[HRO] Straßenbahnunfall in Rostock

  • Vom Wortlaut ist mir der Unterschied zwischen Zwangs- und Gefahrenbremsung klar.


    Meinen Erfahrunsgwerten bei EBO-Strecken kommt mir das aber gefühlt so vor, als ob die Verzögerungswerte identisch sind. Ist ja nicht auszuschließen, dass der Tf nicht mehr "wach" ist, die Sifa eine Zwangsbremsung auslöst und zufälligerweise eine Gefahr abmildert / verhindert.


    Bei der BOStrab kann ich nicht mitreden, denn dort habe ich gefühlt noch nie eine Zwangsbremsung erlebt.

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Stimmt, das betrifft aber einen Großteil der oberirdisch liegenden, Stellwerksgesteuerten Anlagen. Dort wird zwar technisch auf Zugsicherung gefahren, betrieblich aber auf Sicht. Deshalb hat man sich ja auch bei diesm Abschnitten für Balken-Signale entschieden. (Ausnahmen sind nur noch die ganz alten Stellwerke Bommersheim, Römerstadt, Heddernheim: dort stehen Hp-Signale, aber trotzdem Fahrt auf Sicht)

    Ich dachte bisher, Ginnheim - Heddernheimer Landstraße würde nicht auf Sicht gefahren, aber das ist wohl lange her. Es wird praktisch zwischen Heddernheim, Niederursel und Ginnheim komplett mit fahrstraßenabhängigen Hauptsignalen gefahren. Sei's drum:


    Dass die Zwangsbremsung durch die Zugsicherung keine Gefahrenbremsung darstellen müsse, weil es ja den Durchrutschweg gäbe, ist bei der großen Bahn und im Tunnel mit Sicherheit gegeben, oberirdisch aber nicht: es gibt Zugbeeinflussungen, die einen Zug bei Gefahr bremsen können, aber keinen ausreichenden D-Weg zu Gefahrenpunkten – dort, wo die Gefahr einer Kollision besteht – bieten.


    Was die Anlage am Dreieck Nordwest angeht: relativ kurz nach der Eröffnung der Riedbergstrecke gab es einen Artikel in einem der Frankfurter Qualitätsblätter (FNP?), in dem kolportiert wurde, dass die Magnete zu nahe an den Weichen lägen (das konnte die kennende Leserin wenigstens daraus verstehen), und dass das doch schlimm sei. Daraus wurde auf irgendeiner Ebene eine offizielle Anfrage an die Stadt (weiß nicht mehr, ob das der OBR war, und ob in der Legislatur 2006-2011 oder der neue nach der Wahl 2011, oder in der Stadtverordnetenversammlung). Die Antwort darauf ging jedenfalls durch den OBR8 und kam dabei bei mir vorbei. Und die Antwort besagte eben prinzipiell „ja, da liegt zwar ne PZB, aber die brauchen wir ja gar nicht, weil wir auf Sicht fahren, deswegen ist es ja auch egal, ob die da hilft oder nicht“.


    (Disclaimer: Offensichtlich paraphrasiere ich grade etwas, das ich seit 9 Jahren nicht mehr nachgelesen habe und auf die Schnelle auch nicht bei PARLIS finde. Ich mag Dinge verwechseln.)

  • Ich dachte bisher, Ginnheim - Heddernheimer Landstraße würde nicht auf Sicht gefahren, aber das ist wohl lange her. Es wird praktisch zwischen Heddernheim, Niederursel und Ginnheim komplett mit fahrstraßenabhängigen Hauptsignalen gefahren.

    Nur im Tunnelbereich von Römerstadt bis Heddernheimer Ldstr, der Rest auf Sicht, auch wenn es gesicherte Fahrstraßen sind. Das lässt sich ja sehr gut durch die Signale So1 und So2 erkennen.

    Warum man das macht, weiß ich nicht, wahrscheinlich damit die Verantwortung lieber beim Fahrer liegt, um nicht beim Stellwerk. Andere Stadtbahnen haben deutlich mehr oberirdische Abschnitte, auf denen mit Zugsicherung gefahren wird (z.B. Stuttgart und Bochum).


    Aber so langsam schweift es doch vom eigentlichen Thema ab...

    Alle Räder stehen still, weil der Fdl das so will.

  • Ermittlungen gegen den Fahrer

    Zurück zum Straßenbahn-Unfall in Rostock: Wie der NDR berichtet, wird nun gegen den Fahrer der aufgefahrenen Bahn ermittelt. Wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung soll er als Beschuldigter angehört werden.


    Gruß

    Spirit

    Beide schaden sich selbst: der zuviel verspricht und der zuviel erwartet. (Lessing)