Soziale Kosten des Autoverkehrs

  • Realistischerweise wird ein Autoverkehr ja nicht komplett abschaffbar sein, aber es geht hier um den sinnvollen Aufbau einer akzeptablen Alternative. Um zum Eröffnungsthread zurück zu kommen. Die Gemeinkosten des MIV auf die Autos umzulegen ist ja eine schöne Übung, betrachtet hierbei aber keinerlei Opportunitätsbetrachtungen.

  • "Man kann das Auto nicht abschaffen, weil es Dörfer gibt, die keinen guten ÖPNV haben!"


    Stimmt. Aber darum geht es doch gar nicht. Es geht um eine energieeffiziente Verkehrswende. Die Umstellung auf regenerative Energieen wird nur zu schaffen sein, wenn der Energiebedarf im Verkehr gesenkt wird. Da, wo heute Blechlawinen rollen, lohnt sich der ÖPNV-Ausbau. Bei der 17-Einwohner-Siedlung in MeckPom halt nicht. Die fahren dann ein Elektroauto (und vielleicht eines, das nicht 3 Tonnen wiegt). Da haben wir auch nicht das Problem, dass das Auto die Straßen zuparkt. Da ist genug Platz.


    Es geht nicht um Auto böse, Bus gut. Oder um Auto böse, Fahrrad gut. Es geht darum, den Modal Split zu ändern, damit es sauberer in den Ballungsgebieten wird, damit es leiser wird und damit der Energieverbrauch sinkt. Hört auf, über die arme Landbevölkerung zu diskutieren. Das sind ein paar Prozent aller Fahrten. Der Löwenanteil liegt woanders.

  • Bei der ganzen Betrachtung gibt es noch einen weiteren Gesichtspunkt, auch in den urbanen Ballungsräumen: Ein Großteil der öffentlichen und privaten Infrastruktur orientiert sich am Konzept der "autogerechten Erreichbarkeit". Die geht meist einher mit massiven Schwierigkeiten für alle anderen Verkehrsarten.


    Ein besondersnegatives Beispiel direkt vor Frankfurts Haustür ist das Main-Taunus-Zentrum, noch mit angeschlossenem Kino. Super mit dem Auto erreichbar, über A 66, B 8, L 3266 (in Frankfurt Königsteiner und Gotenstraße). Irgendwie kommt man mit dem Bus hin, und auch zu Fuß. Aber bequem n u r mit dem Auto. Schlimmer noch: Die großen Einkaufszentren, auch die direkt an der U-Bahn, "kannibalisieren" regelmäßig den lokalen Einzelhandel, der sich dann immer mehr auf die nötigste Grundversorgung reduziert. Besonders deutlich ist das z.B. in Bergen, Praunheim und Sossenheim - Frankfurter Stadtteilen, die auch seit Jahrzehnten über ihre massive Autoverkehrsbelastung ihrer Ortsdurchfahrten klagen. Wenn dort über "Verkehrsbelastung" geklagt wird, sind das nicht die Busse, auch nicht die Zu-Fuß-Gehenden und Radfahrenden - sondern die Autos.


    Mittlerweile gibt es den unangenehmen Trend, dass überall alles, was über die lokale Grundversorgung und city-typische Angebote hinausgeht, n u r noch in Fachmärkten in suburbanen Betonwüsten zu finden ist. Sicher, man kommt auch mit Bus, Fahrrad und zu Fuß zu IKEA - genauso wie etwa nach Gieboldehausen im Harz. Das klassische Haushaltswarengeschäft im Stadtteil oder in der Innenstadt gibt es nicht mehr. Nur noch Bau- und sonstige Fachmärkte. Die Reisen dorthin - ohne Auto - lassen mich immer an die Berichte aus der Nachkriegszeit denken, wenn die Menschen lange Reisen aufs Land unternahmen, um sich ihre Dinge zu organisieren. Es gibt zwar - teilweise - den Ausweg der Bestellung im Internet. Aber ratet mal, womit dann die Bestellungen geliefert werden. :P


    Unsere geliebte nordwestliche Nachbarstadt, die im Gegensatz zu Offenbach eine richtige Fehde mit Frankfurt pflegt :P, hat sich dank der Gnade der Lage am Nordwestkreuz giganische Büro- und Einkaufswüsten bar jeder ÖV-Erschließung geschaffen. Ja, es geht auch um riesige Bürogebiete, die eigentlich nur mit dem Auto gut zu erreichen sind.


    Zu den sozialen Kosten des Autoverkehrs gehört für mich deshalb auch, dass auch in den gut mit dem ÖV versorgten Städten Nicht-Autofahrende von weiten Bereichen des Lebens ausgeschlossen und diskriminiert werden - und zwar mehr, als Ungeimpfte meinen, aufgrund der geltenden Schutzregelungen. Und es liegt nicht am ÖPNV-Angebot, sondern am Infrastruktur-Angebot bis hin zur fehlenden Ausrichtung von Zeitplanungen an den ÖPNV (siehe micahs Pfadfindertreff).

  • Ich gehe noch einen Schritt weiter ... wenn selbst die Betonburgen nicht mehr interessant/bequem sind, wird noch mehr Online bestellt und damit auch die Nutzung (nicht durch PKWs sondern durch Lieferdienste) erhöht. Das meinte ich auch mit Opportunitätskosten. Die 5000€/Auto fallen ja nicht weg, der Unterhalt des Straßennetzes wäre ja weiterhin notwendig, wenn auch vielleicht nicht in dem Ausmass. Sie würden dann aber an anderer Stelle betrachtet werden müssen, z.B. bei dem Thema, was kostet es ein Paket nach Hause liefern zu lassen.

  • Ich gehe noch einen Schritt weiter ... wenn selbst die Betonburgen nicht mehr interessant/bequem sind, wird noch mehr Online bestellt und damit auch die Nutzung (nicht durch PKWs sondern durch Lieferdienste) erhöht. Das meinte ich auch mit Opportunitätskosten. Die 5000€/Auto fallen ja nicht weg, der Unterhalt des Straßennetzes wäre ja weiterhin notwendig, wenn auch vielleicht nicht in dem Ausmass. Sie würden dann aber an anderer Stelle betrachtet werden müssen, z.B. bei dem Thema, was kostet es ein Paket nach Hause liefern zu lassen.

    Es erzeugt deutlich weniger Verkehr, mit einem Lieferwagen 10 Menschen zu beliefern als 10 PKW irgendwo hin- und wieder zurückfahren zu lassen, und damit auch deutlich weniger Folgekosten.

  • Das stimmt schon. Aber wenn ich mir nur alleine deshalb einen Lieferwagen kommen lasse, weil der von mir bestellte Artikel nicht mehr in meinem Stadtteil oder Stadtzentrum, also gut zu Fuß oder mit dem ÖV zu erreichen, erhätlich ist, wird damit immer noch Autoverkehr induziert. Und der schafft gerade in den dicht bebauten Innenstädten und stadtnahen Vierteln deutliche Probleme.


    Die Probleme des Lieferverkehrs ließen sich auch mit Stadt- undStadtteil-Logistik verringern: Wenn außer mir noch 4 andere Nachbarn etwas bestellen und dieses jeweils mit verschiedenen Lieferdiensten gebracht wird - und man hat nicht immer Einfluss darauf -, kommen 5 Autos. Mit Stadtteil-Logistik käme nur ein Auto, das den ganzen Stadtteil beliefert - und möglicherweise auch alle Retouren und Verpackungen gleich mitnehmen könnte. :)

  • Und der schafft gerade in den dicht bebauten Innenstädten und stadtnahen Vierteln deutliche Probleme.

    Eigentlich nur, weil der Straßenraum durch parkende Autos soweit verengt ist, dass für die Lieferfahrzeuge kein Platz mehr zum Halten ist. Richtet man ausreichend Haltezonen für Lieferverkehr ein, ist das gar kein so deutliches Problem mehr.

  • Eigentlich nur, weil der Straßenraum durch parkende Autos soweit verengt ist, dass für die Lieferfahrzeuge kein Platz mehr zum Halten ist. Richtet man ausreichend Haltezonen für Lieferverkehr ein, ist das gar kein so deutliches Problem mehr.

    Hallo,

    zum Beleg verweise ich auf Mobilität in Deutschland (2017)

    http://www.mobilitaet-in-deuts…D2017_Ergebnisbericht.pdf

    und darf auf Seite 4 zitieren

    "Gut 40 Prozent der Pkw werden an einem durchschnittlichen Tag nicht genutzt. Die mittlere Betriebszeit pro Pkw und Tag liegt bei ca. 45 Minuten, dies sind nur drei Prozent der Gesamtzeit eines Tages. Im Mittel werden knapp zwei Fahrten und 30 Kilometer pro Tag zurückgelegt. Die Jahresfahrleistung liegt bei 14.700 Kilometer."


    Rechnet man noch hinzu, dass die gewöhnlich verfügbaren 5 Sitzplätze pro PKW nur zu 3% des Tages bewegt werden, selbst wenn im Durchschnitt 1,5 Personen im Auto säßen, dann landet man bei einer atemberaubenden Sitzplatznutzung von 0,009, also nicht mal 1% der PKW-Sitzplätze.

    Diese "müssen" aber

    - meist privat finanziert werden, nehmen also anderen Nutzungen das Geld weg, und

    - belegen neben dem Wohnort- bzw. Standort-nahen Stammparkplatz zusätzlich auch noch mindestens eine weiteren Parkplatz (Arbeitsstätte, Einkaufsmärkte, Dienstleister usw.) plus des für die Fahrten benötigen Straßenraumes.


    Ineffizienter geht es ja wohl kaum.


    Grüße

    Umland-Bürger

  • Auch ein Geschäft muss mit Artikeln beliefert werden und es gibt somit Fahrten dorthin. Einzig das

    von Ort zu Ort abklappern wie es der Paketdienst macht fällt weg - im Gegenzug hat man aber dann

    immer noch die die schon jetzt mit dem Auto zum Bäcker um die Ecke fahren.

    (ich hatte mal morgens bei mir im Ort gesehen wie einer mit einer Brötchentüte ausm Auto raus ist.

    320 Meter [grade bei Google gemessen] Wegstrecke vom Bäcker weg)


    Hat man aufm Land ein Stundetakt und macht beim Zahnarzt ein Nachsorgetermin aus (die sind

    meist im 15 min Abstand gestaffelt), so ist es dem ÖPV nicht anzulasten, wenn man 50 min Wartezeit

    zwischen Busankunft und Zahnarzttermin hat! (eher der eigenen [Frei]Zeitplanung)

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


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  • Aber wenn ich mir nur alleine deshalb einen Lieferwagen kommen lasse, weil der von mir bestellte Artikel nicht mehr in meinem Stadtteil oder Stadtzentrum[...] erhätlich ist, wird damit immer noch Autoverkehr induziert.

    während ich die bezüglich einer durchdachten Urbanen Logistik zustimme, hat ein Verkehrsnetz, das auf Umweltverband, Lieferdienste, Handwerk und öffentliche Aufgaben (Müll, Polizei und Rettung) ausgelegt ist, deutlich geringere Folgekosten als unser aktuelles.

  • Noch einmal auf das Ursprungsthema "Soziale Kosten": Ganz konkret fühle ich mich als Nicht-Führerscheinbesitzer von der Infrastruktur-Politk unseres Landes d i s k r i m i n i e r t. Und ähnlich wie mir dürfte es vielen Nicht-Autofahrenden gehen. Und im Gegensatz zu den Gegnern der Corona-Maßnahmen dürften wir zum Allgemeinwohl beitragen, sofern wir nicht unsere fehlenden Autofahrten nicht durch Vielfliegen oder den Besitz dreier Großhunde kompensieren.


    Ganz konkret: Durch die fast ausschließliche Ausrichtung mindestens des Fachhandels auf die autofahrende Kundschaft können wir viele Waren des Alltagsbedarfs nur mit einem erheblichen Aufwand kaufen. Auch wenn wir in der Stadt mit hervorragendem ÖPNV-Anschluss leben. Viele Arbeitsplätze sind ebenfalls ausschließlich auf Auto-Erreichbarkeit ausgerichtet (siehe Eschborn!). Und selbst die Nahversorgung ist vielerorts oft deutlich erschwert erreichbar, weil deren Standorte auf gute Auto-Erreichbarkeit ausgerichtet sind, deutlich weniger auf gute Erreichbarkeit zu Fuß oder mit dem ÖPNV.


    Wir haben auch in Frankfurt genug Stadtteile, wo der örtliche Einzelhandel nicht mehr im Ortskern, sondern in Randlage ist. Wer zu Fuß geht, hat mindestens im Durchschnitt der Wohnbevölkerung deutlich weitere Wege. Und bei einem gewissen Alter oder Gesundheitszustand sind dann die 500 m, die der NVP als Einzugsbereich einer Haltestelle festgelegt hat, auch schon das Äußerste, was mensch eigenständig schafft. Und selbst, wo wie in Preungesheim die Supermärkte in der Nähe einer U-Bahn-Haltestelle liegen, stellt die Überquerung einer gordischen Ampel-Kreuzung eine deutliche Barriere dar. Auch das sind soziale Kosten: Vielen Menschen es zu erschweren, ihr Leben eigenständig zu organisieren - weil vieles nur noch an Auto-Erreichbarkeit orientiert ist.

  • Schlimmer noch: Die großen Einkaufszentren, auch die direkt an der U-Bahn, "kannibalisieren" regelmäßig den lokalen Einzelhandel, der sich dann immer mehr auf die nötigste Grundversorgung reduziert.

    Das stimmt in dieser Allgemeinheit auch schon nicht mehr. Bestes Beispiel ist das Loop 5 direkt an der A5 in Weiterstadt, also ideal für Autofahrer erreichbar. Was hat da der Darmstädter Einzelhandel gezittert. Und was ist passiert? Nix. Im Gegenteil herrscht im Loop 5 - außer vielleicht an typischen Einkaufssamstagen oder wenn die Bayern mal wieder Feiertag haben - gähnende Leere und ein noch viel größerer Leerstand als in Darmstadt. Und wenn als Ankermieter nicht vor ein paar Jahren noch diese Billigtextilkette eingezogen wäre, wäre dieses Einkaufszentrum klinisch tot. Vor allem ist das insofern interessant, weil autozentrierte Leser Darmstadts bester und einziger Tageszeitung regelmäßig in Leserbriefen verlauten lassen, daß sie (und natürlich die gesamte andere Welt auch) ob der pösen Darmstädter Anti-Auto-Verkehrspolitik nie wieder in Darmstadt einkaufen würden. Nach dieser Logik müßte das Loop 5 voll und die Darmstädter Innenstadt leer sein. Ist in der Realität halt nur genau andersherum.

  • Das kann natürlich in bestimmten Fällen richtig sein. Wenn es etwa von den Einkaufszentren zu viele gibt oder Preise und Angebot nicht "stimmen". Ähnliches habe ich auch schon über das Skyline Plaza gehört. Vom Europaviertel alleine ist es auch nicht genug ausgelastet, für die typischen Bewohner des Gallus zu teuer. Und warum sollen Bockenheimer dorthin, wenn wir die Leipziger, die Innenstadt und ggf. das Nordwestzentrum haben ??? Und warum sollen Nordendler, Eckenheimer und Preungeshsimer mit der U 5 dorthin, wenn sie vorher an der Berger oder auf der Zeil sind ?


    Das spricht aber nicht dagegen, dass insgesamt die kleinräumige Nahversorgung zu Fuss oder mit der Bahn immer weiter reduziert wird. Selbst, wenn es dann wie in Leipzig am Bahnhof einen Luxus- Einkaufstempel gibt. Es geht aber um den Alltagsbedarf.

  • Früher hatte man nur das zur Auswahl, was es in dem kleinen Laden in der nächsten Stadt gab. Es gab zwar auch spezielle Versender, aber die kannte man nur, wenn man sich sehr für ein Thema interessierte. Und wenn es dann bei diesem Händler nur dreifach- und fünffach-Steckdosenleisten gab, dann hat man halt drei fünffach-Leisten gekauft.


    Dank Internet weiß ich aber, dass es auch 12-fach-Leisten gibt, und die sind viel praktischer und dann haben die auch noch einen Schalter. Gehe ich in den kleinen Laden um die Ecke, dann wird der die nicht haben. Das ist kein Grundbedarf. Gehe ich da drei Mal hin und nie bekomme ich, was ich brauche, dann gehe ich da irgendwann gar nicht mehr hin. Hat der Laden 4m HDMI-Kabel? Ach, keine Lust, da schon wieder vergebens hin zu fahren, bei Amazon bringt mir jemand das Kabel bis 21 Uhr vorbei. Und statt 39€ zahle ich im Versand nur 10. Das Kabel liegt bei Amazon nämlich keine 3 Jahre rum und belegt teuren Regalplatz.


    Davon sterben die ganz kleinen Läden, klar. Die mittleren können sich halten, wenn sie die absoluten Grundlagen des täglichen Bedarfs bereithalten. Für eine einfache dreifach-Leiste radel ich dann doch mal die 1,5 km in den Toom. Oder nehme die drei Stationen mit der Tram. Und ich bin da nicht der einzige, der die 300m von der Tram in den Baumarkt oder den großen Supermarkt mit dem riesigen Parkplatz läuft.


    Ich habe in verschiedenen Ecken Frankfurts gewohnt, und es gab immer die Möglichkeit der "kleinräumigen Nahversorgung zu Fuss". Aber vielleicht bin ich da auch einfach schmerzfreier als andere. Ich fahre sogar mit dem Bus zum MTZ und finde das nicht schlimm. Gut, ein bisschen engerer Takt wäre schon schön. Dann hätte man vielleicht auch eine Chance auf einen Sitzplatz.

  • Ich glaube, das wurde im Forum noch nicht thematisiert, aber passt hier eventuell ganz gut: Der hr berichtet über den TomTom Stauindex mit Vergleich zu vor-Corona und der Bemerkung, dass Frankfurt im Vergleich einen sehr hohen Anteil an Einpendlern aufweist: fast die Hälfte. Das heißt aber im Umkehrschluss, dass die andere Hälfte innerhalb von Frankfurt pendelt, also dort, wo gutes ÖPNV-Angebot besteht! Und dass das in anderen Städten sogar noch mehr sind.

  • Zitat

    Die TomTom-Navigationsgeräte senden anonymisierte Daten an den Hersteller - wie übrigens auch Apple und Google Bewegungsdaten über die iOS- und Android-Mobiltelefone erheben.

    Sind TomTom-Navigationsgeräte in Zeiten von Smartphones noch so weit verbreitet, dass die repräsentative Daten produzieren?

  • Ein gutes ÖPNV-Angebot innerhalb Frankfurts besteht nur für einen Teil der Arbeitsplätze, z.B. Innenstadt, Bockenheim, Dornbusch, Ostend.


    Zu anderen Arbeitsplatz-Schwerpunkten ist das ÖPNV-Angebot je nach eigenem Wohnstandort und Arbeitszeiten eher dürftig. Der Flughafen ist einer der Haupt-Arbeitgeber. Aber viele arbeiten außerhalb der mit der S-Bahn gut erschlossenen Terminals, und oft auch zu ungünstigen Zeiten. Ähnlich auch viele große Gewerbegebiete, ob Sossenheim, Seckbach, Fechenheim. Und auch etwa zum Klinikum Höchst hast Du eher mäßige Verbindungen, vor allem nachts und am Wochenende. Und wer außerhalb der jeweiligen Bahnstrecken zum Mertonviertel (U 2), zum Kaiserlei oder zur Bürostadt Niederrad wohnt, hat mit dem ÖV auch schlechte Karten, vor allem bei Schichtarbeit.


    Sicher, man kommt irgendwie hin. Aber wenn die Reise außerhalb der entsprechenden Strecken-Achsen fast so lange dauert wie zu Fuß - etwa zwischen Fechenheim und Kaiserlei, wen wundert es, dass da lieber das Auto genommen wird. Zumal ja viele Linien auch sich durch Mängel in der Pünktlichkeit und Anschluss-Sicherung hervortun. Und nicht jede/r hat Gleitzeit oder verständnisvolle Chefs.


    Hier wäre dann allerdings eine deutlich bessere Abstimmung zwischen ÖV-Angebot und Arbeitsplätzen erforderlich. Aber auch da sagen ja viele: Die fahren ja ohnehin alle mit dem Auto, und wer nicht, hat halt Pech gehabt - wobei wir wieder bei meiner These von der Diskriminierung Nicht-Autofahrender sind.

  • Ganz ehrlich - am Klinikum Höchst findet nachts kein Schichtwechsel statt und Besuchszeiten

    gibt es da auch nicht. Notfälle nutzen nachts auch eher das Blaulichttaxi zum Klinikum,

    als den ÖPV....

    (und der Abstand zum Bahnhof Höchst ist jetzt auch etwas geringer als der vom MTZ.....mit

    dem [Kon]text vorweg könnte man fast meinen, dass die Klinik auf grüner Wiese liegt)


    Und in den genannten Gewerbegebieten hält sich nächtlicher Schichtwechsel und

    Wochenendarbeit auch geringfügig in Grenzen.....

    Fahre ich sonntags da mal mit dem AUTO entlang, dann sehe ich in den Strassen

    Fuchs und Gans miteinander 'Mensch ärgere dich nicht' spielen....


    Somit ?( ??? ?( ??? ?(

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  • Spät- und Frühschichten gibt es da schon. Mit nächtlichen Schichtwechsrln meinte ich auch eher die Zeiten um 22 Uhr und um 6 Uhr - was außer beim Fluglärm von Fraport gemeinhin als Beginn bzw. Ende der Nacht gilt. Und es sind zwar nur 700 m vom Bahnhof Höchst zum Klinikum, aber nach einer anstrengenden Schicht möchtest Du die auch nicht unbedingt noch laufen. Und Du musst auch noch die besondere Pünktlichkeitsquote von S 1 und S 2 mit betrachten. :(


    Es gehrt ja nicht darum, dass die von mir genannten Orte gar nicht mit den Öffis erreichbar wären. Sondern darum, dass je nach Wohnort innerhalb des Stadtgebietes der tägliche Arbeitsweg unverhältnismäig lange gegenüber einer Autofahrt dauern kann. Von Offenbach wirst Du wahrscheinlich in vielen Fällen mit der S-Bahn schneller am Klinikum Höchst sein als mit dem Auto. Von Bockenheim oder Praunheim eher nicht, obwohl die Strecke deutlich kürzer als von Offenbach ist.