Zur Diskussion über die Straßenbahn über die Untermainbrücke zum Campus Westend: Die sehe ich nur vordergründig aks Parallelverkehr, abhängig von der Streckenführung. Echte Parallelführung würde zunächst nur zwischen Schweizer Platz und Willy-Brandt-Platz bestehen, wobei unterwegs ja von der Straßenbahn weitere Zwischenziele wie der nördliche Bereich der Schweizer Straße und das Museumsufer bedient würden. Einen ähnlichen "Parallelverkehr" gibt es ja auch schon lange in der Innenstadt in Ost-West-Richtung. Nämlich mit der Altstadtstrecke zwischen Hbf und Dom / Römer parallel zur B-Strecke.
Zwischen Willy-Brandt-Platz und westlicher Hauptwache würde zusätzlich das Bankenviertel mit bedient. Ein Halt im westlichen Bereich der Hauptwache, z.B. im Bereich Goetheplatz, wäre ja auch noch sinnvoll, um Umsteiger von U- und vor allem S-Bahn zu erreichen. Hier würde ja die Tram zur Alten Oper abbiegen und dann vermutlich über den Reuterweg zum Bremer Platz führen. Das wäre erst einmal deutlich westlich der A-Strecke und würde unterschiedliche Fahrgastgruppen bedienen. Wer vom Südbahnhof zur Uni will, würde vermutlich weiterhin die U-Bahn nehmen, wer an der Hauptwache von der S-Bahn kommt, eher dieTram. Schon allein, um den Hürdenlauf über die Vielzahl von Ampeln mit "Minimal-Grün" für Fußgänger zu ersparen.
Sinnvoll würde ich da eher noch eine Ergänzung über die Mainzer Landstraße zwischen Platz der Republik und Opernplatz finden - aber da kommt ja auch sofort die Parallelverkehrs-Fraktion und schreit. Diese Ergänzung könnte dann nämlich die Buslinie 64 einsparen.
Vor allem finde ich die Rufe um "Parallelverkehr" merkwürdig, da ja gerade im Zusammenhang mit dem Lückenschluss der D-Strecke von verschiedener Seite eine Überlastung der A-Strecke gerade im unteren Bereich beklagt wurde, die durch den Lückenschluss dann vermindert würde. Bei der ganzen Diskussion um "Parallelverkehr" vermisse ich - übrigens eigentlich schon, seit es diesen Begriff gibt - die durch "Redundanz" geschaffene Resilienz. Bei den regelmäßig im gesamten-Schienennetz auftretenden Ausfällen infolge regulärer Bauarbeiten oder außerplanmäßiger Störungen sind wir regelmäßig über Fahrtalternativen über "parallele" andere Strecken froh. Bei einem Ausfall der südlichen A-Strecke hätten wir mit der D-Strecke eine großräumige Alternative, mit der neuen Tram über die Untermainbrücke eine kleinräumige. Die wäre natürlich etwas langsamer als die U-Bahn, aber deutlich fahrgastfreundlicher und wirtschaftlicher als ein Ersatzverkehr mit Bussen.