Schülerverkehr, Schulplanung und Schulaufnahme

  • Moin,


    nach Schulgesetz hat man jedenfalls im engeren Sinne keinen Anspruch auf Aufnahme auf eine bestimmte weiterführende Schulart eines Schulträgers, sondern kann die Schulart aussuchen, wobei man sich auch da mit gewissen Gleichsetzungen abzufinden habe. Wenn jetzt aber die weiterführenden Schulen Auswahlverfahren oder gar (de jure oder de facto) Auswahlfreiheit durch die Schulleitung ohne Wrtung des Kriteriums Schulweglänge betreiben, führt dies dazu, daß der ÖPNV stärker belastet wird, als dies bei entsprechender Gewichtung von Wohnortnähe (in Zeit und/oder Entfernung) der Fall wäre. Auch werden die Eltern ggf. kostenmäßig stärker belastet, wenn das Stadtschulamt oder die Sozialbehörde nicht zahlen muß und die näher gelegene Schule ohne Inanspruchnahme von ÖPNV erreichbar wäre.


    Gibt es hierzu eine Position der Traffiq, der Stadt oder des Stadtschulamts?


    Gruß, ULF

  • Die Fahrtkosten werden i.d.R. sowieso nicht erstattet, dafür gibt es eben das Kindergeld.
    Für Schüler gibt es die CleverCard, in Frankfurt wurde die Subvention dafür sogar erhöht!
    Speziell in Frankfurt kann man sich über die Schulpolitik trefflich streiten, speziell über einige Standorte der "Weiterführenden Schulen".
    (Ja ich weiß, auf dem Land mit Mittelpunktschulen auf dem freien Feld noch schlimmer).
    Was ist der Radius in Frankfurt, drei Kilometer? Wie viele Schulen müßten da gebaut werden, und für welche Schülerzahl?
    Da dürften die Kosten für die zusätzlichen Fahrten geringer sein als die Aufwendungen für mehr Schulen (die sowieso Unterversorgt sind)


    Andererseits, für Freizeitaktivitäten werden Wegstrecken zurückgelegt, die teilweise schon extrem fragwürdig sind.


    Schulpolitik ist nicht unbeding der Schwerpunkt dieses Forums, Traffiq, RMV und Co können nur auf die Gegebenheiten reagieren.
    Stadtschulamt verwaltet mehr oder weniger auch nur die Mängel, für den Rest mußt Du dir die Vertreter der politischen Parteien vorknöpfen.

  • Was ist der Radius in Frankfurt, drei Kilometer? Wie viele Schulen müßten da gebaut werden, und für welche Schülerzahl?
    Da dürften die Kosten für die zusätzlichen Fahrten geringer sein als die Aufwendungen für mehr Schulen (die sowieso Unterversorgt sind)


    So wie ich die Frage verstehe, geht es nicht um den Bau von Schulen. Sondern Ulf schlägt vor, in die vorhandenen Schulen vorrangig die am nächsten wohnenden Schüler aufzunehmen (jedenfalls solange die Eltern nicht ausdrücklich etwas anderes wollen). Das erscheint mir sinnvoll. (Wie es derzeit tatsächlich gehandhabt wird, habe ich keine Ahnung - ich habe keine Kinder.) Es kann dann natürlich immer noch vorkommen, dass manche Kinder nicht in die wohnortnächste Schule können, weil es viele Kinder gibt, die noch näher wohnen. Aber unnötige Wege würden vermieden.

    Glaubst Du einem Wörterbuch, in dem man Müll nicht trennen kann, wohl aber gu-te Freun-de?

  • Schülerfahrkarten werden in der Sekundarstufe 1 erstattet, hierzu kann durch die Eltern 2x jährlich eine "Fahrtkostenrückerstattung" beantragt werden.
    In der Sekundarstufe 2 ist dies nicht der Fall, hier können lediglich vergünstigte Schülerfahrkarten gekauft werden.


    Zur Verteilung von Schulen:
    Südlich des Mains gibt es in Frankfurt 3 Gymnasien.
    Sie befinden sich alle in Sachsenhausen (Carl-Schurz & Schiller am Otto-Hahn-Platz sowie das Freiherr vom Stein am Südbahnhof.
    Hierraus ergibt sich, dass der größte Teil der Schüler, welche südlich des Mains wohnen (Schwanheim, Goldstein, Niederrad, Sachsenhausen & Oberrad) auf diese weiterführenden Schulen gehen. Es gibt faktisch keine Alternative.
    Gäbe es je ein Gymnasium in Schwanheim, in Sachsenhausen und in Oberrad könnte man Schülerverkehre drastisch einsparen.

  • Sondern Ulf schlägt vor, in die vorhandenen Schulen vorrangig die am nächsten wohnenden Schüler aufzunehmen


    Eben, aber was hat das mit ÖPNV zu tun, außer das es für Schüler nicht viele Alternativmöglichkeiten gibt?
    Es ist eben nicht so, das es die gleiche Schuldichte gibt wie bei Grundschulen.
    Für den Westen Frankfurts (Sindlingen, Zeilsheim, Unterliederbach, Höchst, Sossenheim, Rödelheim, Nied, Griesheim, Schwanheim) beispielsweise: Ffm Höchst zwei Unterstufen bzw. eine Oberstufe, je eine Realschule, Hauptschule und IGS (im Bau), Dazu eine Real- in Sossenheim, eine IGS in Griesheim.
    Dann kämen schon Goldstein, Gallus und Innenstadt als weitere Nahziele an die Reihe.
    Und darüber zu Diskutieren, warum welche Schule einen bestimmten Schwerpunkt hat und welche Schüler Wo aufgenommen werden, halte ich hier für fehl am Platz.

  • Die Fahrtkosten werden i.d.R. sowieso nicht erstattet, dafür gibt es eben das Kindergeld.

    Kommt drauf an: erstattet werden die Kosten der notwendigen Schülerbeförderung. Schülerbeförderung ist notwendig, wenn bei Schülern bis zur 4. Klasse der notwendige Schulweg mehr als 2 km beträgt , ab der 5. Klasse mehr als 3 km. In diesen Fällen werden entweder die Kosten einer Schülerfahrkarte erstattet; andernfalls richtet der Schulträger eine Schülerbeförderung ein (das wird eher im ländlichen Bereich der Fall sein). In diesen Fällen wird der kürzeste mögliche Schulweg auf den Meter ausgemessen (einschl. Umwege wegen ampelgesicherter Überwege). Einzelheiten s. § 161 HessSchulG.


    Grundsätzlich sind die Eltern und Schüler auf den jeweiligen Schulbezirk verweisen. Bei den weiterführenden Schulen gibt es aber - wie hier schon angesprochen - große Lücken bzw. unzureichendes Schulangebot; z.B. müssen Schüler aus Schwanheim und Goldstein nach Sachsenhausen oder Höchst fahren - klarer Fall: Fahrgelderstattung; ähnlich in Sachsenhausen Süd, von wo die Kinder zum Südbahnhof oder zum Otto-Hahn-Platz fahren müssen.


    In die Schulplanung das Kriterium "Vermeidung von Fahrgelderstattung" einzubeziehen, scheint mir völlig vergeblich, weil das nicht vernünftig planbar ist.

  • Zitat

    Schulpolitik ist nicht unbeding[t] der Schwerpunkt dieses Forums, Traffiq, RMV und Co können nur auf die Gegebenheiten reagieren.
    Stadtschulamt verwaltet mehr oder weniger auch nur die Mängel, für den Rest mußt Du dir die Vertreter der politischen Parteien vorknöpfen.


    Ich bin da auch gar nicht wahlberechtigt, demnach hält sich mein politischer Einfluß dort in Grenzen. Hätte eben gern gewußt, ob die Stadt/das Stadtschulamt in irgendeiner Weise versucht, darauf hinzuwirken, weil etwa bestimmte ÖPNV-Linien zwischen zwei Schulstandorten gleicher Schulart vor Schulbeginn in beiden Richtungen durch Schülerverkehr überlastet sind und Traffiq dort Geld für Verstärkungsfahrten raushauen muß und/oder man der Auffassung zuneigt, einige der innerstädtisch üblich gewordenen Schulwege lägen nach Art und Dauer über dem, was man Schülerinnen und Schülern der Altersgruppe zumuten sollte. Wenn ich jetzt zur Antwort bekäme, daß das Stadtschulamt, die Stadt und Traffiq das nicht thematisieren, nähme ich das so zur Kenntnis.


    Gruß, ULF

  • [...] Wenn ich jetzt zur Antwort bekäme, daß das Stadtschulamt, die Stadt und Traffiq das nicht thematisieren, nähme ich das so zur Kenntnis.

    Wie Du in einer Information des Stadtschulamtes nachlesen kannst, ist es einzig und allein eine Entscheidung der Eltern, welche weiterführende Schule ihr Kind besucht. Einen Platz an der Wunschschule kann man demnach nur dann nicht erhalten, wenn alle zu vergebenden Plätze bereits belegt sind. Welche Kriterien bei der Platzvergabe eine Rolle spielen, geht aus der Information nicht hervor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die ÖPNV-Anbindung und -Auslastung eine Rolle spielt.


    Wenn diese Antwort für Dich immer noch nicht zufriedenstellend ist schlage ich vor, dass Du Dich direkt an das Stadtschulamt wendest.

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass die ÖPNV-Anbindung und -Auslastung eine Rolle spielt.

    Richtig, der Wohnort spielt keine Rolle bei der Schülerauswahl, damit auch nicht die Art des zur Schule kommens.
    Wenn aus sozialen Gesichtspunkten eine Wohnortnähe gewünscht oder erfoderlich ist, sollte das auch bei der Bewerbung angegeben werden.
    Die meisten weiterführenden Schulen sind auch ÖPNV mäßig relativ gut angebunden, das daß mit dem normalen HVZ-angebot abgefangen werden kann. Es gibt aber auch -ich nenne es mal so- Schülerkurse und Linien, stehen aber auch jedem anderem Fahrgast zur Verfügung.

    Wenn ich jetzt zur Antwort bekäme, daß das Stadtschulamt, die Stadt und Traffiq das nicht thematisieren, nähme ich das so zur Kenntnis.

    Platt gesagt, Traffiq und Stadtschulamt verwalten und organisieren nur.
    Entscheidungen treffen entsprechenden politischen Gremien bzw geben die Vorgaben vor. Und da herrscht momentan sowieso nur Chaos

  • der Wohnort spielt keine Rolle bei der Schülerauswahl,


    Mööp. Beispielsweise wird bei mir auf der Oberstufe in Dieburg (Karte) Schülern der Mittelstufen aus Dieburg und den Nachbarorten Groß-Zimmern und Münster ein Platz garantiert, während der Rest nach first come, first served-Prinzip verteilt wird. Sinn und Zweck des Ganzen ist, dass jeder Schüler dieser Mittelstufen quasi einen garantierten Oberstufenplatz hat, also gibt es da schon teilweise einen gewissen Einfluss.