Ein Zug auf Abwegen

  • Das Zitat bezog sich auf Transatlantikflüge! Ich bin schon lange genug auf unserem Platinen um beispielsweise zu wissen, wie lange alleine das Auftanken für so eine Strecke dauert.


    Und das Stand wo?
    Der Vergleich Transatlantikflug mit S-Bahn hinkt ja wohl sehr.
    Im Fernverkehr der DB gibt es auch längere Wendezeiten als bei der S-Bahn.

  • so, als fordertest du, dass der Tf den mündigen Bürgern nachgeben und anhalten hätte sollen. Verstehe ich das richtig?

    In dieser Situation war es ja schon zu spät für sinnvolle Dinge bzw. Überlegungen jeglicher Art. Man hat sich somit in eine Situation manövriert, aus der man nicht mehr ohne Weiteres herauskam. Man ist weitergefahren und sah sich den Drohungen der Fahrgäste nach Notbremsung ausgesetzt und ist mit dem Vorwurf der Freiheitsberaubung konfrontiert worden. Letztlich schaffte es der Vorfall nur deshalb in die Zeitung. Eine vorzeitig beendete Fahrt hätte es sicherlich nicht in die Zeitung geschafft.


    Ob nun der Tf angehalten hätte oder ob die Fahrgäste die Drohung in die Tat umgesetzt und die Bahn auf eigene Faust angehalten hätten, hätte am Vorgang des Anhaltens selbst auch nichts mehr geändert. Wenn die auf freier Strecke aus der Bahn gestürzt wären, da es keine Trittstufen usw. gibt oder noch schlimmeres passiert wäre, wäre das so oder so der Bahn anzulasten gewesen.

    Und was, bitteschön, soll der Passus über Anwesenheit oder Nichtanwesenheit von Entscheidungsträgern? Krasses Beispiel: Darf ich Altöl in den Wald kippen, weil ich in einer Gruppe von 5 mündigen Bürgern unterwegs bin, die alle finden, dass das ok ist? Immerhin: diejenigen, die die Gesetze, die mir das verbieten, erlassen haben, sind gerade nicht da!

    Verzeihe mir bitte, dass ich mich nicht schon wieder auf solch eine Diskussion einlasse - das ginge sonst nur seitenweise so weiter und zum Schluss wäre jeder immer noch bei seinem Standpunkt. Ich habe ein anderes Verständnis von Demokratie und dem Freiheitsbegriff, insbesondere bei Wirtschaftsfragen und stehe institutionellen Entscheidungen grundsätzlich erst einmal skeptisch gegenüber. Dies gilt insbesondere wenn dadurch eine Mehrheit nur des Prinzips willen benachteiligt wird. Außerdem hinkt der Vergleich: Bei einer demokratischen Entscheidung kommt es nicht darauf an, ob die Leute, die das Gesetz erlassen haben, persönlich vor Ort sind um für dessen Einhaltung zu sorgen. Es kommt viel mehr darauf an, dass die dem Wortlaut des Gesetzes zugrunde liegende Idee im Bewusstsein einer breiten Mehrheit präsent ist und von dieser auch mitgetragen wird. Den Konsens kann man nicht durch ein Gesetz herbeiführen - er muss schon vorher vorhanden sein und wird durch das Gesetz nur festgehalten. Wenn die Mehrheit es für legitim hielte, Altöl in den Wald zu kippen, dann würde der Wald anders aussehen als heute - Gesetz hin oder her.

    Dass sich das in Deutschland durchsetzt, werde ich wohl nicht mehr erleben. Schade, eigentlich...

    Von dieser Wunschvorstellung darf man in Deutschland nur träumen, das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen.

  • dann meldet sich direkt die zuständige Leitstelle (auf hochdeutsch!)


    Ansonsten wäre der lokale Dialekt auch für die des Hochdeutsch Mächtigen kaum zu verstehen. Ich hatte einmal das Vergnügen, zwei Frauen aus Zürich im Eurocity zu lauschen. Sie sprachen eine mir völlig unverständliche Sprache, obwohl es sich um irgendetwas handeln mußte, das entfernte Ähnlichkeiten zum hochdeutschen Idiom hat.
    Im übrigen besitzt die Bahnkultur in der Schweiz wohl einen vollkommen anderen Stellenwert. Vielleicht hat es auch damit etwas zu tun, daß es keine Schweizer Automobil- und Ölkonzerne gibt, denen eine funktionstüchtige Bahn Aktienkurse, Dividenden und Boni versaut.

  • Sarkasmus Modus ON
    Wenn es eine verständliche Ansage gab, dass der Zug ab Rödelheim bis Langen ohne Stopp fährt, handelt es sich schlicht um die "natürliche Selektion", zwischen aufmerksamen Fahrgästen und "Knopf im Ohr" Fahrgästen.
    Sarkasmus Modus Modus OFF.


    Warum soll ich wegen einiger merkbefreiten Mitreisenden darunter leiden, dass ich aus dem Zug in Rödelheim rausgeschmissen werde, wenn mein Ziel Langen ist?
    Soll jetzt auch noch auf die merkbefreite Minderheit mit Knopf im Ohr Rücksicht genommen werden?


    Die pragmatische Entscheidung der Leitstelle war völlig OK.

  • Ob nun der Tf angehalten hätte oder ob die Fahrgäste die Drohung in die Tat umgesetzt und die Bahn auf eigene Faust angehalten hätten, hätte am Vorgang des Anhaltens selbst auch nichts mehr geändert.


    Für den Tf hätte es aber etwas geändert, denn in nur einem der beiden Fälle wäre er für das Anhalten und somit auch die Gefährdung der ihm anvertrauten Reisenden verantwortlich.



    Wenn die auf freier Strecke aus der Bahn gestürzt wären, da es keine Trittstufen usw. gibt oder noch schlimmeres passiert wäre, wäre das so oder so der Bahn anzulasten gewesen.


    Danke. Gemäß dieser völlig absurd-blöden Logik ist es wenigstens so oder so dir anzulasten, wenn ich mich nach dem Lesen des Beitrags durch Kopf-auf-den-Tisch-Schlagen ins Jenseits befördere oder wenigstens den Tisch zerstöre (ich frag schon mal Carina, ob sie für mich eine Schadensersatzklage vorbereitet).


    Krasser kann man sich eigentlich nicht widersprechen, wenn vorher noch von den "mündigen" Bürgern die Rede ist.

    Einmal editiert, zuletzt von MdE ()

  • Du, zip-drive, drehst dir's aber schon gerne auch so, wie du's grade brauchst, bzw wie du am besten auf die Bahn eindreschen kannst. "Mündige Bürger" fordern ein "anhalten". Darum geht es doch, richtig? Nun, der Tf ist definitiv in der besseren Lage, einschätzen zu können, dass das an dieser Stelle nichts bringt – er kann anhalten, ja, und dann kann er wieder weiterfahren. Super. Und wem nützt das? Deinem Demokratieverständnis?


    Ein Zug, der auf freier Strecke anhält und vorzeitig endet, hätte es mit Sicherheit in Zeitung und Gerichte geschafft. Nochmal, wie gesagt, bei deinem "die Mündigen Bürger haben ein Anhalten gefordert" geht es um die Situation nach Verlassen des Bahnhofs Rödelheim.


    Warum darf nun der Tf, selbst wenn er anhält, die Leute nicht rauslassen, selbst wenn es Mündige Bürger sind? Weil es ein Gesetz gibt, das demokratisch beschlossen wurde, nachdem er das nicht darf.


    So, wie es ein demokratisch beschlossenes Gesetz gibt, dass kein Altöl im Wald ausgeschüttet werden darf.


    Und, klar, dieses Gesetz kann natürlich geändert werden, aber an deiner aktuellen Argumentation ist neu, dass dies scheinbar nicht mal mehr passieren muss, sondern Adhoc von den gerade Anwesenden entschieden werden kann. Das ist dann nicht mehr Demokratie, sondern Pöbelkratie.

  • Ich kenne die Möglichkeit "Zug wird umgeleitet" als vierte auch sehr gut.
    Wenn die IC vom linken Rhein nicht über Mainz Hbf wegen einer Störung
    fahren konnten wurden diese kurzerhand vor Mainz Hbf umgeleitet mit
    Ersatzhalt MZ-Mombach (das ist erst ein Spaß an diesem Halt zu stranden....)
    Ebenso wurde auch mal Rechtsrheinisch umgeleitet wenn der linke Rhein
    eine Störung hatte. Da fiel dann Bingerbrück & Boppard als Halt einfach
    mal weg (IR).


    Und jemand der solch eine Umleitung gleich als Freiheitsberaubung ansieht sollte
    am besten nur noch als eigenständiger Fahrer sein Autofahrradrollermopedodersonstwas
    fahren wegen einer zu eigenen Sicht auf das was "Freiheit" bedeutet.


    Das hier ist die eine Freiheit auf deren Basis sich unser Staat gründet:
    https://www.youtube.com/watch?v=R2e2yHjc_mc
    Die Freiheit sich auf (öffentlichem) Gelände zu jeder Zeit frei zu bewegen.


    ...aber nicht wenn mal ein Zug eine Umleitung fährt und wieder an einen Bahnsteig
    kommt und dort die Türen freigibt - auch wenn dieser 10 Kilometer südlich von Frankfurt liegt.
    Freiheitsberaub ist wenn ich hin gehe und eine vorsätzlich überwältige und dann in
    mein Kellerverlies mitnehme!
    Lies mal hier: https://dejure.org/gesetze/StGB/239.html

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
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  • Und das Stand wo?
    Der Vergleich Transatlantikflug mit S-Bahn hinkt ja wohl sehr.

    Das stand hier:

    Die Lufthansa lässt ja auch nicht ein Flugzeug bei Verspätung eines Transatlantikflug diesen schon vorzeitig in Hamburg landen
    statt bis München durchzufliegen.

    Für den Tf hätte es aber etwas geändert, denn in nur einem der beiden Fälle wäre er für das Anhalten und somit auch die Gefährdung der ihm anvertrauten Reisenden verantwortlich.

    Ich verstehe nicht, welche Rolle das spielen sollte wenn tatsächlich etwas passiert. Sollte es nicht eher darum gehen, die Situationen zu verhindern, die zu solchen Reaktionen führen könnten? Oder reicht es dir tatsächlich aus, einfach nur zu wissen, dass der "Schwarze Peter" nicht einer Person anzulasten wäre sondern einer Gruppe?

    Danke. Gemäß dieser völlig absurd-blöden Logik ist es wenigstens so oder so dir anzulasten, wenn ich mich nach dem Lesen des Beitrags durch Kopf-auf-den-Tisch-Schlagen ins Jenseits befördere oder wenigstens den Tisch zerstöre (ich frag schon mal Carina, ob sie für mich eine Schadensersatzklage vorbereitet).

    Ich kenne diese Carina leider nicht, aber ein Möbelhaus könnte ich durchaus empfehlen für die Neuanschaffung (des Tisches, nicht des Kopfes versteht sich)...

    Du, zip-drive, drehst dir's aber schon gerne auch so, wie du's grade brauchst, bzw wie du am besten auf die Bahn eindreschen kannst. "Mündige Bürger" fordern ein "anhalten". Darum geht es doch, richtig? Nun, der Tf ist definitiv in der besseren Lage, einschätzen zu können, dass das an dieser Stelle nichts bringt – er kann anhalten, ja, und dann kann er wieder weiterfahren. Super. Und wem nützt das? Deinem Demokratieverständnis?

    Ich finde, dass dieses Forum echt als gutes Unterhaltungsprogramm dienen könnte. Manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, dass es manchem von euch am liebsten wäre, wenn die Presse Bahnthemen gänzlich meiden würde bzw. stets betonen würde, dass die Bahn es schon besser könnte, wenn nur die Fahrgäste nicht wären.


    Diese ganzen Themen, die du, baeuchle, oder auch MdE mir als argumentative Schwäche vorhaltet habe ich mir doch nicht ausgedacht. Darüber berichteten die Medien und darüber wurde auch schon in anderen Foren diskutiert. Auch habe ich keine Kristallkugel auf meinem Schreibtisch stehen, die mich auf solche Dinge lenkt. Ich lese mir die Artikel genau so durch wie ihr auch. Dennoch finde ich es regelrecht bemerkenswert, wie es sein kann, dass man zu solch unterschiedlichen Schlüssen kommen kann, wenn doch Grundlage ein und derselbe Sachverhalt ist.

    Ein Zug, der auf freier Strecke anhält und vorzeitig endet, hätte es mit Sicherheit in Zeitung und Gerichte geschafft. Nochmal, wie gesagt, bei deinem "die Mündigen Bürger haben ein Anhalten gefordert" geht es um die Situation nach Verlassen des Bahnhofs Rödelheim.

    Ich habe mehrfach geschrieben, dass es aus meiner Sicht das beste gewesen wäre, gar nicht weiter als Rödelheim (mit Fahrgästen) zu fahren. Selbst ein Tf der S-Bahn kam hier im Thread zum selben Ergebnis. Wie es solch ein Vorkommnis in die Zeitung oder gar ins Gericht schaffen würde, wüsste ich nicht. Ich stand jedenfalls schon oft vor der Anzeige "Zug fällt aus" - anschließende Gerichtsverfahren wären mir jedoch neu.

    Und, klar, dieses Gesetz kann natürlich geändert werden, aber an deiner aktuellen Argumentation ist neu, dass dies scheinbar nicht mal mehr passieren muss, sondern Adhoc von den gerade Anwesenden entschieden werden kann. Das ist dann nicht mehr Demokratie, sondern Pöbelkratie.

    Von adhoc habe ich nichts geschrieben, auch nicht gemeint. Eine "Herrschaft des Pöbels" habe ich auch noch nie gefordert. Was sollen solche absurden Vergleiche oder Behauptungen eigentlich bezwecken?

    Das hier ist die eine Freiheit auf deren Basis sich unser Staat gründet:
    https://www.youtube.com/watch?v=R2e2yHjc_mc
    Die Freiheit sich auf (öffentlichem) Gelände zu jeder Zeit frei zu bewegen.

    Darauf habe jetzt ja noch gewartet. Das ist wieder das Thema: "Am deutschen Wesen mag die Welt genesen." Man muss diesen Mann nicht mögen - ich bin auch kein Freund von ihm. Aber dieser Mann hat sich nicht an die Spitze des türkischen Staats geputscht. Er wurde gewählt und zwar, wenn ich mich richtig erinnere, sogar mit deutlicher Mehrheit bei den in Deutschland lebenden wahlberechtigten Türken. Eine laizistische Türkei war mir auch lieber, es ist jedoch das Recht der Türken, selbst zu entscheiden, in welcher Art von Staat sie leben wollen.



    Wenn die Freiheit, auf deren Basis sich unser Staat gründet, das Recht sein soll, andere Personen mit übelster Fäkalsprache zu beleidigen (was die Konsequenz nach diesem Liedchen war), dann frage ich mich, wieso sich nun die Gerichte damit auseinandersetzen sollen - jedenfalls habe ich die Regierungschefin so verstanden. Für mich ist das nichts, worauf man stolz sein könnte. Aber dass sich unsere Meinungen unterscheiden, ist schließlich nichts Neues.

    ...aber nicht wenn mal ein Zug eine Umleitung fährt und wieder an einen Bahnsteig
    kommt und dort die Türen freigibt - auch wenn dieser 10 Kilometer südlich von Frankfurt liegt.
    Freiheitsberaub ist wenn ich hin gehe und eine vorsätzlich überwältige und dann in
    mein Kellerverlies mitnehme!

    Du hältst mir schon wieder etwas vor, was genau so in dem verlinkten Artikel steht und nur von mir wiederholt wurde. Zitat:

    Zitat

    Rechtsanwältin Carina, die ebenfalls im Zug sitzt, bringt die Situation so in Rage, dass sie zum Handy greift, beim Kundenservice der Deutschen Bahn anruft und damit droht, das Unternehmen wegen Freiheitsberaubung anzuzeigen.

    Es war demnach eine Rechtsanwältin, die den Begriff der Freiheitsberaubung ins Gespräch brachte.

  • Ich kenne die Möglichkeit "Zug wird umgeleitet" als vierte auch sehr gut. Wenn die IC vom linken Rhein nicht über Mainz Hbf wegen einer Störung fahren konnten wurden diese kurzerhand vor Mainz Hbf umgeleitet mit Ersatzhalt MZ-Mombach (das ist erst ein Spaß an diesem Halt zu stranden....)
    Ebenso wurde auch mal Rechtsrheinisch umgeleitet wenn der linke Rhein eine Störung hatte. Da fiel dann Bingerbrück & Boppard als Halt einfach mal weg (IR).


    Eine Verspätung von 27 Minuten ist aber keine "Störung" auf einem Streckenabschnitt. Statt dessen liegt hier ja wohl eher Convenience der Bahn vor (mangelnder Fuhrpark, zu wenig Personal, auf Kante genäht), mit der bewußten Inkaufnahme davon, ihre Fahrgästinnen (die vielzitierten lästigen Beförderungsfälle) im Regen stehen zu lassen.


    Soll jetzt auch noch auf die merkbefreite Minderheit mit Knopf im Ohr Rücksicht genommen werden?


    Was ist beim Knopf im Ohr merkbefreit? Möchtest du die darüber gedämpften Luftschwankungen lieber laut plärrend zur Kenntnis nehmen? Es gibt keine Pflicht und auch keine Veranlassung, im Zug ständig die Ohren zu spitzen. Ich könnte ja auch schlafen, ganz ohne Knopf im Ohr. Ist das dann auch merkbefreit?

  • Eine Verspätung von 27 Minuten ist aber keine "Störung" auf einem Streckenabschnitt.


    Und was ändert das an der Situation? Wodurch hätten die Fahrgäste bei einer Störung etwa besser mitbekommen, dass der Zug eine Umleitung fährt?

    Statt dessen liegt hier ja wohl eher Convenience der Bahn vor (mangelnder Fuhrpark, zu wenig Personal, auf Kante genäht), mit der bewußten Inkaufnahme davon, ihre Fahrgästinnen (die vielzitierten lästigen Beförderungsfälle) im Regen stehen zu lassen.


    Wo hat die Bahn hier Fahrgäste im Regen stehen gelassen? Wer in die City wollte, konnte in Rödelheim aussteigen und 3 Minuten später mit der S4 weiter fahren. Bei einem Ende des Zuges in Rödelheim, wäre die Situation identisch gewesen. Wer nach Langen oder weiter wollte, konnte sitzen bleiben und erreichte sein Ziel schneller, als mit der S4 und erneutem Umsteig in Langen. "Im Regen stehen lassen" wäre für mich genau gewesen, alle in Rödelheim raus zu schmeißen.
    In der konkreten Situation kann auch das Argument mangelnder Fuhrpark (der wiederum dem RMV anzulasten wäre) und Personal nicht gelten. Eine S3 ist wegen einer Störung am Zug in / vor Niederhöchstadt gestrandet, der Ersatzzug hat Niehö mit 27 Minuten Verspätung verlassen. Es waren also Fahrzeuge + Personal vorhanden, bedenkt man die Anfahrt ab Aussenbahnhof nach Niehö, ist es fast ein Wunder, dass es in der Zeit geklappt hat. Na klar, man könnte in dem Bahnhof einen Ersatzzug + Tf vorhalten, aber was soll dann die Fahrt kosten?? Ob es Sinn gemacht hätte, den Zug in den Tunnel zu schicken oder nicht, kann man ohne Wissen über die genau Situation dort zu der Zeit schwer beurteilen, auf jedenfall hätte die nachfolgende S4 mehr Verspätung bekommen.
    Sonst wirft man der DB immer mangelnde Flexibilität bei Störungen vor (wie ich finde auch oft zurecht), jetzt genau das Gegenteil. Wie man macht, es ist verkehrt.
    Wichtig finde ich, dass Informationen und Ablauf identisch sind. Vor ein paar Wochen stand ich in Niehö und wartete auf eine verspätete S3 nach Soden. Der Zuzielanzeiger sprang irgendwann auf "Sulzbach Nord" als Fahrziel um und auch die automatische Ansage am Bahnsteig sagte dies. Im Internet wurde auch dieser neue Endbanhnhof angezeigt. Fand ich sehr kurios, da eine solche Wende ja nur auf Befehl möglich ist und dies wohl kaum schneller wäre, als in Soden regulär zu wenden, aber ok. Dann kam die FDLerin aus ihrem Häuschen und rief den Wartenden zu: "Die S3 endet hier und fährt zurück nach FFM." Sowas darf nicht passieren, finde ich. Wenn die Information zum geänderten Ziel an die Reisenden kommuniziert ist, dann muss es auch angefahren werden (ausser es ändert sich was an der Situation, war aber nicht, die Verspätung der S3 bleib konstant bis Niehö).

    Was ist beim Knopf im Ohr merkbefreit? Möchtest du die darüber gedämpften Luftschwankungen lieber laut plärrend zur Kenntnis nehmen? Es gibt keine Pflicht und auch keine Veranlassung, im Zug ständig die Ohren zu spitzen. Ich könnte ja auch schlafen, ganz ohne Knopf im Ohr. Ist das dann auch merkbefreit?


    Egal wo, sobald man sich im öffentlichen Verkehr bewegt, muss man eine gewisse Aufmerksamkeit aufbringen. Z.B. gibt es auch heute noch Sirenen, die neben der Alarmierung der Feuerwehr auch dem Zielvielschutz dienen (gerade in der Nähe des Industrieparks). Auch sollte ich jederzeit in der Lage sein, Hilferufe einer anderen Person zu hören. (Eigentlich aus reiner Menschlichkeit, ansonsten auch wegen 323c Stgb). Im ÖPNV weiß auch jeder, dass es wichtige Informationen per Ansage geben kann. Klar steht es jedem frei zu sagen, ich scheiß drauf. Dann darf ich mich aber auch nicht beschweren, nicht informiert worden zu sein.


  • Ais Äpfel werden Birnen.
    Bleiben wir doch bitte bei der konkreten Situation.
    Ob die Fahrgäste bei einer konkreten Störung etc. – nun, es lag wohl tatsächlich eine Störung vor (s.u.), aber nicht im betreffenden Betriebsabschnitt. Insofern zieht Argument 1 nicht.
    Die Aufforderung, in Rödelheim auszusteigen, haben wohl nur die wenigsten mitbekommen. Hatten die alle einen Knopf im Ohr? Wohl kaum.
    Manche Forumsmitglieder scheinen mit einer mentalen Selbstverständlichkeit die Abläufe im Betriebsgeschehen wahrnehmen und nachvollziehen, ja sogar goutieren zu können, die den "Beförderungsfällen" schlicht abgeht. Das Umdisponieren aufgrund einer für sie vielleicht kryptischen Aussage fällt dann nicht so leicht. Sie gehen, selbstverständlich, davon aus, daß ihre S-Bahn durch den Tunnel fährt, vor allem dann, wenn diese S-Bahn auch durch den Tunnel fahren kann. Daß die Dispo anders entscheidet, hat mit ihrer Lebenswirklichkeit nichts zu tun, und so verhalten sie sich. Das ist menschlich und hat mit mangelnder Aufmerksamkeit nichts zu tun.


    Egal wo, sobald man sich im öffentlichen Verkehr bewegt, muss man eine gewisse Aufmerksamkeit aufbringen. Z.B. gibt es auch heute noch Sirenen, die neben der Alarmierung der Feuerwehr auch dem Zielvielschutz dienen (gerade in der Nähe des Industrieparks). Auch sollte ich jederzeit in der Lage sein, Hilferufe einer anderen Person zu hören. (Eigentlich aus reiner Menschlichkeit, ansonsten auch wegen 323c Stgb). Im ÖPNV weiß auch jeder, dass es wichtige Informationen per Ansage geben kann. Klar steht es jedem frei zu sagen, ich scheiß drauf. Dann darf ich mich aber auch nicht beschweren, nicht informiert worden zu sein.


    Was haben Sirenen mit den Fahrgästen zu tun, die in Rödelheim besser ausgestiegen wären? Nichts. Auch dieses Argument hält mehr Birnen als Äpfel bereit. Wenn ich im Zug sitze, dann erwarte ich, wie in einem Taxi, chauffiert zu werden. Ohne mich um betriebliche Belange kümmern zu müssen oder in permanenter Habachtstellung meine Nerven zu runinieren. Was ist das für eine Haltung, die du da erwartest? Überall mobil, motiviert, aktiviert, flexibel, etc. zu sein – das kenne ich aus dem neoliberalen Neusprech der Bertelsmann-Stiftung und deren medialer Claqueure. Das hat mit einer Zugfahrt nichts, aber auch gar nichts zu tun.
    "Dann darf ich mich aber auch nicht beschweren, nicht informiert worden zu sein."
    Doch. Genau das. Die Bahn hat sich den Fahrgästinnen anzupassen und nicht umgekehrt.


    Eine S3 ist wegen einer Störung am Zug in / vor Niederhöchstadt gestrandet


    So etwas kann natürlich passieren. Aber bei den massenhaften "Störungen im Zug", im Betriebsablauf, Signalstörungen, etc, mit denen die gemeinen Fahrgäste tagtäglich konfrontiert (und wovon sie zurecht genervt) sind, liegt da wohl ein Wurm im System der Bahn. Und es ist convenient, sich dann irgendwie der Fahrgästinnen zu entledigen.

  • Meiner Meinung nach ist das ganze zu hoch aufgehängt. Solche "Umleitungen" zur Kompensation von größeren Verspätungen sind bei der S-Bahn durchaus üblich. Das ist auch nicht schlimm - so jedenfalls sehe ich das. Wenn noch einige Züge (mitsamt Personal) als Betriebsreserve im Fahrplan eingebaut wären, hätten wir wahrscheinlich noch teurere Fahrkarten.


    Zweimal oder dreimal im Monat höre ich in der S6 am Westbahnhof die Durchsage, dass der Zug ohne Halt bis Frankfurt Hauptbahnhof fährt. Es werden nie alle Adressaten erreicht, die Szenen im Zug, dargeboten durch mehrere Dutzend Laienschauspieler mit hohem Aggressionspotenzial, sind immer wieder ganz großes Kino. Auch in diesen Situationen habe ich das Wort "Freiheitsberaubung" schon des öfteren gehört...


    Natürlich ist der Hopser von Rödelheim nach Langen ein paar Kilometer länger, aber das Prinzip ist identisch. Wie in diesem Thread schon beschrieben wurde, gibt es nicht allzu viele Möglichkeiten, große Verspätungen wieder abzubauen.


    Meines Erachtens nach wäre die optimale Lösung gewesen, die S-Bahn ohne Halt von Rödelheim in den Hauptbahnhof (hoch) zu schicken, dort enden zu lassen und dann als Leerfahrt nach Langen bzw. Darmstadt zu schicken. Das kann auch nicht so viel länger dauern, als der direkte Weg an allen Bahnsteigen vorbei. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit aber geringer, einer so großen Zahl von Reisenden auf die Füße zu treten.

  • Ich habe mehrfach geschrieben, dass es aus meiner Sicht das beste gewesen wäre, gar nicht weiter als Rödelheim (mit Fahrgästen) zu fahren. Selbst ein Tf der S-Bahn kam hier im Thread zum selben Ergebnis. Wie es solch ein Vorkommnis in die Zeitung oder gar ins Gericht schaffen würde, wüsste ich nicht. Ich stand jedenfalls schon oft vor der Anzeige "Zug fällt aus" - anschließende Gerichtsverfahren wären mir jedoch neu.

    Ja. Aber dass du das hier jetzt anbringst, liegt an einer "Was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern, 14:11 Uhr"-Haltung.


    Dass der Zug auch hätte in Rödelheim enden können, steht außer Frage; tatrafan's Aussage würde ich eher als "solange es solche Idioten gibt, ist das wohl das beste" als ein "das ist in jedem Falle das beste" verstehen, aber das sei dahingestellt. Ob die Alle-Rausschmeißen-Variante wirklich besser als eine verbesserte Informationspolitik wäre, darüber besteht glaube ich keine Einigkeit, ist aber auch vollkommen egal:


    Denn in dem von mir kritisierten Teil deines Beitrages geht es nicht um die Situation vor Verlassen der Station Rödelheim. Da hatte nämlich – verständlicherweise – keiner der Anwesenden den Tf aufgefordert, anzuhalten. Also diskutiere ich hier nicht darüber, was in Rödelheim hätte passieren können oder müssen, sondern darüber, wie der Tf auf "den erklärten Willen einer größeren Anzahl Personen, welche allesamt anwesend waren," reagiert hat. Und ob diese Personen irgendeine Jurisdiktion haben, um das Allgemeine Eisenbahngesetz aufzuheben.


    Wenn sie das deiner Meinung nach haben, bin ich bei der Pöbelkratie. Wenn sie das deiner Meinung nach nicht haben, dann erkläre, was du ansonsten mit diesem Teil deiner Aussage gemeint hast.

  • [...] Was ist das für eine Haltung, die du da erwartest? Überall mobil, motiviert, aktiviert, flexibel, etc. zu sein[...]

    Meiner Meinung nach lautet das Zauberwort bezüglich der Durchsagen im Zug und am Bahnsteig ganz einfach Selbst- bzw. Eigenverantwortung, d. h. die Fähigkeit und Bereitschaft, für das eigene Handeln usw. die Verantwortung zu übernehmen und zu tragen. Wenn man Durchsagen nicht mitbekommt, weil man lieber Musik gehört hat, die WhatApp-Message oder aber die Neuigkeiten bei Facebook wichtiger waren, dann hat man halt Pech gehabt.
    Ich finde es vermessen, stattdessen der Bahn den Fehler anzukreiden, Gerichte zu bemühen oder gar nach dem Staat zu schreien. Diese Vollkasko-Mentalität, die in den letzten Jahren verstärkt an den Tag gelegt wird, finde ich mittlerweile zum Erbrechen.

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...


  • Meiner Meinung nach lautet das Zauberwort bezüglich der Durchsagen im Zug und am Bahnsteig ganz einfach Selbst- bzw. Eigenverantwortung, d. h. die Fähigkeit und Bereitschaft, für das eigene Handeln usw. die Verantwortung zu übernehmen und zu tragen. Wenn man Durchsagen nicht mitbekommt, weil man lieber Musik gehört hat, die WhatApp-Message oder aber die Neuigkeiten bei Facebook wichtiger waren, dann hat man halt Pech gehabt.
    Ich finde es vermessen, stattdessen der Bahn den Fehler anzukreiden, Gerichte zu bemühen oder gar nach dem Staat zu schreien. Diese Vollkasko-Mentalität, die in den letzten Jahren verstärkt an den Tag gelegt wird, finde ich mittlerweile zum Erbrechen.

    Mit deinem letzten Satz erkläre ich mich grundsätzlich einverstanden.


    Mit dem Rest nicht.


    Wenn ich jederzeit auf der Hut sein muss, weil etwas Unvorhergesehenes passieren könnte - dann kann ich das Bahnfahren gleich lassen und mich ins Auto setzen. Der größte Vorteil einer Bahnfahrt (einmal den theoretischen Fall angenommen, sie würde ausnahmsweise problemlos verlaufen) ist doch, dass ich eben entspannen kann, lesen oder sonst was machen - aber eben nicht pausenlos auch Acht sein!


    Wenn ich mich nach einem langen Arbeitstag in einen Zug setze und müde bin, dann erlaube ich mir ein Nickerchen für eine Viertelstunde und erwarte trotzdem, dass ich in etwa dort aufwache, wo ich das erwarte.

  • Ich finde es vermessen, stattdessen der Bahn den Fehler anzukreiden, Gerichte zu bemühen oder gar nach dem Staat zu schreien. Diese Vollkasko-Mentalität, die in den letzten Jahren verstärkt an den Tag gelegt wird, finde ich mittlerweile zum Erbrechen.


    Diese "Vollkasko-Mentalität" ist ein solches Schlagwort, das aus der Denkschmiede der von mir schon erwähnten Bertelsmann-Stiftung stammen könnte. Es würde sich lohnen, einmal länger darüber nachzudenken, wer (und hier ist nicht 420 281-8 gemeint) mit diesem Schlagwort welche gesellschaftlichen Prozesse steuern und welche Verantwortung abwälzen will.


    Liegt hier ein Fehler der Bahn vor? Ja. Zug ist liegengeblieben. Hat sie angemessene Abilfe geschaffen? Nein. Fahrgäste wurden an den falschen Ort geschippert. Es ist ja schön und gut, wenn zufällig einmal ein Ersatzzug eine halbe Stunde später fährt. Aber das schön und gut wird gleich darüber kassiert, daß der Betriebsablauf "optimiert" wird, ohne weiteres Wagenmaterial vorhalten zu müssen. Warum ging das früher einmal und heute nicht mehr? Weil sich die Bahn eine Vollkasko-Mentalität leistet, nämlich abwälzt. Wo bleibt hier die Eigenverantwortung, zudem nach dem Verursacherprinzip?


    Das Einfordern von Eigenverantwortlichkeit ist ein genau solches Abwälzen, und zwar von kostenträchtigen Aufgaben, die unprofitabel (geworden) sind. Siehe Kranken- und Rentenversicherung, wo wenigstens die Profiteure bekannt sind. Warum, bitte sehr, soll ich eigenverantwortlich den Mist ausbaden, den die Bahn auf dem Weg zur Aktiengesellschaft* (und das Thema ist noch lange nicht vom Tisch und ist Hauptursache der ganzen Misere an "Störungen im Betriebsablauf") mir einbrockt?

  • Erdogan ist seit 28 Aug 2014 Präsident. Damit hat er einen Stand der vergleichbar mit Joachim Gauck ist.
    Unter anderem gilt Neutraität gegenüber allen Parteien (türkische Verfassung §101). Nur hat er sich
    zu den Parlamentswahlen 2015 nicht daran gehalten - er hat massiv Wahlkampf für die AKP gemacht
    und das nicht nur im eigenene Land:
    http://www.faz.net/aktuell/pol…-des-landes-13585415.html
    Er wurde zwar (als Präsident) direkt gewählt, aber er ist jemand der sich einen feuchten Kehricht
    an geltende Regeln seines Amtes hält. Auch weil er ein System haben möchte ähnlich der USA, damit
    er weiter regieren kann wie es ihm gefällt. Und das sind seine einzigen Verfehlungen.


    Böhmermann hat in seiner Sendung zu erst mal gesagt, daß das von extra3 absolut keinen
    Anlaß für eine Beleidigungsanzeige bereite und er ein Beispiel dafür bringe wie so eine
    [satirische] Beleidung aussehen könnte. Das dann gebrachte Beispiel ist dieser Reimvers.


    Schau mal was Serdar Somuncu in einer Talkshow dazu sagte:


    https://www.youtube.com/watch?v=QMItD9H0YB0
    (Kurzfassung: https://www.youtube.com/watch?v=DKhqAFP7dHM )


    ----------------------------------------------


    Eine Wende über F Hbf hoch braucht etwa 10-15 Minuten länger als der direkte Weg nach Langen.
    Und auch nur wenn sofort freier Fahrweg bereitsteht.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
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  • Wo hat die Bahn hier Fahrgäste im Regen stehen gelassen?

    Die Fahrgäste wollten in die Innenstadt und kamen dort nicht an. Sie haben für eine Leistung bezahlt (Fahrt in die Innenstadt), haben aber eine andere Leistung erhalten (Fahrt nach Langen).

    Sonst wirft man der DB immer mangelnde Flexibilität bei Störungen vor (wie ich finde auch oft zurecht), jetzt genau das Gegenteil. Wie man macht, es ist verkehrt.

    Das ist eben nicht die Flexibilität, die die Fahrgäste erwartet hätten. Die Flexibilität hat eben die Eigenschaft, dass sie flexibel ist. Will heißen, man kann es auch in die falsche Richtung dehnen.

    Dann kam die FDLerin aus ihrem Häuschen und rief den Wartenden zu: "Die S3 endet hier und fährt zurück nach FFM." Sowas darf nicht passieren, finde ich.

    Wenn nun die Fahrgäste die Diskussion mit eben dieser "FDLerin" gesucht hätten, hätte es mich interessiert, wie lange das gut gegangen wäre, bis die jemandem vor den Kopf gestoßen hätte.

    Egal wo, sobald man sich im öffentlichen Verkehr bewegt, muss man eine gewisse Aufmerksamkeit aufbringen. Z.B. gibt es auch heute noch Sirenen, die neben der Alarmierung der Feuerwehr auch dem Zielvielschutz dienen (gerade in der Nähe des Industrieparks). Auch sollte ich jederzeit in der Lage sein, Hilferufe einer anderen Person zu hören. (Eigentlich aus reiner Menschlichkeit, ansonsten auch wegen 323c Stgb). Im ÖPNV weiß auch jeder, dass es wichtige Informationen per Ansage geben kann. Klar steht es jedem frei zu sagen, ich scheiß drauf. Dann darf ich mich aber auch nicht beschweren, nicht informiert worden zu sein.

    Das ist abstrus. Man kann nur unterlassene Hilfeleistung vorwerfen, wenn man sich dessen bewusst ist. Wenn ich etwas nicht gesehen habe (weil ich schlafe) oder etwas nicht gehört habe (weil ich Musik höre) usw. dann bin ich dafür nicht zur Verantwortung zu ziehen.


    Gerade die Tatsache, dass man eben nicht aufmerksam sein muss, ist der wichtigste Vorteil für die Bahn. Beobachte mal die Werbung für den Fernverkehr: Die Bahn zeigt Eltern, die mit den Kindern spielen, Berufstätige, die am Notebook arbeiten, junge Leute, die Musik hören und mit dem Telefon spielen usw. Das "entspannte Reisen" wird sogar genau so beworben. Für dieses Nichtaufmerksamseinmüssen bezahlt man schließlich auch einen Preis.

    Ais Äpfel werden Birnen.
    Bleiben wir doch bitte bei der konkreten Situation.
    Ob die Fahrgäste bei einer konkreten Störung etc. – nun, es lag wohl tatsächlich eine Störung vor (s.u.), aber nicht im betreffenden Betriebsabschnitt. Insofern zieht Argument 1 nicht.
    Die Aufforderung, in Rödelheim auszusteigen, haben wohl nur die wenigsten mitbekommen. Hatten die alle einen Knopf im Ohr? Wohl kaum.
    Manche Forumsmitglieder scheinen mit einer mentalen Selbstverständlichkeit die Abläufe im Betriebsgeschehen wahrnehmen und nachvollziehen, ja sogar goutieren zu können, die den "Beförderungsfällen" schlicht abgeht. Das Umdisponieren aufgrund einer für sie vielleicht kryptischen Aussage fällt dann nicht so leicht. Sie gehen, selbstverständlich, davon aus, daß ihre S-Bahn durch den Tunnel fährt, vor allem dann, wenn diese S-Bahn auch durch den Tunnel fahren kann. Daß die Dispo anders entscheidet, hat mit ihrer Lebenswirklichkeit nichts zu tun, und so verhalten sie sich. Das ist menschlich und hat mit mangelnder Aufmerksamkeit nichts zu tun.

    Du sprichst mir aus der Seele. Manche Teilnehmer in diesem Forum sind in so hohem Maße voreingenommen, zu Gunsten der Bahn, dass es eigentlich kaum zu verstehen ist. Wenn man beliebige Passanten in der Fußgängerzone fragen würde, was sie von solch einer Situation halten, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass diejenigen, die die Bahn in Schutz nehmen würden, in deutlicher Minderheit wären.

    Was haben Sirenen mit den Fahrgästen zu tun, die in Rödelheim besser ausgestiegen wären? Nichts. Auch dieses Argument hält mehr Birnen als Äpfel bereit. Wenn ich im Zug sitze, dann erwarte ich, wie in einem Taxi, chauffiert zu werden. Ohne mich um betriebliche Belange kümmern zu müssen oder in permanenter Habachtstellung meine Nerven zu runinieren. Was ist das für eine Haltung, die du da erwartest? Überall mobil, motiviert, aktiviert, flexibel, etc. zu sein – das kenne ich aus dem neoliberalen Neusprech der Bertelsmann-Stiftung und deren medialer Claqueure. Das hat mit einer Zugfahrt nichts, aber auch gar nichts zu tun.
    "Dann darf ich mich aber auch nicht beschweren, nicht informiert worden zu sein."

    Richtig, wenn es hier nicht um die S-Bahn ginge, sondern um ein Taxi, das nicht in die Innenstadt, sondern nach Langen gefahren wäre, dann wären sich hier bestimmt alle einig, dass es so nicht in Ordnung wäre. Da nun aber, wie so oft, die "Heilige Kuh" angegriffen wird, kommt es sofort zum Beißreflex.


    Dass es am Neoliberalismus liegt, glaube ich aber nicht. Ein bisschen mehr Liberalismus, wenn auch nicht von der Medienindustrie, täte Deutschland sicherlich ganz gut.

    Doch. Genau das. Die Bahn hat sich den Fahrgästinnen anzupassen und nicht umgekehrt.

    Auch hier stimme ich zu. In technischen Dingen hat sich die Bahn wirklich absolut zum Positiven verändert (moderne Fahrzeuge, Bahnsteige, Beleuchtung usw.) Allerdings steckt in manchen Köpfen immer noch die Mentalität der Beamtenbahn. Die Bahn erbringt keine hoheitliche Aufgabe mehr - es ist eine Dienstleistung wie jede andere auch. Das (neue) Personal arbeitet heute auch nicht mehr im Staatsdienst - es sind ganz normale Angestellte. Und die stehen auf derselben Stufe wie auch die Fahrgäste, die heute aber immer noch nicht wie Kunden bedient werden.


    Solange dieses Denken nicht vorbei ist, wird die Bahn in Deutschland nie wie ein serviceorientiertes Unternehmen wahrgenommen werden. Auch wenn ich jetzt wieder Zündstoff liefere: Der Willen der Kunden hat für ein Unternehmen einen höheren Stellenwert zu haben, als der ganze andere Mist drumherum, der den Kunden gar nicht interessiert (wir sind wieder beim Dienst nach Vorschrift, dem Regelwerk, den Leuten mit den Pöstchen und der grenzenlosen Eitelkeit usw.) Man denke an den Thread mit dem Zugführer, der glaubte, dass er auch etwas zu sagen hätte und meinte, die Fahrgäste mit Fahrrädern maßregeln zu können. Das ist ja wie im Kaiserreich: Man steckt eine Person in eine Uniform und plötzlich meint sie, ihr gehöre die Welt. Preußen ist aber, glücklicherweise, schon lange schon vorbei.

    Denn in dem von mir kritisierten Teil deines Beitrages geht es nicht um die Situation vor Verlassen der Station Rödelheim. Da hatte nämlich – verständlicherweise – keiner der Anwesenden den Tf aufgefordert, anzuhalten. Also diskutiere ich hier nicht darüber, was in Rödelheim hätte passieren können oder müssen, sondern darüber, wie der Tf auf "den erklärten Willen einer größeren Anzahl Personen, welche allesamt anwesend waren," reagiert hat. Und ob diese Personen irgendeine Jurisdiktion haben, um das Allgemeine Eisenbahngesetz aufzuheben.


    Wenn sie das deiner Meinung nach haben, bin ich bei der Pöbelkratie. Wenn sie das deiner Meinung nach nicht haben, dann erkläre, was du ansonsten mit diesem Teil deiner Aussage gemeint hast.

    Es geht genau um das: Wer will den das "Allgemeine Eisenbahngesetz" aufheben? Glaubst du ernsthaft, dass auch nur ein einziger, der Fahrgäste, die das Anhalten gefordert hatte, das im Sinne hatte?! Das war den Leuten in dieser Situation einfach egal. Die wollten einfach nur raus, die wollten von keinem Gesetz etwas wissen - es waren sicherlich auch nicht alle Anwälte. Und selbst der Anwältin war dieses Gesetz egal.


    Du stehst nun hier und erhebst den Finger. Was gibt dir das Recht, dich über die Meinung/den Willen/die Weltanschauung dieser Fahrgäste zu stellen? Das meine ich mit demokratisch. Der Willen der Fahrgäste, die im Zug sind, wird ignoriert. Und genau das ist der Zündstoff, der Situationen zum Eskalieren bringen kann (wir erinnern uns an den Thread mit der Fahrdienstleiterin).


    Außerdem: Woher willst du wissen, dass nur "Pöbel" die Forderung hatte, den Zug anzuhalten? Eine Anwältin bezeichne ich nicht als Pöbel, das ist eine Akademikerin. Es waren vielleicht auch noch Ärzte, Ingenieure, BWLer usw. im Zug - alles studierte Leute. Vielleicht hätte sich selbst die Kanzlerin aufgeregt, wenn sie mitgefahren wäre. Die wäre dann auch Pöbel nach deiner Ansicht?!


    Und deshalb habe ich auch geschrieben, dass der Vergleich mit dem Altöl im Wald hinkt: Da besteht keine Ausnahmesituation, da ist man normalerweise vernünftig, einsichtig usw. (jedenfalls die meisten von uns - aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel). Wenn man es nun aber mit einer Ausnahmesituation zu tun hat, dann sind andere Maßstäbe anzulegen.


    Im Zeitungsartikel stand, dass eine Frau Angst bekam, jemand machte sich Gedanken, wie er es seinem Chef sagen soll usw. Wenn man jemandem Angst bekommt, kann es durchaus sein, dass er unvernünftige Dinge macht (vgl. Tiere, die Angst haben, beißen beispielsweise). Wenn jemand einen Chef hat, der für die Bahnbürokratie kein Verständnis hat, dann hat er eventuell gar Existenzängste, weil er um seinen Arbeitsplatz fürchtet. Außerdem leben wir heute in einer Zeit der diffusen Ängste (Terrorismus usw.) - vielleicht löst so eine Fahrt die Befürchtung aus, dass gleich etwas ganz schlimmes passieren könnte? Es ist erst ein paar Wochen her als ein Fdl richtig Mist gebaut hat - wer sagt, dass dies nicht auch unterbewusst etwas mitschwingt?


    Es käme mir deshalb überhaupt nicht in den Sinn, mich über die Gedankenwelt dieser Fahrgäste stellen zu wollen.


    Du hast offenbar ein sehr großes Vertrauen in die Institutionen, vgl. deine Wortwahl "Jurisdiktion", recherchiere aber bitte einmal selbst, wie das bei der Bevölkerung in Deutschland im Schnitt aussieht: Wenn ich mich recht erinnere, hat die Polizei noch am besten abgeschnitten. Das bedeutet im Umkehrschluss, das den anderen Institutionen weniger der Befragten vertrauen. Bei den politischen Parteien lag das Vertrauen, meine ich, bei knapp 15%...


    Wenn ich mich nach einem langen Arbeitstag in einen Zug setze und müde bin, dann erlaube ich mir ein Nickerchen für eine Viertelstunde und erwarte trotzdem, dass ich in etwa dort aufwache, wo ich das erwarte.

    Sehe ich genau so.

    Liegt hier ein Fehler der Bahn vor? Ja. Zug ist liegengeblieben. Hat sie angemessene Abilfe geschaffen? Nein. Fahrgäste wurden an den falschen Ort geschippert.

    Das ist zusammengefasst der Grund, wieso es zum Zeitungsartikel kam. Nicht nur die Fahrgäste fanden das daher falsch, sondern auch der Redakteur - und sicherlich viele Leser der Zeitung und Diskutierende im Internet ebenso. Ich fühle mich daher bestätigt, da es offenbar andere ebenfalls so sehen.


  • Niemand hat doch das Gegenteil behauptet. Es dürfte praktisch jedem Fahrgast klar sein, dass der Tf nicht den Weg des Zuges bestimmt.


    Anhand des Artikels und mancher Kommentare hier habe ich da aber einen anderen Eindruck - auf mich macht es den Eindruck nach dem Motto "der böse, böse S-Bahn-Fahrer, der wollte die Fahrgäste ärgern und ist deshalb woanders langgefahren und hat die armen Menschen ihrer Freiheit beraubt, indem er sie eben nicht hat unterwegs aussteigen lassen". Kam für mich durch den Artikel genauso rüber, etwa bei der Forderung des einen Fahrgasts an den Tf, sofort anzuhalten, weil er (der Fahrgast) sonst die Notbremse ziehen würde.


    Zitat

    Du fühlst dich aber sehr schnell angegriffen!


    Kann durchaus sein. Das liegt bei mir aber daran, weil mir die ganze Sache schon wieder verdächtig weit Richtung "der Lokführer ist schuld" geht, auch wenn es nicht direkt ausgesprochen wird.


    Und wenn ich in dem Artikel lese, daß RA Carina schon mit einer Klage wegen Freiheitsberaubung droht, kann ich mir vorstellen, was kommt: irgendein übereifriger Staatsanwalt sieht das als seine große Chance, endlich seiner Karriere einen Schub zu verpassen, indem er ein Verfahren gegen den Lokführer anstrengt oder zumindest nach Kräften unterstützt - wohlgemerkt gegen den Lokführer.


    Da reagiere ich nun mal sehr allergisch, wenn ich dann noch Kommentare lese, in denen gesagt wird, der Lokführer habe sich einfach über den erklärten Willen der Fahrgäste hinweggesetzt und stattdessen nur blind Anweisungen von Vorgesetzten befolgt - denn solche Kommentare geben eben solchen karrieregeilen Advokaten noch Auftrieb, eben gegen den Tf persönlich vorzugehen. Ich selber bin aber auch Tf, kann also theoretisch jederzeit in genau so eine Lage kommen - und glaubt mir, alle zusammen: ich habe keine Lust, auf einmal in die Mühlen der deutschen Justiz zu geraten. Wenn einem das passiert, dann kann man nur hoffen, daß man über die GDL einen guten Anwalt bekommt (auf Rechtsschutz oder entsprechende Hilfe des Arbeitgebers würde ich nämlich erstmal nicht zählen, da steht man eher im Regen), ansonsten hat man, wiewohl man einfach nur seine Arbeit gemacht hat, mal ganz schnell -zigtausende Euros Anwaltskosten am Hals hängen, egal, wie so ein Verfahren ausgehen würde oder ob es gar eingestellt würde - die Anwaltsrechnung kommt trotzdem, so sicher wie das Amen in der Kirche. Entweder die GDL übernimmt den Anwalt, oder man als Tf eiskalt Pech gehabt - und das nur, weil man eben seine Arbeit gemacht hat. - Außerdem gibt es in diesem Land genug willfährige Richter, die sicher liebend gern den Tf wegen Freiheitsberaubung "im Namen des Volkes" (!!!) verknacken, natürlich ohne Möglichkeit auf Berufung oder Revision - zack, rums, hat man 'ne Vorstrafe sitzen und darf mal mindestens noch paar tausend Teuros in die Staatskasse latzen, und alles nur wegen so einem Scheiß.


    Nein, danke.


    Vielleicht wird damit deutlich, warum ich bei derartigen Kommentaren, die eben auch noch in diese generelle Stoßrichtung zielen, äußerst allergisch reagiere.


    Und nein, ich habe absolut kein Vertrauen mehr in das Rechtssystem dieses Staates. Recht bekommt hier nicht der, der es (eventuell auch gemäß gesundem Menschenverstand) hat, sondern der, der es sich mittels Bataillon hochbezahlter Anwälte erkaufen kann. Das aber kann ich nun nicht, und ich hab auch keine Lust, das zwangsweise ausprobieren zu MÜSSEN, sollte ich mal in so eine Lage kommen.


    Zitat

    Doch, der Tf hat auch Verantwortung: Sein Handeln bestimmt maßgeblich die Sicherheit des Zuges und der Insassen.


    Sehr richtig, da sind wir uns einig. Deshalb wäre ein Anhalten mitten in der Pampa, nur weil der Herr an der Sprechstelle das gewünscht hat, und Türenfreigeben wohl die absolut falsche Wahl gewesen - genauso klang es aber in deinem Beitrag, als hätte er eben das machen sollen.



    Das Problem ist eben: wie man es macht, macht man es verkehrt. Ließe man die Fahrt ab Rödelheim ausfallen, gäbe es Gemecker und Klage-Androhungen derer, die weiter wollen als bis Frankfurt, also eben bis Langen oder Darmstadt, und man darf beim Teamleider anwatscheln und sich rechtfertigen und kassiert womöglich noch eine Abmahnung wegen Arbeitsverweigerung (hier: Fahrgastbeförderung Rödelheim - Langen). Fährt man wie verlangt die Umleitung mit Fahrgästen - naja, das haben wir ja gerade gesehen.


    Interessant wäre freilich die Frage, wie und wann die Durchsage kam. Böse Vermutung von mir (bitte: das ist wirklich nur eine Vermutung): die Umleitung wurde erst nach Abfahrt Rödelheim ersichtlich: an der Stellung des Einfahrvorsignals für Frankfurt-West, und erst da wurde der Kollege informiert. Da ist es natürlich für alles zu spät - solche ultra-kurzfristigen Entscheidungen seitens der Streckendispo gibt es aber durchaus, hatte ich selber auch schon. Da sitzt man dann in seinem Führerstand dumm da: was nun? Vor dem Einfahrsignal stehenbleiben und die Weiterfahrt über die Umleiterstrecke verweigern? Oder Umleiterstrecke fahren, mit dem, was wir nun gezeigt bekommen haben? Keine einfache Wahl - in einem Falle kann es arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, im anderen Falle kommen die Anwälte der Fahrgäste mit €€€-Zeichen in den Augen und Klageschriften angerannt. Wie man's macht, es ist garantiert falsch.


    Oder der Kollege hat am Bahnsteig Rödelheim die Durchsage gemacht, diese aber in "kundenorientiertem", seminartrainierten Tonfall. Da muß ich dann leider sagen: selber schuld, Kollege. Solche Durchsagen, wenn ich sie denn rechtzeitig machen kann, kommen bei mir nicht in "kundenorientiertem" sanften Gesäusel ins Mikrofon rein, das beachtet nämlich kein Mensch - sondern die werden eingeleitet mit einem bewußt dominant gebellten "Achtung, bitte zuhören!!!", eben damit die Leute aufhorchen. - Tut man das (was ich auch schon mehrfach getan habe), kommen natürlich wieder die Beschwerden darüber, daß der "Fahrer ja so böse klingt und so kundenunfreundlich ist und man sich als Fahrgast ja so bevormundet und rumkommandiert" fühlt - jaaaa, doch, das kommt wirklich, das weiß ich von unserem Sb Unregelmäßigkeiten, da fasse ich mir nur noch an den Kopf :evil: - Wir sehen wieder: wie man's macht, es ist verkehrt. Sanftes Gesäusel wird überhört und ignoriert, normaler Tonfall sowieso (dringt beides weder durch Kopfhörer noch durch Konversationen der Fahrgäste, egal, ob Handy oder persönlich - hab ich schon damals im Fernverkehr immer wieder erlebt); aufmerksamkeitserzeugende "kräftige" Durchsagen hingegen werden dann wieder als Unfreundlichkeit zur Beschwerde gebracht. - Ja, was denn nun bitte? 100 Fahrgäste im Zug, 100 verschiedene Ansprüche und Meinungen - alle unter einen Hut bringen ist schlicht unmöglich.


    Daß ich eben so empfindlich reagiere, liegt vielleicht daran, daß ich schon relativ lange im Geschäft bin und immer wieder sehe, daß mit dem sich immer mehr verstärkenden Anspruchsdenken der Bevölkerung allgemein die Dienstleistung "S-Bahn" gerade im Störungsfall immer weniger realisierbar ist - deshalb bleibt dann irgendwann wohl im Extremfall nur die Methode, einfach den Zug zu räumen (sofern man als Tf selber rechtzeitig von der Umleitung erfährt, heißt das), sollen sich die Leute dann meinethalben bei irgendwelchen RAN-Teams oder dem RMV oder sonstigen "Auskotzstellen" beschweren, das kann als Tf ja unmöglich meine Aufgabe sein. Ich bin, wie der Name schon sagt, Triebfahrzeugführer - nicht Kundenbetreuer und erst recht nicht der Punchingball, und es ist nicht einzusehen, daß immer nur wir Lokführer die Scheiße, die von anderen Stellen verbockt wird, ausbaden sollen.


    Und dann wundern sich gewisse Stellen immer wieder über die massive Personalfluktuation bei der S-Bahn und den seit ewigen Jahren trotz Neueinstellungen andauernden Personalmangel...

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

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  • Wenn ich im Zug sitze, dann erwarte ich, wie in einem Taxi, chauffiert zu werden.


    Und genau das sehe ich anders: Ein Taxi ist ein individuelles Verkehrsmittel, bei dem ich einen Fahrer direkt dafür bezahle, sich um ich persönlich zu kümmen. Ich sage ihm wo ich hinwill und er übernimmt indivieduell die Verantwortung, mich da hin zu bringen.
    Eine S-Bahn ist ein Massenverkehrsmittel, das dazu da ist, eine möglichst große Masse an Menschen gleichzeitig zu bewegen. Dazu fährt es in reglmässigem Takt einen bestimmten Weg. Eine individeulle Betreunung während der Fahrt ist nicht vorgesehen, wann ich ein-/aussteige, wohin ich beim Umsteigen muss etc. bleibt in meiner Verantwortung.
    Bei einer Störung des Betriebsablaufes, ist es Aufgabe des Betreibers, dafür zu sorgen, dass möglichst wenige Reisende davon betroffen sind. Das kann halt auch bedeuten, einen Zug vorzeitig Enden zu lassen oder eine Umleitung zu fahren, um einen Übertrag der Verspätung auf andere Züge zu verhindern. Natürlich muss man die Reisenden darüber informieren und ihnen Alternativen aufzeigen. Im Artikel stand, es hätte eine Ansage und entsprechende Anzeigen gegeben. Davon gehe ich aus, sollte dies nicht erfolgt sein, dann liegt die Schuld klar bei der Bahn. Was auch nicht berichtet wurde: Ca. 100 Leute sind sitzen gebleiben, aber wie viele haben es mitbekommen und sind in Rödelheim ausgestiegen?
    Im Gegensatz zum Taxi gibt es aber kein individuelles Betreuungsverhältnis. Das ist schon rein logisch gar nicht möglich. Ausreichend Personal um jedem Fahrgast einen Führer zur Seite zu stellen, ist gar nicht praktikabel und würde letztlich zu Ticketpreisen führen, die mit einer Taxifahrt vergleichbar wären.

    Zitat von zip-drive

    Wenn nun die Fahrgäste die Diskussion mit eben dieser "FDLerin" gesucht hätten, hätte es mich interessiert, wie lange das gut gegangen wäre, bis die jemandem vor den Kopf gestoßen hätte.

    Dazu gab es keine Diskussion, aber eine Reisende wollte eine Bescheinigung über die Verspätung um diese ihrem Jobcenter wegen dem verpassten Termin vorzulegen. Die FDLerin hat ihr in bewundernswerter Ruhe drei mal sachlich und ohne emotional zu werden, erklärt, dass sie eine solche nicht ausstellen kann. Sie arbeitet für die DB Netz, einem Betreiber von Schieneninfrastruktur. Eine solche Bescheinigung kann aber nur von der DB Regio als Betreiberin des Zuges kommen. Sie ist weder berechtigt eine solche auszustellen, noch hat sie entsprechende Formulare da. Die Kundin müsse in ein Reisenzentrum gehen. (Anmerkung von mir hier: Selbst wenn man diese politisch gewollte und demokratisch gewählte Trennung schwachsinnig findet, ein durchschnittlich intelligenter Mensch sollte erkennen, dass man das Problem auf dem Bahnsteig nicht lösen kann.) Ich habe mich nur innerlich weggerinnst und mich an meine Erziehung erinnert: "Fahre zu wichtigen Terminen immer rechtzeitig los. Ein Selbstmörder auf den Gleisen und es geht 2h gar nix.. oder eine Vollsperrung auf derAutobahn. Du kannst ja dort immer noch spazieren gehen, wenn du zu früh da bist".