Die FAZ berichtet über dieses Thema heute in ihrer Rhein-Main-Zeitung auf Seite 34 (nicht online).
Dem FAZ-Bericht zufolge steckt hinter dem ICB-Ausschluss mehr als ein formaler Fehler. Ich zitiere:
"... Hinter dem Ausschluss, so heißt es in der Verkehrsbranche, stecke aber mehr: nämlich ein Machtkampf zwischen Traffiq und VGF. Offenbar hat die VGF-Tochter ICB bei der Ausschreibung die günstigste Offerte unterbreitet. Die ICB soll angeblich um fast zwei Millionen billiger anbieten als ihr Konkurrent Veolia. Doch Traffiq scheint hinter dem ICB-Angebot unlauteren Wettbewerb zu vermuten. Sie glaubt, sie habe die Kosten für die Fahrzeuge zu niedrig angesetzt.
An diesem Punkt kommt die städtische Muttergesellschaft VGF in Spiel. Sie soll der ICB die Busse für die Bedienung des in Frage stehenden Bündels E vermieten. … Diese Vermietung scheint der Quell des Ärgers zu sein. ICB, so glaubt man bei Traffiq, könne nur deshalb einen so guten Preis machen, weil die VGF die Fahrzeuge für sie kaufe, während Veolia mit seinem Busunternehmen Alpina als zweitgünstigster Anbieter die nötigen Busse selbst erwerben müsse.
Mit ihrem Geschäftsmodell hat die VGF mit ihrer ICB-Tochter inzwischen schon zwei Buswettbewerbe gewonnen. Zuletzt, bei der Ausschreibung des Bündels B, hatte neben der ICB nur noch ein Mitbewerber ein Angebot abgegeben. Auch jetzt, beim Bündel E, bewarben sich anfangs nur zwei Unternehmen, ICB und Veolia-Alpina. Offenbar erst auf Drängen von Traffiq bot dann noch die DB-Stadtverkehr mit, allerdings ohne großen Ehrgeiz. Der von den Erfindern des Frankfurter Ausschreibungswettbewerbs – allen voran Verkehrsdezernent Lutz Sikorsky – erhoffte lebhafte Bieterkampf zwischen vielen Anbietern scheint nicht zustande zu kommen. Beziehungsweise: er hat sich verflüchtigt. Würde die städtische VGF mit ihrer Tochter ICB aber weiter alle Ausschreibungen gewinnen, wäre Traffiq als Verwalter des Wettbewerbs über kurz oder lang überflüssig. Hat sie im jüngsten Fall vielleicht deshalb die ICB aus dem Rennen geworfen?"
fragt Hans Riebsamen von der FAZ.