Fast alle S-Bahnen sind Pünktlich??

  • Nach meinen Erfahrungen als Fahrgastbefrager liegt der Anteil der Umsteiger innerhalb des S-Bahn-Systems bei unter 25%, Umstiege von S-Bahn auf Regional- oder Fernverkehr sind noch deutlich seltener. Ebenso steigen an den Verknüpfungspunkten weniger Leute von Bahn auf Bus um, als man so denkt. Noch erstaunlicher ist das im regionalen Busverkehr, wer aus dem Umland in die Stadt kommt, erreicht sein tatsächliches Ziel in der Regel zu Fuss und steigt nur selten auf den Stadtbus um. Völlig verblüfft hatten mich die Zählungen auf untergeordneten Buslinien, mit denen die Dörfler bestenfalls in die nächste Kleinstadt fuhren, aber nicht weiter (von den wenigen Pendlern abgesehen). So gut der Gedanke der gegenseitigen Verknüpfung ist, dem tatsächlichen Verkehrsbedürfnis entspricht er nicht.


    Am Rande: Bei der DB gabs mal eine Fernpendlerin, die täglich von Stadthagen nach Frankfurt fuhr.

  • Zitat

    Original von FipsSchneider
    Nun - für die Kundinnen und Kunden, die nur eine einfache Relation von A nach B mit der Linie Sx haben, ist das sicher wahr - und für die dürfte auch stimmen, dass über 90% der Bahnen pünktlich fährt. Aber sobald Du einen einzigen Umstieg drin hast, sagen wir von A nach C über B - wobei B bspw. die Haupt- oder Konstablerwache ist (jetzt mal auf Frankfurt bezogen) reichen eben 5 Minuten Verspätung (die noch als "pünktlich" gelten) aus, um den Anschluss zu verpassen. Und schon hat man 10 oder 15 Minuten Verspätung, in den Abendstunden gerne auch mal 30 Minuten. Daher halte ich eine Verspätungsanalyse auf der Basis von "5 Minuten zu spät ist auch noch pünktlich" für nicht unbedingt zielführend, da viele Verkehrsbeziehungen nur mit Umsteigen erreicht werden können.


    Wie groß der Anteil der Umsteigbeziehungen zu den Direktfahrtbeziehungen ist, weiß ich in der Tat nicht. Ich gehe aber sehr stark davon aus, dass das innerhalb Frankfurts bedeutend über 50% sein werden.


    Na, hier haben wir ja mal wieder das subjektive Gefühl ;)


    Rein faktisch kann nur die Genauigkeit der einzelnen Kurse (!) analysiert werden und nicht eines komplexen Systems von Umsteigebeziehungen.


    Ist die eine S-Bahn verspätet und fährt der Anschluss nach Plan ergibt sich naturgemäß eine größere Gesamtverspätung, auch wenn der Anschluss selbst pünklich war. Wie groß wäre wohl der "Ärger" über eine verspätete Ankunft einer S-Bahn am Umsteigepunkt und der Anschluss hat auch Verspätung? Dann ja wohl eher gering, weil es bleibt ja "nur" bei den 5 Minuten Gesamtverpätung.


    Würde man das Gesamtsytem S-Bahn mit Umsteigebeziehungen auf addierte "Verspätungen" durch verpasste Anschlüss analysieren, müssten ja auch Verspätungen im Vorlauf anderer Verkehsträger (U-Bahn, Staßenbahn oder Bus und MIV - und sogar der verbummelte Frühstückskaffee :D ) in die Verspätungsstatistik einfließen. Verspätungen hier wirken sich ja auch auf die Gesamtverpätung aus. Folglich kann halt immer nur die Pünklichkeit jedes einzelnen Kurses analysiert werden und nicht Reisestrecken mit Umsteigen.


    Letztendlich ist es bei Verspätungen zwar eigentlich egal, wer die Leistung erbringt, aber im einzelnen muss schon unterschieden werden. Oder würdest du bei einer Verspätung einer U-Bahn der HLB-Bahn und dadurch verpassten S-Bahn-Anschluss die Geamtsverspätung der DB mit ihrer S-Bahn in die Schuhe schieben? Und wie würdest du argumentieren, wenn möglicherweise die S-Bahn Rhein-Main und deren Bündel an verschiedene Betreiber vergeben werden sollten und von unterschiedlichen Unternehmen betrieben werden?

  • Hmm, wenn der Anteil so gering ist, ist das in der Tat weniger wichtig - ich hätte ihn als massiv höher eingeschätzt.


    Nichtsdestotrotz ist für diese 25% die Verspätungsanalyse nicht so wirklich aussagekräftig.


    Chrizzz95: Ich glaube Du hast mich da vielleicht etwas falsch verstanden. Eine Verspätung bereits ab 2 Minuten als "Verspätet" zählen lassen wäre viel mehr mein Ziel. Denn 5 Minuten verspätet heißt bei vielen Anschlüssen eben: weg.


    Ich würde bspw. auf der Relation Brandoberndorf-Frankfurt zur nicht-Hauptverkehrszeit mit S-Bahn im Halbstundentakt bei einer Verspätung der HLB von 5 Minuten, sodass die S-Bahn nicht mehr bekommen wird (kA, ob in Friedrichsdorf nun 5 Min. Umstiegzeit sind, ist nur ein Beispiel) dann eine Verspätung von 30 Minuten werten. Das müsste dann der zu lasten der HLB gewertet werden.


    Natürlich muss es das Ziel sein, das Gesamtsystem RMV möglichst robust zu gestalten. Da eine detaillierte Netz-Anschluss-Umstiegsbeziehungs-Verspätung natürlich nicht gerade praktisch handhabbar ist, wäre ein Ansatz ein "zu spät" bereits bei 2 oder 3 Minuten zu werten.


    Der RMV macht das auch auf den neuen Linien, bspw. Rheingau-Linie, Odenwaldbahn und RB75 - so steht das auch in der Pressemitteilung, die bernem hier verlinkt hat. Da ist die Odenwaldbahn mit 95% noch ganz gut dabei - bei der RheingauLinie sind es dann nur noch 89% Pünktlichkeit, bei der RB75 nur noch 87%.


    Das heißt dann, dass - 90% Pünktlichkeit angenommen - jede zehnte Fahrt verspätet ist. Das macht - da nur ein Viertel der Fahrgäste von Umsteigen betroffen ist - dann jeden vierzigsten Beförderungsfall zu einem, der verspätet ist. Oder: an einem von 20 Arbeitstagen (2 Fahrten/Tag) komme ich zu spät zur Arbeit oder zu spät nach Hause. Und das ist nur dann der Fall, wenn die zweite Linie 100% pünktlich ist. Wenn die zweite Linie auch nur 90% Pünktlichkeit hat, müsste das bedeuten, dass ich alle 10 Arbeitstage zu spät komme. Klar, dabei muss man immer voraussetzen, dass die Verspätung auch zu einem Anschlussverlust führt, was ja auch nicht immer der Fall ist. Ebenso wird nicht jede 3 Minuten Verspätung direkt als "zu spät am Arbeitsplatz" gewertet - aber im Kopf auf ein "der ÖPNV war mal wieder zu spät".


    Hoffe, ich hab mich beim Zahlenjonglieren nicht verheddert ;-)

  • Zitat

    Original von Udo
    Am Rande: Bei der DB gabs mal eine Fernpendlerin, die täglich von Stadthagen nach Frankfurt fuhr.


    Hallo.


    Die Dame kennen wir hier im Forum schon, ich kenne sie sogar persönlich: Extrem pendeln


    Grüße ins Forum
    Helmut

    You'll Never Ride Alone.

  • Zitat

    Original von FipsSchneider
    Ich würde bspw. auf der Relation Brandoberndorf-Frankfurt zur nicht-Hauptverkehrszeit mit S-Bahn im Halbstundentakt bei einer Verspätung der HLB von 5 Minuten, sodass die S-Bahn nicht mehr bekommen wird (kA, ob in Friedrichsdorf nun 5 Min. Umstiegzeit sind, ist nur ein Beispiel) dann eine Verspätung von 30 Minuten werten. Das müsste dann der zu lasten der HLB gewertet werden.


    Ich weiß was du uns sagen willst, aber dass ist ein schlechtes Beispiel.
    Die HLB fährt schon seit Jarehn bis Homburg mit Anschluß an die Kurzpendel der S5. Sollte der mal weg sein kann man dann 15 Minuten später den folgenden Langpendel aus Friedrichsdorf nehmen...

    "Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
    Johann Wolfgang von Goethe

  • >Ich würde bspw. auf der Relation Brandoberndorf-Frankfurt zur nicht-
    >Hauptverkehrszeit mit S-Bahn im Halbstundentakt bei einer Verspätung der
    >HLB von 5 Minuten, sodass die S-Bahn nicht mehr bekommen wird (kA, ob
    >in Friedrichsdorf nun 5 Min. Umstiegzeit sind, ist nur ein Beispiel) dann eine
    >Verspätung von 30 Minuten werten. Das müsste dann der zu lasten der HLB
    >gewertet werden.



    Wiie soll das abgerechnet werden? Wenn Du quasi an die Wurzel
    (erste Verspätung) zurückgehst, dann mußt Du noch weiter gehen:


    -Türblockierer
    -Hersteller des Bauteils das versagt hat
    -Ursache der Verspätung des Gegenzuges (dieser ist später in Bad
    Homburg los, weil die S5 verpätet aus Frankfurt kam und somit später das
    Gleis nach Friedrichsdorf frei war, die S5 hat ihre Verspätung von der S8
    die verspätet von Hanau kam, weil sie dort stark verspätet ankam, die
    Ankunftsverspätung der S8 in Hanau entstand durch Zugabstand in Mainz
    Hauptbahnhof und durch eine Zugüberholung in Raunheim durch den
    Fernverkehr, der eine Fernverkehrszug kam verspätet aus dem Ausland, der
    andere.....*wie weit soll das führen?*)
    ....


    Dann lass mal alle theoretischen Fahrtwege Deutschlands Echtzeit berechnen
    und analysieren auf deine Absolutreisewegverspätung. Glaube dann brauchen
    wir ein Rechenzentrum plus AKW zur Stromversorgung.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Problem_des_Handlungsreisenden


    >Wenn die zweite Linie auch nur 90% Pünktlichkeit hat, müsste das
    >bedeuten, dass ich alle 10 Arbeitstage zu spät komme.


    Nein - 90% von 90% und somit 81% und nicht 80%.
    Es gibt ja die Situation, daß erster und zweiter Fahrtteil verspätet sind.
    Und daraus ergibt sich, daß man durchschnittlich alle 10,526 Tage mehrere
    Minuten zu spät kommt und alle 22,222 Tage die zweite Fahrt verpasst und
    einen Takt später ankommt.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


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  • Zitat

    Original von S-Wagen 253
    Tja, da 95% der Verspätungen durch Fahrgäste verursacht werden, wofür die Bahn nix kann, is das doch pünktlich!
    Denn an den meisten Verspätungen <5Minuten sind die Fahrgäste schuld. Wie oft erlebe ich es nach der Schule, S7 am Hauptbahnhof, einer rennt vor und der rest kauft sich noch was beim Eifler und trapt dann ganz gemütlich zur S-Bahn, es stört aber auch niemanden, dass die S-Bahn dann mit +2 abfährt!


    Moin,


    da frage ich mich schon, wie so eine Annahme entsteht.


    Wenn ich als langjähriger Fahrgast die mitgeteilten Verspätungsgründe erinnere, komme ich sicherlich nicht auf 95% Fahrgast verschuldete Verspätungen.


    Also ist diese Behauptung da oben einfach nur Polemik, die niemandem nutzt und bestenfalls in die Rubrik "Das Leben wäre so schön, wenn es keine Fahrgäste gäbe" einzusortieren ist.


    Gruß

  • >Wenn ich als langjähriger Fahrgast die mitgeteilten Verspätungsgründe erinnere


    Die Frage ist - wie oft hast Du bei 1...2 Minuten Verspätung eine Begründung
    mitgeteilt bekommen und wie oft kommen die vor?

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  • Zitat

    Original von Darkside
    >Wenn ich als langjähriger Fahrgast die mitgeteilten Verspätungsgründe erinnere


    Die Frage ist - wie oft hast Du bei 1...2 Minuten Verspätung eine Begründung
    mitgeteilt bekommen und wie oft kommen die vor?


    Ich kann mich nicht daran erinnern überhaupt schon mal die Begründung "Fahrgastverschuldet" gehört zu haben. Würde ich auch nicht gut finden. Er ist schließlich Kunde.


    Andererseits sind Begründungen wie "Überlastung des Streckennetztes" sicher oft die Folge von "Fahrgast hat Mist gebaut".
    Die Sonntagsfahrer werdens ja nicht sein ;)

  • "Fahrgastverschuldet" heisst meistens "Hohes Fahrgastaufkommen", welches gleichzusetzen ist mit die Leute steigen zu lange ein und aus... Das habe ich schon desöfteren gehört.


    Warum bei total vollen Zügen, dann nicht einfach die Lichtschranken deaktiviert werden und ein Zurückbleiben ertönt und mit nem kräftigen Quetschschutz die Türen geschlossen werden, wie die letzten 100 Jahre auch, weiss wahrscheinlich nur das EBA.

  • >"Fahrgastverschuldet" heisst meistens "Hohes Fahrgastaufkommen", welches
    >gleichzusetzen ist mit die Leute steigen zu lange ein und aus... Das habe ich
    >schon desöfteren gehört.


    Das sind dann die Extremverspätungen - verursacht durch Abreise von
    Messe/Stadion zum Veranstaltungsende. Und da alufen dann mehr auf als nur
    1...2 Minuten

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  • Zitat

    Original von Lola
    Ich kann mich nicht daran erinnern überhaupt schon mal die Begründung "Fahrgastverschuldet" gehört zu haben. Würde ich auch nicht gut finden. Er ist schließlich Kunde.


    Ah ja - da bist Du offenbar noch nicht bei einem von "uns", vom "harten Kern" (Insider ;) Welche User hier drin das genau sind, sag ich aber nicht; bitte nicht falsch verstehen, aber ich befürcht immer, daß DB Horch&Guck hier spannt und spitzelt) mitgefahren, wenigstens nicht, wenn mal wieder die Leute beim 423 endlos die Türen festgehalten und dank dieses (nach meiner Meinung einfach nur überflüssigen und endbescheuerten) Einklemmschutzes dann eine Türstörung verursacht haben.


    Da passiert es dann schon mal, daß direkt eine Innendurchsage von uns kommt:


    "Meine Damen und Herren, wegen einer fahrgastverursachten ( dieses Wort richtig schön deutlich betont!!) Türstörung verzögert sich die Weiterfahrt um mindestens 5 Minuten!" oder so ähnlich, dieses eine Wort ist aber garantiert dabei und sehr, sehr deutlich.


    Eben, damit die Leute wissen, bei wem sie sich bedanken dürfen, daß die Bahn erstmal stehenbleibt, weil wir dann erstmal die Türstörung beheben dürfen... nämlich bei den Mit-Fahrgästen, die eine zulaufende Tür einfach nicht akzeptieren können und eben mal wieder mit aller Gewalt diese Tür wieder aufstemmen, aufzerren, aufreißen und natürlich festhalten mußten. Gerade beim 423 mit seinem Einklemmschutz mögen die Türen sowas aber überhaupt nicht - die Tür versucht beim Zwangsschließen (siehe weiter unten) einmal zuzulaufen, trifft auf ein Hindernis (Fahrgast, der sie mit Gewalt daran hindert, nicht, weil er eingeklemmt wär, sondern weil er eben mit unbedingt genau dieser Bahn noch mit muss und natürlich "netterweise" die Tür für die anderen 20 Leute, die grad noch gemütlich die Treppe runtergeschlappt kommen, auch noch festhält), läuft wieder auf, versucht ein zweites Mal, zuzulaufen, trifft wieder auf ein Hindernis - Ende, das wars, damit läuft sie auf und bleibt offen - Türstörung. Bekommen wir vorne mittels eines schrillen Pieptons und einer Meldung auf dem Display angezeigt, und wenn wir Pech haben, läßt sich diese Tür nur direkt an der Tür selber zurücksetzen: dazu müssen wir aber erstmal hinterfußen. Ist das z.B. schön weit hinten am Zug, dauert die Lauferei natürlich, das Zurücksetzen oder manuelle Schließen, anschließende Absperren und Bezetteln der Tür (je nach dem, was noch möglich ist) geht natürlich auch nicht in Nullzeit - da sind 5 Minuten schnell beisammen.


    Und bei solchen Gelegenheiten laß ich die Fahrgäste sehr genau wissen, bei wem sie sich bedanken dürfen - d.h. nicht bei welcher Person genau, aber sie bekommen von mir genau den Grund der Verspätung erklärt (wenn wir wieder fahren) und haben ja vielleicht gesehen, wer da das Brett blockiert hat, und bei dem können sie sich dann gerne bedanken, wenn ihr Bus fort ist. Hat manchmal auch schon gewirkt, wenn auf einmal ohne Zutun von uns ein paar Tage später ein Türfesthalter auf einmal so ungeschickt aus der Tür raus auf den Bahnsteig gestolpert ist und die Tür dann zulief :D ;)


    Wegen "Fahrgast ist schließlich Kunde": schon recht, nichts dagegen. Aber auch der geschätzteste Kunde hat nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten, und manchmal müssen manche Leute eben auf diesen Umstand hingewiesen werden.



    Was anderes ist wirklich sehr hohes Fahrgastaufkommen wie Messe- oder Fußball-Abreiseverkehr, wo man an den Bahnsteig fährt und dort vielleicht 800 oder noch mehr Leute stehen. Klar entstehen da auch Verspätungen, auch bis zu 5 Minuten, für die können die Leute selber aber nichts, da heißt der Verspätungsgrund dann wirklich "hohes Fahrgastaufkommen". Sagen wir im Zug aber nicht durch, weil zwecklos; die Leute, die schon drin waren oder eingestiegen sind, haben es ja selber gesehen, und an den noch folgenden Bahnsteigen sollten ja schon Ansagen gekommen sein, wenn wir des Wegs kommen, wenn nicht: können wir nichts dafür, das ist dann nicht mehr unsere Aufgabe als Tf.



    Zitat

    Warum bei total vollen Zügen, dann nicht einfach die Lichtschranken deaktiviert werden und ein Zurückbleiben ertönt und mit nem kräftigen Quetschschutz die Türen geschlossen werden, wie die letzten 100 Jahre auch, weiss wahrscheinlich nur das EBA.


    Lichtschranken deaktivieren passiert ja. Stellen wir's uns vor: Messeabreiseverkehr, der Bahnsteig läuft fast über. Irgendwann deaktivieren wir die Lichtschranken und lassen die Türen schließen - das nennt sich schlicht "Zwangsschließen". "Zurückbleiben" ist laut Vorschrift nicht erforderlich, weil an den Türen selber ja der Warnton (das Piepen) kommt; manchmal mach ich's trotzdem, manchmal auch nicht; interessieren tut es sowieso keinen. Tja, dann kommt aber der "Quetschschutz" (offiziell: Einklemmschutz) zum Tragen... leider ist der nicht wirklich "kräftig" eingestellt, und da die Leute sich weder für Warnfiepen noch für "Zurückbleiben" interessieren, sondern wie schon gesagt meistens alle generell mit ausgerechnet dieser Bahn mit müssen (auch wenn die nächste schon am nächsten Signal steht und wartet, daß sie an den Bahnsteig kann), springt dieser doofe Einklemmschutz dann eben an... siehe oben.


    Ohne diesen wäre vieles einfacher, möchte ich behaupten.


    Aber leider ist die Rechtsauffassung in Deutschland so, daß jeder Doofdepp (das meine ich so, wie ich's schreib! Ich meine nicht normale Leute, sondern welche, die wirklich völlig benebelt durch die Welt laufen müssen, so, wie sie sich benehmen!) vor sich selber geschützt werden muß - ich hab schon manchmal gesagt, ich wart ja nur noch drauf, daß demnächst neue Türen aus Wattebäuschchen eingebaut werden, damit sich aber auch ja niemals mehr jemand daran weh tun kann :evil: Früher hieß es "wer alt genug ist, mit dem Zug mitzufahren, ist auch alt genug, um die damit verbundenen Gefahren einzuschätzen" und "Weisungen des Bahnpersonals ist Folge zu leisten" (wozu auch das "Zurückbleiben" zählt! Das begreifen viele nicht - wir sagen das nicht nur aus Langeweile oder um überhaupt was in das Schwafeldings reinzunuscheln, sondern dieses Wort hat eine Bedeutung!) - allein die Zeiten sind leider vorbei, heutzutage bekommt jeder, der sich beschwert, Puderzucker in den ***** geblasen und vor Gericht natürlich recht und noch Entschädigungen zugesprochen und wasweißichnoch, und die Eisenbahnen werden per Rechtsverordnungen immer mehr dazu verdonnert, immer noch mehr dafür zu sorgen, daß auch ja niemals nie jemandem auch nur ein Härchen gekrümmt werden kann (auch wenn der durch idiotisches Benehmen dreimal selber schuld daran ist!)... tja, und da kommen dann eben solche Auswüchse wie ein nutzloser, betriebsbehindernder Einklemmschutz zustande.


    Scheint ein generell deutsches Phänomen zu sein... in der Schweiz z.B. machen die sich gar nichts draus, auch mal mit offenen Türen loszufahren (hab ich selber in Basel SBB mehrfach gesehen!), das juckt keinen, und wer eben mit aller Macht noch aufspringen muß und auf die Schnüß' fliegt, hat selber Pech gehabt... aber nein, wir sind ja in Deutschland :rolleyes: "Reglementierungswut" heißt hier das Stichwort. Dazu kommen dann noch im Schadensfall unendliche Rechsttreitereien mit Versicherungen aller Art, die natürlich generell nie zahlen wollen, und schon ist die Gesamtsituation perfekt.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Zitat

    Original von Tatrafan


    ...
    Wegen "Fahrgast ist schließlich Kunde": schon recht, nichts dagegen. Aber auch der geschätzteste Kunde hat nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten, und manchmal müssen manche Leute eben auf diesen Umstand hingewiesen werden.
    ...


    warum nur wird der fahrgast seit neuestem als 'kunde' oder 'reisender' bezeichnet? weil er den begriff 'fahrgast' nicht wert ist. wer sich nicht wie ein gast benehmen kann, soll auch nicht so wie einer behandelt werden, geschweige diese bezeichnung inne haben. sorry, sollte ich jemanden beleidigen, aber es ist nunmal meine meinung. wer sich nicht benehmen kann in meinen zügen ist kein fahrgast, sondern schlicht ein beförderungsfall und wird entsprechend behandelt. jene, die sich benehmen, werden von mir behandelt wie gäste, bekommen kompetente antworten und ich helfe gerne (auch weit über das normale hinaus, also begleiten bis zum bahnsteig, eine nette unterhaltung, reiseauskünfte etc, wenn ich zeit dazu habe, also nicht gerade fahren muss, sonst schreien wieder die anderen wegen verspätung...).


    aber mal zu dem rest (nicht von dir tatra): wer wie wir tagtäglich erleben muss, wie einige (oftmals immer die gleichen) sich daneben benehmen, züge aufhalten und auch personal zu kundenfreundlich agiert (auf dem stamm ist der fahrplan gesetz, kein erneutes freigeben der türen, kein warten auf heranlaufende reisende , nur so ist es möglich, das der verkehr NICHT zusammenbricht, keine unnötige verspätungen entstehen, die ziehen sich sonst durch's gesamte s-bahn-netz (kleines beispiel? zur minute 02 fährt die s3, wartet/wird eine minute aufgehalten, kommt dadurch zu spät an der nächsten station an, die s1 zur minute 04 kommt dadurch auch erst ne minute später weg, wird aber auchnochmal um eine minute aufgehalten, die s5 um 07 kann dann erst mit +2 weg, der fahrer wartet, weil noch leute angelaufen kommen, bumm noch ne minute, die s2 um 09 kommt erst 3-4min später weg usw usw. passiert das an mehreren stationen, kannste den fahrplan in der pfeife rauchen).


    um mal auf das beispiel s7 im f-hbf zu kommen: abfahrt .22, verzögert durch blockieren der türen etwa +1. klingt wenig, reicht aber, dass ein anderer zug nicht einfahren kann. wenn der dann einfahren kann, blockiert der nen ausfahrenden, welche widerum (weil FV) später wegkommt (signal frei, abfertigung wird dann erst eingeleitet, kommt somit mit etwa +2 weg, blockiert einfahrenden ICE, welche dann +4 bekommt (wegen PZB, jaja, die sicherheit...), am bahnsteig drängeln alle am prelli in die tür rein, tf kommt nicht durch/braucht länger, noch ne minute drauf usw. es gibt zwar lücken im fahrplan für genau solche fälle, aber die bereits entstandenen verspätung wirken sich auf andere bereiche (andere bahnhöfe und züge) aus, welche widerum ..... ich könnte das endlos lange weiter ausführen und würde am ende (wegen einer minute) auf eine gesamtverspätungszeit von mehreren tagen kommen (bundesweit), in nur 20h! wir versuchen tagtäglich den laden am laufen zuhalten, fahren trotz aller widrigkeiten relativ pünktlich, zu bestimmten tageszeiten sind aber kleine verspätungen möglich und eben nur diese sehen die berufspendler, somit ist die bahn immer verspätet. subjektives empfinden nennt man sowas.


    jetzt bin ich doch etwas abgeschweift, also erstmal schluss für heute. ;)


    Luna-D.

    Lunatic-Driver/Luna Dorian
    "Das Leben ist ein Schatten und der wandert,
    ein armer Spieler nur, der seine Stunde auf einer Bühne auf- und abgeht und sich quält,
    und dann ist er verscholln.

    Einmal editiert, zuletzt von Lunatic-Driver ()

  • Ich sag es auch mal als Fahrgast: Es nervt, wenn man bei der Fahrt zur Arbeit morgens in der S3/S4 nach Eschborn Süd an so ziemlich jeder Station erst weiterfahren kann, nachdem der Fahrer jemanden aufgefordert hat, doch bitte aus der Lichtschranke zu gehen (wobei es auch ziemlich unterhaltsam ist, wie unterschiedlich das je nach Fahrer rüberkommt, bzw. wie sich der Ton zwischen Konstablerwache und Rödelheim verschärfen kann) ;-).


    Ich frage mich, warum die Türen nicht schon dann anfangen Lärm zu machen, wenn die Freigabe weggenommen wurde, sozusagen als automatisches Zeichen: Du Depp blockierst mal wieder alles. Vermutlich haben die Planer des 423 nie einen vollen Bahnsteig mit eigenen Augen gesehen.


    Da lob ich mir die U-Bahn Türen in London und New York, die schließen irgendwann, und dann tut's halt ein bisschen weh, wenn man dazwischen steht und man hat fürs nächste Mal was gelernt.

  • Zitat

    Original von SGK
    ...


    Ich frage mich, warum die Türen nicht schon dann anfangen Lärm zu machen, wenn die Freigabe weggenommen wurde, sozusagen als automatisches Zeichen: Du Depp blockierst mal wieder alles. Vermutlich haben die Planer des 423 nie einen vollen Bahnsteig mit eigenen Augen gesehen.
    ...


    sowas hatte ich bereits vorgeschlagen, ist aber eine 'bauartänderung' und somit müsste es vom EBA zugelassen werden. aufgrund der problematik mit den lichtschranken (ausserbetriebnahme, man erinnert sich wahrscheinlich) wurde dies abgelehnt (warum nur? die idee stammt nicht von einem studierten, also kann es nicht gut sein, was er da vorschlägt...)


    freigabe: türen piepen und schliessen nach 3 sec
    freigabe weg: dauerpiepen bis türen geschlossen sind
    zwangsschliessen: dauerton (innen und aussen) bis türen geschlossen sind


    warum mache ich eigentlich immernoch vorschläge, wird doch eh alles abgelehnt ;(


    Luna-D.

    Lunatic-Driver/Luna Dorian
    "Das Leben ist ein Schatten und der wandert,
    ein armer Spieler nur, der seine Stunde auf einer Bühne auf- und abgeht und sich quält,
    und dann ist er verscholln.

  • Kommt die Türstörung eigentlich auch, wenn die Türfreigabe noch da ist? Ich muss nämlich zugeben, dass ich auch schonmal eine zulaufende Tür festgehalten habe (Freigabe war noch da), um nicht extra auf den Taster drücken zu müssen.


    Dann wäre die Lösung ja eigentlich die Freigabe erst wegzunehmen, wenn alle Türen geschlossen sind. So kann jedenfalls keine Türstörung entstehen, es muss halt nur mal eine 5-Sekunden Lücke im Fahrgaststrom sein.

  • Zitat

    Original von GP4Flo
    Kommt die Türstörung eigentlich auch, wenn die Türfreigabe noch da ist? Ich muss nämlich zugeben, dass ich auch schonmal eine zulaufende Tür festgehalten habe (Freigabe war noch da), um nicht extra auf den Taster drücken zu müssen.


    wenn der motor der tür schon nen hau weg hat, dann kann es einen fehler verursachen (motorstrom=0A lautet die meldung oftmals oder auch lichtgitterstörung, welche, wenn sie mehr als 2 stationen besteht, ein absperren erfordert, bei langzügen sofort, da zwangsschliessen nicht möglich/erlaubt).


    Zitat

    Original von GP4Flo
    Dann wäre die Lösung ja eigentlich die Freigabe erst wegzunehmen, wenn alle Türen geschlossen sind. So kann jedenfalls keine Türstörung entstehen, es muss halt nur mal eine 5-Sekunden Lücke im Fahrgaststrom sein.


    da kann man recht lange warten, gerade auf dem stamm ist es unmöglich, nur mit TAV wegzukommen, da hilft oft nur zwangsschliessen.


    Luna-D.

    Lunatic-Driver/Luna Dorian
    "Das Leben ist ein Schatten und der wandert,
    ein armer Spieler nur, der seine Stunde auf einer Bühne auf- und abgeht und sich quält,
    und dann ist er verscholln.

  • Ich denke immernoch, automatisch schließende Türen verlängern den Fahrgastwechsel. Man traut sich ja kaum, auf eine geschlossene Tür zuzugehen, sondern rennt lieber gleich zur offenen. Aber da wollen dann bald alle durch, und schon hat man quasi nicht mehr 24 Türen am Zug, sondern nur noch 1-2.


    Und wenn eine Änderung am Fahrzeug eine Neuzulassung durch das Eisenbahnverhinderungsamt erfordert, würde ich als zuständiger Bürohengst das auch ablehnen. Das Teil ginge ja im Zweifel NIE wieder in Betrieb.

    fork handles

  • >für die können die Leute selber aber nichts


    Wie mans sieht.....die von der Messe könnten auch zum Ausgang Stadtbahn
    gehen und diese nutzen (oder von dort gleich zum Hbf laufen)
    Schaut man sich mal den Lageplan der Messe an, dann sieht man, daß gut
    von 3/4 des Geländes der S-Bahnsteig in der kürzesten Fußewgstrecke liegt
    im Vergleich zur Stadbahn/Tram. Dadurch kommt es zu einer unverhältnis-
    mäßig starken Belastung der S-Bahn zum Zeitpunkt der Schließung am Abend.


    Und am Stadion könnte man auch weniger Personen auf einen Zug setzen.
    Zwar dauert dann die Abreise länger und es entstehen dadurch mehr Warte-
    zeiten für die Abreisenden, dafür verteilt sich die Verspätung mehr, sodaß
    es für andere Reisende erträglicher wird.


    >Ich frage mich, warum die Türen nicht schon dann anfangen Lärm zu
    >machen, wenn die Freigabe weggenommen wurde, sozusagen als
    >automatisches Zeichen


    Sinnvolle Idee, die wahtrscheinlich nach paar Wochen wegen Kundenbeschwerden
    wieder abgeschaltet würde..... (naja...ich denk da an ein Dauerpfeifen in
    hohem unangenehmem Frequenzgemisch [Dissonanz])


    >Kommt die Türstörung eigentlich auch, wenn die Türfreigabe noch da
    >ist? Ich muss nämlich zugeben, dass ich auch schonmal eine zulaufende
    >Tür festgehalten habe (Freigabe war noch da), um nicht extra auf den
    >Taster drücken zu müssen.


    Ja - zum Türöffnen ist der Knopf da und nicht der Einklemmschutz.
    Außerdem hlst Du bei falscher Belastungsrichtung uU die Tür aus der
    Führung. (Tür stösst ja nicth gegen Hindernis sondern Du greifst
    mechanisch ein!)


    >es muss halt nur mal eine 5-Sekunden Lücke im Fahrgaststrom sein.


    Reicht nicht - es dauert etwas längern bis eine Tür nach Freiwerden der
    Lichtschranke zuläuft.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


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  • Ich laß mal jetzt beim Zitieren die einzelnen "Original von"-Zeilen weg, wird mir zuviel Kopiere. Geht ja um den Inhalt und nicht darum, von wem es kommt; bitte also nicht übel nehmen.


    Zitat

    und auch personal zu kundenfreundlich agiert


    Das ist leider nur allzu wahr...! Es gibt leider genug Kollegen, die die falschen Prioritäten setzen...


    Für mich und auch für den lunaticen Driver bedeutet Kundenfreundlichkeit u.a., daß wir die Leute, die zur planmäßigen Zeit da waren, auch planmäßig an ihr Ziel bzw. ihren Umsteigepunkt bringen - ohne daß ihnen der Bus vor der Nase davondieselt. Wie gesagt: diese Fahrgäste waren zur Zeit da - also warum soll ich diese benachteiligen, um auf welche zu warten, die zu spät kommen? Zu wem soll ich nun kundenfreundlich sein - lieber zu denen, die da waren, oder zu denen, die erst irgendwann mal herzu kommen?


    Für mich ist die Entscheidung klar: wer rechtzeitig da war, will auch rechtzeitig ankommen - und nicht: mehrere hundert Leute im Zug müssen zwangsweise auf drei oder vier andere warten, die eben z.B. erst dann anfangen, ihre Fahrkarte aus dem Automat zu leiern, wenn die Bahn schon am Bahnsteig steht.


    Aber auch der ET 420 ist da leider keine Garantie :( Ich habs selber schon als Fahrgast erlebt, daß ich dachte, jeden Moment fängt der da vorne an zu flennen, ob die lieben Leute nicht vielleicht doch bittebitte nun doch mal zurückbleiben wollen, wir müssen jetzt aber abfahren, jetzt aber bitte zurückbleiben, aber jetzt zurückbleiben bitte.... ich dacht nur, Mensch, drück endlich drauf auf den Knopp, ich will nach Hause! X( Einmal war ich schon aufgestanden und auf dem Weg zur Tür, um selber dafür zu sorgen, daß wir endlich abfahren konnten, da war mir aber gerade noch rechtzeitig der Sicherheitsbegleiter zuvorgekommen.


    Sowas gibts bei mir natürlich nicht - ich sags einmal, vielleicht auch noch ein zweites Mal, aber dann gehen die Türen zu. Ohne Diskussion. Und wer eben dazwischen steht, der lernt (hoffentlich) durch ein plötzliches Druckgefühl von den Seiten. (Ich bin gedanklich immer noch beim 420er.)


    Was anderes sind besondere Situationen wie etwa ausgefallene andere Züge, vorzeitige Zugwenden, wenn ich in Frankfurt tief eben wegen einer Störung auf einmal die Fahrtrichtung ändern muß und wieder zurückfahren soll - also alles, was vom normalen Regelbetrieb abweicht und wo ich weiß, daß die Fahrgäste da gar nicht so schnell durchblicken und sich orientieren können - weil ich selber die Informationen z.B. soeben erst per Funk bekommen hab und die Durchsagen mal wieder nicht herzu kommen und die Blechelse lustig weiter Unfug erzählt. - Aber im Regelbetrieb gibts bei mir keine Diskussionen: wenn die Ausfahrt steht, dann ist Abfahrtszeit auch wirklich Abfahrtszeit und nicht wir warten auch noch auf den Letzten. Denn wenn wir das machen könnten, brauchen wir auch gar keinen Fahrplan mehr - dann fahren wir nur noch frei Schnauze, wenn grün ist und gerade mal ein paar Sekunden keiner mehr kommt, aber irgendwelche Zeiten sind damit natürlich nicht mehr zu machen. - An manchen Stationen wie z.B. Konstablerwache oder Hauptwache zur HVZ könnte ich die Bahn auch erst mal gemütlich festmachen (Federspeicher oder Handbremse fest, je nach dem, was da ist), Richtungsschalter runter, Wiedersehn, ich dreh selber erstmal eine Runde über die Zeil und geh irgendwo gemütlich Kaffee trinken und komm in drei Stunden wieder... in dieser Zeit kommt doch sowieso ständig immer noch irgendwo einer gerannt, ich könnte sowieso nicht abfahren, also wozu die Eile :] Wenn ich irgendwann wiederkomme, kann ich ja immer noch abfahren und war zudem überaus kundenfreundlich, weil wirklich absolut jeder diesen Zug noch erreicht hat :]

    ... Wir verstehen hoffentlich, was ich damit meine.


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    (auf dem stamm ist der fahrplan gesetz, kein erneutes freigeben der türen, kein warten auf heranlaufende reisende , nur so ist es möglich, das der verkehr NICHT zusammenbricht, keine unnötige verspätungen entstehen, die ziehen sich sonst durch's gesamte s-bahn-netz


    Ganz genau. Bestens erklärt.


    Man muß sich den Eisenbahnbetrieb gerade hier im Ballungsraum vorstellen wie eine hochkomplexe mechanische Uhr: die funktioniert auch nur dann, wenn jedes Zahnrad absolut 100%ig paßt und funktioniert und das tut, was es tun soll. Blockiert auch nur ein Zahn eines Rades, blockiert das das ganze Zahnrad und in der Folge das gesamte Uhrwerk, und schon fängt meine Uhr an, falsch zu gehen oder im Extremfall ganz stehenzubleiben.


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    ich könnte das endlos lange weiter ausführen und würde am ende (wegen einer minute) auf eine gesamtverspätungszeit von mehreren tagen kommen (bundesweit), in nur 20h!


    Ganz bequem sogar. Solche Zahlen werden auch häufig erreicht - leider, leider.


    Und dann kamen unter Ludewig diese Pünktlichkeitstafeln.... und wenn durch Domino- und Kaskadeneffekte eben nachmittags/abends Züge verspätet waren, zog das automatisch den Gesamtprozentsatz nach unten, und damit machten wir Negativwerbung für uns selber.


    So wenig ich meist mit Mehdorns Meinungen überein stimmte: daß diese Tafel wegkamen, haben wir im Betriebsdienst alle sehr begrüßt.


    Macht eigentlich irgendwer Reklame fürs Autofahren damit, wieviel km Stau es am Vortag auf den Autobahnen gab und wie lange man durchschnittlich pro Stau stehen durfte? Sicherlich nicht. Also, warum sollten wir sowas für unser System machen?


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    eben nur diese sehen die berufspendler, somit ist die bahn immer verspätet. subjektives empfinden nennt man sowas.


    Genau so ist es. Ist im Taktverkehr aber leider nicht anders möglich: Fahr- und Haltezeiten, die abends/nachts reichlich bis überreichlich bemessen sind, sind in der HVZ arschknapp bis gar nicht mehr zu schaffen (es sei denn, man hat beste Schienenbedingungen und überdurchschnittliche Strecken- und Fahrzeugkenntnisse und fährt so spitz, wie es nur eben geht). Will man die Fahr- und Haltezeiten aber für jede Tageszeit an den tatsächlichen Bedarf anpassen, muß man sich vom Taktfahrplan mit festen Zeiten verabschieden.


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    Da lob ich mir die U-Bahn Türen in London und New York, die schließen irgendwann, und dann tut's halt ein bisschen weh, wenn man dazwischen steht und man hat fürs nächste Mal was gelernt.


    Oder Prag, das macht auch richtig Freude... besonders, als die sowjetischen Altbau-Einheits-Bahnen Typ 81-71 (unmodernisiert) noch fuhren. Taschenschieber wie der 420, nur mit dem Unterschied, daß auf jeder Zugseite entweder nur alle Türen auf oder alle Türen zu ging, die Türen öffneten automatisch alle nach Freigabe. Jedenfalls die Abfertigung geht dort so: es kommt die automatische Ansage, die ist einigermaßen lang, solange die läuft, bleiben die Türen auch noch offen - aber dann gehen sie zu. Ohne Gnade und ohne Diskussion. Als ich das 1995 das erste Mal gesehen hab, hat das noch richtig Spaß gemacht: die Türen flogen mit dermaßen Schmackes zu, daß sie teilweise nochmal ein kleines Stück auseinander federten 8o Und siehe: die Leute sind stehengeblieben, weil sie wußten: da reinzulaufen, tut richtig weh. Alles eine Frage der Erziehung eben...


    Die neuen Siemens-M1-Züge haben Türen ähnlich wie der 423... nur mit zwei kleinen, aber wichtigen Unterschieden: 1. Es gibt keine Lichtschranken und 2. es gibt keinen Einklemmschutz. Auch die laufen zu... auch ohne Diskussion.


    Will doch einer die Tür festhalten, latscht der Tf mal herzhaft auf die Tröte - und die ist dieselbe wie in unserem 423, und das im Tunnel, ihr könnt euch vorstellen, wie das scheppert 8o Da hopsen die Türfesthalter von alleine zurück. Oft gibts dazu auch noch eine entsprechende Durchsage, wahlweise vom Tf oder der Bahnsteigaufsicht... Wortlaut hab ich zwar nie verstanden, wohl aber den Tonfall, das macht nicht gerade Lust auf ein Wiederholen des Festhaltens :] Aber neeeeeiiiin, hierzulande undenkbar, wir müssen ja kundenfreundlich sein... :rolleyes: Dazu sag ich nur: man kann alles übertreiben, so daß es sich ins Gegenteil verkehrt: auch die Kundenfreundlichkeit.


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    Kommt die Türstörung eigentlich auch, wenn die Türfreigabe noch da ist?


    Wenn die Lichtschranke länger als eine Minute unterbrochen ist, auf jeden Fall - das passiert aber nicht beim normalen Ein- und Aussteigen, auch wenn noch so viele Leute unterwegs sind, sondern nur dann, wenn mal wieder einer in der Tür stehenbleibt, um auf irgendwelche Schlaftüten draußen zu warten oder damit das Schwätzchen auch ja nicht von sowas Lästigem wie einer Tür unterbrochen wird :evil: Meist setzt sich diese Störung zurück, wenn die Tür wieder freigemacht wird und die Lichtschranken wieder ununterbrochen sind, wenn aber nicht: Pech gehabt, hat Luna schon beantwortet.


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    Ich muss nämlich zugeben, dass ich auch schonmal eine zulaufende Tür festgehalten habe (Freigabe war noch da), um nicht extra auf den Taster drücken zu müssen.


    Keine gute Idee... hat Darkside schon erklärt.


    Besser: mal kurz mit der Hand in den noch offenen Spalt reinwischen - damit unterbricht man die noch aktiven Lichtschranken, und die Tür läuft von selber wieder auf. Ist der Spalt schon zu knapp, dann Taster nehmen, aber bitte nicht mechanisch festhalten.


    Übrigens haben die 423er was Neckisches: der Türöffner leuchtet bei freigegebener, aber gerade zulaufender Tür weiterhin grün - hat während des Zulaufens aber keine Funktion, d.h. Draufdrücken bringt nichts 8o Das funktioniert erst wieder, wenn die Tür zugelaufen ist. - Was das soll, warum das so ist (das Kommando vom Drucktaster selber geht nur über Federklemmen weiter, die nur in offener und geschlossener Endlage der Tür den Stromkreis schließen; die Freigabe selber aber geht über Kabel), wüßten wir auch gerne, das wissen nur die "schlauen" Menschen, die die Kiste konstruiert haben :rolleyes:

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.