Kostenloser ÖPNV und E-Ticket in Ingelheim

  • Die 21% sind daher nicht absolut zu betrachten

    Es ist wirklich absurd. Der Link ist doch eindeutig. Zitat:

    Zitat


    waren im Jahr 2021 in Deutschland rund 6 % der Menschen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren sogenannte Offliner – sie hatten noch nie das Internet genutzt. Das entspricht rund 3,8 Millionen Menschen in Deutschland.

    Diese 6% sind doch absolut. Bei den Menschen über 74 wird das Verhältnis sich nicht mehr wundersamerweise ändern.


    3,8 Millionen (ohne die über 74) bei 83,1 Mio. Einwohnern sind etwa 5%. Das bedeutet - ganz absolut - mindestens jeder Zwanzigste(!) wird ausgeschlossen.

    Nein, sind sie nicht. Es ist jeder betroffen, der kein Smartphone hat.

    Das ist völlig korrekt.


    Aber die zahlen zeigen doch, dass Ältere häufiger "offline" sind als Jüngere. Was ist daran falsch?

    eine ziemliche Unverschämtheit

    Nehmen wir mal das Beispiel: Ein 72-Jähriger fährt ohne E-Ticket mit, weil er gehört hat, dass er abends kostenfrei fahren darf. Wenn jetzt der Verkehrsverbund von dem versucht Vertragsstrafe zu erheben wäre das in meinen Augen unverschämt - du würdest hingegen wieder sagen: "Alles bestens, der 72-Jährige hätte/sollte/müsste/wasauchimmer." Deine Argumentationskette kenne ich mittlerweile. Du brichst ab Punkt xy ab und sagst dann:

    Darum ging's nicht.

    Doch genau darum geht es.


    Es geht um das ganze Drumherum. Den gesellschaftlichen Hintergrund, die Erwartungen, was die Bürger für richtig und für falsch halten. Und darum, dass sicherlich viele, die von dieser Aktion hören, wirklich glauben, er wäre das, was versprochen wird - und keine Subventionsveranstaltung.

    Ansonsten müssten ggf. 0-Euro-Papierfahrscheine ausgegeben werden. Den Aufwand da drum herum möchte man sich vielleicht (erst einmal?) sparen.

    Das wäre ja noch absurder.


    Es Bedarf gar keines Aufwandes außer einer Dienstanweisung an das Personal, dass im Zeitraum von bis dort und dort einfach keine Kontrollen durchzuführen sind. Fertig. Da muss nur jemand von seiner Weisungsbefugnis Gebrauch machen, wenn man hier wirklich ein sinnvolles Ergebnis haben will.

  • Aber die zahlen zeigen doch, dass Ältere häufiger "offline" sind als Jüngere. Was ist daran falsch?

    Ja, häufiger. Etwas. Aber das ist nicht "vor allem". "Ihr" versucht gerade zu suggerieren, als sei eine überwältigende Mehrheit aller "Armen und Alten" betroffen. Das ist aber mitnichten der Fall. Wenn jemand sagt, "gerade Arme und Ältere haben kein Smartphone", müßte das für einen Großteil dieser Zielgruppe zutreffen, um die Behauptung zu untermauern. Genau das Gegenteil trifft aber zu, denn auch in dieser Gruppe hat eine deutliche Mehrheit Zugang zu mobilen Diensten.


    Die Werte zwischen "6% Junge offline", einem Mittelwert "alle" und "21% Alte" sind jetzt nicht so weit auseinander, dass man da behaupten könnte, es sei für "Alte" besonders schlimm.


    Und außerdem sind die Werte noch zu skalieren: 21% der Alten suggeriert natürlich gegenüber 6% der Jungen einen vergleichsweise hohen Anteil. Aber: Rechne das mal auf die Absolutzahlen um. Ich finde jetzt gerade auf die schnelle keine passende Statistik, die die Grenze bei 74 zieht, aber da es ja nur um das Prinzip geht: In der Gruppe 70+ befinden sich 2018 13 Mio EW, in der Gruppe 20-70 ca. 55 Mio. 21% von 13 Mio sind 2,73 Mio. 6% von 55 Mio sind 3,3 Mio. Das heißt also: Im Endeffekt sind in Absolutzahlen wesentlich mehr Jüngere vom Thema betroffen als Ältere. Aber die reinen Prozentzahlen behaupten was anderes.

  • Ich finde, die Diskussion führt jetzt etwas vom Thema ab.


    Fakten sind:

    1. Da wird in Ingelheim für gewisse Zeiten unter bestimmten Randbedingungen eine kostenlose ÖV-Fahrt angeboten.

    2. Zu den Randbedingungen gehört auch, dass dafür ein Smartphone und das Laden einer App erforderlich sind, wodurch ein gewisser Anteil der ÖV-Nutzer ausgeschlossen ist. Es können übrigens auch Smartphone-Nuzer sein, deren Akku gerade leer ist. :P

    3. Die aus meiner Sicht wesentlich weiter greifende Randbedingung ist, dass der Null-Tarif einmal auf das Gebiet der Stadt Ingelheim begrenzt ist und zum anderen überwiegend auf die Schwachverkehrszeiten abends und am Wochenende.


    Man mag die Datensammelfreude auch durchausdamit erklären, dass möglicherweise untersucht werden soll, wie weit ein lokal begrenzter Null-Tarif die ÖV-Nutzung zu ansonsten nachfrageschwachen Zeiten erhöhen kann. Das würde für mich durchaus erklären, dass ein App-Ticket gelöst werden muss.


    Insgesamt vermute ich einmal, dass ein vergleichsweise seltenes ÖV-Angebot, das überwiegend eher als Zulauf zum Regionalverkehr genutzt werden dürfte, eine eher begrenzte Steigerung der Nachfrage erfahren dürfte. Zumal die klassischen inner-kommunalen Strecken ohne Wartezeit meist bequem ohne ÖV zurückgelegt werden können. Aus meiner Sicht sollte deshalb eher überlegt werden, durch AST oder Verwandte von KNUT das Angebot zu verbessern und damit die Nachfrage zu erhöhen.

  • OWE: Du beschwerst dich, das die Diskussion vom Thema abschweift, bringst aber im letzen Absatz

    eine konjuktive Angebotsänderung auf AST rein....(und dein angebrachtes Argument dazu weitergeführt

    bräuchte man auch nirgendwo Quartierbuslinien, da die generell nur einen Bereich abdecken den man

    ohne ÖPV problemlos erreichen kann)

    Da hättest du dir deinen Beitrag sparen können (und ich mir diesen im Folge entsprechend auch)

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • In erster Linie geht es mir darum, ob mit dem plakativen Angebot - außer der Diskussion hier im Forum :P- auch Einflüsse auf die ÖV-Nachfrage erreicht werden kann oder im günstigsten Falle eine Verlagerung von Autofahrten auf den ÖPNV.


    Mir geht es n i c h t darum, welche Bedienungsformen dort in Ingelheim realisiert werden.


    Unabhängig vom Handy-Besitz ist davon auszugehen, dass ein nennenswerter Anteil der ÖPNV-Fahrgäste Zeitkarten nutzt. Für diese - außer Nutzern von reinen DB-Zeitkarten - ist die Aktion uninteressant, da sie mit ihrer Zeitkarte für das RNN-Tarifgebiet ohnehin ganztägig alle Linien im Stadtgebiet nutzen können. Die Aktion zielt ausschließlich auf Gelegenheitsfahrgäste ab. Ich sehe den Effekt auf diese als deutlich begrenzt an, wenn diesen dann die kostenlose Fahrt überwiegend in den Zeiten mit einer geringen Bedienungshäufigkeit angeboten wird.

  • Mein Eindruck ist eher, dass es in erster Linie darum geht irgendeinen Senf zu einem Beitrag dazuzugeben.


    Zitat 1: " Aus meiner Sicht sollte deshalb eher überlegt werden, durch AST oder Verwandte von KNUT das Angebot zu verbessern"

    Zitat 2: "Mir geht es n i c h t darum, welche Bedienungsformen dort in Ingelheim realisiert werden."


    Das eine widerspricht dem anderen.....


    Aber der Zweck von dem Zu-Randzeiten-kostenslosen-Smartphone-Ticket ist es mit diesem Trick ohne zu viele Fahrgeldverluste

    Personen zur Nutzung der App zum Ticketkauf zu bewegen und nicht um eine höhere Auslastung zu erreichen. Deswegen auch

    das erhöhte Beförderungsentgeld wenn kein Ticket gelöst wurde.

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  • Aber der Zweck von dem Zu-Randzeiten-kostenslosen-Smartphone-Ticket ist es mit diesem Trick ohne zu viele Fahrgeldverluste

    Personen zur Nutzung der App zum Ticketkauf zu bewegen und nicht um eine höhere Auslastung zu erreichen. Deswegen auch

    das erhöhte Beförderungsentgeld wenn kein Ticket gelöst wurde.

    Das Ziel ist ganz offensichtlich, dass man Personengruppen, die jetzt bereits den ÖPNV nutzen, kein Angebot machen will, sondern sich in erster Linie auf eine jüngere, einkommensstarke, bislang autofahrende Zielgruppe ausrichtet, der man mit dem Angebot die Nutzung des ÖPNV nahebringen will. Diese Gruppe ist smartphone-affin und über die App leichter dazu zu bringen, sich ein Ticket zu holen, als über einen Fahrscheinautomaten.


    Das ist keine Freundlichkeit sondern eine Werbemaßnahme für Neukunden.

    Einmal editiert, zuletzt von Xalinai2 ()