Frankfurter Typenchronik auf Tramrider

  • Zitat

    Original von tunnelklick
    Wie die Züge wendeten weiss ich nicht. Auf dem Bild ist ja zu sehen, dass der Rathenauplatz 3-gleisig angelegt war und diese Bahn auf dem westlichsten Gleis eingefahren ist. Vermutlich ist sie dort stehen geblieben und einfach in die andere Richtung zurückgefahren.


    Mir ist eine Wende am Goetheplatz nicht bekannt, schon gar nicht in dieser Art. Die von dir angesprochene "Dreischienigkeit" dürfte zu dieser Zeit auch schon nicht mehr aktuell gewesen sein, da bereits vier Schienen zu sehen sind. Die beiden linken Gleise waren nicht mehr in Betrieb, stattdessen wurde das Gleis, auf dem der P-Wagen steht, nachträglich eingebaut. Zu dieser Situation stelle ich abermals eine Postkartenansicht aus den frühen 1970er Jahren zur Inaugenscheinnahme ein.



    Foto: Verlag Klaus Rahmel/Pulheim. Zum vergrößern, bitte anklicken (ACHTUNG, sehr große Datei/1,5MB!!)


    So war es vorher. Der P-Wagen befindet sich also auf dem mittleren Bahnsteig. Dies war das später eingebaute Gleis. Das entspricht auch dem finalen Zustand dieser Haltestelle.


    Keinesfalls ist der Zug dort angekommen und dann in der Gegenrichtung wieder abgefahren, da es sich um das Gleis Richtung Opernplatz handelt. Er müßte somit eine Falschfahrt von dort gemacht haben. Auf jeden Fall ist zu erkennen, dass der Fahrer das Fahrtziel in diesem Moment wechselt. Das beweist schon mal der Blick auf das Zählwerk.


    Gewendet wurde eigentlich nur an der Hauptwache selbst (vor der Kaufhalle). Das aber auch erst, nachdem der Straßenbahn-Betrieb auf der Zeil eingestellt wurde, also nach Mai 1978. Hierzu hat man vor den Haltestellenbereich einen (doppelten?) Gleiswechsel und nach der Haltestelle zwei Prellböcke eingebaut.


    Was letztlich immer noch klärt, was da eingentlich los war.

    Einmal editiert, zuletzt von BEKU ()

  • Ich widerspreche mal.
    Der Fahrer muss garnicht nach der Zielanzeige und dem eingestellten Fahrziel schauen, es ist auch möglich das er zum Verkehrsaufseher und den Kollegen bei diesem schaut. An dieser Haltestelle befand sich ein Raum der Stadtwerke mit einem Verkehrsaufseher und dort warteten auch Fahrer auf ihren Zug, den sie an dieser Stelle übernahmen. So wie das auch am Hauptbahnhof und am Lokalbahnhof der Fall ist/war.

    in "jungen Jahren" mal Straßenbahnfahrer in Frankfurt gewesen. Heimweh und Erinnerungen treiben mich hier her.:(

  • Zum Vergleich stelle ich nochmals die Ansicht vom August 1967 ein. Hier sieht man die beiden - später aufgegebenen Gleise - rechts im Bild.



    Das Veröffentlichungrecht dieser Aufnahme liegt der F-A-G/BEKU-Bildarchiv vor


    Auf dem mittleren Haltestellenbereich mit dem Schachbrettmuster wurde später das vierte, in Richtung Opernplatz führende Gleis eingebaut, auf dem später der P-Wagen aufgenommen wurde. Gleichzeitig wurden die beiden rechten Gleise stillgelegt, waren aber noch bis zur Einstellung des Straßenbahnbetriebes unverändert vorhanden. Leider entzieht sich der Zeitpunkt dieses Umbaus meiner Kenntnis.

  • Hallo.


    Die Luftaufnahme zeigt noch die heile Straßenbahnwelt in Frankfurt, auch wenn es damals schon die erste Stadtbahnstrecke gab.
    Weiß jemand, welche Linien damals mit M-m-Zügen über den Goetheplatz fuhren? War das die 10/12 auf dem Weg vom (Höchst -) Opernplatz über Zeil - Schäfergasse - Alte Gasse - Hessendenkmal zum Prüfling (12), bzw. über Berger Straße zur Heidestraße (10)?
    Man beachte: Auch damals gab es schon die Segmüller-Werbung, aber lange nicht so aufdringlich wie heute.
    ffmcowboy: Damals gab es am Hauptbahnhof (mit Ausnahme der Südseite) keinerlei Straßenbahnverkehr, sondern nur ein großes Loch.


    Grüße ins Forum
    Helmut

    You'll Never Ride Alone.

    3 Mal editiert, zuletzt von Helmut ()

  • Zitat

    Original von ffmcowboy
    Ich widerspreche mal.
    Der Fahrer muss garnicht nach der Zielanzeige und dem eingestellten Fahrziel schauen, es ist auch möglich das er zum Verkehrsaufseher und den Kollegen bei diesem schaut. An dieser Haltestelle befand sich ein Raum der Stadtwerke mit einem Verkehrsaufseher und dort warteten auch Fahrer auf ihren Zug, den sie an dieser Stelle übernahmen. So wie das auch am Hauptbahnhof und am Lokalbahnhof der Fall ist/war.


    Das ist insoweit zwar richtig, aber das Fahrtziel Griesheim ist definitiv nicht korrekt. Außerdem bin ich nach wie vor der Meinung, dass der Kollege nach dem Zählwerk schaut und nicht nach draussen.

  • Kinners, ich glaub`ich habe die Lösung. Der Zug ist gerade von seiner Endstelle Hauptwache/ vor der Kaufhalle gekommen und ist auf dem Weg nach Praunheim. Und nun am Goetheplatz hat er gemerkt, dass er das falsche Ziel drin hat. Also hat er jetzt das Leiern angefangen. Und genau in diesem Moment hat der Fotograf draugedrückt.


    So einfach wird`s gewesen sein.

  • Außerdem habe ich oben mal wieder den größten Mist geschrieben. Natürlich wurde an der Hauptwache schon vor dem Mai 1978 gewendet. Ich mußte in meiner Ahnungslosigkeit erst mal nachsehen. Aber Hauptsache, erst mal Unsinn hinschreiben........ :rolleyes:


    Der Rest ist aber korrekt. Linienführungen sind - gelinde Ausgedrückt - nicht meine starke Seite. :(

  • Zitat

    Original von BEKUZu dieser Situation stelle ich abermals eine Postkartenansicht aus den frühen 1970er Jahren zur Inaugenscheinnahme ein.



    Foto: Verlag Klaus Rahmel/Pulheim. Zum vergrößern, bitte anklicken (ACHTUNG, sehr große Datei/1,5MB!!)


    Einspruch, Euer Ehren!
    In Sachen Wende kein Widerspruch, aber die Postkarte dürfte älter sein, jedenfalls nicht aus den 70er Jahren. Warum? Im Zuge der Bauarbeiten für die Tunnelrampe in der Großen Gallusstraße, welche jedenfalls zwischen 1965 und 1968 stattgefunden haben, ist der Rathenauplatz Baustelle gewesen (Gutenberg-Denkmal war abgebaut) und im Zuge dieser Bauarbeiten ist auch der Kiosk verschwunden, der auf der Postkarte im Vordergrund zu sehen ist. Bei Wiedenbauer/Hoyer, Fahrt in die Zukunft, Die Geschichte der Frankfurter Straßenbahn, ist auf Seite 211 ein Luftbild, freigegeben 1967, auf dem der Kiosk an dieser Stelle ebenso wenig vorhanden ist wie auf dem Bild aus 1967 von Bannister, anstelle des Kiosks stehen dort Autos. Deshalb spricht einiges dafür, dass die Postkarte deutlich vor dem Bild von Bannister (das mit der Linie 26) aufgenommen wurde, also aus den frühen 60er Jahren stammt. Nach meiner Erinnerung ist der Kiosk nach dem U-Bahn-Bau nicht wieder aufgebaut worden.

  • Zitat

    Original von tunnelklick
    Einspruch, Euer Ehren!
    In Sachen Wende kein Widerspruch, aber die Postkarte dürfte älter sein, jedenfalls nicht aus den 70er Jahren. Warum? Im Zuge der Bauarbeiten für die Tunnelrampe in der Großen Gallusstraße, welche jedenfalls zwischen 1965 und 1968 stattgefunden haben, ist der Rathenauplatz Baustelle gewesen.


    Zunächst mal ist nicht so entscheidend, wann diese Aufnahme gemacht wurde. Ich hatte dieses Bild nur zur verdeutlichung der Situation eingestellt. Aber das der Rathenauplatz wegen dem U-Bahnbau zwischen 1965 und 1968 eine Baustelle gewesen sein soll, bestreite ich auf das heftigste. Das war allenfalls in den 1970er Jahren der Fall, als C-Strecke und S-Bahn Tunnel gebaut wurden. Du sprichst sicher vom Rossmarkt.


    Zitat

    Deshalb spricht einiges dafür, dass die Postkarte deutlich vor dem Bild von Bannister (das mit der Linie 26) aufgenommen wurde, also aus den frühen 60er Jahren stammt.


    Das Bild kann keinesfalls älter als 1965 sein. Es ist zweifelsfrei ein Mercedes der Baureihe W108 erkennbar, und der ist erst Ende 1965 vorgestellt worden.


    Zitat

    Nach meiner Erinnerung ist der Kiosk nach dem U-Bahn-Bau nicht wieder aufgebaut worden.


    Ich meine mich an diesen Kiosk erinnern zu können. Somit müßte er eigentlich wieder aufgebaut worden sein, da ich die örtlichen Verhältnisse vorher nicht kannte. Ich muß mal suchen, möglicherweise finde ich auch aus der späteren Zeit eine Aufnahme.

  • Ich bin fündig geworden. :))


    Wir sehen eine Aufnahme aus den sehr frühen 1980er Jahren. In der Tat ist der Kiosk nicht wieder aufgebaut worden, sehr wohl aber die Wartehalle an gleicher Stelle. Auch die beiden östlichen, stillgelegten Gleise sind noch erkennbar. Es stellt somit die gleiche Situation wie das Bild mit dem P-Wagen dar.



    Bildquelle: Frankfurt ehemals, gestern und heute/ Wolfgang Klötzer
    Zum vergrößern bitte anklicken. ACHTUNG, große Datei/1MB


    Bei genauer Betrachtung kann man den ehemaligen Standort des Kiosks am geflickten Pflaster sogar noch erkennen. Wobei sich die Frage stellt, warum mußte der überhaupt weg?

  • Na, da habe ich mit meiner Bemerkung ja eine muntere kleine Diskussion in Gange gesetzt. :]


    Merkwürdig, auf einmal, bis dahin war das niemandem aufgefallen?



    Zitat

    Original von tunnelklick
    aber die Postkarte dürfte älter sein, jedenfalls nicht aus den 70er Jahren.


    Mit absoluter Sicherheit ist die nicht älter!



    Zitat

    Im Zuge der Bauarbeiten für die Tunnelrampe in der Großen Gallusstraße, welche jedenfalls zwischen 1965 und 1968 stattgefunden haben, ist der Rathenauplatz Baustelle gewesen (Gutenberg-Denkmal war abgebaut) und im Zuge dieser Bauarbeiten ist auch der Kiosk verschwunden, der auf der Postkarte im Vordergrund zu sehen ist.


    Welcher Kiosk soll denn da abgebaut worden sein?
    A.) Gab es an der Stelle, an der der Kiosk stand, keine Bauarbeiten im Zusammenhang mit der U-Bahn, dort herrschte Business as usual...
    B.) Was dort nie war, konnte auch nicht verschwinden ;)



    Zitat

    Deshalb spricht einiges dafür, dass die Postkarte deutlich vor dem Bild von Bannister (das mit der Linie 26) aufgenommen wurde, also aus den frühen 60er Jahren stammt.


    So, jetzt habe ich heute zum ersten Mal herzlich gelacht. Warum? Darum:



    Foto: Rücker


    So sah der "Bereich Goetheplatz" nämlich noch bis 1966 aus! Dort war die Endstation für die Taunusbahnlinien 24 und 25, sowie für die 4 (außer HVZ). Von wegen Kiosk, von wegen 3 Gleise...


    Erst im Herbst 1966 fand der Umbau in den Zustand statt, über den wir hier reden. Die 3-gleisige Anlage wurde dann im Februar 1967 fertig gestellt und eröffnet, solange fuhren die Trambahnen die Hauptwache immer noch direkt auf der Westseite am Kranzlereck an. Erst nach Entfernung der Gleise wurde mit dem Ausbau der westlichen B-Ebene begonnen. Das Foto bei Wiedenbauer müsste zu jener Zeit entstanden sein, ca. 2. Quartal.


    Der Kiosk wurde erst etwas später hin gebaut, das war so Ende 1967 oder sogar schon 68. Er stand dort in jedem Falle noch Ende der 60er, also 1969 - und 1970 auch, bis dahin war ich fast jeden Tag da. Und um das zu erkennen brauche ich nicht mal einen 108er... ;)

  • Aha, mein Retter!! :)) Besten Dank, Charly. Dann hat mich meine Erinnerung mit dem blöden Kiosk doch nicht getäuscht. Offensichtlich wurde er erst in späterer Zeit beseitigt, wie auf meinem letzten Bild zu sehen ist.


    Seltsam ist jedoch, warum hat man die Dreiplatzanlage so großzügig ausgebaut, wenn das kurze Zeit später alles wieder rückgebaut wurde? Gelohnt hat sich das aber auch nicht.

  • Zitat

    Original von BEKU
    Kinners, ich glaub`ich habe die Lösung. Der Zug ist gerade von seiner Endstelle Hauptwache/ vor der Kaufhalle gekommen und ist auf dem Weg nach Praunheim. Und nun am Goetheplatz hat er gemerkt, dass er das falsche Ziel drin hat. Also hat er jetzt das Leiern angefangen. Und genau in diesem Moment hat der Fotograf draugedrückt.


    So einfach wird`s gewesen sein.


    Genau, wenn das so einfach wäre.....


    Dazu müsste der Fotograf nämlich exakt einen der beiden Züge erwischt haben, die nachmittags vom Goetheplatz Richtung Praunheim einsetzten. Wäre möglich, aber doch recht unwahrscheinlich, oder?


    Die Mehrzahl der Kurse verkehrte nämlich entweder nur zwischen Goetheplatz und Schwanheim oder aber durchgehend (Schwanheim - Praunheim/Brücke). Wenn es dennoch so gewesen sein sollte, dann kam er aber nicht aus der Wendeanlage, sondern direkt vom Betriebshof.



    Zitat

    Original von BEKU
    Seltsam ist jedoch, warum hat man die Dreiplatzanlage so großzügig ausgebaut, wenn das kurze Zeit später alles wieder rückgebaut wurde? Gelohnt hat sich das aber auch nicht.


    Deswegen hatte ich die Frage ja kürzlich aufgeworfen. Zumal, wenn man die dann doch liegen gelassen hat? Ich habe da so einen schildbürgerlichen Verdacht... :P

  • Zitat

    Original von Charly
    Dazu müsste der Fotograf nämlich exakt einen der beiden Züge erwischt haben, die nachmittags vom Goetheplatz Richtung Praunheim einsetzten.


    Ähm - ja. Das ist noch nicht mal ganz richtig. D.h., die Richtung stimmt zwar, aber der erste Ausschieber fuhr nur bis Westbahnhof und von dort erst mal wieder nach Schwanheim zurück.


    Es war also nur ein einziger Zug, bei dem es hätte so sein können, womit die Wahrscheinlichkeit den zu erwischen noch geringer wird. Aber vielleicht war der Fotograf ein früher Freak, der geanau diesen Zug schon immer mal "erlegen" wollte, wer weiß? :)

  • Kinners,- der Kiosk war definitiv in den späten70igern vorhanden, denn dort gab es den besten Hamburger der Welt mmmmmh.
    Und Orte und Zeitpunkt, an denen es K-Wagen geschmeckt hat vergisst K-Wagen nicht :O
    Wie ich bereits schrieb, ist auf dem Foto mit dem P-Wagen im Hintergrund das BFG Haus zu sehen.
    An diesem Haus ist deutlich der Bauaufzug zu erkennen. Daraus schliesse ich, das Haus war noch nicht endgültig fertiggestellt.
    Bezogen hat dieses Haus die BFG 1977.

  • Zitat

    Original von K-Wagen
    Kinners,- der Kiosk war definitiv in den späten70igern vorhanden, denn dort gab es den besten Hamburger der Welt mmmmmh.
    Und Orte und Zeitpunkt, an denen es K-Wagen geschmeckt hat vergisst K-Wagen nicht :O
    Wie ich bereits schrieb, ist auf dem Foto mit dem P-Wagen im Hintergrund das BFG Haus zu sehen.
    An diesem Haus ist deutlich der Bauaufzug zu erkennen. Daraus schliesse ich, das Haus war noch nicht endgültig fertiggestellt.
    Bezogen hat dieses Haus die BFG 1977.


    Eben, an die Frissdichzutodestation (hieß die nicht Lautenbach?) meinte ich mich auch erinnern zu können. Dummerweise ist die aber auf dem P-Wagen Bild nicht zu sehen.

  • Zitat

    Original von BEKU


    Eben, an die Frissdichzutodestation (hieß die nicht Lautenbach?) meinte ich mich auch erinnern zu können. Dummerweise ist die aber auf dem P-Wagen Bild nicht zu sehen.


    Aus der Perspektive, aus der das Foto geschossen wurde, müsste aber zumindest das Dach zu sehen sein, da dieses noch den Wetterschutz überragte. Man erkennt aber weder das eine, noch das andere.


    Daraus schließe ich, dass es vorher entfernt wurde. Der Aufnahmezeitpunkt des Fotos dürfte hinkommen. Die 9 fuhr nur zwei Jahre diesen Weg, von Mai 1976 bis Mai 1978, dann wurde sie eingestellt.


    Vorher fuhr sie ein Jahr lang von Schwanheim nur bis Goetheplatz. Da sie eine Wendemöglichkeit brauchte, gehe ich bislang davon aus, dass die 1975 am Roßmarkt geschaffen wurde und man bei der Gelegenheit auch den Goetheplatz mit umgebaut hat, denn ansonsten hätte man den neuen Abzweig auch wieder aufreißen oder verlegen müssen, weil das nordwärts führende Gleis vorher östlicher lag.

  • Damit wir wieder zum eigentlichen Thema zurück kommen, zeige ich nun den L-Wagen 233 in seiner originalen Ansicht aus dem Jahre 1979.



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