Verkehrssysteme im Vergleich

  • Zu den Auswirkungen von Zwangsabgaben und generell viel Informationen zum Thema empfehle ich die Projektseiten des IVDA e.V. zur Untersuchung über die Einführung eines Nulltarifs* im Stadtgebiet der Stadt Darmstadt.


    Besonders der volle Umfang der Studie, da die reinen NKU-Ergebnisse natürlich nicht verallgemeinerbar sind und viele Aspekte wegfallen.


    * Dieser Nulltarif hätte in der weiteren Betrachtung auch über eine Umlage o.ä. finanziert werden müssen und ist damit mit einer Zwangsabgabe vergleichbar.

  • Hi


    Zitat

    Original von Gregor
    So ein Solidaritätsprinzip mag ja durchaus seinen Reiz haben. Beim Studi-Ticket hat es ja nach einigen Anlaufschwierigkeiten gut funktioniert. Blöderweise erkaufen sich die Menschen mit dieser Mobilitätsabgabe auch bestimmte Rechte. Und diese berücksichtig das Konzept oftmal nicht. Als Beispiel seit hier die Anfangszeit des Semestertickets genannt: Mit einem Mal war die Linie L zur Mittagszeit so voll, daß nicht mal stopfen was half. Die HEAG mußte an Material ankarren, was irgendwie noch halbwegs fahrbereit war. Und man fluchte, daß man mit den kalkulierten Kosten nicht mehr hinkäme.


    Genau...du hast es absolut erfasst. Die Menschen sollen von den Rechten die sie sich erkaufen auch gebrauch machen!!! Klar dafür muß man die Kapazitäten anpassen und in weiser Voraussicht auch den Preis dafür so kalkulieren. Außerdem bezahlen tun fast alle, aber gezwungen mit dem ÖPNV zu fahren wird niemand, du wirst ja auch nicht gezwungen nett zu Rentnern oder jemand zu dir zu sein nur weil du Rentenbeiträge bezahlst X-D *lol*.


    Sorry, geworben wird schon seit langer Zeit, ich erinnere an ....."Verdammt gut Fi...en" diese tollen Werbekampagnen. Im Preis wurde eher negative Werbung gemacht, man bedenke wann wir erst das 9 Uhr Ticket hatten im Vergleich zu anderen Verbünden und Ballungsräumen. Der ÖPNV ist erst mit dem teuren Rohölpreis und der damit verbundenen Spritverteuerung attraktiv geworden.


    Ok, wenn wirklich geworben werden sollte....WIE wollt ihr bitte werben ;) Vorschläge? Ich bin echt interessiert was dabei rauskommt ^_^
    Was für Vorschläge außer verbesserten Umsteigebedingungen?? ....die natürlich ein paar Fahrgäste mehr bringen, aber realistisch gesehen nicht genug.


    cu

  • Da hätte ich mehrere Vorschläge:


    Reisezeit ist nicht gleich Reisezeit, sondern es gilt das Prinzip der Relativität.


    Um bei Sparmanns Beispiel der hübschen 19-jährigen in der U-Bahn zu bleiben: Fahrzeit wird empfinde ich meist als angenehm - zum Fenster rausschauen, die Rundschau oder meinen Krimi lesen - oder mit der hübschen 19-Jährigen flirten. :D :D :D


    Am unangehmsten empfinde ich dagegen Wartezeiten, oft auf zugigen Bahnsteigen oder an einsamen Bushalten ohne Wartehäuschen, oder in Gesellschaft solcher Mitwartenden, die Sparmanns "Flirtfaktor" nicht im entferntesten nahekommen. Wenn dann auch noch - in der Regel ist es ein Verkehrsmittel der Deutschen Bahn - der Zug zur planmäßigen Zeit nicht kommt und es gibt keinen Hinweis, ob ich nur 1 Minute oder eine halbe Stunde warten muss, steigt das Unbehagen noch erheblich.


    Obwohl - in Thessaloniki hatte ich beim Warten auf einen um über 1 Stunde verspäteten Zug eine angeregte Unterhaltung mit einer hübschen Griechiin und ihrer 19-jährigen Tochter. :D Aber der RMV reicht leider nur bis Zwingenberg bzw. Heppenheim. :P


    Wege von und zur Haltestelle können angenehm sein, sind aber oft nur lästig, weil es regnet, ich etwas zu schleppen habe oder nebenan 20.000 Autos vorbeidröhnen.


    Fazit: Möglichst häufige Direktverbindungen sind angenehmer, als zwar im Prinzip schnelle Verbindungen, die aber mit Warten und häufigem Umsteigen verbunden sind. Die Bewertung schwankt mit der Tageszeit: Wenn ich ins Büro oder zu einem Termin unterwegs bin, soll es vor allem schnell gehen, abends bei Dunkelheit sind kurze Wege und geringe Wartezeiten wichtiger als die schnelle Fahrt.


    Beim Systemvergleich ÖPNV - Individualverkehr schneidet deshalb oft innerhalb des Stadtgebiets der Individualverkehr für mich besser ab, obwohl ich in zentraler Lage wohne. Mein Individualverkehrsmittel ist übrigens das Fahrrrad ! :P


    Und der Fahrschein-Erwerb sollte einfach sein und keine Doktorarbeit wie beim RMV. Es gibt genug Beispiele - zum Beispiel Rhein-Ruhr oder Hamburg, wie es einfacher geht !


  • Okay, ganz konkret gefragt: Wo sollen die notwendigen Kapazitäten für ein solches System herkommen? Bei allen anderen Soli-Kassen muß ich in Erwartung einer in der Zukunft liegenden Leistung bezahlen. In vorliegenden Fall hätte ich hingegen SOFORT Anspruch auf die bezahlte Leistung.

  • Man kann es schon auch einfach daran festmachen (nur so als Beispiel - lassen sich bestimmt noch genug andere finden) : Wenn auf einmal so gut wie ALLE Bänker mit dem ÖPNV fahren, dann möchte ich mal die Station 'Taunusanlage' sehen und wie Du dort noch mehr S-Bahnen in der HVZ (!!) durchbekommen willst.
    Von den Zeiten außerhalb der HVZ reden wir schon gar nicht mehr - dort hättest Du dann noch mehr Kapazitäten brach liegen als heute, sprich : Die ganzen extra für die HVZ angeschafften Wagen würden rumstehen, weil die Kapazität zu dieser Zeit gar nicht benötigt würde (trotz Anstieg der 'Beförderungsfälle' auch in diesen Zeiten - kompensieren würde das eine das andere nicht).

  • Zitat

    Original von Acetylcholin
    Man kann es schon auch einfach daran festmachen (nur so als Beispiel - lassen sich bestimmt noch genug andere finden) : Wenn auf einmal so gut wie ALLE Bänker mit dem ÖPNV fahren, dann möchte ich mal die Station 'Taunusanlage' sehen und wie Du dort noch mehr S-Bahnen in der HVZ (!!) durchbekommen willst.
    Von den Zeiten außerhalb der HVZ reden wir schon gar nicht mehr - dort hättest Du dann noch mehr Kapazitäten brach liegen als heute, sprich : Die ganzen extra für die HVZ angeschafften Wagen würden rumstehen, weil die Kapazität zu dieser Zeit gar nicht benötigt würde (trotz Anstieg der 'Beförderungsfälle' auch in diesen Zeiten - kompensieren würde das eine das andere nicht).


    Diese Thema finde ich nicht uninteressant. Dabei würde ich erstmal deiner Vermutung meine These entegegen setzen. Ich behaupte nämlich, dass gerade zur HVZ verhältnismäßig mehr Leute den ÖPNV nutzen, als zu sonstigen Zeiten. Das Straßennetz, besonders in der Innenstadf, dürfte eher an seine Grenzen stoßen als der straßenunabhängige ÖPNV. Ein anderer Grund ist natürlich auch, dass das Wegenetz zu den Arbeits- und Unterrichtsplätzen einfacher strukturiert ist. Es gibt eben wenige Schwerpunnkte. Alles das, was andere Verkehre hervorruft, eben Einkaufstouren, Erledigungen, die Freizeit, spannt ein komplexeres Netz auf, sodass der flexiblere MIV mehr genutzt wird. Kommt bei Einkäufen natürlich noch der Faktor hinzu, dass die Leute etwas transportieren wollen. Ich will damit sagen, dass nicht zwangsläufig das Verhältnis HVZ-Aufwand (an Fahrzeugen, Personal und Infrastruktur) zum NVZ-Aufwand noch weiter steigen muss. Käme im Fall einer General-Freifahrt für jeden noch der Faktor der Extrafahrten, des Mehrverkehrs, den es sonst so nicht gäbe, hinzu. Die sorgen dann gegebenenfalls indirekt für neue Kosten und schaden auch der Umwelt, bringen aber Lebensqualität. Allerdings würde ich sagen, dass dieser Faktor im Gegensatz zu dem der bereits existierenden Verkehre eigentlich vernachlässigbar ist.


    Das strukturelle Phänomen der Zersiedelung halte durch und durch für problematisch, was sich meiner Ansicht nach besonders in der Diskussion zeigt, wie der ÖPNV mehr Anteile vom MIV übernehmen kann. Darunter fällt für mich einerseits, dass viele im Grünen, in den Außenbereichen des Ballungsraums wohnen, aber irgendwo im Kern arbeiten, zum anderen natürlich die Tendenz zur grünen Wiese, die Institutionen und Gerwerbe betrifft. Eine kompaktere Stadt und kompaktere Siedlungen wären einfacher mit ÖPNV zu versorgen, für den MIV kämen mehr systembedingte Nachteile zum tragen.


    Um mal neben dem Beispiel der Station Taunusanlage ein anderes zu bringen: Die Niddertalbahn, das Stockheimer Lieschen, fährt zur HVZ halbstündlich im Schnitt mit vier Dostos. Und das sicher nicht, damit die Achslager nicht einrosten. Genauso wird ein Teil der Nutzer das machen, weil es mit dem eigenen Auto nicht besser geht, weil eben die Friedberger Landstraße voll ist, weil es noch keinen Riederwaldtunnel und die Nordendspange der A66 gibt. Gleichzeitig vermute ich, dass die Mehrheit jener die nicht in den Kern von Frankfurt oder dessen Windschatten, z.B. Flughafen oder Höchst, will, eher ein Teufel tuen wird, als die Bahn zu nehmen. In alle anderen Richtungen kommt man mit dem Auto sicher deutlich schneller. Und das bedeutet dann wieder, dass zum Einkaufen und in der Freizeit, wenn die Wegebeziehungen komplexer sind, kaum Richtung Frankfurt führen, das Auto genommen wird. Der Wochenend-Verkehr auf der Niddertalbahn ist ganz neu wieder eingeführt worden und läuft wohl schleppend an. Es wird darüber diskutiert, den Stundentakt mit 628er-Triebwagen abzuwickeln, da die bisher eingesetzten Wagenzüge überdimensioniert und zu laut sind. Grob überschlagen behaupte ich, dass so ein Fahrzeug die Kapazität eines einzigen Doppelstockwagen hat, also haben wir ein Verhältnis Berufsverkehr zu Wochenende von 8 zu 1. Vielleicht ließe sich die Nachfrage zur HVZ in weiterer Zukunft durch ein verbessertes Angebot und eine General-Freifahrt soweit steigern, dass man viertelstündlich einen Dostozug benötigt. Für den sonstigen Verkehr ist ein Verdoppelung, auch eine Verdreifachung sicher möglich, man ist dennoch dann immernoch beim Verhältnis von 5,33 zu 1. Um es anders zu formulieren: Hier lässt sich kein Blumentopf gewinnen.


    Gut, bevor ich zu sehr mit Zahlen spiele, für die außer dem Bauchgefühl keine Belege habe, sage ich mal, dass im Ballungsraum selbst durchaus deutlich mehr als nur ein Blumentopf zu gewinnen ist. Vergleiche ich die Kapazitäten etwa der U4 von sonntagnachmittags, montagmorgens und -vormittags, so komme ich zu 1 zu 3 zu 2. Die Linie U4 direkt deckt Relationen ab, auf denen niemand mit dem Auto fahren wird (außer nachts, betrunken, später als die letzte Bahn mit dem Taxi). Ich will damit jetzt nicht groß über die Zersiedlung klagen und zeigen, wie einfach es wäre, lebte der Großteil der Deutschen in Großstädten, sondern damit sagen, dass überall dort, wo es der MIV schwer hat, der ÖPNV fast (neben dem nichtmotorisierten IV) die einzige Alternative ist. Desweiteren hat der Ballungsraum große Gebiete, wo es der MIV nicht einfach hat, da der Verkehr starkt ist, auch neben dem Berufsverkehr. Vorallem hier sehe ich Wachstumpotential für den ÖPNV. An der Regionaltangente z. B. liegen zwar Gerwerbegbiete in Eschborn und Höchst, allerdings sind der Flughafen, das Nordwestzentrum und die Stadt Bad Homburg Ziele die nicht nur zur HVZ von Interesse sind. Verbesserung des ÖPNV bedeutet nicht zwangsweise, dass wir nur noch mehr S-Bahn-Triebzüge nenötigen die die meiste Zeit ungenutzt abwarten, bzw. das Verhältnis muss sich nicht verschelchtern.

  • Ein Problem sehe, daß viele Gewerbegebiete kaum erschloßen sind. Versuch mal Samstags in einen der Großmärkte zu kommen mit dem ÖPNV. Da gibt es meist nur Montags - Freitags sehr spärlichen Busverkehr. Oder man muß kilometerweit laufen zur nächsten Haltestelle (mit Tüten). Das kann nun mal nicht jeder. Hingegen kann man bequem mit dem Auto auf einen Großparkplatz vor der Tür fahren und kostenlos parken.
    Was waren das noch für Zeiten, als es z.B. den Wertkauf-Bus o.ä. gab.
    Die Malls auf der grünen Wiese haben scheinbar kein Interesse an nicht motorisierten Kunden. Bestenfalls gibt es ganz wenige Fahrradabstellplätze (meist im Nassen). Die Städte und Gemeinden hätten schon Interesse an einem Stadbusverkehr, aber die Firmen haben scheinbar nicht den Willen sich an den Kosten für den ÖPNV zu beteiligen. Hier müsste eine Kostenteilung her, auch wenn die Firmen und Händler schon Umsatzsteuer bezahlen.


    Es ist sogar heute schon so, daß auf einigen Strecken die Kapazität bei weitem nicht ausreicht. Ich kenne keinen anderen Arbeitgeber , der so viel Personal hat, das mit der Bahn kommt wie den Flughafen. Hier fahren fast alle mit der Bahn/ Bus. Einige parken wohl an einem P&R-Platz, wenn sie nicht gerade einen günstigen ÖPNV-Anschluß haben. Die meisten Offenbacher und Frankfurter, die bei Fraport arbeiten, nuten aber den ÖPNV. Sehr schön zu sehen abends bei Schichtende. Gegen 22 Uhr würde DRINGEND ein Langzug auf der S8 zwischen Flughafen und OF-Ost gebraucht. Überhaupt müsste man die S8/ S9 nachmittags und abends bis 23 Uhr mit einem Langzug fahren lassen. Soviele Angestellte und Fluggäste mit Gepäck sind immer in der S-Bahn. Der Fahrgastwechsel (Einsteigen) am Regiobf. dauert oft 3 Minuten ! (Würde nur gehen, wenn man die 423er wieder mit TAV und in hoher Zugart fahren lassen würde und man die Flotte gegen neue 423/ 422er ergänzt. Sonst bräuchte man noch einen Zub beim 420er).


    Ich weiß nicht, ob ein Mehrverkehr bei günstigeren und besseren ÖPNV-Angeboten unbedingt nur zur HVZ erfolgen würde. Das müsste man irgendwie so steuern, das es sich besser verteilt. Die Geschäfte haben ja bis 20 Uhr, inzwischen einige bis 22 Uhr geöffnet.


    Ich fände es durchaus wünschenswert, wenn derÖPNV sehr viel billiger würde, bzw. wenn zu bestimmten Zeiten sogar gratis fahren möglich wäre.
    Andererseits würde das wieder Publikum anziehen, daß gerade nicht gewünscht ist (Vandalen, Herumtreiber). Eine Pauschale wäre eine gute Idee. Nur wer soll die bezahlen ? Jeder ? Jeder Arbeitnehmer ?
    Evtl. könnte man eine Mobility-Card einführen, die man zu 100% DIREKT von der Einkommensteuer abziehen kann (also nicht mit dem individuellen Steuersatz). Für Leute, die nicht im Arbeitsleben stehen oder unter dem Existenzminimum muss man halt eine Lösung finden. Schwerbehinderte haben ja sowieso einen Ausweis.
    Ich glaube, es wäre schwierig das umzusetzen. Aber solche Ideen gab es schon in der Vergangenheit und man sollte sie weiterverfolgen.
    Ähnlich verhält es sich ja auch mit einem Bürgergeld, daß bei Wahlen immer mal wieder ins Gespräch gebracht wird. Das wird zwar nicht finanzierbar sein, aber es würde viel Bürokratie und Verwaltung sparen. Und man bräuchte kein Hartz IV, Arbeitslosengeld, Rente usw. mehr. Man hätte eine soziale Grundversorgung und Mobilität. Aber das alles sind wohl Gedankenspiele. Da müsste man schon die Weltordnung und Weltwirtschaft neu erfinden.

    Capri-Sonne heisst jetzt "Capri Sun". :( Sonst ändert sich nix. Der "alte" Name muss wieder her ! ;(

  • Zitat

    Original von naseweiß
    Dabei würde ich erstmal deiner Vermutung meine These entegegen setzen. Ich behaupte nämlich, dass gerade zur HVZ verhältnismäßig mehr Leute den ÖPNV nutzen, als zu sonstigen Zeiten.


    Das habe ich nie bestritten und darum ging es mir auch gar nicht in erster Linie, sondern darum, dass heute schon in den Stoßzeiten einige Verbindungen wirklich überlastet und die Kapazitäten dort relativ ausgeschöpft sind.
    Klar ist der ÖPNV im Berufsvekehr am meisten belastet, da - wie Du schon gesagt hast - hier die Einschränkungen für den MIV am größten sind und von sich die Leute von daher auch am ehesten vom Angebot des ÖPNV 'überzeugen' lassen.

  • Ok, Entschuldigung, das habe ich dann falsch aus deinen Worten heruasgelesen! Im Berufsverkehr erfährt jedes Nahverkehrssystem seine stärkste Belastung (Ausnahme Großveranstaltungen, Sport oder Messen), das trifft auf den MIV, als auch auf den ÖPNV zu. Die Auslegung, Dimensionierung, des Systems geschieht immer in Hinblick auf diese Maximalbelstung. Wenn jetzt eine heutige Anlage an ihre Grenzen stößt, dann ist es ratsam neue Fahrzeige zu beschaffen oder gar neue Strecken zu bauen. Dies sorgt dann nicht nur für eine Verbesserung des ÖPNV zur HVZ sondern, wird auch in der N-/SVZ Wirkung zeigen und mehr Fahrgäste anlocken, gerade im Fall einer neuen Strecke oder Linie. Zusätzliche Fahrzeuge aber wären auch nicht unbedingt nachteilig. Benötigte man jetzt zusätzliche S-Bahn-Wagen um zur HVZ nur noch Langzüge verkehren zu lassen, ansonsten bliebe die kapazitative Situation gleich, dann müsste man zwar die Anschaffungskosten tragen, dafür sollte die durchschnittliche Laufleistung der Gesamtflotte sinken. Die Fahrzeuge verschleißen langsamer, man gibt längerfristig jährlich weniger pro Fahrzeug aus und muss eventuell erst später eine neue Generation beschaffen. Einzig bei der Infrastruktur erweist sich eine Extrembelastung zur HVZ als sehr nachteilig, da deren Aufbau nur bei guter Auslastung lohnt, wozu meiner Ansicht nach auch in den langen Zeiten der N- und SVZ eine gute Nachfrage nötig ist.


    Gruß, der Naseweiß

  • Zitat

    Original von Itchy
    Ich finde der Staat hat die Aufgabe einen Teil der Daseinsvorsorge zu übernehmen. Der Staat sind eigentlich wir und wir sollten auch füreinender einstehen.


    Tja, leider ist das so, daß das auf Grund von Problemen bei der Kommunikation ein echtes Problem ist. Die demographische Entwicklung ist seit 20 Jahren bekannt, trotzdem wird sie vom Staat, im Sinne der Gemeinschaft der Bürger, ignoriert und als aussitzbares Problem behandelt. Daher habe ich erhebliche Zweifel, daß der "Staat" gut darin ist die Daseinsvorsorge für die Bürger zu übernehmen.

    Zitat

    Original von Itchy
    Ich spreche niemandem seinen Luxus ab, jeder darf mit dem Auto soooo viel fahren wie er will, aber dafür sollen andere die das eben nicht wollen nicht benachteiligt werden. Hey und inwieweit wird der IV zum Luxusgut für wenige, wenn alle eine Pauschale von etwa 35 € im Monat bezahlen, damit schafft man doch die Freiheit, dass die Menschen es sich aussuchen können auch mit dem ÖPNV zu fahren.


    Freiheit, die erzwungen werden muß, ist keine Freiheit. Es wurden im Thread weitere Maßnahmen angesprochen, die effektiv das Autofahren in der Innenstadt verteuern soll. Damit macht man es zu einem elitären Fortbewegung von Reichen. Wie das effektiv abläuft sieht man an Tokyo oder New York. In beiden Städten hat sich ohne jede Zwangsmaßnahme rein durch die Bedingungen des freien Marktes der ÖPNV durchgesetzt. Ein Parkplatz in bester Innenstadtlage ist in beiden Städten extrem teuer und kann nur von wenigen bezahlt werden. Ob man diese Zustände in einer relativ kleinen Stadt mit deutlichen geringeren Besiedelungsdichte erzwingen muß, da habe ich so meine Zweifel.

    Zitat

    Original von Itchy
    Ich glaube dieser Gipfel hat gezeigt das es die Reichen und Mächtigen gibt und den Rest und wir bestimmen gar nicht mehr wirklich die Politik. Schon mal aufgefallen das die Lebensstandards in allen Industrienationen nach dem Zerfall des Warschauer Paktes drastisch gefallen sind, weil es keine "Balance of Power" mehr gibt.


    Der Lebensstandard ist in Deutschland vor allem dadurch gefallen, daß die Bürger seit der Wiedervereinigung mit einer irrsinnigen Abgabenlast belegt sind, dem keinerlei Mehrwert gegenüber steht. Statt notwendige Reformen durchzuziehen greift man dem Bürger immer tiefer in die Tasche, und dieses Geld wird nicht für sinnvolle Investitionen verwendet - sondern für Konsum. Die knapp 1 Billionen Euro, die seit dem in den Osten transferiert wurden sind futsch. Sie sind auf dem Altar des sozialen Friedens verbrannt worden. Dazu kommt, daß durch die Einheit bedingt die Schuldenlast explodiert ist.
    Die Massenarbeitslosigkeit im Osten ist durch die unsinnige Währungsunion verursacht. Der Kurs von 1:1 bedeutete das Aus für die Betriebe, und ein anderer Kurs war politisch nicht machbar. Andernfalls hätte man Millionen von Wirtschaftsflüchtlingen gehabt.

  • Zitat

    Original von Alf_H
    Oder man muß kilometerweit laufen zur nächsten Haltestelle (mit Tüten).


    Tüten gingen ja noch, aber gehen wir mal eine Nummer weiter - Getränke! Wenn ich Getränke kaufe, sind das vier Kisten Mineralwasser (Glasflaschen) und eine Kiste Saft. In direkter Umgebung habe ich nur einen Penny, der nur Wasser in Einweg-Plasteflaschen hat. *würgh*
    Wenn ich aber nun Kästen mit Mehrweg-Glasflaschen (alles andere schmeckt wie mehr oder weniger frisch eingeschlafene Füße) haben will, muß ich zwangsläufig irgendwohin fahren - und denjenigen von Euch, der 4 Kästen Wasser und einen Kasten Saft auf'm Fahrrad transportiert, will ich mal sehen. (Oder in der Straßenbahn, wobei da ja noch das Problem hinzukommt, wie man die alle zeitgleich zur Haltestelle und dort wieder weg kriegen will - alle gleichzeitig tragen können vermutlich nur die wenigsten hier.)


    Ein Fahrradanhänger ist übrigens keine Alternative, einen so großen Keller, daß ich so etwas unterbringen könnte, habe ich nicht.
    Lieferdienste scheiden auch aus, denn die liefern, wenn ich auf der Arbeit bin. (und stehen dann vor verschlossener Tür)
    Und öfter nur einen Kasten holen finde ich auch als hinderlch - selbst einen Kasten Wasser möchte ich nicht von der nächstgelegenen Straßenbahnhaltestelle hierher schleppen müssen.


    Für die tägliche Pendelei sehe ich zum ÖPNV keine Alternative, zumal ich alleine mehr Sprit verblasen würde, als mich die Monatskarte kostet (und das obwohl ich einen Diesel fahre!) - aber zum Einkaufen, wenn man mal mehr als "'n Brot, 'n bissi Woscht und ne Packung Milch" braucht, isses einfach keine wirkliche Alternative.

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Ein wichtiger Punkt. Wenn man zum beispiel das Auto aus der Innenstadt verbannt, dann braucht man Lagerlogistik für die Einkäufe. Vor Weihnachten ist das mitden Gepäckbus ja ganz nett. Aber für ne ganzjährige Einrichtung muß eine entsprechende Lösung her.