ZitatAlles anzeigenLachnummer Deutsche Bahn
Ursache: Leitungsschaden
Der Eröffnungszug auf der ICE-Ausbaustrecke zwischen Hamburg und Berlin ist mit Bahnchef Hartmut Mehdorn am Sonntag in Berlin angekommen – der gewöhnliche Bahnpassagier hatte dagegen weniger Glück. Und zudem zahlt er seit Sonntag auch noch drauf.
Nach 90-minütiger Fahrt vom Hamburger Hauptbahnhof empfing Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) den ICE am Bahnhof Zoologischer Garten. Auf der für 650 Millionen Euro ausgebauten Strecke fahren die ICE Tempo 230. Damit verbinden sie die beiden größten deutschen Städte in nur noch 90 Minuten. Das ist eine gute halbe Stunde schneller als bisher.
Das ist die gute Nachricht. Und jetzt die Wirklichkeit: Während Mehdorn pünktlich zum Empfang bei Wowereit ankam, blieben gewöhnliche Bahnbenutzer sozusagen auf der Strecke. Der planmäßige ICE 1519 nach Berlin, der um 10.40 Uhr nahezu zeitgleich mit dem offiziellen Einweihungs-ICE im Hamburger Hauptbahnhof losfuhr, erreichte sein Ziel nicht. Die Passagiere mussten auf dem Bahnhof Ludwigslust in einen anderen Zug wechseln und erreichten Berlin mit mehrstündiger Verspätung, berichteten Passagiere aus dem Zug. Mehdorn rauschte derweil auf dem zweiten Gleis an den frustrierten Normalos vorbei.
Die Bahn begründete die Panne mit technischen Problemen wie einem Schaden am Stromabnehmer. Sie verteilte an die Fahrgäste Gutscheine mit einer 20-Prozent-Rabattgutschrift.
Bei der kleinen Abschiedfeier auf dem Hamburger Bahnsteig sprach Mehdorn stolz von Tempo 230 und Neigetechnik. Damit starte eine neue Zeitrechnung für die Schiene, sagte der Bahnchef. Da wusste er noch nichts von der Chaos-Fahrt.
Mit der neuen Trasse sollen Hamburg und Berlin vier Jahre nach dem Scheitern der Pläne für eine Magnetbahn Transrapid doch noch eine Hochgeschwindigkeitsverbindung bekommen. Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) nannte die Schienenstrecke ein "Kernstück" im europäischen Netz. Nötig sei eine weitere Modernisierung etwa der Strecken von Berlin nach Leipzig und Warschau sowie im Norden die Vogelfluglinie und die Elektrifizierung zwischen Hamburg und Lübeck. Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust (CDU) sagte, die neue "Sensationszeit" von 90 Minuten lasse Hansestadt und Hauptstadt zusammenwachsen.
Die Bahn erwartet von dem schnelleren Angebot einen Sprung von derzeit 2,4 Millionen auf 2,8 Millionen Fahrgäste zwischen den beiden Städten im nächsten Jahr. Mehr Tempo ist aber auch teurer: Die einfache Fahrt kostet im ICE jetzt 55 Euro (bisher: 49 Euro). "Wir glauben, dass wir Menschen von der Straße holen werden", sagte Mehdorn. Vielleicht nicht mehr die Passagiere, die in Ludwigslust wieder auf die Straße mussten.
Derweil bekamen Bahnfahrer im ganzen Land am Sonntag erstmals die erneuten Preiserhöhungen zu spüren. Trotz aller Proteste sind die Fernzüge zum zweiten Mal in diesem Jahr teurer geworden - im Schnitt um 3,1 Prozent. Im Nahverkehr außerhalb der Verkehrsverbünde sind es 3,6 Prozent.
Weggefallen ist auch ein beliebter Rabatt für Mitfahrer: Mit einem Fernverkehrsticket zum normalen Preis lassen sich nicht mehr bis zu vier Mitfahrer zum halben Preis mitnehmen. Bahncard-Inhaber können mit dem City-Ticket nunmehr aber in 67 statt in 46 Städten kostenlos am Zielort im öffentlichen Nahverkehr weiterfahren.
Mit dem Fahrplanwechsel wurden außerdem einige Zugangebote im Fernverkehr geändert. So verkehren etwa statt des Luxuszuges "Metropolitan" zwischen Hamburg und Köln morgendliche ICE-Sprinter.
Quelle: N-TV
Irgendwie interessant, da eröffnet man eine neue Strecke und gleich der erste planmäßige Zug reißt die Oberleitung runter