Teure Tickets nach Frankfurt

  • Hi


    Zitat

    Original von Torben
    Ich weiß nicht inwieweit die absolute Anzahl etwas damit zu tun hat, von der rede ich hier aber auch gar nicht. Du kannst in dem Beispiel beliebig viele Nullen ergänzen oder abziehen, es ändert nichts an dem, was ich damit sagen will. Ich rede hier vom relativen Anteil der ÖPNV-Nutzer an der Gesamtzahl der Studierenden. Je mehr Schmarotzer, desto höher der Anteil der ÖPNV-Nutzer und desto höher der Preis für das Semesterticket. Ohne Schmarotzer 50% ÖPNV-Anteil, mit Schmarotzer 75% ÖPNV-Anteil. Jetzt verstanden? Augen rollen


    Ja und wer berechnet denn? Ich wüsste nicht das ich beim Einsteigen in Bus und Bahn elektronisch erfasst werde...Die Zahlen sind doch nur statistisch hochgerechnet und das auch noch vom RMV. Und der kann die Zahlen so hinbiegen wie er will, je nachdem welche Linien man aufgreift und welche man hinten anstellt bei Fahrgasterfassungen. Außerdem ist ein Student der 3 Semester lang bei Klausuren abkackt ein "Schmarotzer" oder eher ein Looser? Außerdem kann die Studierendenzahl an einer großen Uni auch mal um 5000 variieren, so was ist immer drin. Man kann hier eben keine klare Grenze ziehen und da es nicht illegal ist..........


    Zitat

    Original von DeusDeorum
    Für den normalen Nutzer ist der ÖPNV ungefähr genauso teuer wie das Auto, mit dem Vorteil fürs Auto, dass es bequemer ist. Das Problem ist einfach die geringe Auslastung und der daraus resultierende hohe Preis. Würden mehr mit fahren, wären die Züge besser ausgelastet, es würden aufgrund der höheren Nachfrage mehr Züge angeboten und die Takte wären gerade auf dem Land wesentlich humaner.


    Genau.... Alle fahren mit!


    cu

    4 Mal editiert, zuletzt von Itchy ()

  • DeusDeorum: Die Meinung hab ich auch mal vertreten, also eine 100%-Finanzierung öffentlicher Verkehrsmittel über Steuern. Doch inzwischen sehe ich das etwas anders. Man stößt da ganz schnell an die Grenzen der Gerechtigkeit. ÖPNV ist keine eierlegende Wollmilchsau, wodurch alle Probleme in unserem Land gelöst werden können, sobald es für jeden kostenlos ist. Es gibt zu viele Fälle, in denen ein Auto einfach unverzichtbar ist und bleibt, das wäre denjenigen gegenüber einfach ungerecht! Und dies schreibe ich als einer, der das Thema "Auto" sehr kritisch betrachtet und darauf verzichtet, wo es nur geht (die letzte Autofahrt dürfte 5 Monate zurückliegen).


    Ich finde, man sollte vor allem großen, aber auch kleinen Unternehmen das Jobticket schmackhaft machen. Ich kenn mich mit dem Jobticket nicht aus, aber ich denke wird so ähnlich konzipiert sein wie das Semesterticket für Studenten. Falls nicht, dann sollte man es so machen.


    Das ganze könnte im Rahmen eines großen Programms laufen, wodurch die Firmen auch weitere Vergünstigungen erhalten. Man könnte eine "Abwrackprämie" einführen für Dienstwagen, die durch ein Jobticket oder Fahrrad ersetzt werden. Es gibt eine Stellplatzablöse, vereinfacht dargestellt eine Strafe, die man an die Stadt zahlen muss, wenn man nicht genug Parkplätze auf dem eigenen Grundstück vorsieht. Wer gar keine Parkplätze brauch, weil alle Mitarbeiter nachweislich ÖPNV oder Fahrrad nutzen, der sollte z.B. davon befreit werden. Früher hatten große Unternehmen (z.B. Hoechst AG) Wohnungen für ihre Mitarbeiter in der Nähe des Betriebs gebaut, dann brauch man weder Auto noch ÖPNV, um zur Arbeit zu kommen. Dies sollte man heute wieder mehr fördern, sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer. Gutes Beispiel wäre Riedberg (wohnen) und Mertonviertel (arbeiten). Und viele weitere Ideen...


    Es wäre auch denkbar, dass die Stadt als Höhepunkt jedes Jahr ein kleinen Wettbewerb ausschreibt und am Ende das Unternehmen eine kleine Prämie bekommt, wo die meisten Mitarbeiter nicht mit dem Auto anreisen. Der Sieger darf dann ein Jahr kostenlos auf einem goldenen U5-50 für sein Umweltbewusstsein werben, oder so ähnlich... es geht mir nicht um den materiellen Wert, sondern einfach etwas Anerkennung und damit das Thema regelmäßig in die Presse kommt, denn das ist die beste Werbung dafür, dass weitere Unternehmen auf den Zug mit aufspringen und ihre Mitarbeiter dazu bewegen auf das Auto zu verzichten.

    Einmal editiert, zuletzt von Torben ()

  • Zitat

    Original von Torben
    [...]Ich finde, man sollte vor allem großen, aber auch kleinen Unternehmen das Jobticket schmackhaft machen.[...]


    Das Unternehmen muss schon mindestens 100 Mitarbeiter haben, damit der RMV über ein Jobticket verhandelt (http://www.rmv.de/coremedia/ge…_ARTVOLL__JobTickets.html). Gemäß den Informationen dieser Seite wird der pauschale Preis des Jobtickets individuell kalkuliert, was immer das auch genau heißen mag.

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Zitat

    Original von 420 281-8
    Das Unternehmen muss schon mindestens 100 Mitarbeiter haben, damit der RMV über ein Jobticket verhandelt (http://www.rmv.de/coremedia/ge…_ARTVOLL__JobTickets.html). Gemäß den Informationen dieser Seite wird der pauschale Preis des Jobtickets individuell kalkuliert, was immer das auch genau heißen mag.


    Ok, das wird wohl den Grund haben, dass nicht jeder 3-Mann-Familienbetrieb einzeln dem RMV das Ohr volllabert. Grundsätzlich sollte man die kleineren Betriebe aus Gründen der Gleichberechtigung aber nicht per se ausschließen. Oft gibt es in den Stadtteilen Gewerberinge, in Rödelheim z.B. die ARG. Die könnten sich zusammensetzen, darüber reden und dann gemeinsam mit dem RMV verhandeln. Natürlich muss da nicht jeder Betrieb mitmachen, aber die 100 Jobtickets könnte man vielleicht zusammen bekommen. Handwerksbetriebe würden sicherlich nicht mitmachen. Die hätten z.B. auch keinerlei Nutzen davon, wenn ÖPNV 100% steuerfinanziert wäre, als Ergänzung zu meinem letzten Beitrag.

  • Hi


    Ich bin auch gegen ein komplett steuerfinanzierten und damit kostenlosen ÖPNV. Aber man muß auch bedenken das der Staat Straßen baut deren Benutzung in Deutschland kostenlos sind. Die Subventionen für den ÖPNV müssen verstärkt werden, damit die Zeitkarten, also Monatskarten und Jahreskarten extrem viel billiger werden. Einen kleinen Teil muß man dann natürlich selber latzen. Aber so wird der ÖPNV viel attraktiver, da er ja teilweiser teurer als der IV ist, bei natürlich schlechterem Komfort.
    Nicht mal im real existierenden Sozialismus waren öffentliche Vekehrsmittel absolut kostenlos. Aber da der ÖPNV ein Zuschußgeschäft ja von jeher ist, sollte man doch diese Zuschüße erhöhen und damit den ÖPNV attraktiver machen.


    Das mit dem verstärkten Angebot für Jobtickets halte ich persönlich auch für sehr sinnvoll. Viele Arbeitgeber sind doch in Verbänden zusammengeschlossen, wieso setzen sie dann nicht als Verband ihre Forderungen gegenüber dem RMV durch, das hätte Vorteile auch für kleine Unternehmen. Besonders Dienstleister und deren Beschäftigte mit ihren "normalen Arbeitszeiten" würden massiv profitieren. Die FraSec ist ja der größte Arbeitgeber in der Region der das JobTicket anbietet, jetzt mal als Positivbeispiel!


    cu

    3 Mal editiert, zuletzt von Itchy ()

  • Zitat

    Original von Itchy
    Aber man muß auch bedenken das der Staat Straßen baut deren Benutzung in Deutschland kostenlos sind.


    Ändert aber nix daran, dass du die Energiekosten bei der Benutzung selbst bezahlst, was beim ÖPNV nicht der Fall ist. Von daher schwer vergleichbar.

  • Hi


    Zitat

    Original von MdE
    Ändert aber nix daran, dass du die Energiekosten bei der Benutzung selbst bezahlst, was beim ÖPNV nicht der Fall ist. Von daher schwer vergleichbar.


    Ja aber mit dem Auto bist du superschnell von einem Ort zum anderen Ort unterwegs. Du hast keine Einbußen im Komfort, niemand labert dich zu und den Hintern frierst du dir auch nicht ab. Man ist einfach unabhängig.
    Dieser Vorteil sollte schon mehr kosten insgesamt als der ÖPNV.


    Aber hast recht, das ist schwer vergleichbar!


    cu

    Einmal editiert, zuletzt von Itchy ()

  • Zitat

    Original von 420 281-8
    Gemäß den Informationen dieser Seite wird der pauschale Preis des Jobtickets individuell kalkuliert, was immer das auch genau heißen mag.


    Wird so ähnlich laufen wie im VRN (wo die Jobtickets verbundweit sind). Dort variiert der Sockelbeitrag zwischen 7,50 Euro und 30 Euro, je nachdem was zur Deckung notwendig ist, der Kaufpreis fürs Ticket ist dann fest (Maximalsumme etwa 5 Euro unter regulärer Jahreskarte Rhein-Neckar-Ticket).
    Man kalkuliert dann für den Betrieb quasi, wie viele Kunden man dadurch vermutlich gewinnt, zieht deren Kaufpreis ab, und verteilt die restliche Summe auf sämtliche Mitarbeiter. D.h. wenn von 500 Mitarbeitern 250 das Jobticket kaufen, müssen etwa 250x35 Euro beim Sockelbeitrag rausspringen, um denselben Abdeckungsgrad wie beim Rhein-Neckar-Ticket zu haben. Bei 500 Mitarbeitern wäre der Sockelbeitrag also 250x35/500 = 17,50 Euro (stark vereinfacht).


    Im RMV wird das natürlich alles noch mal etwas komplizierter.

  • Zitat

    Original von DeusDeorum
    ... Semesterticket ... Es ist einfach so kinderleicht in Busse/Bahnen einzusteigen ohne über Fahrpreise nachzudenken.


    Und man müsste sich nicht durch einen Tarifdschungel schlagen...


    In dieser Richtung könnte es echt weitergehen. Vermutlich ist in einem Jahrzent die Handytechnik soweit und günstig, dass man ein automatisches Ticket flächendeckend einführen kann.


    Zitat

    Man könnte auch noch weitergehen und das ÖPNV komplett steuerfinanziert machen. Das hätte dann den Vorteil, dass der ÖPNV im Vergleich zum teuren Auto unschlagbar günstig ist und entsprechend viele umsteigen würden.


    Für den normalen Nutzer ist der ÖPNV ungefähr genauso teuer wie das Auto, mit dem Vorteil fürs Auto, dass es bequemer ist. Das Problem ist einfach die geringe Auslastung und der daraus resultierende hohe Preis.
    Würden mehr mit fahren, wären die Züge besser ausgelastet, es würden aufgrund der höheren Nachfrage mehr Züge angeboten und die Takte wären gerade auf dem Land wesentlich humaner.


    Wenn man den ÖPNV kostenlos benutztbar macht, steigen die Fahrgastzahlen. Aber ob sich deshalb am Um-/Land mehr und öfters fahrende Buslinien lohnen. Es werden sich vor allem zusätzliche Tram-, U-, S- und R-Bahnen lohnen, da die heutigen, besonders zur HVZ, noch stärker überfüllt sein werden. Alles das, was man ohne große Investitionen nicht bekommt. Das Auto hat für bestimmte Verkehre einfach zu große Vorteile. Und so wird man die Leute nicht aus dem Auto locken können, da dies schneller bequemer und zuverlässiger ist.

  • Ich bin für einen kostenlosen ÖPNV und habe dieses Thema hier schon des öfteren angestoßen. Von den kosten wäre dies gar nicht mal so viel teurer. Der meiste ÖPNV besteht eh aus Schulbusfahrten, welche eh in der Regel von den Aufgabenträgern finanziert werden. Ansonsten ist der ÖPNV hoch defizitär. Ich glaube der Kostendeckungsgrad liegt bei unter 50 %. Hinzu kommt, dass die meisten Einnahmen des ÖPNVs in der Fahrgeldverwaltung versickern, sprich als Kosten für Automaten, Verwerter, Wechselgeldbeschaffung, Fahrkarten, etc. draufgehen. Dies betrifft ungefähr ein Drittel aller Fahrgeldeinnahmen. Zur Finanzierung würde ich eine Senkung der Pendlerpauschale vorschlagen. Sprich ich würde sie nur noch auszahlen, wenn es sich um einen wirklichen Härtefall handeln würde. Das so eingesparte Geld könnte auch das Angebot verbessern.
    Auch Personen, welche dann weiter mit dem Auto fahren würden, würden profitieren. Da weniger andere Autos unterwegs sind, kommt es zu weniger Staus, wodurch die durchschnittliche Geschwindigkeit steigt (sprich der Handwerker hat weniger Leerlauf zwischen seinen Arbeitsphasen). Auch darf man den Effekt auf das Klima nicht vergessen, da der gesamte Spritverbrauch und damit der CO² Ausstoß niedriger wäre.

  • Zitat

    Original von LJL
    Ich bin für einen kostenlosen ÖPNV und habe dieses Thema hier schon des öfteren angestoßen. Von den kosten wäre dies gar nicht mal so viel teurer. Der meiste ÖPNV besteht eh aus Schulbusfahrten, welche eh in der Regel von den Aufgabenträgern finanziert werden. Ansonsten ist der ÖPNV hoch defizitär. Ich glaube der Kostendeckungsgrad liegt bei unter 50 %


    Das mag auf dem flachen Land stimmen, in der Stadt sieht es ganz anders aus. Da gibt es nicht nur keine Schulbusse, sondern Kostendeckungsgrade bis zu 94% (SSB Stuttgart). Wie sollte ein solches Angebot ohne Fahrgeldeinnahmen finanziert werden? Die Kürzung der Pendlerpauschale würde zwar Mittel in die Staatskassen spülen, die wären aber nicht zweckgebunden und könnten je nach Gutdünken der aktuellen Regierung zum Stopfen x-beliebiger Haushaltslöcher genutzt werden. Der städtische ÖPNV wäre dann völlig von der Großzügigkeit der Politik abhängig und würde wahrscheinlich zu einer Art "Armenspeisung der Mobilität" mit minimalem Grundangebot verkommen. Bei der Berliner S-Bahn sieht man ja schon (wenn auch aus anderen Gründen) wie sowas aussehen könnte. Nein danke.

  • Zitat

    Original von 420 281-8
    Ich bin einige Jahre zum Arbeiten nach Rüsselsheim und wieder zurück gependelt und zwar mit dem ÖPNV. Die Frage, ob die Nutzung eines Autos billiger und/oder schneller gewesen wäre, habe ich mir nie gestellt. Auf jeden Fall fand und finde ich es sehr angenehm, mich nach getaner Arbeit von jemanden nach Hause fahren zu lassen und nicht selbst fahren zu müssen. Soviel zur Bequemlichkeit ...


    Ich sehe das nicht als Glaubenskrieg an. Jde Variante hat ihre Vor- und Nachteile.


    Wenn ich mit dem Auto fahre
    - bin ich morgens schneller im Büro
    - kann mich nochmal für 10 Minuten umdrehen, ohne daß gleich mene Straßenbahn und der nur halbstündlich verkehrende Bummelzug zur Arbeit weg sind (ne halbe Stunde später der Zug ist Schülerzug, und somit für mich indiskutabel). Gerade dieser Punkt macht für mich einen großen Komfotnachteil aus und verringert dabei meinen Vorteil durch kernzeitlose Gleitzeit ganz massiv. Aber so ist das halt, wenn man in der Provinz arbeitet. "P+R invers" wäre für mich das richtige - mit der Bahn bis an den Rand der Stadt fahren und von da aus mit'm Auto zur Arbeit, aber ich stell meine Karre doch nicht so weit weg von zu Hause ab...
    - kann ich nach der Arbeit nochmal schnell bei einem richtigen Supermarkt vorbeifahren, in fußläufiger Entfernung sind die Einkaufsmöglichkeiten nicht so prickelnd, und wenn ich größere Dinge wie Katzenstreu oder Getränke kaufe, brauche ich mein Auto sowieso, weil in der Nähe nicht verfügbar und nit zum Transport per ÖPNV geeignet (ich will Euch mal sehen mit drei Kästen Wasser, einem Kasten O-Saft und einem 20-Liter-Sack Katzenstreu... :D)
    - habe ich einen Parkplatz direkt unter meinem Bürofenster, muß dafür wenn ich nach Hause komme drum bangen, einen zu bekommen



    Wenn ich hingegen mit der Bahn fahre
    - kann es durchaus sein, daß ich nachmittags schneller zu Hause bin, weil ich da mit dem Auto hin und wieder mal im Stau stehe. Morgens brauche ich aber definitiv länger.
    - kann ich während der Fahrt weiterpennen, was im Auto fatal wäre
    - muß ich, wenn ich einkaufen will, wenn ich nach Hause komme wieder mit dem Auto loszuckeln, und Kilometer schrubben, während es auf dem Heimweg per Auto ein Umweg von wenigen 100m gewesen wäre
    - habe ich zwischen nächtgelegenem Haltepunkt und Arbeitsstätte einen nicht unbeträchtlichen Fußmarsch bei Wind und Wetter über schlecht beleuchtete Fußwege ins Gewerbegebiet, wo direkt kein ÖPNV verkehrt. Dafür muß ich mir wenn ich nach Hause komme keine Gedanken machen, wo ich denn parken kann


    Nachteil bei der Sache ist, daß ich, wenn ich mir eine Zeitkarte kaufe, nicht mehr flexibel entscheiden kann, wann ich welches Verkehrsmittel nutze. Wochenkarten rechnen sich auf der Relation nur dann, wenn ich sie wirklich an 5 Tagen für Hin- und Rückfahrt verwende, auch bei Monatskarten darf ich innerhalb der Gültigkeit glaube ich nur an einem oder zwei Tagen mal das Auto verwenden ohne daß Einzelfahrten billiger gewesen wären. Monatskarten wären für mich momentan gar nicht sinnvoll, da wir von Woche zu Woche gesagt bekommen, wer Kurzarbeit machen muß und wer nicht - und sobald ich auch nur eine Woche Kurzarbeit dazwischen habe, in der ich maximal drei Tage zur Arbeit fahre, ist die Rechnung hin. Und selbst bei ner Wochenkarte ist es haarig, wenn ich, wie in den letzten Wochen häufiger passiert, zu einem Kunden muß, bleibtr mir aufgrund der Zeiten schon gar nichts anderes übrig als das Auto.

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Zitat

    Original von LJL
    Ich bin für einen kostenlosen ÖPNV und habe dieses Thema hier schon des öfteren angestoßen. Von den kosten wäre dies gar nicht mal so viel teurer.


    Der Nulltarif ist keine Lösung, jedenfalls keine gegen die Verkehrsprobleme. Er würde zwar die Probleme in deinem und meinem Portemonai mildern, aber mehr wohl nicht. Warum soll jemand für die Inanspruchnahme einer Leistung nix bezahlen? Mit derselben Logik kann du gleich Freistrom, kostenlose Wasserversorgung etc fordern. Die Städte, die mal einen Nulltarif hatten, sind davon wieder abgekommen (mir fällt spontan Bologna in der 70er Jahren ein). Und die Ergebnisse verkehrswissenschaftlicher Studien der jüngeren Zeit legen den Nulltarif als Ansatz zur Lösung von Verkehrsprobleme auch nicht nahe.


    Zitat

    Original von LJL Der meiste ÖPNV besteht eh aus Schulbusfahrten, welche eh in der Regel von den Aufgabenträgern finanziert werden.


    Das ist ein Irrtum. Für die Ballungsräume jedenfalls läßt sich zuverlässig sagen, jedenfalls wenn man die Herkunft der Fahrgeldeinnahmen zu Grunde legt, daß der überwiegende Teil der Fahrgäste Berufspendler sein dürften.
    Im Geschäftsbericht 2008 der ESWE (Wiesbaden) sind die Fahrgeldeinnahmen aufgeschlüsselt:


    Zeitkarten 49% (das dürften fast ausschließlich Fahrten von und zur Arbeitsstätte sein)
    Einzelfahrschein 15%
    Mehrfahrtenkarten 15%
    Schülerjahreskarten 10%
    Ausbildungsverkehr 5%
    Schwerbehinderte 6%



    Vielleicht siehts auf dem flachen Land anders aus.


    Zitat

    Original von LJL
    Ansonsten ist der ÖPNV hoch defizitär. Ich glaube der Kostendeckungsgrad liegt bei unter 50 %.


    Das dachte ich auch mal, ist aber de facto seit einigen Jahren nicht mehr so. Seit der Bahnreform und Regionaliserung des SPNV, der Reduzierung der GVFG-Mittel, Abbau der Steuervorteile für Verkehrsunternehmen usw. sind die Fahrpreise angehoben und die Kosten gesenkt worden. Die großen Verkehrsbetriebe haben heute einen Kostendeckungsgrad von 80-90% und mehr. Undeutlich ist allerdings, welche Beträge die Aufgabenträger (Städte und Gemeinden, Bund und Länder) zuschießen. Deren beitrag dürfte im Zuge von Haushaltskonsolidierungen eher gesunken als gewachsen und auch regional sehr unterschiedlich sein. Aber einen Kosendeckungsgrad von durchgängig unter 50% kann sich heute keiner mehr leisten.


    Zitat

    Original von LJL
    Hinzu kommt, dass die meisten Einnahmen des ÖPNVs in der Fahrgeldverwaltung versickern, sprich als Kosten für Automaten, Verwerter, Wechselgeldbeschaffung, Fahrkarten, etc. draufgehen.


    Kühne These, aber falsch. Dem schon erwähnten ESWE-Jahresbericht (und vielen anderen Jahreberichten genauso) kann man entnehmen, daß rd. 50% der Kosten Personalkosten sind, 30% Materialkosten, 6% Abschreibungen und 14% sonstige Kosten sind. Bei der VGF hatten die Personalkosten etwas unter 50% ausgemacht.


    Die Fahrgeldverwaltung düfte einen nur geringen Kostenanteil beanspruchen.

  • Zitat

    Original von tunnelklick
    Im Geschäftsbericht 2008 der ESWE (Wiesbaden) sind die Fahrgeldeinnahmen aufgeschlüsselt:


    Fahrgeldeinnahmen sind aber was anderes als die Nutzung.


    Zitat

    Original von tunnelklick
    Die großen Verkehrsbetriebe haben heute einen Kostendeckungsgrad von 80-90% und mehr.


    VGF 91,3% als vermutlich höchstes im RMV. Schnitt aller VU im VDV war 2006 73,8%.


    Der Kostendeckungsgrad des RMV lag laut OP 2008 bei 54%. Was als Verbund nicht schlecht ist. Beim VRN hat man 55, und jammert daß man keine 60 hat.

  • Zitat

    Original von kato
    Fahrgeldeinnahmen sind aber was anderes als die Nutzung.


    Das ist schon klar, aber wenn man mal unterstellt, das der nicht regelmäßig nutzende Fahrgast keine Zeitkarte hat und der Standardfall der regelmäßigen Benutzung der Weg von und zur Arbeit/Schule/Uni ist, läßt sich aus dieser Zahl schließen, dass der weitaus größte Teil der Zeitkarteninhaber den ÖPNV regelmäßig nutzt, eben als Pendler von und zur Arbeit etc.


    Deshalb ist m.E. die Aussage schon zulässig, die Pendler stellen den größten Teil der ÖPNV-Nutzer. (Woher sonst - Indiz! - käme die morgendliche und abendliche Verkehrspitze?) Genaueres geben sicher Fahrgastbefragungen und Verkehrszählungen her, die mir aber nicht vorliegen.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Hi


    Zitat

    Original von tunnelklick
    Der Nulltarif ist keine Lösung, jedenfalls keine gegen die Verkehrsprobleme. Er würde zwar die Probleme in deinem und meinem Portemonai mildern, aber mehr wohl nicht. Warum soll jemand für die Inanspruchnahme einer Leistung nix bezahlen? Mit derselben Logik kann du gleich Freistrom, kostenlose Wasserversorgung etc fordern. Die Städte, die mal einen Nulltarif hatten, sind davon wieder abgekommen (mir fällt spontan Bologna in der 70er Jahren ein). Und die Ergebnisse verkehrswissenschaftlicher Studien der jüngeren Zeit legen den Nulltarif als Ansatz zur Lösung von Verkehrsprobleme auch nicht nahe.


    Ich bin auch kein Befürworter einer Nulltariflösung, aber wieso sollte es nicht klappen können?!
    Im alten Rom waren fast alle öffentliche Einrichtungen kostenlos. Dazu zählten Bäder, Theater, Spielarenen, Toiletten und die Versorgung mit Wasser. Wenn man es mal so betrachtet war in der Antike die öffentliche Versorgung der Bürger besser als heute. Und Rom hat fast 1000 Jahre als Weltmacht existiert!
    In Deutschland ist die Benutzung der Autobahnen auch kostenlos, während man in fast jedem anderen europäischen Land zur Kasse gebeten wird.


    Vorteile des kostenlosen ÖPNV sind einfach das man sich ein Teil der Verwaltungskosten spart und auch alle Automaten, Ticketschalter und der Internet/WAP-Ticketverkauf entfallen. Entfallen die Automaten, so entfallen auch die Leerungen und Befüllungen, auch die Instandsetzung durch Vandalismusschäden.
    Man kann sich alleine auf das Kerngeschäft konzentrieren und das ist Befördern!


    Der große Nachteil den ich allerdings sehe sind die Touristen, die über den Flughafen in das Rhein-Main-Gebiet und allgemein nach Deutschland einreisen. Diese Touristen wären dann ein Negativposten, heute tragen sie fleißig zur Finanzierung der Vekehrsunternehmen bei. Der Gastfreundschaft wegen könnte man ja darauf verzichten ;-D aber trotzdem sehe ich das hier kritisch.


    Die Lösung wären verbilligte Zeitkarten die einer breiten Masse angeboten werden. Die Preise müssen deutlich nach unten, besonders für Jahres- und Monatskarten. Jobtickets gehören auch dazu, aber der Gerechtigkeit wegen müssen auch die anderen Zeitkarten verbilligt werden, denn der Mitarbeiter der Deutschen Bank wird jetzt nicht so die finanziellen Probleme haben wie ein Schüler oder Rentner im Vergleich.
    Die RMV-Gesamtnetzkarte müsste schon für 500-700€ erschwinglich sein.
    Der gesamtwirtschaftliche Vorteile wäre immens, da die Menschen auch einen schlechter bezahlten Arbeitsplatz weiter außerhalb in Ansprüch nehmen könnten, natürlich nur sofern sie dies wollen ^_^
    Einzelfahrscheine oder Tageskarten sollten in Relation doch teurer sein, damit man Tagestouristen oder Wochenendtouristen an der Finanzierung teilhaben lässt. Mag sich assig anhören ist doch aber schon gang und gäbe, siehe Tarif von Frankfurt City nach Frankfurt Flughafen.


    cu

    6 Mal editiert, zuletzt von Itchy ()

  • Zitat

    Original von Itchy
    In Deutschland ist die Benutzung der Autobahnen auch kostenlos, während man in fast jedem anderen europäischen Land zur Kasse gebeten wird.


    Ja, das sollte man ändern! Also ich meine: in Deutschland! Wir liegen so zentral in Europa, da können wir bei den andern schön abkassieren. :D


    Nein, mal im Ernst: Das ist zwar kaum vorstellbar, aber ich fände es gut, wenn man es schaffen würde, dass man irgenwann mal ein europaweit einheitliches Maut-System hat. Aber das ist hier off-topic.

  • Ich neige zu der Meinung, dass wichtiger als ein billiger oder gar kostenloser ÖPNV ein qualitativ gutes Angebot ist:


    Es gibt manche kleinere Städte in Ostdeutschland und Bayern, da kostet eine ÖV-Fahrt immer noch etwa 1 €. Aber wenn der Bus oder die Straßenbahn nur halbe Stunde fährt und man grundsätzlich in der Innenstadt umsteigen muss, ist das für mich immer noch wenig attraktiv.


    In Frankfurt habe ich ein Job-Ticket, für das ich einen gewissen Anteil zahle. Damit ist die Nutzung der Busse und Bahnen gefühlt "gratis" - ähnlich wie für Autofahrer die Nutzung des Autos. Trotz sehr gutem Angebot fahre ich die allermeisten Strecken mit dem Rad, das auch meistens die schnellste Verbindung bietet.


    Nulltarif würde also - wenn ich mein Verhalten verallgemeinere - zwar einige Fahrten mehr bringen, aber nicht wesentlich mehr. Vor allem würden dann kürzere Strecken, die zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden, verlagert werden, aber nicht Autofahrten.


    Dass Menschen mit geringem Einkommen mobiler würden, ist sicherlich eine andere Frage. Aber das Problem sollte über eine entsprechende Sozialpolitik gelöst werden, z.B. Mindestlöhne und Grundeinkommen, und nicht mit Mitteln der Verkehrspolitik.


    Die große Gefahr ist nämlich, dass unsere Politiker sich wenig bemühen würden, einen kostenlosen ÖPNV attraktiv zu gestalten, da er ja "ohnehin nur Kosten verursacht".

  • Teil 2:
    Auf der anderen Seite sollte man eher zusehen, dass der quasi-Nulltarif für Auto- und Flugverkehr aufgehoben wird, damit Kostengerechtigkeit und Transparenz bestehen:
    Auch für Kerosin Steuern, und Umweltabgaben für Auto und Flugzeug !


    Schluss mit dem kostenlosen Parken im Straßenraum und Angleichen der Bußgeld an die europäischen Nachbarländer ! Solange Schwarzfahren 40 € kostet und Schwarzparken nur 10 €, besteht keine Gerechtigkeit.


    Auch der öffentliche Raum ist ein kostbares Gut, und die 25 qm, die ein Parkplatz für ein Auto beansprucht, würden als Wohnung oder Büro einige 1.000 € im Jahr einbringen. Außerdem fehlen die Flächen für andere Nutzungen im Straßenraum wie Gehen, Radfahren, Aufenthalt, Kinderspiel.


    Würde das Parken auf der Straße im innerstädtischen Gebiet (etwa zwischen den Autobahnen und in Höchst) soviel wie im Parkhaus kosten, und würden die Bußgelder denen unserer Nachbarländer entsprechen, wäre auch der ÖPNV kostenmäßig als Alternative wahrgenommen werden. Und der Bau von Parkhäusern und Tiefgaragen würde für Investoren interessant werden, weil die Nachfrage sprunghaft ansteigen würde.

  • Hi


    Zitat

    Original von Ost-West-Express
    Ich neige zu der Meinung, dass wichtiger als ein billiger oder gar kostenloser ÖPNV ein qualitativ gutes Angebot ist:


    Teilweise hast du recht! Aber vergiß nicht, dass der motorisierte IV immer attraktiver bleibt als der ÖPNV. Alleine durch die Erreichbarkeit und den Zeitvorteil, du kannst zuhause aus deiner Garage aus starten, oder direkt vor der Haustür und kommst auf den Parkplatz deines Arbeitsplatzes an...niemand hustet dich voll und du wirst auch nicht angepöbelt...


    Nenn mir mal einen einzigen plausiblen Grund wieso ich den ÖPNV eher als das Auto nutzen sollte??? Genau es ist schwer da was zu finden!


    Geiz ist geil und die entscheidende Seite an der du feilen musst ist der preisliche Vorteil. Wenn ein Durchschnittsarbeitnehmer mit seiner Zeitkarte weit mehr als 1000€ sparen kann, na dann wird er es machen, entweder um zu sparen oder sich irgendein Luxus zu gönnen. Die Menschen sind in der Hinsicht sehr leidensfähig. Das ist auch das Thema das ich angesprochen habe, so ein Semsterticket oder Jobticket ist einfach arschbillig im Vergleich zu den anderen Zeitkarten, deswegen stellt sich für einen Studenten auch fast nie die Frage mit dem Auto zu fahren, man benutzt selbstverständlich den ÖPNV, sogar für einen Einkauf zu IKEA oder nem großen Discounter! In dieser Hinsicht ist die studentische Jugend vorbildlich, nur leider lassen sie sich später von den bestehenden Luxuszuständen mit dem Auto auch einlullen, wer viel verdient will auch mobil sein, außerdem besitzen sie dann auch kein Semsterticket mehr ;-D
    Um im ganzen RMV-Gebiet unbeschwert rumzudüsen musst du im moment fast 1900 € im Jahr bezahlen, da sind dann im Vergleich zB. 700 € richtig sexy, was denkst du wieviele Menschen hier umsteigen würden?!


    Zitat

    Original von Ost-West-Express
    Dass Menschen mit geringem Einkommen mobiler würden, ist sicherlich eine andere Frage. Aber das Problem sollte über eine entsprechende Sozialpolitik gelöst werden, z.B. Mindestlöhne und Grundeinkommen, und nicht mit Mitteln der Verkehrspolitik.


    Klar ganz unrecht hast du nicht. Was ist aber einfacher, eine Reform der Fahrpreise im RMV oder dutzende Gesetzesänderungen auf Bundesebene??? Manchmal ist die einfachste Lösung auch die beste, weil man sie am schnellsten umsetzen kannst. In Deutschland wird der Mindestlohn auf absehbare Zeit nicht kommen und das ist traurig.
    Man sollte das angehen, was man angehen kann und sich nicht auf andere Dinge ausreden. Und besonders eine Verbilligung der Zeitkarten könnte sozial schwachen Menschen, die eigentlich auf ihr Quartier ghettoisiert werden einen Impuls geben. Billige Tickets und Zeitkarten wären ein gigantischer Standortvorteil für die Region Rhein-Main im internationalen Vergleich.


    cu

    10 Mal editiert, zuletzt von Itchy ()