Verpflegung und Pausen im Fahrdienst

  • Melde das bei der TraffiQ/ RMV


    PS: Das kann ICB aber auch.

    Transdev hatte letztens den 56er am Rödelheimer Bahnhof inkl. Insassen stehengelassen und war beim REWE einkaufen… Hab auch schon Straßenbahnfahrer auf der Strecke Kaffee holen gehen sehen.

    Und was wollt ihr machen? Den Job? Bitteschön, jedes VU sucht händeringend Personal.

    Klar ist es nervig, aber wenn die Leute nicht immer nur meckern würden sondern auch einfach mal Danke sagen würden, wie es in manchen Nachbarländern getan wird, dann wäre der Job vielleicht auch etwas weniger unattraktiv.

    Fakt ist Schichten könnten bis zu 12 Stunden lang sein, je nach Tarif und Konditionen bekommst du aber nur 10 oder weniger Stunden bezahlt. Und wenn du mal Kaffee (oder sonst was oder wer auch immer sich angesprochen fühlt) brauchst lässt du im Büro auch mal eben kurz alles liegen und gehst in die Teeküche. Den Luxus haben Fahrbedienstete nicht, die haben Teilweise nicht mal eine Toilette an der Endstation.

    Stadtverkehr ist außerdem das Grauen, im Regionalverkehr geht das ganze etwas besser zu. Durch manche Takte drehst du im Stadtverkehr deine Runden, grade in der HVZ, und da die Infrastruktur immer nur so knapp bemessen ist kannst du auch nicht länger als einen Takt stehenbleiben.

    Klar gibt es nicht so helle die an einer geeigneten Stelle halten und sich schnell nen Kaffee holen, das ist menschlich, das geht aber in vielen Betrieben so. Wenn du mal in so Busbetrieben gearbeitet hast und dann immer wieder die selben Gesichter bei einem anderem VU siehst, das schlechte Personal (die mal gegangen werden) wird rumgereicht, es trifft jeden Betrieb, das Übel wechselt nur sein Einsatzgebiet.

    Was glaubt ihr sonst warum bei der ESWE so tolle Stimmung ist? Das ist ein städtisches Unternehmen, eigentlich ist man heutiger Zeit froh bei einem städtischen AG zu arbeiten, weil der Job relativ sicher ist, da kommt es halt drauf an was da die Konditionen sind und wie die Führung ist.


    Die fahren dort lieber in Mainz als in Wiesbaden, verkehrlich gesehen sind das zwei total verschiedene Welten.

  • Dafür gibt es Thermoskannen und Verpflegung kann man vor dem Dienst machen bzw. mitnehmen.

    Kostet auch Zeit. Ist ja nicht so das Fahrpersonale auch eine Privatleben haben ;). Es gibt Situationen wo man "knapp" anfängt und für Proviant keine Zeit bleibt. Dann muss es im Dienst besorgt werden.

    Gerade im Frühdienst: Wer gegen 2:30/ 3:00 Uhr anfängt wird wohl wenig Lust haben um 1:30 Uhr aufzustehen um sich noch Proviant zu machen ^^.

    Gerne mal Nachts an der Esso-Tankstelle am Hausener Weg vorbeischauen. Dort hält frühmorgens der "halbe Rebstock" an um sich mit dem brauen Gold zu versorgen. Und wisst ihr was? Ich finde das 100% okay!

  • Na, ja, die Supermärkte bieten jede Menge Nahrung, die auch vor dem Aufstehen vorbereitet werden können.


    Z.B. Stullen schmieren, die dann vor dem Schlafen in den Kühlschrank gelegt werden und dann in der Nacht den kurzen Weg vom Kühlschrank in die Tasche gelangen.


    Der Fahrgast möchte jedenfalls keinen Anschluss verpassen, nur weil das Fahrpersonal keine Rücksicht auf den Fahrplan nimmt. Das ist definitiv nicht OK. Es gibt nun mal Arbeitsplätze, die eine gewisse Organisation von Arbeitnehmer und Arbeitgeber erfordern, dass es zumutbar bleibt. Einfach mal vom Fahrplan abweichen - ich wiederhole nochmal - sollte nicht geduldet werden.

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Als ich noch regelmäßig mit 51, 54 oder 59 zum Höchster Bhf gefahren bin, hab ich das schon für normal empfunden, dass sich die Fahrer an der Zuckschwertstr. einen Kaffee morgens geholt haben. Der eine war schneller, der andere langsamer. So brauchte der Fahrer entweder eine oder mal 2 Grünphasen. ;)^^

  • Na, ja, die Supermärkte bieten jede Menge Nahrung, die auch vor dem Aufstehen vorbereitet werden können.


    Z.B. Stullen schmieren, die dann vor dem Schlafen in den Kühlschrank gelegt werden und dann in der Nacht den kurzen Weg vom Kühlschrank in die Tasche gelangen.


    Der Fahrgast möchte jedenfalls keinen Anschluss verpassen, nur weil das Fahrpersonal keine Rücksicht auf den Fahrplan nimmt. Das ist definitiv nicht OK. Es gibt nun mal Arbeitsplätze, die eine gewisse Organisation von Arbeitnehmer und Arbeitgeber erfordern, dass es zumutbar bleibt. Einfach mal vom Fahrplan abweichen - ich wiederhole nochmal - sollte nicht geduldet werden.

    Also zwei, drei Minuten für Kaffee und um sich ein Zigarettenpäckchen zu holen sollten drin sein. Und wenn es an Endstationen nicht geht, tja, dann muss leider ein Kiosk herhalten.

    Ich z.B. esse überhaupt keine Stullen und wenn dann müssen sie getoastet sein ^^;). Will damit eigentlich nur sagen, dass wir als Fahrgäste dem Fahrpersonal nicht vorschreiben sollten was sie essen, trinken und rauchen. Klar sollte alles im Rahmen bleiben. Vor allem gibt es in den Randzeiten (früh, spät und Nacht) ziemlich viel Zeitpuffer (Fahrzeiten).


    Ich erinnere mich an meinen Kumpel, der bei Alpina in Bad Homburg gefahren ist. Er erzählte mir, sein Dienst beginnt um 5 Uhr und endet um 17 Uhr (mit Pause dazwischen). Ein Dienstbeispiel: Er fing als Linie 7 im Nesselbornfeld an, fuhr nach Oberursel- Oberstedten und dann weiter ohne Pause als Linie 41 nach Weißkirchen Ost um von dort aus weiter (ohne Pause) als Linie 42 zum Hauptfriedhof zu fahren. Dort hatte er 15 Minuten Pause, mitten im Wald. Ohne nix drumherum. Jetzt stell dir vor, du hast fünf Minuten Verspätung. Und dann geht es wieder zurück. Jetzt ohne Spaß: Wer hält sowas aus? Wo willst du dir was holen? Die Mädels und Jungs und alle dazwischen auf den Bussen und Zügen fahren unsere Hintern durch die Gegend unter solchen Voraussetzungen.

    Ich persönlich habe Verständnis dafür wenn sich irgendwo jemand was unterwegs holt.

  • Mittags braucht man natürlich was warmes zu essen. So eine halbe Stunde, die d*ier Fahrer*in in der Kneipe verbringt, bis das Sellerieschnitzel bestellt und gegessen ist, sollten drin sein. Wir sollten immerhin dem Fahrpersonal nicht vorschreiben, was es isst.


    Ich persönlich habe Verständis dafür wenn sich Personal organisiert und streikt, um dafür zu sorgen, dass die Bedingungen besser werden und zwischen 5 und 17 Uhr auch eine Pause mit der Möglichkeit der Eigenversorgung gegeben ist. Aber dann bitte ein ordentlicher Streik und kein Bummelstreik.

  • Mittags braucht man natürlich was warmes zu essen. So eine halbe Stunde, die d*ier Fahrer*in in der Kneipe verbringt, bis das Sellerieschnitzel bestellt und gegessen ist, sollten drin sein. Wir sollten immerhin dem Fahrpersonal nicht vorschreiben, was es isst.


    Ich persönlich habe Verständis dafür wenn sich Personal organisiert und streikt, um dafür zu sorgen, dass die Bedingungen besser werden und zwischen 5 und 17 Uhr auch eine Pause mit der Möglichkeit der Eigenversorgung gegeben ist. Aber dann bitte ein ordentlicher Streik und kein Bummelstreik.

    Wenn die Wendezeit langt, spricht nix dagegen. Ansonsten wenn es gar nicht geht: Leitstelle anfunken, Pause mit Begründung ankündigen, fertig. Denkt immer dran, Fahrpersonal muss fit für den Beruf sein. Und Hunger und Durst können schon das Fahrverhalten beeinträchtigen.

    Jedoch noch schlimmer für das Fahrpersonal ist die Toilettensituation. Wenn es nicht geht, muss halt auf offener Strecke gehalten werden.

  • wir als Fahrgäste dem Fahrpersonal nicht vorschreiben sollten was sie essen, trinken und rauchen.

    Nein, was das Personal zu sich nimmt, soll nicht vorgeschrieben werden.

    Die Stulle war nur ein Beispiel für eine Nachtschicht, bei der das Personal zwischen Aufstehen und Fahrtantritt nicht viel Zeit für Essen besorgen verbringen möchte. Es gibt viele Lösungen. Gerade die Zigaretten können auf Vorrat gekauft und zu Hause für den Weg zur Arbeit schon mal bereit gelegt werden. Der Arbeitgeber könnte auf dem Betriebshof einen Kaffeeautomaten bereit stellen ... usw.


    Den Anspruch mit nix in der Hand in letzter Minute zur Arbeit hetzen und alles spontan essen zu wollen, was das Herz gerade begehrt, geht halt mit den Rahmenbedingungen nicht. Das geht in vielen Berufen nicht.

    Wenn der Klassiker warmes Mittagessen gewünscht ist, entweder mit dem Betriebsrat Schichten fordern, die eine solche Mittagspause möglich machen oder einen anderen Job suchen. Es können nicht alle Arbeitnehmer in Deutschland um 12 mittags warm essen gehen. Oder wir führen die Siesta ein.

    Oder sich in der Werkstatt bewerben. Da kommt das Personal bei manchen Betrieben auch zu Linienfahrten (und kann gleich testen, ob der gerade festgeschraubte Sitzbezug nun hält ^^).

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Und Hunger und Durst können schon das Fahrverhalten beeinträchtigen.

    Nur ist es ja nicht so, dass Hunger und Durst und ein bestimmter Dienst ganz plötzlich vom Himmel fallen. Letztlich weiß doch jeder, was ihn auf einer ganz bestimmten Schicht an An- und Unannehmlichkeiten erwartet und wie dort die Versorgungsmöglichkeiten aussehen. Und komm an dieser Stelle jetzt bitte nicht mit Verspätungen und von wegen keine Zeit, um ans Kiosk zu gehen. Auch sowas sollte mir als Betriebler bekannt sein, dass ich damit rechnen muss - und insbesondere, wenn die Verspätungen regelmäßig auftreten.


    Wenn ich als Fahrgast eine Reise mit dem Zug um 23.30 Uhr nach Kleinkleckersdorf plane, ist mir doch auch vorher bekannt, dass dort der Dorfladen oder die Dönerbude bei meiner Ankunft nicht mehr geöffnet hat und ich mich daher vorher mit Sachen eindecken sollte. Da wird auch niemand Verständnis haben, dass ich um 23.48 Uhr in Großkleckersdorf die Notbremse ziehe und dort erst mal zum Schachtelwirt gehe, um mir Essen für die restliche Reise mitzunehmen.

  • Wenn die Wendezeit langt, spricht nix dagegen. Ansonsten wenn es gar nicht geht: Leitstelle anfunken, Pause mit Begründung ankündigen, fertig.

    Genau! Direkt vorher hast du allerdings von einer Versorgung während der Linienfahrt gesprochen:

    Ich persönlich habe Verständnis dafür wenn sich irgendwo jemand was unterwegs holt.

    Fahrpersonal muss fit sein, das ist richtig, und dazu braucht es einen geeigneten Arbeitsplatz (ich erinnere mich an Aktionen, an denen die VGF in Heddernheim Wasserflaschen verteilt hat, weil es in den U2-Wagen zu heiß war) und auch Toiletten an den Endstellen. Aber erwachsene Menschen müssen in der Lage sein, ihre Verpflegung vor und nach der Schicht selbstständig zu planen. Wenn Hunger und Durst im Dienst das Fahrverhalten einer Person beeinträchtigen, hat diese Person den falschen Beruf.

  • Also ich finde die Diskussion völlig überflüssig. Ein Busfahrer kann sich an den Endhaltestellen mit Essen und Trinken versorgen. Wenn das nicht der Fall ist dann muss man sich das mitbringen. Und wenn man Frühdienst hat dann steht man eben 5 Minuten früher auf und macht sich Brote. Und ein Kaffee kann man sich auch vor der Linienfahrt holen. Es gibt viele Berufe wo man sich das Essen mitbringen muss.

  • Ein Teil der Ursache des Problems was in den letzten Beiträgen steht sehe ich in der

    "Sechstelregelung". Gäbe es ordentliche Pausenablösung könnte man zwischendrin mal

    was sich holen gehen.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Meinst du es gibt noch den oder die Busfahrer/in mit Leib und Seele? Auf dem Land vielleicht, aber im Stadtgebiet...

    Du hast deine Entscheidung treffen können und vielleicht auch eine vielzahl an Wunschberufen zur Auswahl gehabt, es gibt Menschen die können sich hierzulande eben keinen solchen Wunschberuf leisten, weil beispielsweise das was er in der Heimat gelernt hat hier nicht anerkannt wird. Schickst du den zurück in die Heimat? Gut, dann hält der nächste Bus halt nicht mehr am Kiosk sondern entfällt gleich ab Dienstbeginn.

    Das Thema Busfahrer wird in den nächsten Jahren mit Sicherheit noch kritischer. Aber vielleicht findest du Einheimische die statt ihren akademischen Traum lieber Fahrgäste kutschieren und sich auch noch beleidigen lassen, dass er 5 Minuten zuspät ankommt, weil du selbst die Tür für jemanden aufgehalten hast. Das ist keine Phantasie sondern pure Realität.


    Will nicht heißen, dass ich es gutheise wenn jemand Unterwegs Besorgungen welcher Art auch immer tätigt.

    Aber es könnte auch sein, dass der gute Mensch eigentlich frei hatte und zur Arbeit gebettelt wurde, dann hat er evtl. keine Verpflegung für diesen Tag vorgesehen. Wenn du dich umhörst und schaust wieviele Überstunden der Fahrdienst im ganzen Land durch die Pandemie geschoben hat, dann sagst du danke, dass ihr trotzdem gefahren seid. Es gibt auch noch Personale die tun für den Grund, dass die Arbeit haben, auf ihre Freizeit verzichten.

  • Ein Teil der Ursache des Problems was in den letzten Beiträgen steht sehe ich in der

    "Sechstelregelung". Gäbe es ordentliche Pausenablösung könnte man zwischendrin mal

    was sich holen gehen.

    Nunja, hilf ja nicht, wenn die Pausenablösung beispielsweise in Sindlingen am Friedhof ist, oder in Bergen Ost.

    Das sind Orte wo man stehen kann, auch mit PKW und auch Toiletten vorhanden sind. Das wars aber dann auch mit Verpflegung und wegfahren ist evtl. wegen der Lenkzeitunterbrechung nicht möglich, wobei PKW lenken nicht unter Lenkzeit fallen würde, jedoch ist das dann keine Pause mehr.

  • Charles, ich kann mir beim Besten Willen nicht vorstellen, dass die meisten Schichten von Personal übernommen wurden, das eigentlich frei gehabt hätte. Einfach aus mathematischer Notwendigkeit: jede*r Einzelne hat mehr Tage Schicht als Frei. Wenn sich „der halbe Rebstock" nachts an einer Tanke Kaffee holt, kann das nicht an kurzfristigen Personalausfällen liegen.

  • Charles, ich kann mir beim Besten Willen nicht vorstellen, dass die meisten Schichten von Personal übernommen wurden, das eigentlich frei gehabt hätte. Einfach aus mathematischer Notwendigkeit: jede*r Einzelne hat mehr Tage Schicht als Frei. Wenn sich „der halbe Rebstock" nachts an einer Tanke Kaffee holt, kann das nicht an kurzfristigen Personalausfällen liegen.

    Eine Zahl nannte ich nicht. Aus Arbeitszeit und Wochenruhezeit ergibt sich ohnehin kein "Durcharbeiten" à la wie man mögt.

  • Eine Zahl nannte ich nicht.

    Nein, aber du entschuldigst ein Problem, das hier von mehreren Leuten geschildert und von mindestens einer Person als sehr häufig beschrieben wurde, mit eventuellen Umständen einer Person, die, und das war mein Punkt, nicht repräsentativ für den Grund des Verhaltens sein können.

  • Nunja, hilf ja nicht, wenn die Pausenablösung beispielsweise in Sindlingen am Friedhof ist, oder in Bergen Ost.

    Das fällt aber auch wieder unter den Punkt "Ich weiß doch, dass ich heute Pause am AdW habe und mir bringe mir daher Essen mit". Es ist, vielleicht mit Ausnahme von Reservediensten (oder wie auch immer der Betreiber sowas nennt), klar, was ich für eine Schicht schiebe und wo ich meine Pause verbringe. Die wird ja nicht ad hoc heute an die Konsti, morgen an den Affentorplatz und übermorgen an den Bodenweg gelegt.