Europaviertel: U5-Verlängerung

  • Am Montag startet die Freimachung des Baufeldes für die Startbaugrube mit der Verlegung der Verkehrsflächen im Boulevard Ost.


    Q

  • In den nächsten Wochen werden dann noch restliche kreuzende Versorgungstrassen (Strom, Wasser, Gas) stillgelegt und umgeleitet. Hierzu werden kleine Baugruben im Boden ausgehoben, damit die jeweiligen Betreiber an ihren Trassen arbeiten können. Die neuen Trassen wurden bereits in den vergangenen Jahren so vorbereitet, dass es zu keinen Ausfällen in der Versorgung kommen sollte. Sobald dann die provisorische Beleuchtung steht und einsatzbereit ist, wird die vorherige Straßenbeleuchtung abgebaut.

    Vielleicht könnte mir jemand mal dabei helfen, mein Verständnisproblem zu lindern oder gar aufzulösen?


    Beim Lesen des obigen, von der Projektbaugesellschaft zitierten Absatzes legte sich meine Stirn doch erneut in Falten, was bei dem Projekt Europaviertel-U-Bahn nicht zum ersten mal vorkam. Ich frage mich nämlich wie es sein kann, dass jetzt Versorgungsleitungen dort verlegt/umgelegt werden müssen. bereits vorhandene Beleuchtung außer Betrieb genommen werden muss, obwohl doch nun seit Jahren bekannt war, dass dort eine U-Bahn gebaut werden sollte? Hätte man dies nicht zumindest beim westlichen Teil des Europaviertels bereits beim Bau berücksichtigen können um zu vermeiden, dass alles wieder auf-/abgerissen werden muss und dadurch unnötige Kosten entstehen?


    Im unteren Teil der Europaallee habe ich noch (bedingtes) Verständnis dafür, dass dort Leitungen gelegt wurden die man jetzt wieder verlegen musste, weil zu dem Zeitpunkt als dort Baubeginn war noch nicht feststand ob dort eine U- oder Straßenbahn gebaut würde. Für eine Straßenbahn ist es unerheblich ob Leitungen unter der Trasse liegen, man legt die Gleise halt einfach oben drüber. Trotzdem denke ich, dass man dort besonnener hätte vorgehen können, weil die Diskussion über die Wahl des Verkehrsmittels damals in vollem Gange war und man mit der Entscheidung pro U-Bahn hätte rechnen sollen. Natürlich kann man da noch zugute halten, dass man mit einer genauen Trassenwahl nicht kalkulieren konnte und die Leitungen schließlich "irgendwo" unterbringen musste. Aber im westlichen Teil?


    Dort war bis vor einigen Jahren noch Brachland und man hätte m.E. der U-Bahnplanung dort schon Rechnung tragen können, indem man die Leitungen "außerhalb des Gefahrenbereichs" verlegt. Soweit ich weiß lagen unter dem Gleisvorfeld des ehemaligen Güterbahnhofs nur 1 oder zwei große Versorgungsleitungen (Fernwärme + ??), die die Gleise in einem schmalen Korridor in Nord-Süd-Richtung kreuzten. Somit dürfte es sich bei den jetzt in Frage kommenden Leitungen um solche handeln, die erst in den letzten Jahren zur Versorgung der Euroviertel-Bebauung dort verlegt wurden. Lässt Schilda grüßen oder begehe ich einen Denkfehler, und wenn ja welchen?

  • Für eine Straßenbahn ist es unerheblich ob Leitungen unter der Trasse liegen, man legt die Gleise halt einfach oben drüber.

    Ganz so einfach ist es bei Straßenbahnen auch nicht. auch dort dürfen (sollen?) keine Versorgungsleitungen in längsrichtung unter der Gleistrasse liegen. Also müssen auch dort u. U. Leitungen verlegt werden. So geschehen bei der Linie 18 in der Friedberger Ldstr.

  • Charly: die zitierte Meldung bezieht sich nur auf den Boulevard Ost in dem Bereich, wo die Startbaugrube abgesenkt wird (direkt anschließend an die Tiefgaragenausfahrt). Der mittlere Teil der Allee (Emser Brücke <> Europagarten) und der westliche Teil (Europagarten <> Römerhof) sind längst vorbereitet, dort werden keine Leitungen mehr verlegt. Im Übrigen ist in der Meldung die Rede von "restlichen kreuzenden Leitungen", und daneben gehts um die Straßenentwässerung und die Straßenbeleuchtung, weil die Baugrube breiter ist als der Mittelstreifen. Die Kanalisation indessen wird wohl nicht mehr angefasst. Alles nicht so dramatisch.

  • Für spätere Arbeiten an den Leitungen ist sehr wohl erheblich, ob darüber eine Gleistrasse liegt oder nicht. Denn unter Umständen müssen mehrer Meter Kabel oder Rohre mal so eben ausgewechsel werden. Und dann dafür eine entsprechende Länge an Gleistrasse rausreißen ist nicht nur mühsamer, sondern verlängert auch die Betriebseinstellung entsprechen länger. Selbst bei Querungen bedeutet dies schon mal eine mehrtägige Unterbrechung.


    Den Umstand mit den "Warum hat man nicht das nicht bereits beim Bau" berücksichtigt teilen weite Teile der Bevölkerung (ich auch). Erklärbar eigentlich nur damit, das zu diesem Zeitpunkt ein Weder / Noch / Nie bzw. Bus ist ausreichend im Hinterkoipf war.

  • Ganz so einfach ist es bei Straßenbahnen auch nicht. auch dort dürfen (sollen?) keine Versorgungsleitungen in längsrichtung unter der Gleistrasse liegen. Also müssen auch dort u. U. Leitungen verlegt werden. So geschehen bei der Linie 18 in der Friedberger Ldstr.

    Hmm, das weiß ich eigentlich, auf der Friedberger habe ich es sogar live miterlebt. Mitunter ist es um 23 Uhr doch schon zu spät um noch klar zu denken.


    tunnelklick:
    Wenn von "restlichen kreuzenden Leitungen" die Rede ist schließe ich daraus, dass es sich dabei nur noch um einen kleinen Teil einer Gesamtmenge handelt, von der der größere Teil bereits zuvor verlegt wurde. Deshalb kann ich Deine Bewertung nicht wirklich teilen, dass das alles halb so wild sei. Im vorderen Teil werden keine Leitungen mehr verlegt, schon klar - aber es mussten welche verlegt werden! Dass schreibt die Projektbau doch auch selbst auf ihrer Seite und die müssten das nicht erwähnen wenn es nicht in ihren Zuständigkeitsbereich (Verlängerung der U5) gefallen wäre. Da wurde z.B. ein Graben in voller Längsrichtung der Europaallee aufgerissen, siehe hier. Oder es mussten bereits eingepflanzte Bäume wieder ausgegraben werden, siehe hier.


    Sind das alles Lappalien? Kostet das etwa alles kein Geld? Okay, da fallen sicher keine Zig-Millionenbeträge an, aber hätte man das nicht vermeiden können indem man den drängelnden Investoren sagt: "Okay, Ihr könnt drauf losbauen, müsst aber für einen längeren Zeitraum noch mit Provisorien bei Erschließung und Infrastruktur leben, solange die Verkehrsanbindung nicht abschließend geklärt ist."?


  • Sind das alles Lappalien? Kostet das etwa alles kein Geld? Okay, da fallen sicher keine Zig-Millionenbeträge an, aber hätte man das nicht vermeiden können indem man den drängelnden Investoren sagt: "Okay, Ihr könnt drauf losbauen, müsst aber für einen längeren Zeitraum noch mit Provisorien bei Erschließung und Infrastruktur leben, solange die Verkehrsanbindung nicht abschließend geklärt ist."?


    Mit den Investoren war eine U-Bahnstrecke abgesprochen. Insofern verwundert das nun, dass man nicht gleich so die Infrastruktur aufgebaut hat. Eine moderne Straßenbahnstrecke mit fester Fahrbahn wird in einem Betontrog gebaut, und dann kann man nicht so leicht wie bei klassischen Straßenbahnstrecken auf Infrastruktur im Untergrund zu greifen. Deshalb muss sie ebenfalls verlegt werden. Das ist etwa beim Neubau der Rebstockstrecke der Fall gewesen. Andererseits konnte man das beim Wasserrohrbruch auf der Mainzer Landstraße gut erkennen, liegen unter den alten Strecken oftmals doch noch Rohre.

  • Eigentlich neben den Gleisen, nicht direkt darunter, d.h. in Längsrichtung. Kreuzungen lassen sich nicht vermeiden.
    Nur bei einem Wasserrohrbruch wird jede Menge Material mit aus der Erde herausgespült, was auch den Unterbau betreffen kann.

  • Mit den Investoren war eine U-Bahnstrecke abgesprochen. Insofern verwundert das nun, dass man nicht gleich so die Infrastruktur aufgebaut hat.

    Selbst wenn man das, was zwischen 2005 und 2012 geschrieben wurde, eine "Absprache mit den Investoren" nennen wollte, dann bezog sie sich auf eine Tunneltrasse in Südlage und nicht in Mittellage (um mit dem Tunnel durch das südliche Feld der Emser Brücke zu kommen). Selbst wenn die Straßeninfrastruktur darauf angepasst worden wäre, wären es vergebliche Aufwendungen gewesen, wie sich nun zeigt. Das ist halt immer das Problem mit Bauvorleistungen, man weiß eben nie genau, wie sich Dinge entwickeln.


    Dass mit den Investoren (mit welchen denn?) eine U-Bahnstrecke abgesprochen war, wäre mir neu. Was heißt denn Absprache? Gabs da einen Vertrag? Hat sich irgendjemand zu irgendetwas verbindlich verpflichet?

  • Wkipedia Europaviertel:

    Zitat

    Nach ursprünglicher Beschlusslage war vorgesehen, mittelfristig das gesamte Europaviertel über eine (zumindest bis Ende Europagarten) unterirdisch geführte Verlängerung der U-Bahn-Linie U5 zum Messeparkhaus mehr zentral und leistungsfähig zu erschließen. Die bisher geplante Trasse zweigt nach der Station Hauptbahnhof auf Höhe der Mainzer Landstraße von der B-Strecke ab, verläuft durch die derzeitige Wendeanlage und erreicht dann an der Station Güterplatz das südöstliche Europaviertel. Diese für einen Kostenaufwand von 281 Millionen Euro (Stand Juni 2015) veranschlagte Strecke folgt danach dem Verlauf der zentralen Europa-Allee und hat weitere relativ dicht liegende oberirdische Stationen an der Emser Brücke, am Europagarten (östlich) und westlich des Europagartens die Endstation Wohnpark. Mit dieser Streckenführung soll auch der dicht besiedelte nördliche Teil des Gallusviertels erreichbar werden. Die Investorengruppen hatten angemahnt, die U-Bahn keinesfalls – wie von der Stadt aus Kostengründen bereits ins Gespräch gebracht – gänzlich oberirdisch anzulegen, da eine schienenbedingte Zerschneidung der Hauptachse Europaallee den Charakter des gesamten Quartiers abwerten würde. Man bezog sich vor allem auf die negativen Erfahrungen mit der oberirdischen U-Bahnstrecke in der nördlichen Eschersheimer Landstraße, die seit 1968 ein gewachsenes Viertel trennt und zu häufigen Unfällen geführt hat.


    Zumindest haben die Investoren eine unterirdische Streckenführung gewünscht.


    Wir hatten den Sinn und Unsinn der Verlegung der Versorgungsleitungen übrigens bereits ab Beitrag 510 ff. diskutiert. ;)

  • Die Stadt ja auch, bis 2012 ist ja die vollständig unterirdische Fürung geplant worden, bis eben die Geldgeber diese Variante nicht fördern wollten.


    Wenn man sich betrachtet was für Geld in BER insbesondere auch Bundesmittel versenkt wird, ist das nicht einmal im Ansatz nachvollziehbar.

  • Dabei erschließt die U 5-Westverlängerung doch sogar den Standort des ersten Frankfurter Flughafens, der am Rebstock war. :D


    Bekommt dann der Zeppelinstein im Kuhwald auch eine eigene Haltestelle? :D
    (Im Thread über den 34er Bus hattest Du ja schon die Idee der Haltestelle "Zeppelinpark / Pizzeria")


    Nein, ich wollte den Thread aus einem anderen Grund wieder aufwärmen (wobei Querverbindungen zu anderen Threads, wie dem 34er Bus (Kapazitäten) oder der RTW (Verbindung Europaviertel - Höchst)).
    Mit Stand vom 27.03.18 um 09:41 Uhr titelt die hessenschau: "FAZ zieht in Hochhaus-Neubau ins Europaviertel"
    Der Umzug ist für frühestens 2021 geplant.


    In dem Artikel heißt es unter anderem:


    Zitat

    Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) bleibt mit ihren rund 1.000 Mitarbeitern auch künftig im Frankfurter Stadtteil Gallus.
    (...)
    Neben Geschäften und Restaurants im Erdgeschoss soll auch ein angrenzendes Hotel entstehen. Die Verlängerung der U-Bahnlinie U5 soll für die entsprechende Anbindung sorgen.


    Da wird die U5 allein aber mächtig was zu tun bekommen. Am bisherigen Standort ist die ÖPNV-Anbindung nach meiner Einschätzung derzeit etwas besser.
    Hoffentlich bekommen die Fahrplangestalter das rechtzeitig auf die Reihe - inkusive rollendem Material.

  • Da gibt es eigentlich nichts auf die Reihe zu bringen (?), der Fahrplan geht doch aus dem heutigen U5-Plan hervor, der zu den Hauptverkehrszeiten 5-Minutentakt vorsieht. Damit steht dem Europaviertel dann eine Kapazität von über 5700 Plätzen pro HVZ-Richtung zur Verfügung. Das sollte wohl genügen, zumal die Züge dort enden und keine Durchfahrer nach/von Westen her haben wie S 3 -6 und 11/21. Die Fahrzeuge sind nicht Aufgabe der Fahrplanmacher, werden aber zur Verfügung stehen wenn es soweit ist.

  • Aber bei allen Überlegungen, dass da noch reichlich Kapazitätsreserve sei und somit kein Problem bei einer Streckenverlängerung (an denen ich mich auch selbst kräftig beteiligt habe), muss man das berücksichtigen.

    Glaubst Du einem Wörterbuch, in dem man Müll nicht trennen kann, wohl aber gu-te Freun-de?

  • Laut FNP vom 09.06.2018 verzögert sich die Fertigstellung der U 5 in das Europaviertel um ein halbes Jahr. Grund: im Bereich der Startbaugrube werden nun - zum vierten Mal - Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht. Der Erdaushub der Startbaugrube verzögert sich dadurch. Die Tunnelvortriebsmaschine wird erst im Januar 2019 geliefert und kann erst dann ihre Arbeit aufnehmen. Statt Ende 2022 soll die Strecke erst Mitte 2023 in Betrieb gehen.

  • Zur Füllung des Sommerlochs:


    Wenn man die zugänglichen Informationen zusammenfasst, ergibt sich dieses Bild: die Schlitzwände für die Baugrubenumfassung sind fast vollständig fertig, der Aushub der Startbaugrube hat begonnen. Bis zu einer Tiefe von 2-4 Metern muss das Erdreich nach Kampfmittelfunden schichtweise abgetragen werden. Danach können die tieferen Bodenschichten mit Hilfe von Detektionsbohrungen nach Kampfmitteln abgesucht werden. Der einhergehende zeitliche Verzug ist noch nicht genau abschätzbar, allerdings wird die Baufirma das Räumkonzept in ihren Arbeitsablauf integrieren und versuchen den Verzug zu minimieren. Das schrieb die SBEV Anfang Juni. Inzwischen sieht man auf der Baustelle, dass der Aushub läuft.


    Die Tübbinge für die Tunnelauskleidung haben die Qualitätskontrolle der TAB bestanden und können in Serie gehen. Liefern wird die benötigten 6.850 Tübbings eine Firma aus dem Emsland (das wird die Fa. Rekers aus Spelle sein, die einzige Fa. im Emsland, die Tübbings herstellt). Jeweils sechs Elemente bilden einen Ring von 1,20 Breite, 5,90 m Innendurchmesser und einem Gewicht von 27 t. Die Anlieferung nach Frankfurt erfolgt per Bahn.


    Q: SBEV, RP Darmstadt