung in der Frankfurter Innenstadt erforderte für den Streckenausbau unterhalb der Bebauung die verhältnismäßig teuere bergmännische Bauweise. Umfangreiche teuere Verkehrsumlenkungen und lange Bauzeiten gingen damit einher.
Mit der Räumung des ehemaligen Hauptgüterbahnhofs bietet sich die einmalige Chance, auf einem freien und kompakten Areal mit minimalen Baukosten die Verlängerung einer Stadtbahnstrecke über zweieinhalb Kilometer zügig zu realisieren.
Vorkehrungen hierzu sind in den 70er und 80er Jahren mit dem Bau der B-Linie (Bornheim - Hauptbahnhof) bereits geschaffen worden. Im Streckenabschnitt unterhalb der Düsseldorfer Straße liegt ein viergleisiger Tunnel, der damals mit hohen Investitionskosten für das Gesamtnetz ausgebaut wurde und seitdem nur als Kehranlage für die Linien U 4 und U 5 genutzt wird. Die Ansatzschächte für die Verlängerung der Stadtbahn in Richtung Mainzer Landstraße mit der Trassenführung unterhalb des Güterplatz können ohne Beeinträchtigung des Stadtbahnbetriebes für den Weiterbau geöffnet werden.
Dieser Abzweig der Stadtbahnstrecke durch das Europaviertel wäre leistungsfähiger, wenn er westlich über das Rebstockgelände hinaus bis in den Vordertaunus erweitert würde. Damit wäre eine beidseitige Anbindung des Europaviertels zum Westen wie zum Osten gewährleistet. Die Stadtbahnlinie wäre nicht nur reine Erschließungsstrecke des Europaviertels, sondern gleichzeitig eine Durchgangsstrecke in die Frankfurter Innenstadt - mit gleichmäßiger Auslastung während der gesamten täglichen Verkehrszeiten.
S 3, 4 und 5 als Stadtbahnen
Der Ausbau Stadtbahnstrecke zu einer Durchgangsstrecke in die Siedlungsgebiete am Vordertaunus lässt sich technisch und wirtschaftlich dadurch erreichen, dass die S-Bahnstrecken S 3 / 4 und S 5 als Stadtbahnstrecken umgewidmet und an die Linie U 4 / U 5 angehängt werden. Die genannten Linien sind die einzigen reinen S-Bahnstrecken im Verkehrsverbund, die unabhängig der Fern- und Regionalstrecken der Deutschen Bahn AG betrieben werden. Die Umwidmung würde die gesamten S-Bahnstrecken im Rhein-Main-Gebiet entlasten, insbesondere den stark frequentierten und störanfälligen innerstädtischen Tunnel zwischen der Taunusanlage und der Konstablerwache.
Technik und Kosten
Technisch ist die Streckenanpassung an das Stadtbahnsystem ohne großen finanziellen Aufwand möglich. Nach einer groben Kostenschätzung beliefen sich die Rohbaukosten für die Tunnelstrecken und die Stationen für den 1. Abschnitt (Platz der Republik bis Emser Brücke) auf etwa 45 Mill. DM, der 2. Abschnitt (Emserbrücke bis Rebstockbad) wäre mit rund 55 Mill. DM zu veranschlagen und der Verbindungstunnel vom Rebstockbad bis zum Anschluss an die S- Bahn mit ca. 15 Mill. DM. Die Gesamtmaßnahme würde im Rohbau rund 115 Mill. DM betragen. Hinzu kämen geschätzte 60 Mill. DM für den Ausbau und die Gestaltung der Stationen und die technische Ausrüstung. Für die Anpassung der SÖBahnstationen an den Stadtbahnstandard wird mit 200 000 bis 250 000 DM je Station gerechnet.
Die Stadtbahnfahrzeuge müssten für die unterschiedlichen Bahnstromversor-gungssysteme 750 V mit 50 HZ und 15 KV mit 16 2/3 HZ nachgerüstet bzw. bei einer künftigen Neuanschaffung entsprechend bestellt werden. Die Stadt Karlsruhe hatte damit bei der Reaktivierung von Eisenbahnnebenstrecken in Regional- / Stadtbahnstrecken richtungsweisend begonnenFazit
Die Erschließung des künftigen Europaviertels mit dem Frankfurter Stadtbahnsystem und der Möglichkeit das äquivalente S-Bahnsystem in dieses zu integrieren, ermöglicht sowohl eine bessere Auslastung der Stadtbahn als auch eine Entlastung der S-Bahn im Innenstadtbereich. Das Europaviertel (Messebereich) könnte mit den bisherigen baulichen Vorleistungen des Stadtbahnbau innerhalb der nächsten sechs Jahre an das Stadtbahnsystem angeschlossen und betrieblich genutzt werden. Die Erschließung per Stadtbahn, inklusive einer Verknüpfung mit den S-Bahnstrecken, wäre in den dann folgenden vier Jahren realisierbar.
Jürgen Wüstenberg, Spiekermann GmbH, Frankfurt
Weitere Informationen: Redaktion IHK WirtschaftsForumIHK WirtschaftsForum
Oktober 2000
Quelle: IHK Frankfurt am MainIch frage mich nur, wie man sich das genau vorstellt mit der Umwidmung der S3, S4, S5 zur Stadtbahn und warum das ganze. Die kann man doch so Fahren lassen wie sie fahren, denn vom Europaviertel aus kann man schnell in die Linien an den Stationen Messe oder Gelluswarte umsteigen, warum dann so ein großer Aufwand.
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Naja, grundsätzlich ist ja nix dagegen zu sagen, alle denkbaren Varianten mal durchzuspielen, aber ich denke, die besagte Umwidmung würde lediglich die Verkehrslast auf die U-Bahn verlagern. Sprich, am Ende wäre der B/D-Tunnel in dem Maße höher belastet, wie heute die S-Bahn-Stammstrecke an der Grenze operiert, mit allen unangenehmen Folgen. Wenn das Fahrgastaufkommen von den Nord/Westästen der heutigen S3/4/5 zusammen mit den zu erwartenden Fahrgästen von der Europaviertel-Strecke und der U4 nach Ginnheim auf die U-Bahn verlagert würde, würde ich jedenfalls diese Gefahr sehen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich für meinen Teil mich für längere (zeitlich wie entfernungsmäßig gesehen) Fahrten in einem ET wohler fühle als in einem Stadtbahnwagen, und sei dieser noch so gut.
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Man sollte sich darüber nicht wundern. Für die Analyse haben Spiekermann & Co. bestimmt einen Batzen Kohle bekommen, der für einen 6+wöchigen Karibik-Urlaub ausreicht, dafür kann man sich schließlich auch mal was einfallen lassen! Haben aber wohl noch wie was von dem Prinzip: "Never change a running system" gehört. So ein Quatsch X(.
Wenn sie sich noch mit einer Linie zufrieden geben würden, aber gleich alle 3? Das kann nicht deren Ernst sein. Denn die genannte Summe berücksichtigt weder, dass die Bahnstrecken auch entsprechend umgerüstet werden müssten, noch dass die VGF eigentlich von den Kompromissen bei den unterschiedlichen Einstiegshöhen weg will, was nicht möglich wäre, wenn die Bahnsteige ihre S-Bahnhöhe behielten. (Bei F-HU nordmainisch sähe die Sache anders aus, da hier noch keine S-Steige vorhanden sind).
Ausserdem würde die B-Strecke das insofern nicht bewältigen, da man den D-Ast nicht einfach abhängen kann und 50% der Züge hier abzweigen. Somit bliebe zwar ein 5-Minutentakt bis Rödelheim und die Aufsplittung wie bei der S-Bahn bestehen. Aufgrund der nicht zu erhöhenden Zuglänge der U-Bahn dürfte die Kapazität dennoch unzureichend sein, es sei denn man verdichtet im B-Tunnel auf den theoretisch möglichen 90 Sekundentakt. Und das Ganze dann mit der U5 nach Eckenheim? Entzückender Gedanke, also liebe Planer, das überlegt Euch noch mal.
Abgesehen davon könnte man die Strecke für das gleiche Geld Richtung Griesheim anbinden, die lange geplante Verlängerung zum Höchster Bahnhof bauen und die Königsteiner Strecke mit Gleichstrom elektrifizieren. Dafür eignet sich die U-Bahn besser, weil das Aufkommen niedriger ist - (teurere) Zweisystemzüge werden so nicht benötigt. Dann könnten auch die Kelkheimer endlich umsteigefrei zur Hauptwache fahren.
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hmm anstad sie die 16 wieder zum hbf fahren lassen machen die so ein käse
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> unterschiedlichen Bahnstromversor-gungssysteme 750 V mit 50 HZ
Wusste gar nicht, daß die Strab mit Wechselstrom fährt. Wird wohl so sein, damit
beim Fahrtrichtungswechsel die Gleichspannung nicht umgepolt werden muß.Wann gingnen die Planungen für das Europaviertel und die der D-Strecke
Hauptbahnhof-Bockenheim los? Wäre es nicht möglich gewesen, einen Abzweig an
dieser Strecke vorzusehen? Wird der Stutzen der B-Strecke für das Ev genutzt,
wird wahrscheinlich kein Abzweig für Höchst vorgesehen. Bei einer Anbindung von
Griesheim/Höchst über das Ev dürfte ein Teil des Fahrzeitvorteils, der bei einer
Anbindung durch die Mainzer hinfällig sein. -
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Original von Kaninchen
hmm anstad sie die 16 wieder zum hbf fahren lassen machen die so ein käseIch versteh jetzt grad den Zusammenhang nicht...
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Anstad die VGF da geld in den sand zu setzen hätten sie lieber mal was sinnvolles getahn.
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Ich versteh immer noch nicht, worauf du hinaus willst...die 16 fährt doch auch über den Hbf.
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Ähm, ich versteh nur Bahnhof. Die 16 fährt den Hauptbahnhof schon seit Jahrzehnten an und wird es auch weiterhin tun.
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Falls jemand interesse hat. Ich war damals bei einer Diskussionveranstaltung, bei der die Vorschläge vorgeschlagen wurden.
Auch habe ich zu diesem Thema zwei Zeitungskommentare geschrieben, die kann ich auch mal suchen.Übrigens ist dieser Vorschlag wieder in der Versenkung veraschwunden. Man hat eingesehen, dass die profile unterschiedlich sind.+#
gruß ole
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Printausgabe vom 19.03.2004U-Bahn-Trasse wird eventuell verlegt
Zug fürs Gallus ist noch nicht abgefahrenGallusviertel. Andreas Liesenfeld war sich seiner Sache sicher: An der Trassenführung der U-Bahn ins Europaviertel werde nichts mehr geändert. Der Geschäftsführer der Ingenieurgesellschaft Schüßler-Plan, die den Tunnelbau plant, sprach auf einer Sitzung des Ortsbeirats 1 von geologischen Zwangspunkten. Die Folge: Die Ausgänge der U-Bahn-Stationen liegen allesamt auf der nördlichen Seite des Europaboulevards. "Dort, wo niemand wohnt", ärgert sich Andreas Laeuen (Grüne). Doch es könnte bald Bewegung in die festgefahrene Diskussion kommen.
Im Besonderen geht es um zwei "Zwangspunkte". Zum einen die Grundpfeiler der Emser Brücke, die 24 Meter in den Boden hineinragen. Zum anderen der geplante Europatunnel, der den über ihn liegenden Park zu einem Erholungsparadies machen soll. Sie verhindern, dass die Trasse ihren Weg südlich des Boulevards nehmen kann. Doch hinter den Kulissen wird versucht, den Architektenentwurf um eine Vision ärmer zu machen. Aus Kreisen der Verkehrsplanung war zu erfahren, die Stadt prüfe, einer oberirdischen Weiterführung des Europa-Boulevards den Vorzug zu geben. Dies geschehe auf Druck der Geldgeber.
Dementieren wollte das ein Vertreter der Vivico-Gesellschaft auf der Sitzung des Ortsbeirats nicht. Auf die Frage, ob die Planung des Tunnels noch aktuell sei, verwies er auf das Planungsamt. Dessen Leiter, Dieter von Lüpke, bestätigte auf Anfrage der Frankfurter Neuen Presse, dass derzeit über die Zukunft des Projektes diskutiert werde. "Ursprünglich gingen wir davon aus, dass die Finanzierung gesichert sei. Das ist derzeit aber nicht der Fall." Eine Änderung der bisherigen Planung sei jedoch nicht zu erwarten.
Die bisherige Planung wird im April öffentlich zugänglich gemacht werden. Sie sieht, was die U-Bahn angeht, bislang folgendes vor. Vom Platz der Republik aus wird die künftige U-Bahn zunächst in einer Station unter dem Güterplatz halten. Dort soll auch ein erstes Teilstück für eine Trasse unter der Mainzer Landstraße gebaut werden, die aber quer durch die Parteien nach wie vor umstritten ist. 300 Meter lang soll dieser so genannte Überwerfungsbau werden, nach ihm schwenken die Gleise unter den Europaboulevard. Die Stationsausgänge sollen nördlich der mehrspurigen Straße aus der Erde kommen. Mit einigen Ampeln hofft man, die Bewohner auf die richtige Seite locken zu können. Am Messeparkhaus ist dann Endstation.
Dem Gallus, so der Vorwurf des Ortsbeirats, bringe die U-Bahn gar nichts. Andreas Liesenfeld verteidigte die bisherige Planung: Auftrag sei es gewesen, vor allem das künftige Europaviertel zu erschließen. Bei den ersten Stationen sei eine B-Ebene geplant, südliche Ausgänge seien da theoretisch möglich. Gerd Mangels, Planungschef der VGF, wies jedoch darauf hin, dass größere Zwischenebenen ein Gefühl von Unsicherheit bei den Kunden hervorriefen und Fußgängertunnel kaum genutzt würden. Die Stationen westlich der Emser Brücke liegen zudem wieder so hoch, dass keine B-Ebenen drin sind.
Sollte der Autotunnel jedoch nicht zu Stande kommen, könnte die U-Bahn den Boulevard kreuzen und weiter südlich, also dem Gallus näher, verlaufen. "Der erste Preis müsste dann noch einmal überarbeitet werden. Der bisherigen Zielsetzung, ein Naherholungsgebiet zu schaffen, würde das absolut widersprechen", sagt der Stadtverordnete Ulrich Baier. Planungsamtsleiter Dieter von Lüpke hofft daher, die Finanzierung des Tunnels in den nächsten Wochen auf eine solide Grundlage stellen zu können. (nil)
Quelle: Onlineausgabe der Frankfurter Neuen Presse unter rhein-main.net -
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Straßennetz steht, jetzt fehlt das DrumherumMagistrat verabschiedet Verkehrskonzept für östliches Europa-Viertel / Stadtverordnete müssen Plan zustimmen
Das Verkehrskonzept für den östlichen Teil des Europaviertels steht. Der Magistrat hat den Plan für das Areal zwischen Emser Brücke und Güterstraße verabschiedet - mit der Europa-Allee als Hauptachse. Der Straßenbau wird inklusive der Erschließungsmaßnahmen auf rund 33 Millionen Euro taxiert.
VON HANS-JÜRGEN BIEDERMANN
Frankfurt · 6. April · Die Kosten wird der Grundstückseigentümer Vivico übernehmen, eine Immobilientochter der Deutsche Bahn AG, die das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs für die Mutter-Gesellschaft vermarktet. Der Kontrakt mit dem Magistrat kann jedoch erst unterzeichnet werden, wenn die Stadtverordneten die Magistratsvorlage über den "Verkehrsfunktionsplan Europaviertel-Ost",, wie er im Stadtplanungsamt genannt wird, gebilligt haben. Damit wird noch vor der Sommerpause gerechnet.
Zentraler Bestandteil des Planwerks, das von einem Büro im Auftrag von Vivico entwickelt wurde, ist die rund 800 Meter lange Europa-Allee, deren Trasse von der Emserbrücke bis zum Güterplatz verläuft. In dem schnurgeraden, 560 Meter langen Abschnitt südlich des Messegeländes ist die Allee 60 Meter breit und durch einen Grünstreifen geteilt. Beiderseits der vier Fahrspuren liegen 2,50 Meter breite Radwege.
In Höhe der Festhallenachse verjüngt sich die Straße bis zur Einmündung Frankenallee auf zwei Spuren, die Radfahrer müssen dann mit einer Verkehrsfläche von knapp zwei Metern auskommen. Von der Europa-Allee gibt es eine Verbindung zur Kölner Straße im Gallus und zur neuen Festhallenachse, die den Kreis zur Güterstraße schließt. Im Verlauf der Europa-Allee sind im Abstand von jeweils 150 Metern signalgesteuerte Fußgängerüberwege vorgesehen, heißt es in der Magistratsvorlage.
Das Konzept von Vivico betrifft den Individualverkehr und klammert den öffentlichen Nahverkehr aus, der von der öffentlichen Hand finanziert werden muss. Für diesen Bereich ist die Stadt zuständig. Geplant ist eine U-Bahn-Verbindung in das Viertel, die im Generalverkehrsplan festgeschrieben wird, der den Stadtverordneten voraussichtlich im Herbst vom Magistrat vorgelegt werden soll.
U-Bahn-Linie erst nach 2010
Die Untergrundbahn soll von der D-Linie, von einem bereits gebauten Stutzen am Platz der Republik, abzweigen und am nördlichen Rand der Europa-Allee zur Emserbrücke fahren. Haltestellen sind am Güterplatz und an der Emserbrücke vorgesehen. Schon jetzt ist klar, dass die Straßen in das Viertel eher fertig sein werden als die U-Bahn. Deren Inbetriebnahme wird nach Einschätzung des Planungsamtes erst nach 2010 erfolgen.
Das Straßengerüst für das östliche Europaviertel steht, doch was drumherum gebaut werden soll, ist teilweise noch offen. Das gilt vor allem für das Urban Entertainment Center (UEC), das neben der Güterstraße vorgesehen ist und über dessen Konzept seit vielen Jahren diskutiert wird. Derzeit streiten sich Stadt und Investor vor allem noch über die Nutzfläche für den Einzelhandel. Dagegen macht der Bebauungsplan klare Vorgaben, wonach an den Rändern der Hauptachse der Europa-Allee jeweils Gebäude mit Büronutzung entstehen sollen.