Bus und Bahn Mangel der Heag

  • Aus dem Thread über die Baustelle über die Autobahnbrücke A5 nach Griesheim:


    Quelle: HEAG mobilo


    Jetzt wurde vor einigen Jahren der Fuhrpark um vier Triebwagen aufgestockt und es reicht immer noch nicht. Ich weiß ja, das Tw 9118 gerade auf "Genesungsurlaub" in Gera weilt und andere Triebwagen aus irgendwelchen Gründen im Depot bleiben müßen (Warum erinnere ich mich gerade wieder an die von mir angezettelte Manager-Diskussion und hier an die Personaleinsparungen um jeden Preis?). Nun wird s auch in Darmstadt erkennbar, daß die hessische Verkehrspolitik, und da besonders die Unterstützung zur Anschaffung von Neufahrzeugen, doch gravierende Mängel aufweißt. Der RMV ist doch, soweit ich weiß, ein Kind der Landesregierung. Und die fordern bestimmte Leistungen (und wehe, sie werden nicht erfüllt). Doch das geht nicht immer ohne Hilfe und diese bleibt den Städten bzw. Verkehrsbetrieben versagt.

    Viele Grüße aus Darmstadt


    Jörg

  • Aber warum setzt man eigentlich nicht wieder den 7608 ein?


    Ich finde das es nicht zur Dauerlösung werden sollte historische Triebwagen einzusetzen. Wie Baertram schon geschrieben hat sollte man einfach überlegen ob nicht das Potenzial zum einsparen an Fahrzeugen und Personal das falsche ist. Hätte man damals nur 2 ST14 mehr geordert hätten wir heute nicht diesen akuten Mangel an Triebwagen. Ich hoffe, dass man das bei der nächsten Bestellung bedenkt und es auch vom Land Hessen genügend gefördert wird.

    Von Kaiserslautern bis nach Osterburken,

    ist nicht schön mit diesen Gurken.

  • Naja, aber so lang kann das ja keine Lösung sein, einfach die Kurse ausfallen zu lassen. Und was ist, wenn es jetzt noch einen Unfall gibt? Dann fällt die Verstärker 9 und die 6 aus. :thumbdown: Aber lange kann es ja auch nicht mehr dauern, bis 9118 zurück kommt. Aber weiß zufällig jemand, was mit 0782 und 9859 ist? Die habe ich seit Monaten nicht mehr gesehen.

    Gruß Marius :wacko:

  • Zitat

    Hätte man damals nur 2 ST14 mehr geordert


    Glaube nicht, dass 2 ST14 mehr geholfen hätten. Der aktuelle Fahrplan ist doch auf "das Maximum was mit dem Fahrzeugbestand geht" zugeschnitten. Das Problem scheint zu sein, dass gerade die neueren Fahrzeuge zur Zeit nicht die Verfügbarkeit aufweisen, die man sich wünschen würde, auch wenn ich zu den Ursachen nur spekulieren kann. Wenn ich das richtig überschlage sind aber zur Zeit bei den ST13 HUs fällig.


    Unabhängig davon hätte man eine Wagenreserve kostengünstiger haben können. Auch wenn ich jetzt das leidige ST11-Thema anpacke: Was ist mit den 3 ST11, die nach Iasi gingen? War das nötig?
    Andererseits ist natürlich die Frage zu stellen, ob man die Verfügbarkeit der ST13/14 in der Form hat kommen sehen. Außerdem wäre ebenso die Frage zu stellen, ob man die letzten Erweiterungen des Fahrplans vorhersehen konnte. Gerade zu Zeiten knapper Fördergelder (und die sind nun mal von einer demokratisch gewählten Regierung beschlossen worden...) erscheint es aber allgemein sinnvoll, potentiell sehr wertvolles Wagenmaterial (egal wie viel es kostet, einen ST11 zu lagern und bei Bedarf wieder in Betrieb zu nehmen, im Vergleich zu einer neuen Fahrzeugkleinserie wird es sicher kostengünstig sein) zu erhalten. Und ich bin sicher, dass Verstärkerfahrten u.Ä. mit ST11 (evtl solo) eher akzeptiert werden als fehlende dringend benötigte Verbindungen oder eine unzureichende Taktung (und der Betrieb morgens auf der 6 ist mit Verstärkerzügen hart an der Grenze)
    Oder anders gesagt: Lieber in einem Altwagen in optisch unattraktivem Zustand mitgefahren, als stehen gelassen.
    Allerdings will man zur Zeit, nach meinem Eindruck, eher 10 als 2 oder 3 Wagen mehr zur Verfügung haben, wenn man geplante Netzerweiterungen betrachtet.

  • Kurz OT: Wagen in optisch unattraktivem Zustand sollten wir aber schon gewohnt sein...

    Findest du? Mir kommen die Wagen eigentlich immer ganz passabel vor. Auch die Wagen aus Frankfurt oder Mainz sind verhältnismäßig sauber.


    Wenn du einen Kontrast suchst, schaue mal nach Mülheim, achte dabei besonders auf deren M-Wagen.

  • Ich mag mich täuschen (=dran gewöhnt haben), meine aber, dass der Zustand der Wagen (insbesondere der ST12) sich in den letzten 3 Jahren deutlich verbessert hat. 2010 gab haben da einige Wagen wirklich sehr erbärmlich laut "pfleg mich und wasch mich" geschrien. Auch sind mir in letzter Zeit weniger Laufruheprobleme aufgefallen.
    Das gilt aber nur für ST12, den Zustand der Nf-Tw erfasse ich nicht so bewusst...

  • Ich mag mich täuschen (=dran gewöhnt haben), meine aber, dass der Zustand der Wagen (insbesondere der ST12) sich in den letzten 3 Jahren deutlich verbessert hat.

    Nein, du täuschst dich nicht, das ist in der Tat so. Mir fiel das am deutlichsten auf, als man anfing die Einstiegsbereiche zu sanieren. Es ist ein riesiger Unterschied, ob man in einen dreckigen und rostigen Wagen einsteigt oder ob im Türbereich sauberer Fußboden verlegt ist.

  • Ich mag mich täuschen (=dran gewöhnt haben), meine aber, dass der Zustand der Wagen (insbesondere der ST12) sich in den letzten 3 Jahren deutlich verbessert hat.


    Dem kann ich nur zustimmen!


    Dafür sind aber die Beiwagen in teilweise sehr unattraktivem Zustand von innen, viele Kaugummis auf den Sitzen, die Anzeigen funktionieren fast nie, die Verkleidungen lassen sich teilweise ablösen und an den Stangen im Eingangsbereich blättert die Farbe ab...
    Klar haben die schon einige Jahre auf dem Buckel aber trotzdem kann ich das nicht nach vollziehen. Viele Leute meiden die Beiwagen ohne hin, aufgrund der räumlichen Trennung zum Fahrer, und der Zustand tut sein übriges.

    Von Kaiserslautern bis nach Osterburken,

    ist nicht schön mit diesen Gurken.

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  • Ja, die ST12 sind für ihr Alter noch gut in Schuss. Aber "optisch unaktraktiv" beziehe ich eher auf äußere Unfallschäden, die sehr viele der ST13/14 haben. Teils schon seit einem Jahr! Mein bestes Beispiel ist der 0790. Den habe ich das erste mal mit Unfallschaden letzten Oktober fotografiert. Es handelt sich fast ausschließlich um "Nasenteile", also nur Plaste. Zwischendurch stand der Wagen mehrere Monate, weil er einen neuen Stromabnehmer bekommen hat, am Böllenfalltor. Aber heute fährt er immernoch so rum. Da frage ich mich nur: Warum? Und wer verspricht mir, dass die Wagen technisch in Ordnung sind, wenn sie es äußerlich nicht sind? Ich weiß das die Wagen technisch instand gehalten werden, aber das weiß ja nicht jeder Fahrgast.



    Das ist das Oktober-2012-Foto, inzwischen ist der Schaden aber durch etlichen danach abgeplazten Lack noch mehr verunschönert worden.


    Vom 0777 will ich jetzt garnicht anfangen...

    Gruß Marius :wacko:


  • .....


    Unabhängig davon hätte man eine Wagenreserve kostengünstiger haben können. Auch wenn ich jetzt das leidige ST11-Thema anpacke: Was ist mit den 3 ST11, die nach Iasi gingen? War das nötig? ....

    Das ist schon vielfach durchgekaut worden: Ersatzteile, vor allem für die Leistungelektronik der 22 Jahre alten ST 11 sind nicht mehr erhältlich, bekanntermaßen existiert die Fa. Waggon Union nicht mehrund Umbau übersteigt den ökonomischen Nutzen. Der Nachfolger zickt sogar bei der 9 Jahre jüngeren ST 12 - Elektronik (abweichend von der der ST 11) wg. Ersatzteilen. Fahrgestell-Teile sind dagegen weniger problematisch.


    fmm_de

    Avatar: Relikt! Remember Linie 5 Liebfrauenstraße!

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  • Schaut mal zurück in die Mitte des letzten Jahrhunderts (oder in der 4. Auflage "unserer" Fiebel, Seite 62 unten): Tw 69 (ST 4) mit einem SB-6- und SB-2-Bw auf der Linie 2. Oder die weit verbreiterten Bilder eines ST 7/8 mit einem SB 3. Fahrzeuge mit einem mehr als 30-Jährigen Altersunterschied gemeinsam im Einsatz auf Hauptlinien! Und so großartig redisigned waren sie damals nicht. Sie hielten einfach so lange. Ich kann mir nicht vorstellen, das "unsere" SB-9-Bw von ST-17-Tw im Jahre 2029 auf der Straßenbahnlinie Alsbach - Wixhausen mitgenommen werden.
    Während in den 50er und 60er Jahren, die Komponenten in den eigenen Werkstätten richtig behandelt wurden, sind wir (und damit meine ich uns alle, weil mit unseren Haushaltsgeräten gehen wir ja praktisch nicht anders um) heute zu einer Wegwerfgesellschaft verkommen. Mit dem Gedanken werden heute leider auch Straßenbahnen gebaut bzw. werden die entsprechenden Komponenten einfach aus der Produktion genommen, damit der Kunde sich dann eine neue Fahrzeugflotte zulegen muß.
    Das mit der Automobillobby ist gar nicht so weit hergeholt. War unser Roland Koch nicht ein Teil der sog. Tankstellen-Conaction (ist bestimmt falsch geschrieben)? Warum denn nur?

    Viele Grüße aus Darmstadt


    Jörg

  • Das mit der Automobillobby ist gar nicht so weit hergeholt. War unser Roland Koch nicht ein Teil der sog. Tankstellen-Conaction (ist bestimmt falsch geschrieben)? Warum denn nur?


    "Tankstellen-Connection" hat weniger etwas mit einer direkten Verbindung zur Auto-Lobby zu tun, als mit dem bevorzugten Aufenthaltsort bekannter Jung-Unionisten vor vielen Jahren:


    http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=15620


    (der direkte Bezug zum Stichwort wird zwar erst im siebten Absatz hergestellt, der Artikel ist aber auch so lesenswert.)

  • Projekt64287,- vielen Dank für den Link zu dem durchaus interessanten Artikel. Leider hast Du vergessen zu erwähnen, dass man beim Lesen eine Kotztüte bereit halten sollte. ;-)


    baertram:

    Zitat

    Haushaltsgeräten gehen wir ja praktisch nicht anders um) heute zu einer Wegwerfgesellschaft verkommen.


    Ich gebe Dir im Prinzip recht,- bedenke aber auch wie viel Energie und Wasser z.B. eine Waschmaschine "in der guten alten Zeit" verbrauchte, wie viel Sprit / Abgase ein PKW brauchte / produzierte.
    Bedenke, welches Gewicht ein Straßenbahnfahrzeug einst hatte, dass es keine Bremsstrom Rückspeisung gab etc..
    Daher ist es bei einigen Produkten gar nicht soooo schlecht sie dem Recycling zuzuführen.

  • Projekt64287,- vielen Dank für den Link zu dem durchaus interessanten Artikel. Leider hast Du vergessen zu erwähnen, dass man beim Lesen eine Kotztüte bereit halten sollte. ;-)


    baertram:

    ...wie viel Sprit / Abgase ein PKW brauchte / produzierte.
    ..

    Hatte doch vor einigen Monaten stattgefundener Vergleich zwischen heutigen PKW-Modellen und PS-gleichen Vorgängern von ich glaube vor 20 Jahren (Golf 1 im Vergleich zum aktuellen Golf, bzw. zwischen Modellen Alt und Aktuell anderer Hersteller) ergeben, daß, bis auf die besseren Abgasresultate durch die Katalysatoren der Spritverbrauch nicht viel geringer wurde.
    Heutige Karosserien sind zwar leichter, aber das ganze Zubehör-Gedöns (Fensterheber, Steißwärmer - äh ich meine Sitzheizungen, Elektr. Spiegelverstellung,etc.) gleichen die eingesparte Karosseriemasse längst aus. Vom erhöhtem Energiebedarf der Zusatzgimmiks im Auto ganz abgesehen...Und den SUVS sowieso.

    Avatar: Relikt! Remember Linie 5 Liebfrauenstraße!

  • Zitat

    Das ist schon vielfach durchgekaut worden: Ersatzteile, vor allem für die Leistungelektronik der 22 Jahre alten ST 11 sind nicht mehr erhältlich, bekanntermaßen existiert die Fa. Waggon Union nicht mehrund Umbau übersteigt den ökonomischen Nutzen. Der Nachfolger zickt sogar bei der 9 Jahre jüngeren ST 12 - Elektronik (abweichend von der der ST 11) wg. Ersatzteilen. Fahrgestell-Teile sind dagegen weniger problematisch.


    Samma, warum biegst du dir das so hin wies dir grad passt?
    Wenns heißt, man hätte die 3 ST11 die in DA geblieben sind, erhalten können, heißt es, man brauchte sie als Ersatzteilspender für die mit ST12 BAUGLEICHEN Teile. Hierbei wurde nach meinen Quellen auch der Großteil der Leistungselektronik entnommen. Ich stimme hier in dem Punkt zu, dass ein paar Ersatzteilspender eventuell hilfreich sein könnten.
    Und jetzt isses auf einmal Unterschiedlich?
    Soweit ich weiß sind Fahr- und Bremssteuergeräte baugleich. Unterschiede bestehen nur im Relaisverhau drumrum (Nebenaggregate: Stromversorgung durch Umformer statt statischem Umrichter, Lüfter an 24V statt 380V, andere Anordnung der Bremswiderstände, anderes Störmeldesystem). Den zu reparieren oder anzugleichen sollte kein Problem sein (schließlich konnte man auch die ST12 auf dieses Simatic Panel umbauen). Die Unterschiede befinden sich im Wesentlichen in der Kühlung, der Stromversorgung und der Überwachung. Soweit ich das erfasst habe, wären hier Umbauten relativ problemlos möglich gewesen.
    Dass die Wartung der Fahrzeuge nach dem Komponententauschprinzip nicht gut funktioniert ist klar und betrifft ST11 und ST12 gleichermaßen. Allerdings scheint bei der HEAG durchaus eine Menge an Kompetenz und Ausrüstung in der Reparatur der Fahrzeuge vorhanden zu sein, die ja eben auch zur Zeit zu einer fast-100%-Verfügbarkeit der ST12 geführt hat (Wenn wir mal vom 9118 absehen, der nicht konkret an ST12-Problemen krankt).


    Und übrigens: der Ökonomische Nutzen ist nicht alles! Man hat nämlich viele der theoretisch gegengerechneten Wirtschaftlichkeitsargumente nicht unbedingt gegenrechnen. Was nützt mir ein theoretisch wirtschaftlicherer Wagen, wenn ich ihn nicht habe und nicht kaufen kann?


    Zitat

    Bedenke, welches Gewicht ein Straßenbahnfahrzeug einst hatte, dass es keine Bremsstrom Rückspeisung gab etc..


    Ja... auch Straßenbahnfahrzeuge sind stillschweigend bei allem Leichtbau schwerer geworden, ohne die Transportkapazität zu erhöhen, und die Energieeinsparungen durch Rückspeisung sind auch schon seit ST11 bekannt... Auch ist die technische Ausführung der Rückspeisung teilweise aus Effizienzgedanken unter aller Sau (warum bremsen die Scheibenbremsen mit?!).
    Auch um die Energieeinsparungen durch Drehstromantrieb isses still geworden...
    Ebenso ist festzustellen, dass einige Betriebe auch in Deutschland ohne moderne Fahrzeuge bestehen können. Ohne auf Teufel komm raus in DA einen Altwagenbetrieb zu fordern, sollte diese Tatsache bei der Bewertung der Bedeutung von Neuwagen berückstichtigt werden. Der technische Fortschritt bei E-Fahrzeugen ist in den letzten 100 Jahren verglichen mit anderer Technik extrem klein, wenn man ihn an den Resultaten misst. Das gilt im übrigen gleichermaßen für Schienenfahrzeuge und Straßenfahrzeuge.
    Deswegen wäre das Anstreben einer Lebensdauer von >50 Jahren für Schienenfahrzeuge heute angebrachter denn je. Leider unterstützen weder Hersteller noch Verkehrsbetriebe dieses Konzept.