ZitatAlles anzeigen
Odenwaldbahn: Die neue Betriebswerkstatt steht in Michelstadt – Kooperation der Betreibergesellschaft mit der Odenwälder Wissmüller Gruppe
Die neue Betriebswerkstatt der Odenwaldbahn wird in Michelstadt stehen. Darauf haben sich die Betreibergesellschaft aus Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH (VGF) und der Dürener Rurtalbahn GmbH sowie die Odenwaldbahn Infrastruktur GmbH verständigt. Letztere gehört zur Michelstädter Wissmüller Gruppe, ist Eigentümerin der Anlage, wird die Kosten für ihren Bau übernehmen und sie dem Betreiber schlüsselfertig zur Verfügung stellen. Dieser wiederum wird sie mit seinem Werkstatt-Personal nutzen und alle notwendigen Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Triebwagen vornehmen.
VGF und Rurtalbahn hatten Ende vergangenen Jahres den Ausschreibungswettbewerb um die Odenwaldbahn gewonnen, der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hatte der Bietergemeinschaft damals den Zuschlag für den Betrieb von 11. Dezember 2005 an gegeben. Von da an wird die neue Gesellschaft die Schienenverkehre im Städte-Viereck Eberbach - Darmstadt - Frankfurt - Hanau, in dem Odenwaldgemeinden wie Michelstadt, Erbach, Wiebelsbach-Heubach oder Bad König liegen, fahren und im Auftrag des RMV fünf Linien betreiben: zwei Regionalexpreßlinien, zwei Regionalbahnlinien sowie eine Stadtexpreßverbindung. Die Strecken verteilen sich auf ein Netz von rund 210 Kilometern Gesamtlänge.
Zuschlag für zehn Jahre
Für eine Laufzeit von zehn Jahren wird die Betreibergesellschaft – analog zur Laufzeit der Konzession - das Werkstattgelände am Michelstädter Südbahnhof anmieten. Dort werden die 22 Dieseltriebwagen, die von Juli an ausgeliefert werden, gewartet, gewaschen und betankt. Sämtliche Wartungs- und Reparaturarbeiten werden von der neuen Betreibergesellschaft in Michelstadt vorgenommen, neben einem Werkstattleiter werden fünf Mitarbeiter beschäftigt sein. Die Ausschreibung für diese Stellen hat im März begonnen, sie ist bis jetzt ebenso wenig abgeschlossen wie die Neueinstellung der benötigten Fahrer.
Millionen-Investition in die Zukunft Michelstadts
Die Odenwaldbahn Infrastruktur GmbH plant, mit den Arbeiten auf dem Gelände und an der Werkstatt noch im August zu beginnen und bis Jahresende abgeschlossen zu haben. Die Gesamtkosten des Vorhabens belaufen sich auf rund 2,3 Millionen Euro. Diese Summe, so Geschäftsführer Karl Reinhard Wissmüller, sei "eine Investition in die Zukunft des Standorts Erbach / Michelstadt", für den "die Odenwaldbahn von größter Bedeutung ist".
Am Südbahnhof muß zunächst eine vor vier Jahren ausgebaute Weiche wieder eingesetzt werden, um den neuen Betriebshof an das Gleisnetz der Odenwaldbahn anzuschließen, inklusive einer Einbindung der Gleise in das neue elektronische Stellwerk. Nach Auskunft Wissmüllers ist die dafür notwendige Zusammenarbeit mit der DB Netz AG "zügig und sehr konstruktiv" verlaufen, so dass der enge Zeitplan eingehalten werden kann. Auf dem rund 7.000 Quadratmeter großen Gelände werden in der zweiten Jahreshälfte zwei Gleise mit insgesamt 350 Meter Länge verlegt. Die Werkstatthalle selber wird 53 Meter lang, 21 Meter breit und 8,5 Meter hoch sein, so dass auch eine Hebeanlage eingebaut werden kann, mit der Arbeiten unter den Fahrzeugen möglich sind. Zu der technischen und baulichen Ausstattung der Werkstatt gehören außerdem eine Tankstelle, ein Kran, die Abgasreinigungsanlage, eine Waschanlage und Vorrichtungen zur Altöl-Entsorgung.
Wissmüller, VGF & Rurtalbahn
Die Wissmüller Gruppe, deren Busbetriebshof in unmittelbarer Nachbarschaft der neuen Werkstatt liegt, betreibt mit 30 Bussen und rund 5.500 Fahrgästen am Tag etwa die Hälfte des Buslinienverkehrs im Odenwaldkreis. Außerdem ist das Unternehmen mit Reisebussen im Mietomnibusgeschäft tätig. Informationen zu dem mehr als 80 Jahre alten Reisebüro- und Omnibusunternehmen aus Michelstadt stehen im Internet unter der Adresse http://www.wissmueller.de.
Die VGF, Betreiberin von sieben U-Bahn-, acht Straßenbahn- und 52 Buslinien in Frankfurt und der näheren Umgebung, ist mit mehr als 152 Millionen Fahrgästen im vergangenen Jahr der größte Verkehrsdienstleister Hessens und hat sich darüber hinaus auch als Eisenbahnverkehrsunternehmen aufgestellt: Im April 2004 hat die VGF vom Darmstädter Regierungspräsidium die Genehmigung für die Erbringung von Eisenbahnverkehrsleistungen erhalten. Weitere Einzelheiten zum Unternehmen und seinen Leistungen finden sich im Internet auf der Homepage der VGF unter http://www.vgf-ffm.de.
Die Rurtalbahn wurde 2003 aus der kommunalen Dürener Kreisbahn (DKB) ausgegliedert. Sie betreibt rund um Düren Schienenverbindungen mit eigenen Fahrzeugen und eigener Infrastruktur. Daneben verfügt sie über eine eigene Werkstatt, eine Güterverkehrs- sowie eine Planungsabteilung. Informationen zur Rurtalbahn sind im Internet auf der Seite http://www.rurtalbahn.de erhältlich.
Dieseltriebzüge angemietet
Zum Einsatz kommen vom Fahrplanwechsel im Dezember an 22 Dieseltriebzüge des sechsachsigen Typs "Itino". Sie sind Eigentum der "fahma Fahrzeugmanagement Region Frankfurt RheinMain GmbH", einer Tochtergesellschaft des RMV, und werden der Betreibergesellschaft gegen ein monatliches Entgelt zur Verfügung gestellt. Die jeweils zur Hälfte niederflurig gebauten Fahrzeuge werden seit 2003 beim Waggonbauer Bombardier gefertigt, der auch den neusten von der VGF eingesetzten Straßenbahnwagen des Typs "S" produziert. "Heimatbahnhöfe" werden Erbach und Wiebelsbach-Heubach sein, wo die Fahrzeuge abgestellt werden. Instandhaltung, Wartung, Reparatur und Säuberung, zu der VGF und Rurtalbahn vertraglich verpflichtet sind, werden aber in der neuen Betriebswerkstatt erfolgen, zu deren Standort nun Michelstadt festgelegt wurde.
Quelle: Presse-Inforamtion der VGF