Beschleunigungsprogramme im ÖPNV sind offensichtlich misslungen

  • Hallo!


    Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete am 13.09.2007 im Artikel "Auch nicht schneller als vorher" vom dem bisherigen Erfolg des Beschleunigungsprogrammes für die Busse und Straßenbahnen in Frankfurt, das im Jahre 1991 gestartet wurde. Durch Vorrangschaltungen sollte dafür gesorgt werden, dass die Frankfurter Nahverkehrsmittel schneller an ihr Ziel kommen. Seit 1991 wären die Buslinien 32, 33 und 34 sowie die Straßenbahnlinien 11, 15 und 16 bereits beschleunigt worden.



    Grundlage für das Aufgreifen dieser Thematik war ein Fragenkatalog, den die FDP-Fraktion am 27.03.2007 dem Magistrat in der Vorlage A 169 gesendet hatte.



    Als Antwort auf diese Anfrage hat der Magistrat am 29.06.2007 einen Bericht über die bereits durchgeführten Beschleunigungsmassnahmen (Bericht B 482) verfasst. Der Wortlaut dieser Antwort war jedoch bis gestern nicht öffentlich zugänglich. Erst heute, am 05.10.2007, kann die Antwort von jedermann nachgelesen werden.


    Die Gesamtkosten für die bereits durchgeführten Beschleunigungsmaßnahmen der Linien 11, 15, 16, 32, 33 und 34 werden auf etwa 16,155 Millionen € angeben, die aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und der Stellplatzablöse finanziert wurden.


    Der Magistrat betrachtet die durchgeführten Maßnahmen "grundsätzlich als Erfolg" und zwar sowohl im Gewinn von Reisezeit als auch bei der Einsparung von Betriebskosten. Zusätzlich wären durch diese Maßnahmen bereits Fahrzeuge eingespart worden, was pro Fahrzeug 1,7 bis 2 Millionen € bedeute. Die Angabe, in welchem Umfang dies geschehen sein soll, ist jedoch nicht im Bericht enthalten. Dies liegt wohl daran, weil - nach Magistratsangaben - zu diesem Aspekt keine Analysen vorliegen.
    Als einziges Beispiel in diesem Zusammenhang wird eine Probefahrt auf der Linie 34 genannt, wo man angeblich 20 Minuten Fahrtzeit - und damit im Linienverkehr zwei Fahrzeuge - eingespart hätte.


    Anschließend wird mehr oder weniger direkt gesagt, dass eine Auswertung "der Investitionskosten, Passagierzuwachs und
    Betriebskostenreduktion" nicht vorliegt und auch nicht gemacht wird. Es wird wieder nur verlautet, dass man dem Land als Zuschussgeber nach Abschluss der jeweiligen Beschleunigungsmaßnahme eine Probefahrt bietet.


    Auf die Frage, wie sich die Beschleunigung in Frankfurt mit der in anderen Städten deckt, wird nicht eingegangen.
    Aus der Beantwortung der Fragen um das Thema der Behinderungen des Individualverkehrs aufgrund von Vorrangschaltung für den ÖPNV geht auch - meiner Meinung nach eindeutig - hervor, dass das Prinzip "Straßenbahn hat Vorfahrt" nicht immer gilt.




    Als Reaktion auf diese Antwort vom Magistrat hat die Initiative "Frankfurt22" am 12.09.2007 eine Pressemitteilung veröffentlicht, mit der sie beweisen möchte, dass die durchgeführte Beschleunigung weder eine Einsparung der Fahrtzeit noch der Betriebskosten mit sich gebracht hat und dass es der, vom Magistrat verkündeten, Erfolg einfach nicht existent ist:


    Quelle: frankfurt22.de



    Im Anhang werden die Fahrtzeiten in den Jahren 1991, 2001 und 2007 der jeweiligen Linien miteinander verglichen. Hier eine Zusammenfassung (die genauen Zeitangaben stehen am Schluss der Pressemitteilung):


    Gemäß dieser Auflistungen haben sich die Fahrtzeiten der Linie 11 im Jahre 2007 gegenüber dem Jahre 1991 in beiden Richtungen sowohl in der Haupt-, Neben- auch auch Schwachverkehrszeit erhöht.


    Die Linie 15 brauchte im Jahre 1991 vom Hauptbahnhof zum Haardtwaldplatz weniger Zeit als heute vom Südbahnhof zum Haardtwaldplatz. Vergleicht man nur die Strecke Haardtwaldplatz <-> Südbahnhof, so ist die Fahrzeit in sechs gleich geblieben oder gestiegen.


    Von den drei beschleunigten Straßenbahnlinien kann überhaupt nur auf der Linie 16 ein sehr kleiner Fahrtzeitgewinn festgestellt werden. In Richtung Ginnheim ist die 16 in der Haupt- und Nebenverkehrszeit jetzt eine bis zwei Minuten schneller; in Richtung Offenbach Stadtgrenze kann nur in der Schwachverkehrszeit ein Gewinn vermerkt werden. Die anderen Zeiten sind gleich oder gestiegen.


    Bei den Buslinien sieht es ähnlich aus: Die Linie 32 ist in Richtung dem Ostbahnhof gegenüber dem Jahr 1991 nicht schneller. Möchte man wie bei der Linie 15 einen gleichen Linienweg vergleichen, so kommt man zur Kenntnis, dass lediglich in der Schwachverkehrszeit ein Fahrtzeitgewinn bemerkbar ist. In Richtung Güterplatz ist diese Linie zu allen Verkehrszeiten um eine Minute schneller als vor sechs Jahren.


    Auf der Linie 33 ist in Richtung Rebstockbad ein Fahrzeitgewinn zu verbuchen, was aber auch am verkürzten Linienweg liegt. In Richtung Westbahnhof ist die Linie dagegen, ausgenommen in der Nebenverkehrszeit, trotz des verkürzten Linienweges nicht schneller.


    Einzig auf der Linie 34 wirken die Fahrtzeiten in Richtung Bornheim "beschleunigt" - wobei man sich fragen muss, ob sich die ein bis drei Minuten eine echte "Beschleunigung" nennen lassen können. In Richtung Gallus sind die Zeiten gleich geblieben oder um eine eine Minute schneller.




    Wie ja wohl allgemein bekannt ist, läuft es in anderen Städten besser. Im Artikel der Frankfurter Allgemeinen zeitung wird als Beispiel München genannt. Dort hätte man es geschafft, die Reisegeschwindigkeit der Straßenbahnen um 22 % zu erhöhen und damit 14 Wagen und 4,2 Millionen € pro Jahr einzusparen.



    Die gesamte Thematik rund um das Beschleunigungsprogramm, das im Jahre 2015 abgeschlossen sein soll, sollte auch schon auf den vergangenen Sitzungen des Verkehrsausschusses besprochen werden. Doch beide Male gab es das selbe Ergebnis: "Die Beratung ... wird bis zur nächsten turnusmäßigen Sitzung zurückgestellt." Wie die Zeitung schreibt, sei auch das Verkehrdezernat nicht für eine Stellungnahme zu erreichen gewesen.



    Viele Grüße.

  • Das wundert mich überhaupt nicht. Zu meiner aktiven Zeit wurde gerade die 16 "beschleunigt". Ergebnis wie bekannt. Eine Strecke, deren umlaufgesteuerten Ampelschaltungen perfekt funktionieren, kann man meines Erachtens nicht beschleunigen. Und speziell der Abschnitt Messe-Ginnheim war perfekt. Die Beschleunigung hat eigentlich alles nur durcheinander gebracht.


    Das gleiche habe ich z.B. auch auf der Eschersheimer Landstr. beobachtet. Auch wenn ich jetzt keine U-Bahn mehr fahre, so beobachte ich das geschehen noch sehr genau. Und hier klappt ja gar nix mehr richtig. Weder für die U-Bahn, noch für den Fahrzeugverkehr.


    An der Ampelschaltung für die Eschersheimer gab es nicht zu verbessern. Die war perfekt.


    Ich könnte hier noch etliche Beispiele anführen. Auch Stellen, wo sich Strab und Bus gegenseitig die Signale wegnehmen (z.B. Perlenfabrik).


    Manchmal scheint es bloß noch um puren Aktionismus zu gehen, frei nach dem Motto: "Wir haben was gemacht".


    Und gerade im IV stelle ich in den letzten Jahren eine massive Verschlechterung fest, die offensichtlich gewollt ist. Denn so bescheuerte Ampelschaltungen kann sich keiner ausdenken.


    Wenn dabei noch nicht mal ein beschleunigter ÖPNV dabei heraus kommt, frage ich mich, wozu das eigentlich gut sein soll.

  • Was lernen wir draus?


    Weiche Maßnahmen bringen nichts, nur der Tunnelbau ist segensbringend? Ein anderer Schluss ist da aufs erste nicht möglich. Von daher wundert es mich sehr, das aus der Frankfurt 21 Ecke die Kritik kommt, zumal dort ja immer die Straßenbahn als umweltfreundliches Verkehrsmittel gefeiert wird und der Tunnelbau verdammt wird?


    Vielleicht sollte man bevor man Schlüsse zieht einen genauerern Blick wagen. Wie sah es vorher mit den Verspätungen aus? Papier ist geduldig. Aber wenn die durchschnittliche Verspätung (fikitves Beispiel) von 10 auf 2 min gesenkt werden konnte, dann ist das ein großer Erfolg.
    Dann sollte man mal schauen, wie konsequent gearbeitet wurde. Wurde nur auf Kosten von ÖPNV Mitteln die Lichtsignalsteuerung saniert oder hat man wirklich was für den ÖPNV getan. Ich kann wie ich Frankfurt kenne nicht ausschließen, dass man einfach mal die Ampelschaltung neu machen wollte und um ÖPNV MIttel anzuzapfen das ganze als ÖPNV Beschleunigung verkauft hat.


    Grundsätzlich gilt, dass Grüne Wellen für den MIV Rote Welle für den ÖPNV bedeuten. Von daher halte ich Bevorrechtigungprogramme für bitter notwendig. Allerdings darf dabei nicht zu zaghaft vorgegangen werden. Berorrechtigung heißt nunmal Bevorrechtigung, auch wenn die Autos etwas länger warten müssen.


    Nordmainische S-Bahn schnell bauen ist auch gut für die Konjunktur.

    Mehr Mobilität für Hanau, Maintal und Frankfurt

  • Wenn ich aus einer ( natürlich kleiner! ) Stadt, deren echter Vorrang für den ÖPNV fast 100 % flächendeckend und vorbildlich ist, nach Ffm komme, ( zugegebenerweise aus beruflichen Gründen per PKW - bin Servicetechniker - ) erlebe ich selbst aus MIV-Perspktive die "tollen" Ampelschaltungen: der zur normalen Werktageszeit gefahrene 120 Sekunden-Umlauf führt an den meisten Kreuzungen zu unnötig langen gähnend leeren Kreuzungen, während in dieser Zeit der rotgeschaltete Querverkehr entsprechend lange ( natürlich mit laufendem Motor! ) auf sein grün warten muss. Für dieser 120 Sekunden-Umlauf ist für die meisten Kreuzungen in Ffm das Verkehrsaufkommen aus den jeweiligen sich kreuzenden Verkehrsströmen zu gering, wodurch dieser "Leerlauf" entsteht. Dieser Leerlauf ist obendrein auch noch gefährlich, weil Fussgänger an roten Fussgängerampeln ohne querenden Autoverkehr schnell ungeduldig werden und trotz rot loslaufen. Wenn dann doch noch ein Nachzügler bzw. irgendwo eingefahrener PKW kommt - vielleich noch schnell, um diese Grünphase für sich noch zu schaffen, kommt es oft genug zu brenzlichen Situationen.
    Wenn ich dann noch sehe, wie lange Frankfurter Strabs + Busse auf ihr Frei warten müssen und dann in diesem Thread lese, dass der Frankfurter ÖPNV beschleunigt worden sein soll, frage ich mich, was in Ffm Beschleunigung des ÖPNV heisst.
    Übrigens: die oben erwähnte kleinere Stadt ist Darmstadt.


    fmm_de

    Avatar: Relikt! Remember Linie 5 Liebfrauenstraße!

  • Vielleicht machst Du den Fehler mit 50km/h zu fahren...dann kann Dir auch niemand helfen. Wenn Du mit 65-70km/h auf dem Alleenring oder der Eschersheimer Landstraße unterwegs bist, stellt sich wunderbar eine grüne Welle ein. Die Innenstadt dürfte zu vernetzt sein, um dort eine durchgehende grüne Welle für Autos zu schalten.


    In Bahnhofsnähe kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ein grüne Welle für die Straßenbahn geschaltet werden kann, da ja laufend aus allen Richtungen Straßenbahnen kommen. Da kann man nur eine bevorrechtigen und 2 müssen warten. Was bleibt sind die tausenden Ausenstrecken. Dort kann man viel gewinnen mit Beschleunigung.


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  • Lieber Fabian, dir dürfte entgangen sein, das Innerorts 50 Km/h erlaubt ist. Wenn man nun 65 - 70 Km/h fährt, wie du ja empfiehlst, dann wäre man 15 - 20 Km/h zu schnell.


    Ist das genau so gemeint gewesen?

  • Zitat

    Lieber Fabian, dir dürfte entgangen sein, das Innerorts 50 Km/h erlaubt ist. Wenn man nun 65 - 70 Km/h fährt, wie du ja empfiehlst, dann wäre man 15 - 20 Km/h zu schnell.


    Ist das genau so gemeint gewesen?


    Ist genau so gemeint gewesen. Allerdings habe ich das wertfrei dargestellt und nicht meine persönliche Meinung dazu gesagt.


    Wenn Du in Frankfurt grüne Welle musst Du nunmal etwas mehr Gas geben. Nach der gültigen Richtline sollte es eigentlich nicht sein, dass man mehr als 50 fahren muss um grüne Welle zu haben. In Frankfurt wird es aber so gemacht. In der nächsten Änderung der Richtline wird es nun wahrscheinlich auch richtlinienkonform sein, dass die grüne Welle in der Stadt auf eine höhere Geschwindigkeit als 50 km/h eingestellt wird.


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  • Ein wunderbares Beispiel für das frankfurter Chaos ist auch die Schaltung zwischen Hausen und Industriehof auf der U7.


    Das fängt schon mit der Abfahrt in Hausen an. Gleich der Fußgängerüberweg (!) bei der Ausfahrt aus der Station blockiert die Bahn, da das Signal nur kurz kommt, nachdem es lange auf sich warten lässt.


    Schafft der Fahrer das Signal zu bekommen (deshalb fahren die meisten schon bei Abfahrtszeit vor, auch wenn sie noch F0 haben), wartet das nächste Hindernis hinter der Autobahnbrücke. Die kleine Querstraße kann man nämich nur mit einem kaum mehr als sicher zu bezeichnendem Tempo erreichen, bevor die Anlage schon wieder auf F0 schaltet. Wenn man es nicht schafft, steht man dort auch wieder gute 1 1/2 Minuten, obwohl die parallel verkehrenden Autos noch Ewigkeiten grün haben und somit sowieso kein Querverkehr möglich ist.


    Nächstes Hindernis: Große Nelkenstraße. Wer dort nicht rechtzeitig ankommt, bekommt erst im nächsten Umlauf F1, muss also wieder ca. 1.30 Min. warten, obwohl der Fahrgastwechsel nach 10 Sekunden abgeschlossen ist und die Autos munter bei grün an einem vorbei fahren.


    Weiter geht's an der Kreuzung am Industriehof, wobei das Signal im Regelfall gut funktioniert, aber auch nur, wenn man rechtzeitig an der Großen Nelkenstraße wegkommt, ansonsten steht man dort auch bis zum nächsten Umlauf.


    So kommt es zustande, dass man für das kleine Stück auch im Spätverkehr mal 6 Minuten braucht. Wenn die Schaltung nur einfach ordentlich in den Umlauf integriert wäre, könnte man das in 2-3 Minuten locker schaffen, aber nein.


    In der anderen Richtung funktioniert es besser, aber auch nicht wirklich optimal.

    Gebenedeit sei dieses Forum.

  • DonBosco schrieb:
    "In der anderen Richtung funktioniert es besser, aber auch nicht wirklich optimal. "
    Speziell an der Gr. Nelkenstrasse Ri. Hausen dauert es ewig, bis es nach dem "Schlüsseln" weitergeht.
    Auch die U6 verplempert oft genug unnötig Zeit zwischen Hausener Weg und Fischstein dank "hervoragender" Ampelschaltung. X(

  • Zitat

    Original von Fabian
    Berorrechtigung heißt nunmal Bevorrechtigung, auch wenn die Autos etwas länger warten müssen.


    Sofern das nicht so sinnlose Schaltungen sind wie am Mühlberg, wo der Verkehr aus der Seehofstraße in Richtung Offenbacher Landstraße warten muß, wen eine parallel dazu fahrende Straßenbahn in die Station einfährt (oder eine Bahn in Gegenrichtung aus der Station ausfährt) - da gibt es keinerlei Berührungspunkte, sofern nicht irgendein Blindflieger verbotenerweise nach Links in die Gegenspur einbiegt...


    Aber die Ampelprogrammierung in Ffm ist halt was besonderes.

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Mit meinem Beitrag zur Verkehrsbehinderung durch die langen Leerlaufzeiten wollte ich mich als ausgebremster MIV-Nutzer nicht beklagen, meine Einstellung pro Vorrang für den ÖPNV ist durch meine Beiträge im FNF wohl bekannt!
    Echter ÖPNV-Vorrang heisst: zeitnahe Signalumlauf - Unterbrechung des laufenden Signalanlagenprogramms bei Anmeldung eines herannahenden ÖPNV-Fahrzeuges zu Ungunsten des MIV und sofortige Fahrt-Freigabe für ÖPNV nach Absicherung des ÖPNV-Fahrweges, d.h. Rot für querenden MIV!
    ...und nicht erst, wenns in den nicht unterbrochenen Signalumlauf passt, der in Ffm schon zu lang ist.


    fmm_de

    Avatar: Relikt! Remember Linie 5 Liebfrauenstraße!

  • >120 Sekunden-Umlauf


    Je kürzer ein Umlauf ist, um so mehr anteilige Zeit des Umlaufes geht für die
    Räumzeiten drauf. In diesem Zeitraum fährt jeweils keiner.
    Während des morgendlichen und abendlichen hohen Verkehrsaufkommens
    sind diese langen Umlaufzeiten nötig, um diesen zu bewältigen.
    Nur muß man, um eine halbwegs funktionierende "Grüne Welle" alle Ampeln
    auf die gleichen Umlaufszeiten setzen - unabhängig vom örtlichen Verkehrs-
    aufkommen.
    Hast Du an solch einer Kreuzung einen 90 Sec Umlauf und fährst auf eine
    Kreuzung, wo das Verkehrsaufkommen einen 120 Sec Umlauf benötigt und
    auch hat, dann hast Du nur noch alle 360 Sec (-> 6 Minuten!) "Grüne Welle"
    und bei Fahrten auf die 3 Grünphasen dazwischen stehst Du dann immer.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Wen die Ampelumläufe in Frankfurt schon anpiepsen, der sollte mal in Wiesbaden im Tagesverkehr fahren... :rolleyes:


    Eine ÖPNV-Bevorzugung ist in der Landeshauptstadt für mich nicht erkennbar (wenigstens nicht auf den paar Strecken, die ich kenne), und auch die normalen MIV-Umläufe und Schaltungen sind eine Katastrophe. Wenn man von einer Ampel losfährt, kann man entweder losschleichen (was einem den spürbaren Ärger der anderen Verkehrsteilnehmer einbringt), normal fahren oder in Formel-1-Manier losrasen - spielt alles keine Rolle, an der nächsten Ampel im Fahrweg steht man wieder. Unter Garantie. Grüne Welle: völlig unbekannt, die Anlagen sind absolut nicht aufeinander abgestimmt, eher gibt es nur Rote Welle. - Ebenfalls absolut nicht eingepaßt sind gelegentliche Fußgänger-Drückerampeln, die mit etwas gutem Willen so schalten könnten, daß sich die Behinderungen für alle in Grenzen halten - nöööö, die schalten auch praktisch immer so, daß lange Staus entstehen; extremes Beispiel ist die Biebricher Straße, wenn man von der Autobahn kommt.


    Flüssiges Fahren, egal ob mit Bus oder Auto, ist praktisch nur in der Nacht oder am Wochenende möglich, wenn die meisten Anlagen (diejenigen, die kleinere Straßen gegen die großen Hauptstraßen decken) abgeschaltet sind. - Im Tagesverkehr braucht es diese Anlagen sicherlich, damit die Leute aus der Seitenstraße auch eine Chance zum Fahren bekommen, nur wie die Anlagen geschaltet sind... ein Graus. - Daß es auch besser geht, sehe ich immer wieder in Mainz oder auch in Hannover.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Das Problem ist, dass man nur unter bestimmten Bedingungen eine grüne Welle herstellen kann. Die Kreuzungen brauchen einen bestimmten Abstand (ich glaube das waren 750 m oder so) Deswegen ist es nicht immer nur Unfähigkeit der Beteiligten, sondern manchmal einfach auch technische Unmöglichkeit.


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  • Während dieser Räumzeiten wird aber auch Verkehr abgewickelt, d.h die Kreuzung frequentiert + nicht durch langes Grün ohne Bedarf aus dieser Richtung praktisch lahmgelegt. ( oder was sonst wird 'geräumt'? )


    Das alle koordinierten Anlagen gleiche Umlaufzeiten haben müssen, ist wohl logisch.


    fmm_de

    Avatar: Relikt! Remember Linie 5 Liebfrauenstraße!

    Einmal editiert, zuletzt von fmm_de ()

  • Zitat

    Original von fmm_de


    Während dieser Räumzeiten wird aber auch Verkehr abgewickelt, d.h die Kreuzung frequentiert


    Die Kreuzung ist zu Beginn noch voll belegt (bei entsprechendem Verkehrsaufkommen) und ist irgendwann leer, im Schnitt also halbvoll. Dann kommt ein Sicherheitspuffer, während dem die Kreuzung leer ist. Danach starten die Fahrzeuge und füllen allmählich wieder die Kreuzung, was etwa genauso lange dauert wie das Räumen. Somit geht rechnerisch die gesamte Räumzeit verloren. Der Durchsatz (nicht Reisegeschwindigkeit) ist also isoliert betrachtet umso höher, je länger der Umlauf ist. Gegenläufig wirkt sich aber aus, wenn es einen Rückstau bis über die vorige Kreuzung gibt. Das muss abgewogen werden, wie gesagt unter der Maßgabe der Einheitlichkeit.

    Glaubst Du einem Wörterbuch, in dem man Müll nicht trennen kann, wohl aber gu-te Freun-de?

  • >Eine ÖPNV-Bevorzugung ist in der Landeshauptstadt für mich nicht
    >erkennbar (wenigstens nicht auf den paar Strecken, die ich kenne), und
    >auch die normalen MIV-Umläufe und Schaltungen sind eine Katastrophe.
    >Wenn man von einer Ampel losfährt, kann man entweder losschleichen
    >(was einem den spürbaren Ärger der anderen Verkehrsteilnehmer
    >einbringt), normal fahren oder in Formel-1-Manier losrasen - spielt alles
    >keine Rolle, an der nächsten Ampel im Fahrweg steht man wieder. Unter
    >Garantie. Grüne Welle: völlig unbekannt, die Anlagen sind absolut nicht
    >aufeinander abgestimmt, eher gibt es nur Rote Welle.


    Könnte das vielleicht daran liegen, daß es sich bei deinen Fahrten um
    welche handelt, die gegen den Hauptverkehrsstrom gehen?
    (zB morgens aus der Stadt hinaus bzw nachmittags in die Stadt hinein)


    >Ebenfalls absolut nicht eingepaßt sind gelegentliche
    >Fußgänger-Drückerampeln


    Wenn es sich um ältere Anlagen handelt, so kann dies schon der Fall sein, da
    ein Nachrüsten an die Verkehrssteuerzentrale der Stadt zu teurer als ein
    Neubau ist - und solche erfolgen meist nur, wenn die Anlage wegen Defekt
    nicht mehr repariert werden kann oder umfangreiche Umbauarbeiten an der
    Strasse stattfinden.


    >Die Kreuzungen brauchen einen bestimmten Abstand (ich glaube das waren
    >750 m oder so)


    Dieser hängt von der erlaubten (bzw vorgesehenen) Geschwindigkeit und
    Umlaufzeit der Ampeln ab und variert somit.


    >Während dieser Räumzeiten wird aber auch Verkehr abgewickelt


    Verkehr, der während der Räumzeit abgewickelt wird ist bei Rot in die
    Kreuzung gefahren. ;-)


    Die Räumzeit ist zwischen "Schaltet auf Rot für eine Richtung" und "Grün für
    andere Richtung" und soll sicherstellen, daß kein Verkehrsteilnehmer inner-
    halb der Kreuzung befindet, um Unfälle zu vermeiden.


    In DA an der Kreuzung Frankfurter/Martin Luther King lässt sich das sehr gut
    sehen. Richtung Norden wird die Ampel 1...2 Sekunden eher Grün, als für
    die Richtung Süden, da direkt vorher für von Osten her Grün war und somit
    der Ostteil der kreuzung eher geräumt ist, als der Westteil.

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  • Zitat

    Original von Darkside
    Könnte das vielleicht daran liegen, daß es sich bei deinen Fahrten um
    welche handelt, die gegen den Hauptverkehrsstrom gehen?
    (zB morgens aus der Stadt hinaus bzw nachmittags in die Stadt hinein)


    Eigentlich nicht.... ich fahre ja nur zwischen Mainz und Wiesbaden, also abgesehen von der A648 oder wie die heißt (Biebricher Brücke) nur innerstädtischer Verkehr.


    Und wenn ich nachmittags mit dem Auto von Mainz nach Wiesbaden MUSS, ist es einfach ein Graus... auf der Biebricher Strecke stapeln sich die Autos kilometerweit noch bis weit auf die dort endende / zur Biebricher Str. werdende Autobahn, kann man also nicht fahren; Alternative: die Theodor-Heuss-Brücke. Auf Kasteler Gebiet geht es ja noch, aber dann kommt man ins Gebiet Biebrich Ost, und da geht das Grauen los - und dort laufen keine besonderen Hauptverkehrsstrom-Straßen lang (die Hauptstraßen sind immer in beiden Richtungen etwa gleich stark befahren). - Vor zwei Jahren mußte ich an zwei Tagen hintereinander so gegen 16 oder 17 Uhr mit dem Auto rüber nach Wiesbaden, Streckenlänge genau 10,5 km (hätte ja theoretisch mit dem Fahrrad fahren können, leider war für die nächtliche Rückfahrt Sauwetter angekündigt und letzter ÖPNV längst fort). Am ersten Tag bin ich bald verzweifelt, am 2. Tag hab ich mir eine Strichliste gemacht: auf diesen 10,5 km habe ich an nicht weniger als 27 roten Ampeln geparkt, davon nur 5 auf Mainzer, die restlichen 22 auf Wiesbadener Gebiet. Das sagte mir alles... Verteilung auf die km: Mainzer Gebiet etwa 3 km, Wiesbadener Gebiet etwa 7,5 km. Gebraucht habe ich an beiden Tagen jeweils rund eine Dreiviertelstunde.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • >A648


    Die kannst Du dir bei der Fahrt zwischen West und Rödelheim anschauen. ;-)


    >Biebricher Brücke


    Schiersteiner


    >Auf Kasteler Gebiet geht es ja noch, aber dann kommt man ins Gebiet
    >Biebrich Ost, und da geht das Grauen los


    Wenn das erst in Biebrich losgeht, fahr doch in Amöneburg auf die A671.
    Diese kannst du auch von Kastel aus erreichen, in dem Du nach der Theodor
    Heuss über die Bahn fährst und dann Richtung WI-Erbenheim (B455)

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  • Da hat man allerdings das Problem, daß man an der Ampel Otto-Suhr-Ring ewig-und-3-Tage warten darf. Selbst außerhalb des Berufsverkehrs kommt man da nicht unter 15min warten drüber, da die 2 Spuren Richtung Erbenheim kurz hinter der Kreuzung auf eine Spur verengt werden. Ergebnis der Reißverschlußignorierhaltung vieler IV-Benutzer: Stau und Unfälle ohne Ende an dieser Stelle, dazu ein extrem scharf eingestellter 'Ampel-Gelb-Blitzer' (der blitzt wirklich schon bei Gelb, nicht erst bei Rot!)

    In einer Welt, die verrückt spielt, ist nur der Irrsinnige wahrhaft geisteskrank. (H. J. Simpson)