Notarzteinsatz in Langen

  • Zitat

    Original von Bahnträweller
    Wenn vorm Frankfurter Hauptbahnhof ein Betrunkener auf der Straße liegt oder ein Junkie, dann werden doch auch nicht alle Straßen gesperrt, oder?


    Dass Straßenfahrzeuge ein völlig anderes Fahr- und Bremsverhalten aufweisen als Schienenfahrzeuge, hast du bedacht? :) Ganz davon abgesehen missfällt mir der in dieser Aussage mitschwingende Unterton, dass Alkohol- und Drogensüchtige menschlich minderwertig seien und ja totgefahren werden dürfen.



    Zitat


    Ich finde echt, dass die Bahn mit Verkehrstillegen ein wenig vorschnell ist.
    Z.B. wenn irgendwo auf einem Gleis eine Person gesehen wird, wird gleich alles dicht gemacht. Ich bin dann der Meinung, dass die Person sich bewusst in Gefahr setzt. Andere dürfen es dann ausbaden. Das kann es doch nicht sein, oder?



    Darf ich dich so verstehen, dass in solchen Fällen in Kauf genommen werden sollte, dass Menschen totgefahren werden? Dass die Staatsanwaltschaften da mitspielen würden, wage ich mal stark zu bezweifeln.

    Fág an Bealach!

    Einmal editiert, zuletzt von DenshaOtaku ()

  • Zitat

    Dass Straßenfahrzeuge ein völlig anderes Fahr- und Bremsverhalten aufweisen als Schienenfahrzeuge, hast du bedacht? Ganz davon abgesehen missfällt mir der in dieser Aussage mitschwingende Unterton, dass Alkohol- und Drogensüchtige menschlich minderwertig seien und ja totgefahren werden dürfen.


    Jo super wenn einer auf der Autobahn dir vors Auto läuft und du versuchst auszuweichen und von der Fahrbahn abkommst und wohlmöglich nachfolgenden Fahrzeugen selbiges wiederfährt ist das natürlich weniger schlimm endend wie wenn die Bahn ne Vollbremsung macht.

  • Zitat

    Original von Strik3r


    Jo super wenn einer auf der Autobahn dir vors Auto läuft und du versuchst auszuweichen und von der Fahrbahn abkommst und wohlmöglich nachfolgenden Fahrzeugen selbiges wiederfährt ist das natürlich weniger schlimm endend wie wenn die Bahn ne Vollbremsung macht.


    Mit dem Unterschied, dass ein Ausweichen generell möglich ist. Außerdem darf man mit dem Auto ja auch nur so schnell fahren, dass man vor Hindernissen rechtzeitig anhalten kann.


    Eisenbahnen haben erstens einen immens höheren Bremsweg, können zweitens nicht ausweichen und fahren deshalb drittens auf Signale und nicht auf Sicht. Demzufolge kann man im Gegensatz zur Autobahn viel sicherer sagen, dass sich etwas, das sich im Fahrbereich befindet, höchster Gefahr aussetzt.

  • Ein Freund von mir ist gestern abend mit der S3 Richtung Darmstadt gefahren (hab leider keine genaue Uhrzeit). Die S-Bahn war dann schon in Frankfurt Süd zuende und alle durften aussteigen. Angeblich waren die U-Bahnen voll von Leuten die zum Hauptbahnhof fahren wollten.


    Dort gab es dann erstmal 1-2 Stunden keinen Zug Richtung Darmstadt; als dann einer kam, sind alle zu den Türen gestürzt und die Fahrgäste konnten erstmal nicht aussteigen...

    Einmal editiert, zuletzt von Basic.Master ()

  • Zitat

    Original von Strik3r
    Das is doch nich mehr normal die Leute 1 Stunde im Zug sitzen zu lassen, ich glaube da wär ich einfach so ausgestiegen, das grenzt ja schon an Freiheitsberaubung.
    Frage mich wann die Bahn endlich aus solchen Situationen lernt und mal ein paar Dinge im Ablauf verbessert.


    Die Leute einfach aussteigen zu lassen, so lang kein Notfallmanager vor Ort ist und geprüft hat, dass keine Gefährung mehr besteht, grenzt an fahrlässige (oder gar vorsätzliche?) Tötung!
    Ganz abgesehen davon, dass zuerst das Gegengleis gesperrt und frei gemeldet werden muss, gibt es ja noch weitere Gefahren für Aussteiger: Ist z.B. das Opfer von einer Brücke gesprungen könnte er dabei die Oberleitung mit herunter gerissen haben. Ausserdem ist es nur an manchen Türen überhaupt möglich kontrolliert ins Schotterbett hinabzusteigen und ältere Menschen sind auch dazu nicht in der Lage. Hier muss also die Feuerwehr mit Leitern behilflich sein, die Einsatzkräfte sind aber erstmal mit anderen Dingen beschäftigt.
    Und nicht zu letzt möchte man den Fahrgästen den Anblick der Unfallstelle ersparen.

  • Ok, das mit den langen Bremswegen ist ein Argument.
    Allerdings sollte sich das mittlerweile herumgesprochen haben und ein bißchen Eigenverantwortung sollte jeder für sich selbst übernehmen.

  • Zitat

    Original von Bahnträweller
    Ok, das mit den langen Bremswegen ist ein Argument.
    Allerdings sollte sich das mittlerweile herumgesprochen haben und ein bißchen Eigenverantwortung sollte jeder für sich selbst übernehmen.



    In dem Punkt kommen wir schon eher auf einen Nenner, zumindest soweit es Gleislatscher angeht, die aus bloßer Bequemlichkeit unerlaubte Abkürzungen nehmen.


    Leider gingst du aber bisher nicht auf die anderen in diesem Thread vorgebrachten Gegenargumente ein.

    Fág an Bealach!

  • Zitat

    Original von DenshaOtaku
    Ich glaube, 420 281-8 bezog sich v.a. auf den zweiten Teil deines Beitrags mit den Aussagen zu dem Betrunkenen. [...]


    Richtig! Das DSO-"Niveau", das teilweise hier offenbart wird, finde ich unerträglich.

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Gibts jetzt eigentlich irgendwelche Pressemeldungen mit genaueren Informationen?


    Einzigste Infos der Website der Feuerwehr Langen:


    Zitat

    Eine Person wurde von einer S-Bahn überfahren und dabei getötet. Die Feuerwehr sicherte die Unfallstelle ab und leuchtete sie aus. Des Weiteren wurden ca. 200 Personen über Steckleitern aus dem Zug evakuiert.

    Einmal editiert, zuletzt von Strik3r ()

  • Zitat

    Original von Strik3r
    Gibts jetzt eigentlich irgendwelche Pressemeldungen mit genaueren Informationen?


    Einzigste Infos der Website der Feuerwehr Langen:



    Diese enthält doch alle wichtigen Eckpunkte...

    Fág an Bealach!

  • Zitat

    Original von Helmut
    Hallo,


    wegen Fahrzeugstörung hatte die S1 nach Wiesbaden Hbf, die um 19:52 h in Frankfurt-Höchst abfahren sollte, 20 Minuten Verspätung. Ansonsten gab es außer der o.g. Störungsanzeige stadtauswärts keine nennenswerten Verspätungen.


    Grüße ins Forum
    Helmut

    danke. :)


    dann war die auf gleis 1 und 2 geschaltete anzeige "alle s-bahnen haben 20 minuten verspätung" aber etwas übertrieben in höchst. das klang schon wieder nach großstörung im tunnel oderso... :D

  • >Mann fragt sich, warum es die Bahn nicht hinbekommen hat, diesen
    >Sonderzug wegistens zwischen DA und Egelbach fahren zu lassen.


    Weil man nach Arheilgen erst wieder in Langen regulär die Richtung ändern
    darf.
    Vergleichbar mit einer Autobahn:


    Arheilgen, Langen = Anschlußstellen/Autibahnkreuze
    Wixhausen, Erzhausen, Egelsbach = Parkplätze/Raststätten


    >Frage mich wann die Bahn endlich aus solchen Situationen lernt und mal
    >ein paar Dinge im Ablauf verbessert.


    Mach mal ein konstruktiven durchdachten Vorschlag?


    >wenn irgendwo auf einem Gleis eine Person gesehen wird, wird gleich alles
    >dicht gemacht. Ich bin dann der Meinung, dass die Person sich bewusst in
    >Gefahr setzt. Andere dürfen es dann ausbaden.


    Dann setze dich mal mit den Personen in Verbindung die im Gleis laufen.
    Kannst in Oberursel anfangen.


    >Jo super wenn einer auf der Autobahn dir vors Auto läuft und du
    >versuchst auszuweichen und von der Fahrbahn abkommst und
    >wohlmöglich nachfolgenden Fahrzeugen selbiges wiederfährt ist das
    >natürlich weniger schlimm endend wie wenn die Bahn ne Vollbremsung
    >macht.


    Zug macht Schnellbremsung - beim Halteruck fällt ein Koffer vom Gepäck-
    netz auf dein Kopf.....endet sicherlich weniger schlimm, wie mit dem Auto
    im Feld landen....da simme ich dir mal zu.


    >Außerdem darf man mit dem Auto ja auch nur so schnell fahren, dass
    >man vor Hindernissen rechtzeitig anhalten kann.


    Konsequent beachtet würde das bedeuten, daß man Nachts mit
    Abblendlicht auf einer unbeleuchtetend Strasse maximal 50 km/h
    fahren dürfte......


    >Und nicht zu letzt möchte man den Fahrgästen den Anblick der
    >Unfallstelle ersparen.


    Nur den Anblick.....? Beim Aussteigen kann es auch sein, daß man dirket
    in den Anblick steigt ;)

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Aussteigen: wir dürfen gar niemanden offiziell aussteigen lassen, bis nicht Leitern am Zug stehen! Grund: sagen wir "es darf ausgestiegen werden" und geben die Türen frei und einer kraxelt oder springt vom Zug runter und bricht sich die Hacken: schon sind wir dran, schon dürfen wir uns wegen nicht erfolgter Reisendensicherung mit seinem Anwalt auseinandersetzen, der dann von uns als Tf natürlich gleich mal einen astronomischen Betrag Schmerzensgeld, Verdienstausfall, Kosten für seine Inanspruchnahme etc.pp. haben will. Und der Betrieb wird ebenfalls nicht glücklich sein über so eine Forderung, deshalb haben wir Weisung, eben nicht zum Aussteigen aufzufordern oder dies auch nur ausdrücklich zuzulassen, solange dieses Aussteigen nicht ordentlich gesichert ablaufen kann.


    Wer natürlich eigenmächtig von sich aus aussteigt und auf die Fr*ss* fliegt: selber Pech gehabt, der bekommt von uns oder unserer Versicherung keinen Centavo.


    Ist in Deutschland leider so: alles muß rechtlich absolut wasserdicht abgesichert sein, sonst drohen einem trotz bester Absichten Kostenfallen, die mal locker die Existenz ruinieren können. Und in diese Nesseln setzt sich freiwillig kein Tf.


    Und so eine Evakuierung muß eben erstmal heranorganisiert werden...


    Davon, daß eventuell vorhandene weitere Gleise (weiß jetzt nicht genau, wo genau der Unfall stattgefunden hat) erstmal gesperrt und ebenfalls gesichert sein müssen, red ich erst gar nicht... sonst kann es passieren, Leute steigen aus, machen einen Schritt vom Zug weg, und gerade in diesem Moment kommt ein IC... und schon haben sie keine rechte Gelegenheit mehr, sich darüber zu freuen, aus der auf unbestimmte Zeit stehenden S-Bahn "entkommen" zu sein, und der IC steht dann ebenfalls auf unbestimmte Zeit. Ihr versteht, was ich meine.


    Eigenverantwortung: trifft bei Gleislatschern zu. Trotzdem: im Eisenbahnverkehr gilt leider der Grundsatz der Gefährdungshaftung, d.h. Eisenbahn und/oder Erfüllungsgehilfen sind prinzipiell immer erstmal schuld, bis zweifelsfrei das Gegenteil bewiesen ist.


    Der Besoffene in der Bahn: auch wieder so ein rechtliches und versicherungstechnisches Problem. Nehmen wir an, wir befördern den tatsächlich raus auf den Bahnsteig, und dort erfriert er - wer ist schuld? Richtig - mal wieder wir als Tf, weil wir eine hilflose Person rausgesetzt haben. Alkoholisierte Personen dürfen grundsätzlich nicht von der Beförderung ausgeschlossen werden; will man sie "loswerden", muß man sie übergeben - an Notarzt oder Polizei, aber wir dürfen sie nicht einfach raussetzen. Zuallermindest wegen unterlassener Hilfeleistung (wenn er am Boden liegt, ist er ja offensichtlich hilfebedürftig) wären wir dran - wenn nicht gar wegen fahrlässiger Tötung. Also müssen wir eben, wenn wir Kenntnis von einer solchen Person im Zug erlangen (sei es, daß wir es selber sehen, sei es, daß es uns irgendwer meldet), dafür sorgen, daß er Hilfe bekommt, sonst freut sich Onkel Staatsanwalt darüber, wieder einen Doofen zum Verknacken in Form von uns gefunden zu haben.


    Alles nicht so einfach... leider.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • ...im Eisenbahnverkehr gilt leider der Grundsatz der Gefährdungshaftung, d.h. Eisenbahn und/oder Erfüllungsgehilfen sind prinzipiell immer erstmal schuld, bis zweifelsfrei das Gegenteil bewiesen ist....


    Ist dem wirklich so? Das ist ja krass.

  • Zitat

    Original von Tatrafan
    Also müssen wir eben, wenn wir Kenntnis von einer solchen Person im Zug erlangen (sei es, daß wir es selber sehen, sei es, daß es uns irgendwer meldet), dafür sorgen, daß er Hilfe bekommt, sonst freut sich Onkel Staatsanwalt darüber, wieder einen Doofen zum Verknacken in Form von uns gefunden zu haben.


    Das betrifft dich aber nicht nur als Tf, sondern als "normalen" Menschen, wie jeden anderen Fahrgast auch.

    Jakkeline, nich den Marzel mit die Schüppe auf'n Kopp kloppen!
    ________ _ _ _ _ _ _


    Freundliche Grüße!

  • Nur kann sich der normale Fahrgast wunderbar in der Anonymität verstecken - "was, ich? Bin nicht mit dieser S-Bahn gefahren" oder "war im anderen Wagen" oder "hab nichts gesehen", das wird für den Staatsanwalt sehr, sehr schwer, nachzuvollziehen, wer da so alles hinten drin saß und denen dann auch nachzuweisen, daß sie im betroffenen Wagen waren.


    Da hat er es bei uns sehr viel einfacher - da läßt sich sofort nachvollziehen, aha, Tf Max Meier war auf diesem Zug und wußte davon - und zack, hat er uns am A****.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Mal ganz abgesehen davon, daß es aus gutem Grund nicht erlaubt ist, die Fahrgäste auf freier Strecke mal eben so aussteigen zu lassen. Wie soll das denn ohne geeignete Hilfsmittel rein technisch und möglichst unfallfrei geschehen? Auf freier Strecke ist der Höhenunterschied zwischen Wagenkastenboden und einer geeigneten Stelle an der Strecke doch recht groß.
    Es ist zwar für uns Fahrgäste ein ganz gewaltiges Ärgernis, im Zug verharren zu müssen. Für die anrückenden Rettungskräfte gilt zunächst einmal: Für die Fahrgäste im Zug besteht keine Gefahr. Also wird sich erstmal um die Betroffenen gekümmert.


    Zum Weitertansport der mittelbar betroffenen Fahrgäste nachfolgender Züge wurde mir folgendes berichtet: Durchsage an der KW: "Zug endet Louisa". Durchsage am Südbahnhof "Zug endet hier".
    Weiterfahrt Richtung DA erfolgte dann in Eigeninitiative mit Tram und per Pedes zum Isenburg-Zentrum. Linie 662 entsprechend recht voll. Kriminell wurde es dann aber erst in Langen, Darmstädter Str. - da wollten dann die Gestrandeten von Langen Richtung DA ebenfalls noch mit. Inwieweit die Bahn dann noch einen SEV hinterherschickte, entzieht sich meiner Kenntnis.

  • Hi Tantrafan,


    ehrlich gesagt würde ich so einen Besoffenen auch nicht aufwecken. Ich würde dem Personal bescheidsagen. Ich denke damit ist man aus dem Schneider (von wegen unterlassene Hilfeleistung.


    Viele Grüße
    Bahnträweller