Tach zusammen,
was die Herstellung von neuen Schienenfahrzeugen angeht, habe ich ja bereits einmal über das Thema QUALITÄT geschrieben. Hier noch einmal der Kernsatz daraus :
Früher wurde tagtäglich Qualität produziert (und keiner konnte dies visuell wahrnehmen), heute hängt die Qualität in Form eines Zertifikates (nach ISO 9000 ff) an der Wand (und jeder kann es sehen).
Soviel dazu, aber wir haben noch ein anderes Problem :
Viele "Planer", darunter garantiert auch viele Ingenieure, stehen heute unter einer "Zwangsneurose", die da lautet "ICH MUSS ETWAS ANDERS MACHEN", was aber noch lange nicht heissen soll, dass es dann auch etwas besseres ist.
Warum diese Denkart?
Ich denke, dass ist eigentlich ganz einfach:
Der Einzelne will sich von seinen "Konkurenten" unterscheiden, und das geht nun einmal am besten, wenn man etwas ganz neues "erfindet", "hervoragend präsentiert", die Chef-Etage "rhetorisch um den Finger wickelt" (niedrige Herstellungskosten, hoher Profit), und seine "Neuheit" zum Firmendogma hochstilisiert.
Das Ergebnis kennen wir ja jetzt bei Siemens (der COMBINO wird extrem teuer für den Hersteller) !!!
Vielleicht wäre im Falle COMBINO
- eine herkömmliche Leicht-Stahlbauweise besser gewesen, denn darin hat die deutsche Waggonbau-Industrie jahrzehntelange Erfahrung
- eine Drehgestell-Konstruktion (anstelle der starren Radaufhängung) besser gewesen (denn ganz ehrlich, die "Schüttelrutschen" hatten ja auch starre Fahrgestelle und besch..... Fahreigenschaften, einschl. der erhöhten Gelenkbelastung)
- die Auswertung der Erfahrungswerte aus den anderen Niederflur-Tram-Produktionen des SIEMENS-Konzerns angebracht gewesen, um solche Fehler zu vermeiden.
Aber wie gesagt, die Qualität hängt ja vor dem Chef-Büro an der Wand, und JEDER KANN SIE SEHEN !!! Das ist das Wichtigste!!!
Und dann könnte ich fast wetten, dass der Verantwortliche für die Einführung des COMBINO den Siemens-Konzern schon lange verlassen hat, um andere Hersteller nun mit seiner "geballten Intelligenz" zu beglücken.
So, und nun nocheinmal zum Thema Kosten :
Würde in der heutigen Zeit mehr auf die Erfahrungen der Vergangenheit aufgebaut werden, und würden die heute Verantwortlichen auch einmal ihre "Vorgänger" befragen (auch wenn diese bereits in Rente sind), könnte heute wahrscheinlich preiswerter und qualitativ hochwertiger produziert werden!
Dies würde sich auch auf den Kaufpreis einer TRAM oder einer U-BAHN auswirken.
Und gerade bei einem U-Bahn-Fahrzeug müsste sich dies ganz gravierend auswirken, da man dort die Technik von HEUTE (Elektronik und Elektrische Ausstattung) mit der Technik von GESTERN (Waggonbau) am besten kombinieren kann. Hier muss nicht der ganze elektrische Krempel auf dem Dach untergebracht werden, sondern kann Unterflur verstaut werden, wie schon beim U2-Fahrzeug. Denn dort "unten" ist ja genug Platz.
Aber wie gesagt :
- Heute muss Alles neu sein (von besser ist nicht die Rede)
- Die Qualität hängt an der Wand
Tschüss
Norby