Ein Zug auf Abwegen

  • Zunächst habe ich mich über den Artikel gewundert: Wie kann das sein, dass ein S-Bahn-Zug eine abweichende Route fährt, und keiner jat´s mitbekommen ? ?(


    Bei der Hamburger S-Bahn ist das gängiger Alltag :D - nur nicht ganz so, wie jetzt mancher glaubt: Bei der S 1 wurden auf der Fahrt von Wedel oder Blankenese nach Poppenbüttel die meisten Züge geschwächt. Als erfahrener S-Bahn-Reisender kannte ich die Prozedur schon: Für Poppenbüttel in den letzten Wagen des vorderen Zuges hinten einsteigen. Der hintere Zugteil wurde dann in Ohlsdorf abgehängt. Vorher gab es eine Durchsage zwischen Rübenkamp und Ohlsdorf: "Reisende aus dem hinteren Zugteil in Richtung Poppenbüttel steigen bitte in Ohlsdorf in den vorderen Zugteil um". In Ohlsdorf gab es dan noch einmal die entsprechende Lautsprecherdurchsage. Der Tf ging dann auch noch mal durch den abzuhängenden Zug. Innerhalb der 1 Minute Aufenthalt kamen auch alle regelmäßig raus, schafften auch ggf. die 65 m vom letzten Wagen nach vorne. Manchmal sagten auch die Mitfahrgäste Bescheid."


    Nun, wer es wirklich verpasste, fand sich 10 Minuten später im vorderen Teil des stadteinwärts fahrenden Zuges der S 1 wieder. :D


    Es klappte auch bei außerplanmäßigem Aussetzen von Zügen. Dann gab es nämlich immer die schöne Durchsage "Dieser Zug ist schadhaft und wird ausgesetzt. Ein Ersatzzug wird bereitgestellt." Das klappte auch regelmäßig - niemand landete in der Wagenhalle. :D


    Heute läuft das ähnlich, nur wird ein Zugteil nicht mehr abgehängt, sondern fährt zum Flughafen.


    Beim vorliegenden Fall scheint aber offensichtlich die S-Bahn-Leitstelle erst nach Abfahrt des Zuges in Rödelheim dazu entschieden zu haben, den Zug ohne Halt bis Langen durchfahren zu lassen. Im beschriebenen Fall wegen der Verspätung von 27 Minuten hätte man es sich natürlich auch schon bis Rödelheim überlegen können und dann vernünftige klare Durchsagen machen können. Sicher kann es auch akzeptable Gründe geben, dass erst nach Abfahrt des Zuges zu entscheiden. Dann hätte es erst recht eine klare Durchsage geben müssen. Bei der Hamburger Hochbahn meldet sich auch schon wegen bevorstehender Baustellen-Umleitungen regelmäßig die Leitstelle der Hamburger Hochbahn mit Durchsagen.


    Also hätte es für eine Durchsage möglichst der Leitstelle folgende Punkte gebraucht:
    1. Was passiert ? (Zug fährt ohne Halt bis Langen)
    2. Warum passiert es ? (erhebliche Verspätung erfordert Kurzschluss nach Langen, um wieder in den Fahrplan zu kommen, kein bereitstehender Ersatzzzug in Langen bzw. Darmstadt; erst kurzfristige Freigabe der Fernbahngleise)
    3. Was können Fahrgäste tun, die zu Halten Westbahnhof - Dreieich wollen ? (Hinweis auf stadteinwärts fahrende S 4 in Langen und evtl. Ersatzbusse).
    4. Entschuldigung der Deutschen Bahn für Verspätung; ggf. Hinweis auf Ausgabe von Verspätungsgutscheinen in Langen und Bitte an die Fahrgäste, sich gegenseitig zu helfen.

  • Selbst wenn es am Asig Rödelheim einen Richtungsanzeiger gibt, dann wird der sicher auch nicht geholfen haben. Denn die Fahrt wird ja wohl erst unmittelbar vor F-West, da wo die Überleitung auf die Fernbahngleise besteht, vom Regelweg abgewichen sein.


    Den gibt es tatsächlich, aber nur mit M(ainzer Landstraße) und W(est). Am ESig von West gibt es keinen mehr.



    Beim vorliegenden Fall scheint aber offensichtlich die S-Bahn-Leitstelle erst nach Abfahrt des Zuges in Rödelheim dazu entschieden zu haben, den Zug ohne Halt bis Langen durchfahren zu lassen.


    Da sich eine festgelegte Fahrstraße nicht ohne Weiteres einfach so auflösen lässt, müsste der Fahrweg schon spätestens bei Abfahrt des Zugs in Rödelheim festgestanden haben.




    Ich meine mal gehört zu haben, dass es so etwas wie Haftpflichtversicherungen gäbe. Es soll sogar welche geben, die auch für grobe Fahrlässigkeit haften und bis zu 10 oder gar 100 Millionen Euro Versicherungsschutz ausweisen. Um die letztgenannte Summe zu erreichen, müsste man schon einige ET423 zu Schrott fahren...


    Helfen Haftpflichtversicherungen auch beim Arbeitsrecht?



    Ein Unternehmen sollte verantwortungsvoll mit seinen Ressourcen umgehen. Die Mitarbeiter werden heute als "human resources" geführt und sollten natürlich ebenso pfleglich behandelt werden. [...] Ich sehe das anders: Wie gesagt sind die Arbeitnehmer eine Ressource des Unternehmens. Inwiefern wäre es dem Unternehmen von Nutzen, seine Mitarbeiter unnötigen Gefahren auszusetzen?


    Es wäre von Nutzen, wenn es der Gewinnmaximierung dienlich ist. Und je weniger staatliche Kontrolle und je mehr Liberalismus, desto geringer die Rücksicht auf die "human resources". Wie du selbst schön schreibst, auf die "sollte" geachtet werden. So lange das "sollte" kein "muss" ist, interessiert's nicht die Bohne...



    Aus meiner Sicht ist es doch ganz einfach: Man kann nur dem jenigen die Konsequenzen für sein Handeln anlasten, der auch tatsächlich Verantwortung trägt.


    Und genau deshalb soll die Bahn die Konsequenzen tragen, wenn Fahrgäste aus eigener Verantwortung anstatt auf den Bahnsteig zu warten, zu dem der Zug unterwegs war, mitten auf der Strecke aussteigen?


    Netter Versuch, aber unglaubwürdig im Kontext aller deiner vorhergehenden Aussagen.


    Wieder mal.



    IJemand, der Dienst nach "Schema F" macht, ist, aus meiner Sicht, für daraus resultierende Konsequenzen nicht persönlich verantwortlich, sondern derjenige, der auf die EInhaltung eben dieser Schemata besteht. Sollte dieses Büro Disposition, Transportleitung oder sonst wie heißen, dann ist selbstverständlich dort der Verantwortliche zu suchen. Außerdem erkennt man das sehr leicht: Derjenige, der Verantwortung trägt, verdient normalerweise auch gut.


    Jupp. Aber so lange es im Gewinnmaximierung geht, können sich Verantwortungsträger eben bestens aus der Verantwortung ziehen.


    Gestern wurde bekannt, dass es keinerlei Beweise für Verstrickungen des VW-Vorstands in die Abgasaffäre gibt. Jaaaa! Das war so ein fieser kleiner Fließbandarbeiter.



    Ich bin nicht gegen den Konzern.


    Stimmt, das habe ich verwechselt. Du hattest dich (in einem anderen Thread und anderem Fall) auf die Entscheidungsinstitutionen bezogen und die Bahn dabei explizit ausgeklammert:


    Ich sehe hier kein Fehlverhalten bei den Entscheidungsträgern der Bahn.


    Wobei... kurz vorher meintest du:


    Meine Kritik richtet sich daher gewissermaßen an die Institution und nicht an die jeweilige Person.


    Ahja.


    Mal hat's bei dir das Personal verbrockt, dann wieder der Konzern, und dann doch wieder nicht...


    Da wäre es einfacher, einen Pudding an die Wand zu nageln, als deinen Aussagen etwas verlässsliches, ja glaubhaftes, abzugewinnen.



    Wenn die eine Hand (der Tf) im Unternehmen nicht weiß, was die andere Hand (der Fdl) für Wege stellt und der Kopf (der Vorstand) die Probleme trotz jahrelanger Versuche nicht abstellen kann, dann wüsste ich nicht, was daran nicht objektiv sein soll, wenn die Bahn alleinig die Schuld angelastet bekommt.


    Bei solch einer Starrsinnigkeit ist eine Argumentation nutzlos. Man könnte ja mal nachdenken und darauf kommen, dass es mehr oder weniger nie eine Alleinschuld gibt, aber das passt wohl nicht ins Weltbild.



    Lustig, dass du nun darauf kommst. Ich weiß bis heute noch nicht, wieso es so schlimm gewesen wäre, wenn man dort fünf Minuten gewartet hätte. Die S-Bahn, um die es sich hier dreht, war eine halbe Stunde zu spät. Wo ist der Aufschrei? Damals war ein Argument gegen das Warten der Anschlussverlust, hier gingen sicherlich auch Anschlüsse verloren und die Leute kamen gar in die falsche Stadt!


    Es war eine S-Bahn Richtung Langen. Die Fahrgäste kamen in Langen an. Was ist nun die falsche Stadt? Ja, ich weiß, was du meinst, aber von der falschen Stadt reden kann man auch nicht.


    Auch hier wäre wieder das Gesamtsystem S-Bahn mit seinen Anschlüssen eklatant mehr belastet worden, wenn man den verspäteten Zug auch noch durch den Tunnel geschickt hätte. (Ob er besser leer nach Langen gefahren wäre, sei eben mal dahingestellt.)


    Und wenn du es bis heute nicht weißt, dann ist ja auch kar, warum du deinen Widerspruch nicht erkennst. Aber vielleicht willst du ihn ja auch nicht erkennen.



    Du willst damit also ausdrücken, dass ich mir selbst widerspreche. Wenn man jede Aussage generalisiert mag das so sein.


    Kannst du dich auch mal entscheiden? Mal fühlst du dich festgenagelt, mal verallgemeinert. So kann man auch (un)geschickt jedem Argument ausweichen...



    Zu weiteren Argumenten werde ich mich gerne äußern. Ausreden und Drumherumgerede lasse ich unkommentiert stehen, habe besseres zu tun.

  • MdE:

    Zu weiteren Argumenten werde ich mich gerne äußern. Ausreden und Drumherumgerede lasse ich unkommentiert stehen, habe besseres zu tun.


    Eigentlich wollte ich gar nicht mehr antworten, da ich über @baeuchles nun ins Spiel gebrachte Gesetze nicht auch noch diskutieren will. Du greifst wenigstens die Argumente noch auf.

    Kannst du dich auch mal entscheiden? Mal fühlst du dich festgenagelt, mal verallgemeinert. So kann man auch (un)geschickt jedem Argument ausweichen...

    Ich hatte mal einen Mitarbeiter, der genau das gemacht hat: Wenn ich dem in Gelegenheit A etwas gesagt habe, was nach meiner Sicht zum Kontext passte, dann wusste ich schon, dass er bei Gelegenheit B mich mit genau meinen Worten zitierte, obwohl das ein völlig anderer Zusammenhang war. Du erinnerst mich etwas an ihn - das ist aber nicht abfällig gemeint.

    Helfen Haftpflichtversicherungen auch beim Arbeitsrecht?

    Kommt auf das an, was im Versicherungsschein steht. Hebammen beispielsweise haben das Problem, das deren relativ teuer sind und das ganze Geschäft unrentabel werden lassen können. (Wenn die nicht für die berufliche Tätigkeit bestimmt wären, würde das Problem sicherlich nicht so gravierend sein.)

    So lange das "sollte" kein "muss" ist, interessiert's nicht die Bohne...

    Doch, das interessiert. Bedenke, welche negative Berichterstattung das zur Folge haben könnte (ich erinnere mich beispielsweise an die chinesischen Mitarbeiter eines Apple-Fertigers, die reihenweise aus den Fenstern sprangen). Wenn sich das auf den Umsatz auswirkt, würde schon ganz automatisch gehandelt werden ohne Zwang von außen. Da die Furcht davor schon ausreicht, lässt man es gar nicht so weit kommen.

    Und genau deshalb soll die Bahn die Konsequenzen tragen, wenn Fahrgäste aus eigener Verantwortung anstatt auf den Bahnsteig zu warten, zu dem der Zug unterwegs war, mitten auf der Strecke aussteigen?

    Ja, weil sie die Fahrgäste überhaupt erst in diese Situation gebracht hat. Anders herum war es damals mit der Fahrdienstleiterin: Da hat die Bahn die Fahrgäste aus dem Zug rausgeschmissen und die Fahrgäste versuchten einen anderen Zug anzuhalten und zu "erstürmen". Der Unterschied liegt nur im Vorzeichen.

    Netter Versuch, aber unglaubwürdig im Kontext aller deiner vorhergehenden Aussagen. Wieder mal.

    Ich habe nie behauptet, dass der Tf für Folgeschäden verantwortlich gemacht werden sollte. Diese Einwände kamen nicht von mir. Ich habe doch genau das Gegenteil geschrieben - du hast mich doch selbst zitiert.

    Aber so lange es im Gewinnmaximierung geht, können sich Verantwortungsträger eben bestens aus der Verantwortung ziehen.

    Wir meinen glaube ich unterschiedliche Verantwortungsträger: Du meinst sicherlich die Vorstandsebene. Die meine ich nicht, denn die Vorstände sind zwischen den großen Konzernen relativ leicht austauschbar, denn deren Verantwortung erstreckt sich auf die unternehmerische Führung und die ist mehr oder weniger identisch. Ob das Unternehmen nun Deutsche Bahn, Deutsche Post oder Deutsche Lufthansa heißt, ist hierfür eher zweitrangig. Für die betrieblichen Dinge delegiert man an die folgenden Führungsebenen und muss sich zwangsläufig darauf verlassen können, dass die ebenfalls, wenigstens etwas betriebswirtschaftlichen Sachverstand aufweisen, und ihre Entscheidungen stets unter der Maxime treffen, Schaden vom Unternehmen abzuhalten.


    Unter dem Aspekt des Gewinnes hat der Vorstand bei der Bahn die letzten Jahre doch eine gute Leistung erbracht. Wäre die Bahn schon an der Börse, hätte man damit gutes Geld verdienen können. So hatte halt der Staat die Lorbeeren einheimsen können. Aktuell gibt es zwar einen Knick, aber ich denke, dass das nur eine Episode ist.



    Anders sieht es bei den von mir genannten folgenden Führungsebenen aus. Und hier habe ich im Falle der Bahn den Eindruck, dass viele deren Entscheidungen zu bahnspezifisch sind. Es mag ja sein, dass diese Entscheidungen, aus anderen Gesichtspunkten (hier kommen beispielsweise wieder die ganzen Auflagen usw.) betrachtet, sinnvoll sind, aber aus Sicht der Außenwirkung und der Gewinnmaximierung sind sie es sicherlich nicht. Das Unternehmen erscheint mir immer noch wenig kundenorientiert, agiert aus zu großer Entfernung dem Kunden gegenüber, ist unflexibel und zieht negative Berichterstattung geradezu an. Dass es dem Vorstand bislang offenbar nicht gelungen ist, die Überzeugungsarbeit zu leisten, wie wichtig es ist, von diesem Image weg zu kommen, könnte man tatsächlich auch der obersten Führungsebene anlasten.


    Ich sehe auf der einen Seite die massiven Werbemaßnahmen, die sicherlich Unsummen verschlingen, meist nur langfristig wirken und akkurat gesteuert sind und ich sehe auf der anderen Seite die permanente negative Berichterstattung, die kurzfristig wirkt und den Ruf nicht besser werden lässt oder gar noch verschlechtert. Und eben diese unterschiedliche Außenwirkung erscheint unprofessionell, unkoordiniert und unpassend für einen der größten deutschen Konzerne.

    Gestern wurde bekannt, dass es keinerlei Beweise für Verstrickungen des VW-Vorstands in die Abgasaffäre gibt. Jaaaa! Das war so ein fieser kleiner Fließbandarbeiter.

    Glaubst du etwa, dass der Vorstand die Manipulationssoftware selbst entwickelt hätte? Ich nicht. Was ich aber glaube, ist, dass der Vorstand sicherlich "kreative Lösungen" gefordert hat - was für sich alleine betrachtet ganz unverfänglich ist. Bedenke: Ausländische Briefkastenfirmen sind auch nicht verboten, solange man damit nichts Unrechtes anstellt. Wie diese Lösung letztlich ausgestaltet wurde, war sicherlich nicht mehr Aufgabe des Vorstandes. Und außerdem: Der damalige Vorstandschef hat doch die Verantwortung übernommen und ist zurückgetreten, oder etwa nicht?


    Der Fließbandarbeiter baut die Steuergeräte nur ein und trägt keine Verantwortung. Sicherlich musste auch kein Fließbandarbeiter deshalb gehen. Bevor Einwände kommen: Natürlich kann es sein, dass Fließbandarbeiter ihre Jobs verlieren, weil die Ausmaße der Affäre sich so negativ auf die Finanzen auswirken, dass ein Personalabbau unausweichlich wird. Das ist dann aber kein direkter Zusammenhang mehr.

    Stimmt, das habe ich verwechselt. Du hattest dich (in einem anderen Thread und anderem Fall) auf die Entscheidungsinstitutionen bezogen und die Bahn dabei explizit ausgeklammert:


    Zitat von »zip-drive«
    Ich sehe hier kein Fehlverhalten bei den Entscheidungsträgern der Bahn.

    Das hast du aus dem Zusammenhang gerissen. Da ging es doch um die Aufsichtsbehörde, oder? Und wenn die dem Unternehmen, was immer noch im Staatsbesitz ist, Steine in den Weg wirft, kann doch der Vorstand des Unternehmens nichts dazu. (Und der Staat schneidet sich zusätzlich noch ins eigene Fleisch.) Da haben wir wieder die ambivalente Außenwirkung: Einerseits will der Staat die Bahn fördern ("mehr Verkehr auf die Schiene" usw.) und andererseits schraubt der Staat (nicht zuletzt durch den EU-Regulierungswahn) die Anforderungen immer höher. Als es sogar selbst dem Minister zu bunt wurde (da ging es, glaube ich, um Güterwagen), drohte der doch auch schon damit seine eigene unterstellte Behörde zu übergehen - der Einwand, dass nur ich das so sähe, gilt daher nicht!

    Zitat von »zip-drive«
    Meine Kritik richtet sich daher gewissermaßen an die Institution und nicht an die jeweilige Person.


    Ahja.


    Mal hat's bei dir das Personal verbrockt, dann wieder der Konzern, und dann doch wieder nicht...

    Es kommt ganz einfach auf den Kontext an. Der Vorstand ist nicht zu belangen, wenn ein Disponent eine S-Bahn an der Stadt vorbeileitet, auch nicht, wenn eine Fahrdienstleiterin die Nerven verliert. Ein Tf, der dem Druck der Menge nachgibt, ist aber aus meiner Sicht ebenfalls nicht zu belangen, wenn er die Situation, die zum Druck führte, nicht selbst ausgelöst hat. Würde ein Konzern jedoch beispielsweise Steuerhinterziehung begehen, dann wäre natürlich der Vorstand (und auch der Aufsichtsrat) dafür verantwortlich, nicht jedoch das "Fußvolk" (wie es zuvor im Thread so schön hieß).


    In so einem komplexen System, wie es ein Konzern mit hunderttausenden Mitarbeitern ist, gibt es durchaus mehr als nur eine denkbare Fehlerquelle. An deinem Auto kann schließlich auch eine Scheibe, ein Reifen, eine Glühlampe usw. defekt sein und nicht immer nur die Zündkerze...

    Da wäre es einfacher, einen Pudding an die Wand zu nageln, als deinen Aussagen etwas verlässsliches, ja glaubhaftes, abzugewinnen.

    Wenn ich so unglaubwürdig wäre, hätte ich sicherlich keine Kunden mehr. Außerdem kann ich mich nicht daran erinnern, es jemals solch negativer Berichterstattung, sei es über mich persönlich oder mein Unternehmen, zu tun gehabt zu haben.

    Bei solch einer Starrsinnigkeit ist eine Argumentation nutzlos. Man könnte ja mal nachdenken und darauf kommen, dass es mehr oder weniger nie eine Alleinschuld gibt, aber das passt wohl nicht ins Weltbild.

    Natürlich kann es mehrere Schuldige geben. Aber die Fdl, die den außergewöhnlichen Weg der S-Bahn gestellt haben, haben sicherlich auch nur Weisungen befolgt und der Tf erfuhr doch davon gar nichts. Auf welch anderes Ergebnis hätte ich also kommen sollen? Du kannst mich gerne an deiner Weitsicht teilhaben lassen.

    Und wenn du es bis heute nicht weißt, dann ist ja auch kar, warum du deinen Widerspruch nicht erkennst. Aber vielleicht willst du ihn ja auch nicht erkennen.

    Wenn man die Zulässigkeit der Verspätung von Bedingungen abhängig macht, wie du es tust, dann kann ich in der Tat keinen Widerspruch, und schon gar nicht meinen, erkennen. Ob es nun zu einer Störung im Gesamtsystem gekommen ist, Fahrgäste länger am Fahrkartenautomaten brauchen (darum ging es doch damals, oder?) oder ob in der Pampa am niedrigen Bahnsteig zehn Rollstuhlfahrer vom Tf in den Zug gehievt werden müssen, ändert doch nichts an der Gefahr, bzw. der Wahrscheinlichkeit, der Anschlussverluste (auf die du dich damals bezogen hast).

    Kannst du dich auch mal entscheiden? Mal fühlst du dich festgenagelt, mal verallgemeinert. So kann man auch (un)geschickt jedem Argument ausweichen...

    Wenn man mich mal festnagelt und mal verallgemeinert kann das durchaus so sein. Ich sehe ganz einfach einen Spielraum für Kulanz, ein Wort, was im Umgang mit Kunden durchaus wichtig und relevant ist. Und diese Kulanz kann sich eben zu der einen und zu der anderen Seite auswirken. Wie heißt es noch so schön: Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.

    Leider ist es aber inzwischen vollkommen normal, daß wir Tf auf der S-Bahn auch im direkten Kontakt, also nicht Internet, sondern "live", ganz genau so behandelt werden Und dann wundert sich alle Welt über die pöhsen kundenunfreundlichen Tf wie mich, die dann einfach direkt das Fenster zumachen und den Hebel vorlegen, Hauptsache nur schnell weg? Doch bitte nicht wirklich.

    Deine Kritik kann ich durchaus verstehen (ich hatte natürlich auch schon unerfreulichen Kundenkontakt), aber die daraus folgende Handlung nicht. Glaubst du, dass die Fahrgäste dadurch freundlicher würden, wenn man ihnen vor der Nase wegfährt? Bedenke, dass die für diese Dienstleistung Geld bezahlt haben. Geld, welches die genauso verdienen müssen wie du auch. Und gerade im Falle der S-Bahn ist es so, dass oftmals gar kein anderer Vertreter des Unternehmens vor Ort ist - außer vielleicht dir als Tf! Dass die dann auf dich zu gehen, ist nicht wirklich verwunderlich. Deine Kritik solltest du daher, meines Erachtens, besser unternehmensintern weiterleiten und nach außen hin stets höflich versuchen ein positives Bild zu zeichnen bzw. im Falle der Kritik serviceorientiert zu handeln. Schokolade (wahlweise auch Gummibärchen) hilft manchmal auch...


  • Eigentlich wollte ich gar nicht mehr antworten, da ich über @baeuchles nun ins Spiel gebrachte Gesetze nicht auch noch diskutieren will. Du greifst wenigstens die Argumente noch auf.

    Achso. Nun, du hast behauptet – oder mindestens geschickt angedeutet –, dass ein Verlassen des Zuges auf offener Strecke im Brandfall rechtlich äquivalent zu einem Verlassen des Zuges auf offener Strecke wegen Umleitung sei (edit: und daher ein Gesetz gebrochen werden müsste, um vor einem Brand im Fahrzeug zu fliehen). Ich weiß nicht, ob das der Fall ist, aber ich bezweifle es doch stark – bei ersterem geht es um Gefahr für Leib und Leben, bei letzterem nicht. Auch nicht für eine Frau, die angeblich Klaustrophobie bekommt. (Denn 10 Minuten Fahrzeit hätte sie in die Innenstadt auch gehabt, und selbst wenn sie nach West wollte: wenn für sie eine Verzögerung von 10 Minuten in einem 60×2,5m großen Raum ein Problem wäre, dürfte sie niemals S-Bahn fahren.)


    Nun, wenn das rechtlich gleichzusetzen ist, würde ich eher diese Gleichsetzung kritisieren. Wenn nicht, dann ist dein Beispiel mal wieder stark an allen möglichen Haaren herbeigezogen. In jedem Fall ist die Frage nach den relevanten Gesetzen im Brandfall durch deinen Beitrag relevant geworden, nicht durch meinen.

    Einmal editiert, zuletzt von baeuchle ()

  • baeuchle:

    Zitat

    dann ist dein Beispiel mal wieder stark an allen möglichen Haaren herbeigezogen.


    Das kann zip-drive bekanntlich sehr gut. :rolleyes:


    Wenn es in der Tat vor Rödelheim keinen Hinweis gab, ist es schon ein starkes Stück. Ich ging in meiner ersten Einlassung selbstverständlich davon aus, dass es eine umfangreiche Information der Fahrgäste gab.
    Findet sich nicht sogar ein entsprechender Passus in den Beförderungsbedingungen, dass es bei betrieblicher Notwendigkeit zu Änderungen aller art kommen kann? Steht nicht sogar etwas von "Ohne Gewähr" auf den Fahrplänen?
    Dennoch, was ist passiert, die Fahrgäste hatten einen bedauerlichen Zeitverlust von vielleicht 20 Minuten,- ärgerlich, wenn dadurch Fernbahn Anschlüsse verpasst wurden.
    Wie sieht es in einem solchen Fall eigentlich mit Zuggebundenen Sparpreis Tickets aus, wenn ich den dann nächst erreichbaren ICE nehme?


  • Und gerade im Falle der S-Bahn ist es so, dass oftmals gar kein anderer Vertreter des Unternehmens vor Ort ist - außer vielleicht dir als Tf!


    Leider.


    Dennoch sehe ich es nicht ein, daß ich alleine den Personal-Einsparwahn wieder und wieder ausbügeln soll, indem dann eben ich (so ganz nebenbei und zusätzlich dazu, daß ich der technische Bedienstete am Zug bin, dann noch derjenige, der für die betriebsdienstlichen Belange zuständig ist; außerdem sollen wir unsererseits ständig mit dem Smartphone allen möglichen Kram per elektronischem Zugbericht melden, unsererseits uns aktiv um Informationsbeschaffung kümmern (!) usw. - wenn man all diese Anforderungen, die über die Jahre immer mehr wurden, zusammennimmt, haben wir jetzt schon 5 Jobs gleichzeitig, natürlich bei unverändert nur einem Gehalt - ach so, den Zug fahren sollten wir irgendwann auch noch? Ups... wenn wir ganz stur Dienst nach Vorschrift machen würden, müßten wir sagen: tut uns leid, Fahren fällt leider aus, weil dafür keine Zeit mehr war neben Informationsbeschaffung, Kundenbetreuung, Bahnsteigaufsicht und dergleichen ;) :D ), der sich ja bewußt für einen technischen Beruf entschieden hat, den Frust der Fahrgäste (und, wie bereits erwähnt, deren immer ekelhafter werdenden allgemeinen Tonfall!) "aufnehme" - das war bis vor einigen Jahren Sache von Bahnsteigaufsichten oder lokalen Service-Mitarbeitern vor Ort, aber nicht Sache der Lokführer.


    Wenn nun unser Konzern in dem Wahn, möglichst hohe Gewinne einfahren zu müssen (damit man weltweit auf Unternehmens-Shoppingtour gehen kann, habe ich den Eindruck), ständig mehr Servicepersonal einspart, dann tut es mir leid - sollen sie halt wieder Aufsichten einführen, größere Bahnhöfe wenigstens tagsüber mit erreichbaren Servicemitarbeitern besetzen (egal, ob Fahrkartenschalter oder "DB Information"), eventuell auch S-Bahn-Züge (die ja hier in diesem Gebiet eher den Charakter von Überlandbahnen haben) auch tagsüber mit Servicepersonal besetzen - und schon finden die Kunden immer jemanden, der sich ihrer Anliegen annimmt - oder sich eben auch die Ohren vollplärren, sich als Idiot, dummer Wichser, Arschloch, "zu blöd zum Scheißen" und was weiß ich noch alles anpöbeln läßt.


    Wie gesagt: inzwischen leider völlig normal - aber ohne mich. - Daß ich überhaupt noch bei der S-Bahn bin, hat ganz bestimmte (nicht-öffentliche) Gründe, sonst wäre ich auch schon längst weg - zum Cargo etwa, wo ich als Lokführer noch genau dieser bin.


    Zitat

    Dass die dann auf dich zu gehen, ist nicht wirklich verwunderlich. Deine Kritik solltest du daher, meines Erachtens, besser unternehmensintern weiterleiten


    Wuhahaha, der war gut! :D:thumbsup: - Glaub mir: da ist es sinnvoller, wenn ich es gleich anschließend den Schottersteinen erzähle, die hören wenigstens zu und widersprechen nicht.


    Ist leider so.


    Zitat

    Schokolade (wahlweise auch Gummibärchen) hilft manchmal auch...


    Nette Idee, aber woher nehmen? ?(

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Nur falls du allen Ernstes erwartet haben solltest, dass ich mich dazu nochmal äußere.

    Einem Abschluss der Diskussion stehe ich nicht ablehnend gegenüber... ;)


    (Mal sehen wie lange es dieses Mal bis zum nächsten PR-Desaster dauert.)

    [...] oder sich eben auch die Ohren vollplärren, sich als Idiot, dummer Wichser, Arschloch, "zu blöd zum Scheißen" und was weiß ich noch alles anpöbeln läßt.


    Glücklicherweise pflegt meine Kundschaft da doch noch eine andere Umgangsform.


    Das ist aber keine Kritik mehr - das ist beleidigend und entwürdigend. Unter solchem Vorzeichen hätte ich auch keine Lust auf Diskussion, da ein Dialog kaum möglich sein dürfte. Ich hoffe aber doch, dass nicht jede Form der Kritik in dieser Sprache vorgetragen wird.

    Zitat
    Schokolade (wahlweise auch Gummibärchen) hilft manchmal auch...



    Nette Idee, aber woher nehmen?

    Frag' doch mal, ob es einen Etat für Werbemittel bei der S-Bahn Rhein-Main gibt. Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass das mehr bringt als die sonst üblichen, bedruckten Kugelschreiber, die sowieso niemand als Visitenkartenersatz gebrauchen kann und die immer dann eingetrocknet sind, wenn man sie tatsächlich mal nutzen wollte und dann ohnehin im Mülleimer verschwinden...

  • Findet sich nicht sogar ein entsprechender Passus in den Beförderungsbedingungen, dass es bei betrieblicher Notwendigkeit zu Änderungen aller art kommen kann? Steht nicht sogar etwas von "Ohne Gewähr" auf den Fahrplänen?
    Dennoch, was ist passiert, die Fahrgäste hatten einen bedauerlichen Zeitverlust von vielleicht 20 Minuten,- ärgerlich, wenn dadurch Fernbahn Anschlüsse verpasst wurden.


    Mit dem Kleingedruckten kenne ich mich nicht so aus.
    Eine betriebliche Notwendigkeit ist es wohl nicht, wenn das Unternehmen keinen Reservepark für eigene defekte Fahrzeuge vorhält. Das mag betriebswirtschaftlich sinnvoll sein, aber dient dann ganz eigennützigen Zielen.


    Zeitverlust von vielleicht 20 Minuten? Das klingt nach pille-palle. "Reg dich nicht so auf." Nun, die Verspätung allein betrug ja schon 27, und der Ausflug nach Langen bringt mehr als 20, nämlich erstmal hin, dann die rückfahrende S-Bahn abwarten, und dann durch die langgezogene Tunnelschleife wieder zurück. Das reicht schon eher an eine Stunde heran oder geht darüber hinaus.
    Ja, das ist sehr ärgerlich, wenn dadurch Anschlüsse verpaßt werden. Und sehr ärgerlich, daß dies der Unternehmensstandard der Deutschen Bahn AG ist.


    (Nur zu informatorischen Zwecken: Ich wünsche mir vollkommen wirklichkeitsfremd ein, und nur ein, Unternehmen in öffentlicher Hand, das alle öffentlichen Verkehrsbedürfnisse ohne den Zwang schwarzer Nullen und ähnlichen Unfugs abdeckt, dessen Führungsgremien nicht von Lobbyisten der Konkurrenzunternehmen und -branchen gestellt werden, die weltweit auf Einkaufstour gehen, aber die lokale Infrastruktur herunterfahren, das eine einheitliche, leicht verständliche und überall gleiche Tarifstruktur aufweist, das genügend gut geschultes und gut bezahltes Personal aufweist, und das nicht von Kundenorientierung als Bingo-Buzzword spricht, sondern ganz selbstverständlich Fahrgästinnen und -gäste auch als solche behandelt. Ich bin demnach, wie leicht zu erraten ist, kein Freund von miteinander konkurrierenden Privatbahnunternehmen. – Und nebenbei: bequemere Sitze zum Schlafen im Zug wären auch nicht schlecht.)

  • Zitat

    wenn ich es gleich anschließend den Schottersteinen erzähle, die hören wenigstens zu und widersprechen nicht.


    Schönes Bild: Ich stelle mir gerade Tatrafan an einem wärmeren Tag als heute an irgendeinem Endbahnhof hinter seiner S-Bahn sitzend im stillen Zwiegespräch mit den Schottersteinen vor. :) Und einmal piepst ein kleiner Schotterstein zurück : "Ja, Tatra, Du hast Recht! Vor Dir haben auch schon andere Lokführer und viele, viele Fahrgäste mir ihr Leid geklagt. Nimm mich mit zu Deinen Chefs, und denen werde i c h es dann erzählen!" :)

  • Um mal von den Schuldzuweisungen wegzukommen:
    Ich sehe hier genau einen Fehler:
    Fdl hat "verpennt" den Tf über die Umleitung zu informieren.
    Letzterer hat das erst am Richtungs(vor?)anzeiger erfahren (ob durch diesen oder durch Funk vom Fdl ist jetzt egal).
    Nun sagt Stellwerke.de (also Holger ;-) )

    Zitat von http://stellwerke.de/signal/deutsch/zs.html

    Zs2, Zs2v [...] Dadurch kann der Lokführer frühzeitig eine Fehlleitung erkennen, vor dem entsprechenden Signal anhalten und mit dem Fahrdienstleiter zur Klärung Kontakt aufnehmen.


    Wie hätte das aussehen sollen (im Idealfall)?
    Tf weist Fdl auf das Problem hin. Und dann? Wie weiter? Irgendwie habe ich (im allgemeinen, schon gar nicht auf diesen Fall bezogen) kein Szenario vor Augen, wo man zu dem Zeitpunkt die Fehlleitung noch korrigieren könnte (in diesem Fall ganz besonders, weil es noch nicht mal einen Bahnsteig in der Nähe gibt...)


  • Letzterer hat das erst am Richtungs(vor?)anzeiger erfahren (ob durch diesen oder durch Funk vom Fdl ist jetzt egal).

    Nein, es gibt keinen Richtungsanzeiger, der hier relevante Informationen geliefert hätte; höchstens das Vorsignal in West, das wohl auf Vr2 gestanden haben muss.

  • Einem Abschluss der Diskussion stehe ich nicht ablehnend gegenüber... ;)


    So lange sich deine Argumente als verantwortungsumgehende Floskeln (wie sie leider viele Politiker und führungspersonen auch bestens beherrschen) darstellen – wenn du etwa im Kontext deiner "human resoruces" lapidar und entwertend von "keinen direkten Zusammenhängen" schreibst – ist das für mich überhaupt erst mal keine Grundlage einer Diskussion.



    Tja, nur sind genau das eben deine Akademiker und vernünftige Menschen, die dann ungehemmt auch mal so reagieren, wie du es ja in dieser Situation nur durch das Versagen der bösen Bahn für korrekt hältst (vgl. Dettingen) und wie z.B. baeuchle und ich es dann als "Pöbel" bezeichnen – aber genug für mich, s.o.




    Am entsprechenden Signal gibt es wie gesagt kein Zs2. (Selbst für das Zs2 an der Südausfahrt in Rödelheim gibt es m.W. kein Zs2v).


    Eine ähnliche Situation gab es ja, als der Güterzug im Hauptbahnhof gelandet ist. Soweit ich mich erinnere, hielt der Tf seinen Zug an, sollte dann aber ohne Rangierer zurücksetzen, was er verweigerte. Also ging es weiter an den Bahnsteig.


    Inwieweit es genutzt hätte, die S-Bahn anzuhalten, ist natürlich davon abhängig, wo der Tf die sichere Info hatte, nach Langen fahren zu müssen. Rein technisch hätte er zwar die Galluswarte nicht mehr erreichen können, wohl aber den Hauptbahnhof oben (was zwar die Verspätung gefüttert hätte, im Sinne der Fahrgäste aber besser gewesen wäre).



    höchstens das Vorsignal in West, das wohl auf Vr2 gestanden haben muss.


    Sofern die Weichen dort mit weniger als 70 km/h befahren werden müssen, was nicht zwingend wahrscheinlich ist.


  • Sofern die Weichen dort mit weniger als 70 km/h befahren werden müssen, was nicht zwingend wahrscheinlich ist.

    Das habe ich so von @tatrafan's Aussage verstanden – abgesehen davon, dass ich mir keine 70er-Weichen in EBO-Land (ups) nicht vorstellen kann, dass so eine absolute Nebengleisweiche größer als für 40 gebaut wird.

  • Das habe ich so von @tatrafan's Aussage verstanden – abgesehen davon, dass ich mir keine 70er-Weichen in EBO-Land (ups) nicht vorstellen kann, dass so eine absolute Nebengleisweiche größer als für 40 gebaut wird.


    Ups, sorry, die ist mir unter alldem hier entgangen :)
    Naja, in einem Bf wie West könnte wenigstens 60 km/h drin sein. Aber das ist ja OT.

  • Sicher ist: die Bahn fuhr in Rödelheim normal auf Hauptsignal mit Zs2 Kennbuchstabe W aus, aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte auch das Vorsignal am Asig Vr1 gezeigt haben. Dieses Vorsignal ist für das Sbk 095 zuständig, das steht praktisch genau "neben der Tankstelle", in der langgezogenen Kurve.


    Am 095 wiederum befindet sich das Einfahrvorsignal für Frankfurt West. Im Normalfall sollte es Vr1 zeigen (es existiert ein Zs3v-Formsignal Kennziffer 8 daran, weil ab Weiche Frankfurt West die Rampe hoch nur noch 80 statt bis dahin 100 zugelassen sind), manchmal zeigt es aber auch Vr0 - dann weiß man, daß die Einfahrt West noch zu ist, weil oben noch ein anderer Zug am Bahnsteig steht.


    Zeigt es hingegen Vr2 an, dann weiß man dank Streckenkenntnis, daß es in West eben nicht die Rampe hoch, sondern an der Einfahrweiche rechts rüber geht, also ohne Höhenunterschied weiter - und von da aus kommt man aber nur noch auf die Fernbahn und an keinen Bahnsteig mehr: West, Messe und Galluswarte haben sich damit dann erledigt. Eine Geschwindigkeits-Zusatzangabe im Fahrplan (etwa E60) gibt es nicht, diese Einfahrt ist wirklich nur mit 40 zu befahren, schneller sollte man auch nicht versuchen, wenn man nicht neben den Schienen weiterfahren will.


    Nun wäre die Frage, was das Evsig am 095 Schönes angezeigt hat. Vr0? Kein Grund zur Panik, runterbremsen und auf Halt am Esig West einstellen. Vr2? Ups, da muß man stutzig werden mit einer normalen Linienbahn. Gefahren wird trotzdem erstmal bis zum Esig - davor ist aber, weil der eingestellte Fahrweg nicht dem Fahrplan des Zuges entspricht, anzuhalten und der Fdl zu verständigen.


    Jetzt ist aber die Frage: wann hat die Streckendispo festgelegt, daß der Zug eben in West Einfahrt auf Hp2 und damit Umleitung über die Fernbahn bekam? Und wann wurde das dem Tf bekanntgegeben?


    Erst da kann er reagieren... in Rödelheim am Bahnsteig ist das alles an den Signalen noch lange nicht zu sehen, das sieht man erst nach Abfahrt in Rödelheim. Steht er jetzt vorm Esig West, funkt den Fdl an und der sagt: jaaaaa, Kollege, du wirst umgeleitet!, oder er erhält eben erst unterwegs den Anruf (egal, ob über Funk oder Handy), daß er umgeleitet wird, dann hat er natürlich das Problem... dann besteht nur noch die Wahl: trotzdem vorm Esig stehenbleiben und auf Regelweg bestehen, was aber das Risiko mit sich bringt, anschließend wegen Arbeitsverweigerung angezinkt zu werden und womöglich noch eine Abmahnung zu fressen, oder eben die Umleitung zu fahren... und das dann irgendwie den Leuten im Zug zu verkaufen.


    Egal wie: schlechte Karten :(

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Weil's grad passt, hier die Geschichte die ich heute im RE29507 (RE3 nach Frankfurt, Planabfahrt in Mainz um 09:00) erlebte:


    Der Zug kam mit (den üblichen) 5 Minuten Verspätung in Mainz an. Danach stand er weitere 5 Minuten herum. Nun begab sich die Zugbegleiterin in den Führerstand, in dessen Nähe ich saß, und machte eine Durchsage: Wir würden leider noch weitere 5 Minuten warten müssen, bevor es weitergeht. Grund dafür sei, dass wir über Höchst umgeleitet werden müssten. Mein erster Gedanke war, dass bei einer Umleitung über Höchst ja die Halte Rüsselsheim und Flughafen entfallen würden und dass es vielleicht ganz sinnvoll wäre, das auch noch durchzusagen. Andere Fahrgäste hatten diesen Gedanken auch, denn als die Zugbegleiterin zurückkam, wurde sie direkt auf den Flughafen angesprochen. Sie beruhigte die Leute und meinte, dass am Flughafen gehalten würde, nur eben mit Verspätung. Auf die Frage, wie das bei einer Umleitung über Höchst denn sein könne, hielt sie ihr Smartphone hoch und meinte sinngemäß: "Ich habe nur die Information, dass wir umgeleitet werden und dass wir am Flughafen halten." Nun gut, dachte ich mir, dann werden wir wohl über Nordbrücke und Kostheimer Brücke nach Bischofsheim umgeleitet und fahren ab da wieder den Regelweg...


    Um 09:18 ging's dann endlich los, in der Tat in Richtung Nordbrücke. Wenige Sekunden nach der Abfahrt machte die Zugbegleiterin eine Durchsage, in der sie über die Verspätung informierte und noch einmal explizit sagte, der nächste Halt sei Rüsselsheim. Tja, und wenige Minuten später fuhren wir schnurstracks an der Abzweigung zur Kostheimer Brücke vorbei! Ab dem Moment war klar, dass das mit Rüsselsheim und dem Flughafen nichts mehr wird. Hinter Höchst kam dann auch eine sehr zerknirschte Durchsage, die über das Malheur informierte und Anschlussverbindungen von Frankfurt Hbf zum Flughafen nannte (und dabei die S1 erwähnte...)


    Interessant war die Reaktion im Zug, diese fiel nämlich äußerst besonnen aus - zumindest in dem Teil, wo ich saß. Ein gestöhntes "Oje, oje" war tatsächlich die einzige Unmutsäußerung, die ich vernahm, die überwiegende Mehrheit der Fahrgäste fand es einfach nur lustig - selbst die Leute, die zum Flughafen wollten. Man war sich auch sofort darüber einig, dass "das Mädel nichts dafür kann, die kann ja auch nur weitergeben, was sie von der Zentrale gesagt bekommt". Spontan hätte ich eigentlich mit einer Meuterei gerechnet. Aber naja, vielleicht war zufälligerweise kein Anwalt an Bord ;)