Hi
Ich möchte hier in diesem thread die Zukunftsperspektiven des Frankfurter Stadtbahnsystems diskutieren, auch visionäre aber auch realistische Konzepte und die planungstechnischen Fehler der Vergangenheit auflisten.
Dieses Jahr ist es soweit, die Stadt Frankfurt kann einen mehr oder weniger ausgeglichenen Haushalt aufweisen und laut dem derzeitigen Kämmerer ist ein Abbau des Schuldenbergs geplant, bei gleichzeitig steigenden Investionen im Bereich Bildung und Betreung.
Sehr löblich meiner Meinung, jedoch sollte die schwarz grüne Koalition im Römer nicht den Bereich ÖPNV außer acht lassen.
Aufgrund einer besseren Finanzlage und möglicher Fördermittel von Bund und Land ist die Zeit des Träumens im Bereich Stadtbahn wieder in die Nähe gerückt :))
D.h. nicht das man die städtischen Mittel schwachsinnig mit beiden Händen zum Fenster rauswerfen muß, jedoch wäre einiges an Investionen im Bereich Stadtbahn möglich. Die Stadt sollte das Geld nicht für schwachsinnige Straßenprojekte aufbringen, da sich Straßen nicht immer rechnen, einmal gebaut erbringen sie nur indirekt Profit über gesteigerten Handel und ein Mehr an Steuereinahmen. Hier sollte die Priorität auch beim ÖPNV liegen. Frankfurt kann die schönsten Häuser, die tollste Uni, aufregende Museen haben, aber ein siffiges und langsames Stadt- und Strassenbahnnetz vermiesen den Eindruck bei äuswärtigen Besuchern.
Eine weitere Möglichkeit wird außerdem meistens außer acht gelassen, nämlich private Investoren. Ich bin dagegen das Netz oder die VGF allgemein zu privatisieren, aber was spricht dagegen U-Bahnstationen als riesige Werbeflächen zu nutzen, natürlich nur gegen einen gewissen Obulus versteht sich
Die derzeitige Vermarktung der Werbeflächen durch die Deutsche Städte Reklame und andere Firmen bringen nur einen lachhaften Betrag in die Kassen. Was spricht dagegen die VGF bzw. die Stadt direkt über ein Tochterunternehmen die Werbeflächen vermarkten zu lassen.
Private Investoren sind meist bereit zu solchen Deals, wenn es sich für sie rentiert...sind auch wir bereit???
Ich bin noch zusätzlich für einen öffentlichen Fonds zur Förderung des ÖPNV. Früher war Spenden zum Allgemeinwohl eine Selbstverständlichkeit, heute ist es die Ausnahme. Ich habe kein Problem damit Herrn Ackermann (der Deutsche Bank Chefie da) irgendein kleines Denkmal zu setzen sollte er 15 Millionen für die Gestaltung irgendeiner Station spenden. Man bietet eventuell den Reichen und Besserverdienenden ein Forum sich öffentlich zu zeigen und zu profitieren, auf der anderen Seite braucht man dann aber auch die Künstler (Stationsgestalter) und die Bürger die dadurch profitieren.
In Frankfurt gibt es soviel Initiativen gegen etwas!!! Wo sind die Leute und Initiativen für ETWAS???
Erster Schwerpunkt: Zustand der U-Bahnstationen
Die meisten U-Bahnstationen in Frankfurt befinden sich in einem bedauernswerten Zustand. Hier hat man jahrzehntelang jegliche Investition gescheut.
Der übelste Zustand herrscht auf der A-Strecke, wo eigentlich keine Station behindertengerecht ist. Die Stationen sind von ihrer Konzeption her dunkel, vandalismus- und schmutzanfällig.
Ja sogar die neusten Stationen der D-Strecke lassen aus meiner Sicht einiges vermissen. Man hätte hier an Rolltreppen sparen und mehr in die Lifts investieren können.
Ideelerweise stelle ich mir eine U-Bahnstation ohne Rolltreppen, aber mit 2 großzügig dimensionierten Fahrstühlen vor, um Menschen mit Handicap oder bewegungsfaulen Menschen einen barrierefreien Zugang zur Station zu ermöglichen. Fällt ein Fahrstuhl aus, so existiert noch ein zweiter. Die laufenden Betriebskosten wären gleich bzw. ein wenig geringer, da die Rolltreppen ja eigentlich die meiste Zeit benutzt werdenund laufen während vorhanden Fahrstühle von den meisten Fahrgästen außer acht gelassen werden, aber von denen benutzt werden die sie brauchen.
An jeder größeren Station zB. Messe, Hauptbahnhof, Willy-Brandt-Platz würde ich mir einen kleinen Service-Point wünschen der mit einem Mitarbeiter der VGF besetzt ist (Studentenjob???). Damit erreicht man zwei Dinge, nämlich man erhöht den Service für Touristen und senkt gleichzeitig die Vandalismusgefahr, denn in der Nähe von Autoritätspersonen wird doch eher weniger randaliert als in ner verlassenen anonymen Station
Bei der Gestaltung neuer Stationen, bzw. der Umgestaltung vorhandener Station wünsche ich mir auch künstlerische Akzente. Mal ganz ehrlich die Stationen der B-Strecke in Bornheim sind mit ihrer bunten Kachelgestaltung eher mittelmässige Toiletten als gepflegte öffentliche Orte des Verweilen und Reisen.
Insgesamt würde ich mir die Stationen auch sauberer wünschen, es reicht doch nicht aus nur den Boden reinigen zu lassen, während sich an den Wandpaneelen jahrzehntealter Schmodder befindet. Also Hallo??? Wofür werden denn die Reinigungsfirmen bezahlt? Hier sollte die Stadt ein paar Euro mehr locker machen, für mehr Leistung dann.
Zweiter Schwerpunkt: Verlängerung der U6 nach Fechenheim
Leider sind die Planungen zur Verlängerung der U 6 nach Fechenheim ins Stocken geraten, aber gerade hier wäre eine Verlängerung mehr als sinnvoll.
Ideal wäre ein Tunnel mit 2 unterirdischen Stationen, eine Rampe kurz hinter der Autobahnbrücke und eine oberirdische Trassenführung bis nach Fechenheim.
Die Hanauer ist eine der meistfrequentiersten Strassen in Frankfurt. Schwerlast sowie Individualverkehr bremsen hier meist die Strassenbahn völlig aus, gerade am Kreisel staut sich der Verkehr durch rücksichtslose oder verpeilte LKW und PKW Fahrer immer wieder bis auf die Schienen, so dass die Strab teilweise mehr als 5 min steht.
Die Hanauer Ldstr. ist auch eine der Entwicklungsschwerpunkte der Stadtplanung, sie ist das Rückgrat des größten Gewerbegebiets in Frankfurt (abgesehen vom Industriepark Höchst) und immer mehr Firmen im Dienstleistungsbereich siedeln sich hier an.
Die Kapazitäten der Linie 11 sind in absehbarer Zeit erschöpft bzw. die Linie 11 einfach zu unattraktiv, da sie keine schnelle Verbindung in die Stadt darstellt.
Eine schnelle Stadtbahnverbindung wäre hier äußerst wünschenswert um hier Hand in Hand mit der Entwicklung der Hanauer Ldstr. zu gehen.
Dritter Schwerpunkt: Eine Stadtbahnanbindung der südlichen Stadtteile
Geplant aber nie umgesetzt war die Stadtbahn in den Süden Frankfurts. Eine Stadtbahn vom Hbf. her kommend unter dem Main hindurch, zur Uniklinik weiter nach Schwanheim, bzw. Niederrad und Stadion.
Besonders die Strecke der heutigen 12 bietet ein immenses Potential.
Im Tunnel bis Bhf. Niederrad, dann oberirdisch, könnte man die Trasse bis zum Industriepark verlängern, dann evetuell noch weiter am Industriepark westlich vorbei über den Main nach Sindlingen. Man hätte somit zumindest das Fahrgastpotential um die Mitarbeiter des Industrieparks erweitert.
Der derzeitige Stand der Strecke als Straßenbahnlinie ist aus meiner Sicht nicht befriedigend, da die Fahrzeit von Schwanheim hin zum Hauptbahnhof einfach zu lang ist. Der KNF der Strecke dürfte auf jedenfall postiv sein. Eine teilweise finanzielle Beteiligung des Industrieparkbetreibers Infraserv als großer Profiteur wäre möglich.
Ein Stadtbahnabzweig könnte man entlang der heutigen Trasse der Linie 15 unterirdisch bis in die Bürostadt verlängern und dann eventuell weiter am Schwanheimer Ufer entlang führen. Die Bürostadt ist meines erachtens mit der heutigen 12 und dem Bhf. Niederrad nicht außreichend genug, bzw. nur tangentiell erschlossen. Es gibt zwar noch den 51er und eine Ringbuslinie, jedoch wäre eine schnelle Verbindung zum Hauptbahnhof für die vielen Pendler von außerhalb wünschenswert. Eine Stadtbahn mit einem Halt in der Bürostadt könnte hier Sinn machen. Auch hier könnte man die ansässigen Firmen in ihren Büroklotzen zu einem geringen Teil beteiligen.
Der letzte dritte Abzweig der Stadtbahn zum Stadion würde zu einer guten Auslastung führen. Da ein Stadtbahnsystem mit großen Menschenmassen bei Events in der Regel besser fertig wird als die Straßenbahn.
Vierter Schwerpunkt: Stadtbahnanbindung nach Höchst
Im Tunnel vom Hbf. her kommend bis Mönchhofstrasse, dann oberirdisch und kurz vor Nied wieder unterirdisch bis nach Höchst Bhf., könnte eine Stadtbahn eine bessere Erschließung von Höchst bieten. Ein unterirdischer Abzweig durch die Königsteiner bis zur Trasse der A66 nach ihr oberirdisch nach Sulzbach und ein anderer nach Sindlingen bzw. Zeilsheim wären zusätzlich denkbar.
Traurig das man von Nied aus eigentlich schneller in der Frankfurter City ist als in Höchst. Eine Stadtbahn könnte zur Dezentralisierung beitragen und würde den Stadteil Höchst aufwerten.
Sie würde meines erachtens nicht so viel bringen, wie die Anbindung der südlichen Stadtteile und wäre hinten anzustellen ist jedoch ein planerisches Mittel zur Aufwertung und geringfügigen Beschleunigung des ÖPNV im Bereich der heutigen Linie 11 und würde eine zukünftige Erschließung der weiteren Höchster Umgebung durch mögliche Abzweige bieten.
Weitere Schwerpunkte
Die D II-Strecke halte ich für absolut vorrangig um eine schnelle Verbindung von der Stadt her zum Hbf. zu gewährleisten. Eine Verbindung über die Zepellinallee und Miquelalle nach Ginnheim wäre aus meiner Sicht die beste Alternative, da sie der 16 eine weitere Lebensberechtigung einräumt, vielleicht mit einem ausgedünnten 15 min Takt aber immerhin.
Siehe Diskussion im jeweiligen thread
Eine komplette Untertunnelung der A-Strecke halte ich stadtplanerisch für sehr wünschenswert, hat aber verkehrsplanerisch im moment nur eine untergeordnete Priorität. Sollte sie aber politisch kommen wäre ich der Letzte der nein sagt
Eine Verlängerung der U4 bis zum Atzelberg kommt hoffe ich doch irgendwann mal B)
Bin mal gespannt wer was dazu schreibt :)) meine Finger tun jetzt auch ein wenig weh das wars fürs erste