Der historische Frankfurter Nahverkehr

  • Zitat

    Original von Helmut


    Kerle, mei Gedächtnis! Da werden Erinnerungen wach. ;)


    Und mir ging letzte Nacht das Straßenbahnetz Anfang der 80er (mit Fahrzeugeinsatz) durch den Kopf :)

    Vollkommen Großartiges Forum


  • Zitat

    Original von MdE
    Verschont uns aber bloß mit Fotos von solchem Schund!


    Keine Sorge. Dieses Thema wurde angeschnitten und kann somit als abgehakt betrachtet werden.


    Zitat

    Original von SoundofN1
    Und mir ging letzte Nacht das Straßenbahnetz Anfang der 80er (mit Fahrzeugeinsatz) durch den Kopf.


    Dann orakel ich doch mal, dass dies dir demnächst auch durchs Auge gehen wird. ;)




    Bevor wir die nächste Aufnahme zeigen, sehen wir wieder mal eine Grafik. Sie zeigt den U2-Wagen 332 aus der Zeit um 1980.




    KJ


  • Das nun folgende Bild zeigt eine Ansicht des Omnibus-Betriebshof Heddernheim. Auf dieser gegen Ende der 1950er Jahre gemachten Aufnahme sehen wir einen der 1944 beschafften O-Busse, die ursprünglich für Salzburg bestimmt waren. Die technische Basis bildete MAN, der Aufbau wurde von Schumann in Werdau gefertigt. Die elektrische Ausrüstung steuerte AEG bei.



    Der Fotograf stand an der Zufahrt Dillenburger Straße, etwa am heutigen südlichen Ende des Bahnsteigs und blickte in nördlicher Richtung. Eine weitere Zufahrt befand sich an der Omnibus-Wendeschleife, welche an der heutigen U-Bahn-Betriebshof Zufahrt glegen war. Die eigentliche Omnibus-Aufstellfläche befand sich auf dem Gelände der heutigen Omnibus-Wendeschleife. Die Straßenbahngleise befinden sich unmittelbar rechts neben der Halle. Die Bushalle selbst war auf der Höhe der heutigen Bahnsteighalle. In den 1960er Jahren wurde die Halle nochmals renoviert und präsentierte sich dann mit weißem Verputz, bevor sie Anfang der 1970er Jahre abgebrochen wurde, um Platz für die neue Maybachbrücke zu schaffen.


    In der Bildmitte sehen wir außerdem einen Setra S10, von denen in den Jahren 1955 - 1957 insgesamt 5 Exemplare beschafft wurden. Dahinter ist vermutlich ein Mercedes-Benz O6600 der Serie 76 - 85 zu sehen.



    KJ

  • Sehr interessant! Danke!

    Gruß StVo


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    Ich bin durchaus nicht zynisch, ich habe nur meine Erfahrungen, was allerdings ungefähr auf dasselbe hinauskommt.
    Oscar Wilde


  • Passend zur vorigen Aufnahme sehen wir den O-Bus 1 an der Endstation Praunheim/Brücke.



    Die Wendeschleife war bis weit in die 1980er Jahre noch erhalten, sogar der Fahrleitungsmast stand noch in deren Mitte. Heute steht an dieser Stelle das Feuerwehrhaus der Praunheimer Feuerwehr. Diese Schleife befand sich allerdings auf der nördlichen Seite der Nidda, also nicht an der Stelle, wo später die Straßenbahnschleife gebaut wurde. Die Straßenbahn hatte zu jener Zeit noch eine Kuppelendstelle. Die Fahrgäste mußten also den kleinen Fußweg über die Niddabrücke in Kauf nehmen.


    Die Brücke selbst war übrigens als eine Stahlbrücke mit einem einige Meter hohen obenliegenden Bogen ausgeführt, über den die Jugend gerne gelaufen ist (ich auch :D). Erst zur Bundesgartenschau wurde die neue, auch heute noch vorhandene Brücke gebaut.


    Noch einige Details zum Fahrzeug:
    Die volle Typenbezeichnung lautete MAN/Schumann MPE 4500, Baujahr 1944. Der E-Motor leistete immerhin 120 PS, was deutlich mehr war als die damaligen Dieselbusse hatten. Der Wagenkasten war 9,9 m lang und 2,35 m breit. Diese Fahrzeuggröße würde heutzutage als Midibus durchgehen und selbst neben einem VanHool eine Nummer kleiner wirken. Durch das geringe Leergewicht von 7660 kg hätte man ihn beihnahe noch mit dem alten Führerschein der Klasse 3 fahren können. Der Innenraum verfügte über 23 Sitz- und 33 Stehplätze. Üblicherweise hatte man diese Wagen mit einem Anhänger eingesetzt.



    KJ

  • Zitat

    Original von FAG
    Durch das geringe Leergewicht von 7660 kg hätte man ihn beihnahe noch mit dem alten Führerschein der Klasse 3 fahren können. Der Innenraum verfügte über 23 Sitz- und 33 Stehplätze.


    Fahren dann schon mit dem 3er ... aber wie sähe es mit der Personenbeförderung aus? Außer sich selbst hätte man maximal acht Fahrgäste mitnehmen dürfen (wenn ich das richtig in Erinnerung hab) und das auch nur privat – nicht gewerblich. ;)


    Edit: Außerdem war das zulässige Gesamtgewicht – nicht Leergewicht – von 7500 kg die Grenze.


    Ansonsten super Fotos und besten Dank auch von mir! :))

    Einmal editiert, zuletzt von Torben ()

  • Zitat

    Original von Torben
    Fahren dann schon mit dem 3er ... aber wie sähe es mit der Personenbeförderung aus? Außer sich selbst hätte man maximal acht Fahrgäste mitnehmen dürfen (wenn ich das richtig in Erinnerung hab) und das auch nur privat – nicht gewerblich. ;)


    Edit: Außerdem war das zulässige Gesamtgewicht – nicht Leergewicht – von 7500 kg die Grenze.


    Ansonsten super Fotos und besten Dank auch von mir! :))


    Die gewerbliche Personenbeförderung ist ohnehin nur mit einem Personenbeförderungsschein möglich.


    Außerdem besteht die Möglichkeit, die Fahrzeuge abzulasten. Wenn man also alle Sitze und was sonst noch verzichtbar erscheint ausbaut, kommt man unter die 7,49t. Beim TÜV wird dann das neue Leergewicht und als höchstzulässiges Gesamtgewicht 7,49t eingetragen und schon kann man dieses Fahrzeug mit dem alten 3er bewegen, ganz legal. Das geht auch heute noch, nur der Nebeneffekt ist die dann fehlende Nutzlast. ;)

  • Zitat

    Original von MainTower
    F-Z 1.. Also der allererste? ;)


    Wie man es nimmt. Bei Lieferung war er noch als Wagen 2 bezeichnet. Wagen 1 war der Mercedes/Kässbohrer, welcher 1944 durch Kriegseinwirkung verloren ging. Erst etwas später wurde die hier zu sehende Serie 2-6 auf 1-5 umgenummert.

  • Zitat

    Original von BEKU


    Wagen 1 war der Mercedes/Kässbohrer, welcher 1944 durch Kriegseinwirkung verloren ging.


    Das war aber bereits Nummer 1, die zweite. Die erste stammte von 1925, und war ebenfalls von Mercedes. Hier haben wir es also bereits mit Nummer 1, der dritten, zu tun [1(III)].


  • Wenn die Frage nach dem "Allerersten" so gemeint war, dann ist das natürlich richtig. Die erste Nummer 1 war ein Daimler/Schöndorff DC 4d0 vom Baujahr 1925 der Serie 1 -8, im Einsatz bis 1934.


    Hier eine Aufnahme:



    Wer an diesem Fahrzeug Stilelemente eines Frankfurter Straßenbahnwagens zu erkennen glaubt, der irrt sich nicht. Schöndorff hat zur gleichen Zeit einige F-Wagen für Frankfurt gebaut. Die Dachform, besonders die Lüftungen an deren Enden und auch die Fenster (oben gerundet und unten eckig) ähneln den F- und G-Wagen sehr stark.



    KJ

    Einmal editiert, zuletzt von FAG ()

  • ...ja, und warum steht er denn da am Bahnhof Höchst?


    Ein Beutestück der Stadt Höchst, wenn Baujahr 1925.


    Konnten sich die Frankfurter keine eigene Nr. 1 leisten?



    (ach so, nach dem Ablasten würde ich noch ganz uneigennützig meine 07er Nummer zur Verfügung stellen, aber, wer kümmert sich denn um den Aufbau der Strecke?)


  • Zitat

    Original von f-zz
    ...ja, und warum steht er denn da am Bahnhof Höchst?


    Ein Beutestück der Stadt Höchst, wenn Baujahr 1925.


    Konnten sich die Frankfurter keine eigene Nr. 1 leisten?


    Nein, kein "Beutestück". Diese Serie wurde für die Linie A beschafft, die ab 7.Okt.1925 von der alten Brücke zur Richard Wagner Straße fuhr. Die Stadt Höchst hat 1926 fast Baugleiche Fahrzeuge beschafft (Typ DC 4dN).


    Die Aufnahme datiert vermutlich nach 1928. ;)



    KJ

  • Zitat

    Original von MdE
    Verschont uns aber bloß mit Fotos von solchem Schund!


    Keine Sorge. Dieses Thema wurde angeschnitten und kann somit als abgehakt betrachtet werden.




    Wo wurde das angeschnitten?


  • So wie ich die Sache sehe, eine Seite vorher.


  • Zitat

    Original von f-zz
    ...und ich möchte noch mal auf den Höchster Bahnhof zurück kommen:


    Die Situation scheint dort noch wesentlich aufgeräumter zu sein als heute. (Schlimmer gehts nimmer, eine echte Chance für StadtRaumGestalter)


    Lässt sich da dem Archiv noch etwas entlocken? ;)


    Möglicherweise sehen wir da noch die ein oder andere Aufnahme.


    Mit der nächsten Aufnahme schließen wir das Thema "O-Bus in Heddernheim" ab. Sehen wir nun den ersten O-Bus 1. Dieses Fahrzeug war ein Daimler-Benz mit Kässbohrer Aufbau. Die elektrische Ausrüstung stammte von SSW (Siemens-Schuckert-Werke).



    Das wahrscheinlich einzige Foto dieses Wagens entstand in der Heddernheimer Wendeschleife. Im Hintergrund ist die auch heute noch vorhandene Bebauung der Dillenburgerstraße erkennbar.


    Über das Baujahr, b.z.w. den Zeitpunkt der Indienststellung können wir keine gesicherte Aussage machen, da uns hierzu verschiedene Angaben vorliegen. Sehr wahrscheinlich war es aber um den Jahreswechsel 1943/44. Der vorangegangene Betrieb wurde mit einem Gießener Leihfahrzeug durchgeführt. Als Tatsache ist der Verlust dieses Fahrzeugs durch eine Brandbombe am 22.03.1944 anzusehen, welche die Heddernheimer Bushalle getroffen hatte. Der Wagen wurde also nur wenige Monate alt.


    Einige Details zum Fahrzeug:
    Der Innenraum verfügte über 31 Sitz-, und 29 Stehplätze. Die Außenmaße waren in der Länge 9,41m und in der Breite 2,42m. Weitere Daten zu diesem Wagen liegen leider nicht mehr vor.


    Über die Strecke gibt es eigentlich nichts zu sagen. Die einzige Besonderheit war die Betriebspause von 1945 - 1948, verursacht durch die Errichtung eines Sperrgebiets der Amerikanischen Besatzungsmacht im Bereich Römerstadt, ähnlich dem Sperrgebiet im Westend um den Pölzig-Bau. Als letztes Überbleibsel dieser Betriebs-Periode ist eine Fahrleitungsrosette in der Nassauerstraße auszumachen.


    Wir hoffen, mit diesem kleinen Ausriss den Wissensdurst über die Linie 60 zur Zeit des O-Bus-Betriebes gestillt zu haben.



    KJ

  • Wisst ihr, aus welchem Grund der Betrieb 1959 eingestellt wurde? Zu der Zeit dürfte die Nordweststadt in Planung gewesen sein. Wäre doch innovativ gewesen, wenn man dort ein O-Bus-Netz mit weiteren Linien an die bestehende Strecke angebunden hätte.

  • Zitat

    Original von BEKU


    So wie ich die Sache sehe, eine Seite vorher.


    Da steht zwar was von Güterverkehr von den Stadtwerken aber Bilder von Einsätzen der Br 260/290 sind dort nicht zu finden. Und das interessiert mich. Meine Frage war einfach ob ihr Bilder von Einsätzen der Br 260/290 habt.