Eisenbahn-Romantik Spezialausgabe zu Stuttgart 21

  • Ein nicht unbedingt objektiver Bericht, der Betrachter wird sehr für die Gegner eingenommen. Die wirklichen Vorteile von Schnellfahrstrecken ohne Kopfbahnhöfe werden gar nicht genannt. Klar ist Stuttgart 21 viel Geld und alleine sicher nicht sinnvoll aber in meinen Augen auch nur ein Grundstein für ein europaweites Hochgeschwindigkeitsnetz und um auf Relationen wie Hamburg - Rom Reisezeiten zu realisieren, die mit de Flugzeug konkurieren können, dann sind Wenden und lange Standzeiten einfach nicht drin! Züge sollen nicht am Bahnhof rum stehen und auf Reisende warten sondern fahren!
    In Frankfurt gäbe es mit einem Ausbau des Südbahnhofs oder einem komplett neuen HBF im heutigen Gleisvorfeld zwischen den Mainbrücken noch Möglichkeiten den Kopfbahnhof abzulösen, so dass Frankfurt 21 verschmerzbar ist (leider, hätte bestimmt schöne Baustellenfotos gegeben :D), in Stuttgart gibt es aber wohl keine Alternativen. (ausser den Fernverkehr an Stuttgart vorbei zu schicken.)
    Hier versuchen mal wieder ein paar Lokalisten Vorteile für sich auf Kosten der Allgemeinheit herauszuholen! Ähnlich wie beim Flughafenausbau etc. Immer werden Volksentscheide gefordert, bei denen dann aber nur die negativ Betroffenen abstimmen sollen. Natürlich ist des den Stuttgartern lieber wenn ein Zug lange im Bahnhof steht und sie viel Zeit zum einsteigen haben, natürlich sind sie dann aber die ersten, die sich mokieren, dass die Reisezeiten zu lang sind, wenn der Zug an jedem Bahnhof 10min Aufenthalt hat. Ein Projekt wie Stuttgart 21, das Auswirkungen auf den europaweiten Bahnverkehr hat, müsste um eine objektive Aussage zu erhalten auch eine europaweite Volksabstimmung nach sich ziehen, damit auch die Gewinner des Projektes eine Stimme haben.
    Wann fängt die Menschheit endlich mal an, global zu denken und nicht jeder nur an den eigenen Vorteil? Sieht man ja bei jedem größeren Bauprojekt: Jeder will fliegen/ Strom haben etc. aber bloss nicht vor der eigenen Haustür.
    Ich bin sehr für konstruktive Gespräche über solche Pläne im Rahmen der Planfeststellung, aber wenn ein Projekt im demokratischen Prozess einmal genehmigt ist, dann muss auch mal gut sein.

  • >in Stuttgart gibt es aber wohl keine Alternativen.


    Doch - nur liegen die halt ausserhalb des Stadtkernes.


    Einfachste Lösung: Ausbau der Güterzustrecke Kornwestheim-Untertürkheim.
    mögliche Stellen für einen Halt:
    Ebitzweg: Stadtbahn 1 (Innenstadt) & 13 (Tangente)
    Untertürkheim: S-Bahn 1 (Innenstadt) + Stadtbahn 4 (Innenstadt) & 13 (Tangente)
    Zazenhausen (Stadtbahn 5 - neuer Halt erforderlich) [Luftbild zeigt freies Gelände für Parkplätze]
    Münster (künftig Stadtbahn 12)


    >wenn der Zug an jedem Bahnhof 10min Aufenthalt hat.


    Bei Triebzügen kann man die Wendezeit sehr kurz halten.
    Der Fernverkehr müsste sich nur mal ein Beispiel am Nahverkehr nehmen :D


    http://www.hvv.de/pdf/fahrplae…lanbuch/S1_13.12.2009.pdf (Blankenese)

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  • Es ist immer von Stuttgart 21 die Rede, so dass der Eindruck entsteht, es ginge um ein Projekt. Tatsächlich geht es ja um zwei Projekte:
    1.) Die - sinnvolle - Neubaustrecke Stuttgart bzw. Wendlingen-Ulm und
    2.) Die - meiner Meinung nach sinnlose - Tieferlegung des Hbf. Stuttgart.


    Bei 2.) schafft man es, die Leistungsfähigkeit des Bahnhofs im Vergleich zum heutigen Kopfbahnhof zu senken. Nämlich von 16 Gleisen auf 8. Gleichzeitig wird der Übergang FV/NV erschwert, da die NV-Züge zwangsläufig nicht mehr warten können, oder ein Anschluss gar nicht erst vorgesehen ist. Schöne neue Eisenbahnwelt

  • >schafft man es, die Leistungsfähigkeit des Bahnhofs im Vergleich zum
    >heutigen Kopfbahnhof zu senken. Nämlich von 16 Gleisen auf 8.


    Das glaube ich nicht. Geteilte Bahnsteige mit Sperrsignalen und kürzere Gleis-
    belegung durch den Fernverkehr. Ich gehen von gleicher bzw leicht erhöhter
    Kapazität aus.

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  • Zitat

    Original von Darkside
    >schafft man es, die Leistungsfähigkeit des Bahnhofs im Vergleich zum
    >heutigen Kopfbahnhof zu senken. Nämlich von 16 Gleisen auf 8.


    Das glaube ich nicht. Geteilte Bahnsteige mit Sperrsignalen und kürzere Gleis-
    belegung durch den Fernverkehr. Ich gehen von gleicher bzw leicht erhöhter
    Kapazität aus.


    Wenn ich die Haltezeiten in Frankfurt (Kopfbahnhof) mit denen in Berlin Hbf (Durchgangsbahnhof) vergleiche, dann komme ich sogar zu einer deutlich erhöhten Kapazität.

  • Im Zusammenhang mit S21 mutmaßt der Spiegel, dass [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,711845,00.html]Baden-Württemberg einen fragwürdigen Millionenauftrag[/URL] an die Deutsche Bahn vergeben hat.

  • F.-Figter:

    Zitat

    Hier versuchen mal wieder ein paar Lokalisten Vorteile für sich auf Kosten der Allgemeinheit herauszuholen! Ähnlich wie beim Flughafenausbau etc.


    Mit dem "Flughafenausbau etc." ist das nicht vergleichbar. Durch den Flughafenausbau ist eine ganze Region durch mehr Fluglärm betroffen und es wurde Wald vernichtet!
    Daher ist der Protest von "Lokalisten" die von FLUGLÄRM betroffen sind äußerst berechtigt.
    Ökologisch betrachtet insgesamt fragwürdig.
    Bei Stuttgart 21 ist hingegen soweit mit bekannt niemand durch Lärm oder sonstige größere ökologische Eingriffe betroffen. Im Gegenteil, jede Infrastruktur Baumaßnahme, die Verkehr von der Straße oder aus der Luft auf die Schiene holt ist begrüßenswert und sollte eigentlich auch im Sinne der protestierenden Grünen Klientel sein.
    Das diese dies nicht so ganz versteht und immer noch davon ausgeht, dass beim Reisen der Weg das Ziel ist und nicht möglichst schnell und komfortabel von A nach B zu kommen, wissen wir seit der Diskussion um die Hochbahnsteige in der Eckenheimer.

  • Ok da es schon mehr oder weniger einen Stuttgart21 Thread gibt poste ich es hier herein...


    Protest der Bevölkerung!


    Gut so und weiter so =) Lang lebe die Demokratie, denn der wahre Souverän ist das Volk und nicht irgendwelche Landesfürsten...


    Zitat

    Original von K-Wagen
    Bei Stuttgart 21 ist hingegen soweit mit bekannt niemand durch Lärm oder sonstige größere ökologische Eingriffe betroffen. Im Gegenteil, jede Infrastruktur Baumaßnahme, die Verkehr von der Straße oder aus der Luft auf die Schiene holt ist begrüßenswert und sollte eigentlich auch im Sinne der protestierenden Grünen Klientel sein. Das diese dies nicht so ganz versteht und immer noch davon ausgeht, dass beim Reisen der Weg das Ziel ist und nicht möglichst schnell und komfortabel von A nach B zu kommen, wissen wir seit der Diskussion um die Hochbahnsteige in der Eckenheimer.


    Es geht ja nicht um das Projekt an sich, sondern um die finazielle Belastung und der daraus schwache resultierende verkehrliche Nutzen. Für das Geld könnte man weit über 100km Neubaustrecke bauen. Außerdem gibt es dringlichere Probleme, zB die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim die hinten angestellt wird oder eine Neubaustrecke Frankfurt-Fulda die ja nicht mal angedacht wird...


    Im Grunde genommen bin ich für Stuttgart21, aber man kann niemandem erklären das wir unseren Haushalt konsolidieren müssen, wir bei den Schwächsten der Gesellschaft sparen und dann das Geld mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen O_o

    2 Mal editiert, zuletzt von Itchy ()

  • Zitat

    Original von Itchy


    Es geht ja nicht um das Projekt an sich, sondern um die finazielle Belastung und der daraus schwache resultierende verkehrliche Nutzen. Für das Geld könnte man weit über 100km Neubaustrecke bauen. Außerdem gibt es dringlichere Probleme, zB die Neubaustrecke Frankfurt-Mannheim die hinten angestellt wird oder eine Neubaustrecke Frankfurt-Fulda die ja nicht mal angedacht wird...


    Andere werden Dir entgegenhalten, der Bau von ICE Neubaustrecken hat einen relativ kleinen verkehrlichen Nutzen. Besser wäre das Geld zu verwenden, um Strecken für den Güterverkehr auszubauen. Da ist viel mehr verkehrliches Wachstum zu erwarten.



    Zitat

    Original von Itchy
    Im Grunde genommen bin ich für Stuttgart21, aber man kann niemandem erklären das wir unseren Haushalt konsolidieren müssen, wir bei den Schwächsten der Gesellschaft sparen und dann das Geld mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen O_o


    Man muss mal die Relationen sehen. Der Bundeshaushalt des Ministeriums für Arbeit und Soziales beträgt allein 2010 143,197 Milliarden Euro. OK, er wurde um 3,6 Mrd. Euro gekürzt. Im Vergleich zu den 7,1 Mrd, die Stuttgart 21 + Neubaustrecke in 10 Jahren Bauzeit kostet, ist das dennoch ein recht kleiner Betrag.


    http://www.bundestag.de/dokume…1_sp_hh_arbeit/index.html


    Zu dem Geld, was der Bund für Soziales ausgibt, muss man natürlich noch das dazu zählen, was noch von Ländern und Kommunen dafür ausgegeben wird.