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Mit der MainLinie flott zum Flughafen
HSB bietet neue Verbindung via Maintal nach Rüsselsheim an - mit komfortablen Straßenbahn-Wagen
Die Hanauer Straßenbahn AG (HSB) wartet ab Montag, 19. April, mit einem neuen Angebot auf: die "MainLinie", eine Verbindung vom Hauptbahnhof über Maintal und Flughafen nach Rüsselsheim und retour, vier Mal jeden Werktag.
VON ANDREAS ZITZMANN
Hanau · 6. April · Die HSB muss sich wie alle Verkehrsbetriebe dem Wettbewerb stellen. Busverkehr reicht da nicht mehr aus - nun kommt die Schiene hinzu; auch mit dem längerfristigen Ziel, sich als Anbieter für weitere Ausschreibungen für Linien innerhalb des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) zu qualifizieren.
Zentrales Ziel der "MainLinie" ist es, die Stadt Hanau möglichst schnell und komfortabel mit dem Rhein-Main-Flughafen zu verbinden; die Fortsetzung bis zu den Opelwerken in Rüsselsheim soll darüber hinaus Pendlern dienen, die dort arbeiten, hat aber auch einen technischen Grund: Nur dort, nicht jedoch im Flughafen-Bahnhof, können die Züge wenden.
Wenn Fahrgäste am 19. April auf Bahnsteig 5 im Hauptbahnhof auf die neuen Züge warten, werden sie zunächst staunen: Keine S-Bahn im gewohnten Outfit wird dort einrollen, sondern eine Straßenbahn im Doppelpack. Die HSB hat sich beim Karlsruher Verkehrsverbund zwei so genannte "Zwei-System-Fahrzeuge" gemietet. Die sehen äußerlich wie Straßenbahnen aus, können aber auch unter der Oberleitung der Deutschen Bahn AG fahren. Die Karlsruher haben damit ein Straßenbahnnetz bis weit ins Umland ausgebaut.
Bereits ein Mal zu Gast
In Hanau sind diese Wagen kein ganz ungewohntes Bild: Bereits vor zwei Jahren hatte die HSB eines dieses Fahrzeuge für ein Wochenende für Pendelfahrten zwischen Nidderau und Hanau-Nord ausgeliehen - als Werbung für eine Renaissance der Straßenbahn in der Stadt. Aus politischen Gründen ist dieses Projekt inzwischen in den Schubladen verschwunden. Auch deswegen hofft die HSB, mit der MainLinie für die Vorteile solcher Züge zu werben, auch wenn sie zwischen Hanau und Rüsselsheim ausschließlich auf DB-Gleisen unterwegs sind. Aber vielleicht könnte die Tram irgendwann doch einmal vom Hauptbahnhof Richtung Innenstadt abbiegen, auf neuen Straßenbahnschienen …
Und nicht nur die Hanauer Fahrgäste werden von der MainLinie profitieren: Insbesondere die Maintaler haben nun eine regelmäßige Anbindung an den Flughafen ohne Umsteigen. Die Fahrtzeit ist allerdings kaum kürzer als die der S-Bahn: Die braucht von Hanau bis Flughafen 41 Minuten, die MainLinie 38 Minuten.
Die HSB verspricht in den Karlsruher Wagen besten Komfort: Sitzen wie im Reisebus, Snacks aus einem Bistro. In den beiden Tram-Zügen stehen insgesamt 200 Sitz- und nochmals 200 Stehplätze zu Verfügung. Das Unternehmen, das zu 51 Prozent der Stadt Hanau und zu 49 Prozent der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) gehört, rechnet mit 10 000 potenziellen Kunden im gesamten Einzugsgebiet.
Denn, so Karl Seegmüller, HSB-Abteilungsleiter Verkehrsplanung, das Projekt, das zunächst bis Dezember befristet ist, soll sich rechnen, möglicherweise schwarze Zahlen schreiben. Für die beiden Straßenbahnen zahlt die HSB eine kostendeckende Miete nach Karlsruhe - ein Sprecher des dortigen Verkehrs-Verbundes betont, man sei nicht auf großen Gewinn aus, sondern berücksichtige auch den Werbeeffekt für das erfolgreiche eigene Modell. Außerdem muss die HSB der Deutschen Bahn AG Miete für die Strecke zahlen.
Betrieben wird die MainLinie aus rechtlichen Gründen von der 100-prozentigen HSB-Konsulting-Tochter "Südost/Hessen-Plan GmbH". Die HSB trägt das volle finanzielle Risiko, was auch der RMV begrüßt - Konkurrenz belebt das Geschäft.
Siehe auch Hintergrund
Quelle: Frankfurter Rundschau Online unter fr-aktuell.de
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HINTERGRUND
Stadtbahn, Straßenbahn
VON ANDREAS ZITZMANN
Im allgemeinen Sprachgebrauch nennt man sie "Straßenbahn". Die beiden Fahrzeuge, die sich die HSB für die neue MainLinie in Karlsruhe ausgeliehen hat, sind jedoch richtiger "Stadtbahnen". Die sehen äußerlich wie Straßenbahnen aus, verfügen jedoch über eine erweiterte Technik. Während die normale Straßenbahn mit 750 Volt betrieben wird, können Stadtbahnen zusätzlich auch unter der Oberleitung der Deutschen Bahn AG mit 15 000 Volt fahren.
Mit diesem Konzept, das inzwischen unter anderem in Kassel Nachahmer gefunden hat, hat der Karlsruher Verkehrsverbund sein Liniennetz weit über die Stadtgrenzen hinaus ausgedehnt. Die Stadtbahnen starten im Zentrum, durchqueren es wie eine Straßenbahn, wechseln dann auf DB-Gleise und rollen zum Teil bis nach Baden-Baden und Pforzheim.
In Hanau war das auch so gedacht, als es um eine Renaissance der Straßenbahn ging. Die sollte nicht nur durch das Zentrum und bis in die Ortsteile fahren, sondern darüber hinaus - auf DB-Schienen - bis nach Nidderau oder Hainburg. Ob diese Idee irgendwann noch eine Chance auf Verwirklichung hat, ist derzeit unbekannt.
Für einen Normalen Fahrgast, Hanau Nordbahnhof oder was 