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MERKWÜRDIG
Ach, du kriegst die Tür nicht auf!
VON WOLFGANG SCHUBERT
Bei Gelegenheitsfahrgästen könnte es leicht zum Schock führen: Um Gottes Willen, die Bahn hält und die Tür geht nicht auf. In der Station Miquel-/Adickesallee gehört das zur Regel: Die hinterste Tür der U 2 bleibt geschlossen, wenn die Bahn im morgendlichen Berufsverkehr mit vier Wagen unterwegs ist und in der Station ankommt. Da hilft auch kein noch so kräftiges Drücken auf den Türknopf.
Routiniers kennen das. Auch macht eine freundliche Ansage vor der Einfahrt in den unterirdischen Halt am neuen Polizeipräsidium auf die kommende Überraschung aufmerksam: "Aus technischen Gründen kann an der Station Miquel-/Adickesallee die letzte Tür dieses Zuges nicht geöffnet werden."
"Technischer Grund" - das ist schön umschrieben. Es ist ganz anders: Der Bahnsteig ist zu kurz. Zumindest zu kurz für einen U 2-Zug mit vier Wagen. Der ist dann nämlich 100 Meter lang. Die Station aber misst nur 95 Meter. Deshalb gibt der Computer in der Leitstelle der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) den Zügen unter der Kreuzung von Eschersheimer Landstraße und Alleenring auch den Befehl, die letzte Tür im letzten Wagen zu sperren. Selbst wenn, was bislang allerdings nie vorgekommen ist, der Befehl folgenlos bliebe, könnte niemand aussteigen. Denn wo der vierte Wagen mit der letzten Tür zum Stehen kommt, hat das Unternehmen eine Edelstahlverkleidung an die Tunnelwand schrauben lassen, die den Weg nach draußen versperren würde. Der Fahrgast würde gegen die Wand laufen.
Der nicht unerhebliche Aufwand ist notwendig geworden, seit die VGF im Jahre 1995 erstmals U 2-Bahnen mit vier Wagen auf die Strecke zwischen Bad Homburg- Gonzenheim und Südbahnhof geschickt hat. Da die Zahl der Fahrgäste Mitte der 90er Jahre stark zugenommen hatte, reichten im Berufsverkehr die bislang eingesetzten Dreiwagen-Züge nicht mehr aus. Die waren 75 Meter lang und der 95 Meter lange Bahnsteig ausreichend dimensioniert. Doch mit dem vierten Wagen fehlten fünf Meter Bahnhofslänge.
Dass das Längen-Problem nur an der Station Miquel-/Adickesallee auftritt, ist eine der Besonderheiten des Frankfurter Nahverkehrs. Nach dem Konzept aus dem 60er Jahren sollte auf den U-Bahnlinien ein Fahrzeug zum Einsatz kommen, das knapp zwei Meter kürzer gewesen wäre als die später dann tatsächlich bestellten und gelieferten Wagen. Von diesem so genannten U 1-Wagen wurde dann nur ein einziger Prototyp hergestellt. Der steht heute im Schwanheimer Verkehrsmuseum.
Für dieses Fahrzeug war aber die Länge des U-Bahnhofs an der Miquelallee ausgelegt. Die war nämlich die erste in Frankfurt gebaute Station. Als die Entscheidung für den etwas längeren U-Bahnwagen vom Typ U 2 fiel, waren die Arbeiten dort so gut wie abgeschlossen. Für die anderen unterirdischen Stationen blieb noch Zeit zum Umplanen. Die sind alle 105 Meter lang.
Quelle: Frankfurter Rundschau Online unter fr-aktuell.de
Das ist mir völlig neu, wusste ich bisher nicht. Aber mir ist auch neu, das man bei den U4-Wagen einzeln steuern kann, das bestimmte Türen sich an einer Station nicht öffnen lassen. Sidn deswegen immer nur U4-Wagen in Vierfachtraktion unterwegs, weil man beim U2h dies nicht steurn könnte, sondern nur die Tür generell deaktivieren.
Oder hat der Autor mal wieder Linie U2 und U2-Wagen durcheinandergeworfen und meinte eigentlich U4-Wagen denn ein rinzelner U4-Wagen ist ja mit 25,84m um 1,55m länger als ein U2-Wagen mit 24,29m