Wie gesagt, ich empfehle jedem/r, sich mal in die Situation eines Rolli-Fahrers hinein zu versetzen. Hilfsweise reicht ja auch schon mal, mit einem schwer beladenen Handwagen oder Kinderwagen einen Tag lang mal das Frankfurter Verkehrsnetz zu befahren. Da kommt Freude auf, sich mit dem sperrigen Gefährt an manchen Stationen gleich zweimal hinein- und wieder hinauszumanövrieren, weil auf der B-Ebene umgestiegen werden muss. Oder man stellt in der B-Ebene fest, dass es nicht weiter geht, weil der anschließende Aufzug defekt ist.
Bei nur einem Aufzug ist das Risiko der Störung auch gegeben, aber eben mit etwa halber Wahrscheinlichkeit. Und man sieht wenigstens schon von der Straße oder vom Bahnsteig aus, dass der Aufzug gestört ist.
Außerdem: Was spricht gegen eine kurze Einschränkung des Querschnitts, wo auf etwa 10 m Länge die Spuren für Autos und Fahrräder schmaler werden ? Geht doch anderswo auch, da braucht man nicht mal bis Marrakesch. Ich bin auch für Bäume - aber bei der Abwägung haben für mich die Belange Mobilitätsbehinderter Vorrang.
Es gäbe übrigens eine sehr praktische Lösung, die all diese Probleme behenen würde : Zurück in die Zukunft! Die Bockenheimer Landstraße wird für den freien motorisierten Individualverkehr gesperrt. Stattdessen gibt es die Tram, die bis in die 80er Jahre dort fuhr - natürlich mit barrierefreien Zugängen. Und wie auf der Kurt-Schumacher-Straße fahren natürlich die Busse auch auf der Tram-Spur, und um gewissen Ängsten vorzubeugen: Lizensierte LKW und Taxen dürfen die Spur auch benutzen.
Für die Anlieger der nördlich und südlich angrenzenden Quartiere werden am Modell Zermatt orientierte Regelungen eingeführt. Das verbessert dann im gesamten Westend die Luftqualität und den Lagewert der Immobilien. Und wenn etwa um das Jahr 2050 eine Komplett-Sanierung des C-Tunnels ansteht, gibt es gleich die oberirdische Alternative.
Wie Ihr wollt: Seht diesen Gedanken als Ironie oder als Utopie an! Aber erst einmal sollte möglichst schnell eine für die darauf angewiesenen Nutzer möglichst praktikable (Aufzug-) Lösung her. Lange Rampen gingen natürlich auch. Die funktionieren immer, weil "unkaputtbar" und kommen deshalb in der Schweiz verstärkt zum Einsatz.