Hochbahnsteige Eckenheimer oder doch eine Straßenbahn

  • Die Kapazität auf der Eckenheimer Landstraße wird so hoch bleiben müssen, wie sie ist, also eine Doppeltraktion alle 5 Minuten. Vielleicht wird es ihnen gelingen, durch den Umsteigezwang an der Konstablerwache und die Fahrzeitverlängerung die Nachfrage etwas zu drücken, dafür kommen vom anderen Ende am Frankfurter Berg neue Fahrgäste hinzu.


    Falls der 5-Minuten-Takt durch zwei Linien im 10-Minuten-Takt umgesetzt wird, von denen eine stadteinwärts an der Glauburgstraße abbiegt, wird die Kapazität auf genau dem Abschnitt, der am stärksten ausgelastet ist, nämlich zwischen Konstablerwache und Nordend, halbiert. Wer weiß, ob ein 10-Minuten-Takt auf dem Abschnitt ausreicht. Dafür steigt sie auf der Altstadtstrecke um 100 % - die 50 % oben waren schon mal zu gering angesetzt, weil die Doppeltraktionen von der Eckenheimer Landstraße ja auch irgendwo hinfahren müssen.


    Allein der Umbau an der Konstablerwache wird mindestens so viel kosten wie die Umbauten an den beiden problematischen Stationen im Nordend. Die Umbauten am Südbahnhof um Schweizer Platz haben je Station knapp eine Million Euro gekostet und wurden zu 80 % vom Land gefördert. An der Konstablerwache dürfte das teurer werden, und ich würde mich doch sehr wundern, wenn das Land sowas mitbezahlt, wo es doch auch viel einfacher geht.


    Ich finde es jedenfalls ungeheuerlich, wie hier Investitionen verschwendet werden bzw. in Dinge investiert werden soll, die nicht nur keine Verbesserung darstellen, sondern mit jeder neuen Information als eindeutige Verschlechterung auffallen. Es wird wahlweise die gesamte Strecke vom Stadtbahnnetz abgetrennt oder mit Müh und Not unter Verringerung des Angebots ans Straßenbahnnetz angebunden. Dabei bricht das gesamte Netz auseinander, weil die Strecken vorne und hinten nicht zusammenpassen, so dass die Bahnen sonstwohin geschickt werden müssen, wo schon genug Bahnen fahren, nur nicht dorthin, wo sie gebraucht werden.


    Und das alles nur, damit unsere Kommunalpolitiker beruhigt sein können, an zwei (2) Stationen den Bau von Hochbahnsteigen verhindert zu haben. Wieviel darf's denn kosten? Nur ein Gutes hat sie Sache: Das Eckenheimer Depot wird auf absehbare Zeit weiter gebraucht, wenn in den nordöstlichen Stadtteilen so viele zusätzliche Straßenbahnen fahren und ungenutzte Stadtbahnwagen abgestellt werden müssen.

  • Es scheint, als würde die Zukunft des Schienenverkehrs endlich in die richtige Richtung gelenkt. Dies ist sehr wichtig für das internationale Ansehen der Stadt Frankfurt am Main.


    Wann soll denn die neue Straßenbahnlinie eröffnet werden?


    Man muss ja noch einiges erledigen wie den Umbau des Bahnsteiges an der Konstablerwache.

  • Zitat

    Original von readonly
    Ich finde es jedenfalls ungeheuerlich, wie hier Investitionen verschwendet werden


    Das wäre endlich die Entscheidung zu einer klaren Trennung zwischen Straßen- und Stadtbahnnetz und diese ist meiner Meinung nach überfällig! Auch Hochbahnsteige machen aus der Strecke der U5 keine Stadtbahn, dazu müßte ein Tunnel her.

  • Zitat

    Original von John2
    Das wäre endlich die Entscheidung zu einer klaren Trennung zwischen Straßen- und Stadtbahnnetz ...


    Aber eine Straßenbahnlinie mit unterirdischer Endstation an der U-Bahn-Station Konstablerwache bringt eine klare Trennung zwischen Straßen- und Stadtbahnnetz?


    Völlig sauber kann die Trennung nicht sein, solange es am Scheffeleck eine Rampe gibt. Irgendwo muss man unsauber trennen, ökonomisch am sinnvollsten dort, wo der Sprung bei der Nachfrage am größten ist. Und von der Nachfrage her passt die U5 besser ins Stadtbahnnetz.

    Zitat

    Original von John2
    Auch Hochbahnsteige machen aus der Strecke der U5 keine Stadtbahn, dazu müßte ein Tunnel her.


    Umgekehrt macht die geplante Lösung aus der Strecke keine Straßenbahn, dazu müsste eine ebenerdige Verbindung von der Musterschule zur Konstablerwache her.


    Die Strecke ist jetzt schon geeignet, mit Stadtbahnfahrzeugen bedient zu werden (Stadtbahn ungleich Hochflur). In anderen Städten mit Stadtbahnsystemen sind einzelne Abschnitte, in denen die Stadtbahn keinen eigenen Gleiskörper hat, auch kein unlösbares Problem.

  • Zitat

    Original von readonly
    Aber eine Straßenbahnlinie mit unterirdischer Endstation an der U-Bahn-Station Konstablerwache bringt eine klare Trennung zwischen Straßen- und Stadtbahnnetz?


    Betriebstechnisch sind dann beide Netze aufgetrennt und darum geht es in erster Linie. Sicherlich ist die Lösung nicht ideal, aber alles andere kostet sehr viel mehr Geld. Und ich bin für ein strikte Trennung in Straßenbahn und Stadtbahn/U-Bahn Strecken. Eine Stadtbahn darf nur dort fahren, wo es klar eine eigene Trasse gibt, ideal ist eine Strecke nach Metrostandard.


    Zitat

    Umgekehrt macht die geplante Lösung aus der Strecke keine Straßenbahn, dazu müsste eine ebenerdige Verbindung von der Musterschule zur Konstablerwache her.


    Um es kurz zu machen, überall dort wo man nur mit 75m Bahnen fahren darf ist es keine Stadtbahntrasse sondern nur eine Straßenbahnstrecke. Und in Frankfurt ist einzig und allein die oberirdische Strecke der U5 der Art eingeschränkt.

  • Zitat

    Original von John2
    Um es kurz zu machen, überall dort wo man nur mit 75m Bahnen fahren darf ist es keine Stadtbahntrasse sondern nur eine Straßenbahnstrecke. Und in Frankfurt ist einzig und allein die oberirdische Strecke der U5 der Art eingeschränkt.


    Die Länge der Züge ist nicht Teil der Definition eines Stadtbahnsystems, außerdem wollen wir mal nicht vergessen, dass

    • die maximale Zuglänge im Straßenbahnbetrieb mit S-Wagen nicht 75 m, sondern 60 m beträgt;
    • die Möglichkeit, 100 m lange Züge fahren zu lassen, auf den meisten Stadtbahnlinien gar nicht genutzt wird;
    • auch auf der U3 im Norden keine 100 m langen Züge fahren können und es trotzdem eine Stadtbahnstrecke ist.
  • Es könnte so einfach sein, isses aber nich' - 2 Hochbahnsteige in der Eckenheimer und das wäre es gewesen. Aber nein: man versucht auf Biegen und Brechen das System zu sub-optimieren!


    Wer setzt sich denn allen ernstes (solange er kein absoluter Nahverkehrsfreak ist) in ne Strassenbahn und gondelt ne Ewigkeit in der Weltgeschichte rum? Was anderes würde die Strassenbahnlösung doch nicht bedeuten. Denn will man zum Hbf müsste man künftig an der Konstabler umsteigen oder über die Altstadtstrecke juckeln. Wer würde die zweite Variante denn überhaupt nutzen??
    Beispiel:
    Deutsche Bibliothek - Hbf mit der U5 direkt: 10 Min
    Deutsche Bibliothek - Hbf über die Altstadtstrecke: Minimum 22 Min (vom Friedberger Platz zum Hbf sind es ja schon 19 Min)


    Was würde also passieren? Da die Variante an der Konstabler umzusteigen noch die kürzere wäre, würde hauptsächlich diese genutzt werden. Und deswegen würde eine Taktverdichtung mit dieser zweiten Linie auch nichts bringen - fährt sowieso keiner mit.


    Denn eins sollte doch klar sein: die meisten Nutzer wollen einfach nur schnell von A nach B kommen.

  • Zitat

    Original von readonly
    Die Länge der Züge ist nicht Teil der Definition eines Stadtbahnsystems,


    Ich habe Dir ein einfaches Kriterium genannt, welches ich als Unterscheidungsmerkmal für sinnvoll halte.

  • Zitat

    Original von olli77
    Denn eins sollte doch klar sein: die meisten Nutzer wollen einfach nur schnell von A nach B kommen.


    Korrekt, und deshalb muß auch ein Tunnel her.

    Einmal editiert, zuletzt von John2 ()

  • Spätestens wenn kommendes Jahr hier in Berlin die U 55 in Betrieb gehen wird, dann ist die U 5 in Frankfurt kein Kuriosum mehr, denn der Inselbetrieb in Berlin auf Jahre hinweg ist teuerer als der Umbau der Stationen in Frankfurt.


    Somit kann man sagen, es geht noch schlimmer.


    Resümierend kann ich sagen:
    Über die U 5 kann man Bücher schreiben, oder eines herausbringen indem alle Vor- und Nachteile einer U-Straßenbahn beschrieben werden.
    Von der kompletten Untertunnelung bis hin zu Splittung der Strecke in zwei getrennte Straßenbahnlinien + Umbau der KW, oder der vollkommenen Umwandlung der Strecke in eine Straßenbahn mit Schließung des Tunnels im Anlagenring.


    Also es wird noch viel Diskussionen geben über eine sauber oder unsaubere Trennung. Auf jeden Fall steht für mich fest:
    Die U 5 in Ffm hat die Anbindung zum Hbf, in Berlin geht das nicht so direkt ;)


    Was leider nicht kommen wird und das ist real, U5-50 Wagen mit Klapptrittstufen für die U 5.

    Hebel rauf, Hebel runter!

  • olli77:
    Ganz so krass wie Du sehe ich das nicht. Dass die Lösung suboptimal ist, darüber sind wir uns einig.


    Man muss sich besonders darüber im Klaren sein, dass sich eine solche Straßenbahnlösung speziell für die Bewohner von Preungesheim und die geplante Verlängerung zum Frankfurter Berg nachteilig in puncto Attraktivität auswirkt, weil die Straßenbahn mit zunehmender Entfernung zum Stadtkern gegenüber der Stadtbahn einfach "zu lange" braucht.


    Um aber der Stadtbahn wirklich attraktive Reisezeiten auf die Entfernung zu ermöglichen, wäre ein Tunnel unabdingbar. Nur alleine durch den Bau von Hochbahnsteigen würde sie auch nicht schneller als heute. D. h., auf dem Abschnitt Frankfurter Berg bis Rampe Scheffeleck (bzw. Abzweig Gluburgstraße) sind die Reisezeiten der Straßenbahn die gleichen wie die der heutigen U5. Ein wirklicher Fahrzeit- Nachteil macht sich bei dieser Lösung erst auf dem Abschnitt Nordend - Hauptbahnhof bemerkbar.


    Die Fahrzeit der 12 beträgt vom Friedberger Platz zum Hauptbahnhof nicht 19, sondern 13 Minuten, von der Rohrbachstraße 15. Ab Deutsche Bibliothek kann man also mit 19 Minuten rechnen, gegenüber 10 der U5. Der Zeitnachteil beträgt hier also 9 Minuten, vorausgesetzt, er vermindert sich nicht durch das künftige Umsteigen an der Konstabler.


    Wenn man nun ab Eckenheim eine Taktfolge von 6/4 statt 5/5 einplant, die Straßenbahn zum Hauptbahnhof also 6 Minuten vor der zur Konstabler fahren ließe, wäre diese allenfalls 3 Minuten später am Hauptbahnhof als die nachfolgende Fahrt mit Umsteigen. Für diese 3 Minuten würden nur die wenigsten Fahrgäste die Bahn wegfahren lassen, um auf die nächste zu warten, bei der sie das Umsteigen in Kauf nehmen müssen. Insofern würde ich nicht sagen, dass keiner mitfährt.


    Dass man allerdings in Kauf nähme, insgesamt das Kundenpotential nicht auszuschöpfen und teilweise dem IV zu überlassen, wie es bei einer sauberen Stadtbahnlösung der Fall wäre, ist ein anderer (negativer) Aspekt. Somit erübrigt sich auch künftig eine anderenfalls evtl. erforderlich werdende Taktverdichtung. :rolleyes:

  • In Frankfurt heißt es Stadtbahn und nocht U-Bahn, von daher, und den Gegebenheiten wie derzeitige Auslastung sollte es nur eine Alternative und keine endlosen Diskussionen geben: Da ein Tunnel weder bezahlbar ist, noch ohne große Beeinträchtigung der Anwohner und nicht in vertretbarem Zeitrahmen gebaut werden kann-> Hochbahnsteige
    Leider ist es aber wie überall: Diejenigen die die Entscheidung zu treffen haben sitzen am "grünen Tisch" und haben von der Situation vor Ort wenig Ahnung, bzw sind auf die Strecke nicht angewiesen.

    in "jungen Jahren" mal Straßenbahnfahrer in Frankfurt gewesen. Heimweh und Erinnerungen treiben mich hier her.:(

  • Das Argument mit dem unbezahlbaren Tunnel bezweifel ich mittlerweile etwas und glaube, dass es nur so von schwarz-grün propagiert wird. In Wirklichkeit könnte man ihn vielleicht bezahlen, man will ihn nur nicht bezahlen, weil man dann ja als grüner Nordend-Bewohner unter Umständen jahrelang Baustellen vor seiner Haustür hätte. Deswegen wird verbreitet, der Tunnel sei unbezahlbar. Alle anderen Tunnel konnten doch bislang auch bezahlt werden (darunter sehr viel kompliziertere doppelstöckige sowie Flussunterquerungen) und ein weiterer Tunnel außerhalb des dicht bebauten Kernbereichs ist in Planung, der scheinbar nicht zu teuer ist.
    Zum dicht bebauten Kernbereich zähle ich grob alles innerhalb des Alleenrings nördlich des Mains und in Sachsenhausen das Gebiet innerhalb der Bahngleise zwischen Deutschherrn- und Main-Neckar-Brücke. In diesem Bereich sollten Schnellbahnen aus allen Himmelsrichtungen grundsätzlich unterirdisch fahren. Und diese zwei bis drei Kilometer der U5 sind das einzige* Stück im Kernbereich, die nicht unterirdisch sind, deshalb würde die Strecke auf meiner Prioritätenliste ganz weit oben stehen.
    Das Geld ist meiner Ansicht nach ein wahrscheinlich lösbares Problem, das einige meinen als "unlösbar" in den Vordergrund schieben zu müssen, um den wahren Grund damit zu verdecken. Exakt genauso war es doch auch bei DII, das Geld war da und die Politiker haben das Projekt gestrichen, angeblicher Grund: zu teuer! :(


    ______________
    * abgesehen von der D-Strecke

    Einmal editiert, zuletzt von Torben ()

  • Zitat

    Original von Charly
    Ein wirklicher Fahrzeit- Nachteil macht sich bei dieser Lösung erst auf dem Abschnitt Nordend - Hauptbahnhof bemerkbar.


    Der Nachteil ist das prinzipielle Umsteigen. Der Fahrzeitunterschied laut Verbindungsplaner beträgt inklusive Umsteigen an der KW 6-7 Minuten. Man fährt mit der U5+S Bahn 16 Minuten statt 9-10. Ist das abgesehen von Umsteigen so dramatisch?

  • Zitat

    Original von John2
    Der Nachteil ist das prinzipielle Umsteigen. Der Fahrzeitunterschied laut Verbindungsplaner beträgt inklusive Umsteigen an der KW 6-7 Minuten. Man fährt mit der U5+S Bahn 16 Minuten statt 9-10. Ist das abgesehen von Umsteigen so dramatisch?


    Der Umsteigevorgang wird in Realität schon schneller gehen, zumal man ja alle 2,5 min eine S-Bahn hat. Aber zu deiner Frage bei 16 statt 10 Minuten: Das sind 60 % mehr. Möchtest du gerne, dass deine täglichen Wege in Zukunft 60 % länger dauern? ;)


    Mein Ceterum-Censeo ist folgender Anachronismus:
    Für Barrierefreiheit im Nordend erhalten alle Fahrgäste der U5, die nicht sowieso an der Konstabler raus wollen, eine neue Barriere, den Umsteigezwang.


    Zitat

    Original von Donluigi
    Was leider nicht kommen wird und das ist real, U5-50 Wagen mit Klapptrittstufen für die U 5.


    Und genau dafür wäre ich auch, natürlich zusammen mit Hochbahnsteigen überall, außer Musterschule und Glauburgstraße. Für die allumfassende Barrierefreiheit könnte man doch eine Buslinie im 20-min-Takt zwischen Dt. Bibliothek und Börneplatz verkehren lassen. Diese verstärkt auch gleichzeitig den am stärksten belasteten Abschnitt.


    Edit: Hmmm ...

    2 Mal editiert, zuletzt von naseweiß ()

  • Was diese Zusatz-Buslinie angeht, fällt mir auch auf, dass auch die Haltstellen Friedberger Platz, Kleiner Friegberger Platz und Nibelungenplatz, je Strab-Linien 12 und 18, als auch die Haltestellen des 36er-Busses im Öderweg das Nordend um die Eckenheimer herum in Zukunft gut barrierefrei anschließen werden.

  • Zitat

    Original von naseweiß
    Für die allumfassende Barrierefreiheit könnte man doch eine Buslinie im 20-min-Takt zwischen Dt. Bibliothek (oder Schwabstraße) und Börneplatz verkehren lassen.


    Oder alternativ auch die Linie 69 über die Hügelstraße/Karl-von-Drais-Straße zur Eckenheimer Landstraße verlängern und ab Marbachweg so wie du beschrieben hast. Dann besteht auch kein Umsteigezwang mehr, wenn man vom Erschließungsgebiet der 69 in Eschersheim barrierefrei in die Innenstadt will.