Warnstreiks im Frankfurter Busverkehr wahrscheinlich noch vor den Herbstferien

  • Unglücklicher Zufall??? Die Betriebsversammlung steht ja wohl schon länger fest (seit mehreren Wochen bzw. vielleicht Monaten)). Und das diese bei den Busfahreren gestreikt wird ist jetzt auch wirklich nix Neues. Finde gelinde gesagt eine grantenmäßige Sauerei, dass die Fahrgäste so im Regen stehen lässt. Insbesondere solche die auf die Öffis angewisen sind, weil sie keinen Führerschein haben, machen durften oder fahrbaren Untersatz haben.


    Für so eine Öffentichkeitsarbeit habe absolut kein Verständnis mehr. Da geht auch das Verständnis für einen Streik verloren!

    Kann man sehen wie man will. Aber: ICB und VGF sind zwei getrennte Betriebe. Der Streik wird wohl hessenweit stattfinden, nicht nur im VGF Gebiet.

    Betriebsversammlungen werden vom Betriebsrat organisiert, nicht von Gewerkschaften (auch wenn da Überschneidungen sind). Trotzdem würde ich es zu weit hergeholt finden, dass Absprachen getroffen wurden. Auch wenn es zugegebenermaßen so aussieht.

    Bei meiner Firma sind die Termine für Betriebsversammlungen Monate im voraus bekannt, und auch der Arbeitgeber schickt Vertreter. So etwas ist kurzfristig wohl kaum durchführbar.

    Kritikwürdig ist trotzdem der kurze Vorlauf der Kundeninfo von einem Tag, eine Woche sollte da schon möglich sein.


    Und: Ja, bin selbst betroffen und nutze S-Bahn + U-Bahn und Bus (sozusagen dreifach A-Karte) und kann nicht auf PKW ausweichen. Meine Begeisterung darüber tendiert auch gegen Null. Hilft aber nichts.

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  • Meine Frage hatte sich auf die Betriebsversammlung, nicht auf die Streiks bezogen. Inzwischen habe ich auch registriert, das in etwa jede zweite Fahrt stattfinden wird. Das halte ich zumindest auf den Strecken mit Linien-Überlagerung (A Südbahnhof - Heddernheim, C Industriehof - Zoo usw.) noch für einigermaßen erträglich. Richtig unangenehm wird es für die Fahrgäste, wo die Busse nicht fahren und die Tram oder Stadtbahn nun auch eher selten, z.B. im Bereich Goldstein / Schwanheim, im Frankfurter Norden oder im Bereich Preungesheim.


    Aber wenn die Politik bevorzugt Autoindustrie und Billigflieger hätschelt und dann beim ÖPNV weder für anständige Löhne noch für Fahrzeuge und Strecken Geld hat, kommt so etwas heraus.

  • Mit unglücklich formulierten Überschriften wird das Bild des Streiks auch verzerrt.


    Siehe hier: Hessenschau


    Dort heißt es weiter unten:


    Forderung und Angebot liegen um einen Euro auseinander


    Im Text kommen dann Details, aber es gibt auch Experten, die Lesen nur die Überschrift und regen sich dann auf,

    "dass diese "Idioten" doch das Angebot hätten annehmen können, wegen einem Euro",

    ohne dann die wichtigen Einzelheiten zu kennen.

    Im Radio heißt es, die privaten Unternehmen streiken...

    Hm....

    was mir jetzt dazu einfällt:


    RhönEnergieBus/VGF Fulda: Kommunales Unternehmen - privatrechtlich geführt, daher LHO

    HSB: Kommunales Unternehmen, mietet Busfahrer bei der eigenen Fahrergesellschaft (privatrechtlich geführt), daher LHO


    Also auch hier nicht unbedingt die richtigen Informationen

    Für zB Wiesbaden hieß es, sie wären kommunal. Ich schätze mal, dort gilt einfach nur TV-N Hessen.

    Der Bergwinkel....

    Endlose weiten....

    Berge, Täler und viel Natur....

    und spuren von ÖPNV

    einfach schööööön ;)

  • Die zurzeit oft gehörte bzw. gelesene Äußerung, in Hessen würden die privaten Busunternehmen bestreikt, ist wirklich witzig.
    Was den Raum Darmstadt angeht, ist eher das Gegenteil der Fall.
    In DA-DI streiken die Busfahrer der HEAG und der DB.
    Beides Unternehmen, die ungeachtet dessen was sie laut Papierform sind, in der Realität kommunale bzw. staatliche Unternehmen sind.
    Die anderen zwei großen hier tätigen Busunternehmen sind Winzenhöler und Fischle. Beide so privat, wie es privater nicht geht, und gerade diese werden aktuell nicht bestreikt weil es die Gewerkschaften traditionell sehr schwer haben, in solchen Privatunternehmen Fuß zu fassen.


    Zum Streik selbst: Ich verstehe das Verhalten der Arbeitgeberseite nicht. Die Streiks der Vergangenheit haben doch gezeigt, dass die Arbeitnehmerseite immer die stärkeren Trümpfe in der Hand hält.
    Was soll dieses Hinauszögern einer Lösung. Im Zeitraum zwischen dem Warnstreit und jetzt haben die Arbeitgeber nicht reagiert. Hätten sie in den Tagen vor dem Streik ein weiteres Angebot vorgelegt, hätte verdi vielleicht zugestimmt. Deren Maximalforderung ist ja sicherlich auch nicht festzementiert, sondern in gewissem Umfang verhandlungsfähig.

  • Um es mal klipp und klar zu formulieren:

    Betriebsversammlungen werden Wochen bzw. Monate im Voraus geplant. Woher sollte man wissen, daß ausgereichnet dann auch noch ein Streik stattfindet?

    Das die Versammlungen jetzt mit dem Busfahrerstreik zusammenfallen, ist in der Tat ein unglücklicher Zufall. Aber dabei von Mutwilligkeit oder gar Bösartigkeit auszugehen ist schlicht unverschämt.

  • in Hessen würden die privaten Busunternehmen bestreikt, ist wirklich witzig.

    geht es nicht eher darum, ob der Leistungsauftrag von Kommunen(öffentlich) ausgeschrieben werden oder von der RMV(privat)? Hier im HTK betrifft es beispielsweise nicht die 50, 51 etc, die zum VHT gehören, weil VHT sein Sitz auch im HTK hat und die glaube ich einen anderen Tarif hat als die anderen. Oder habe ich es bisher falsch verstanden?

  • geht es nicht eher darum, ob der Leistungsauftrag von Kommunen(öffentlich) ausgeschrieben werden oder von der RMV(privat)?

    Das spielt überhaupt keine Rolle bei diesem Streik.


    Es geht um Entlohnung, Urlaubsregelung und weitere Arbeitsbedingungen der in Hessen tätigen Busfahrer, egal in welchem Linienbündel sie fahren und sogar egal, ob sie Linien- oder Reisebusfahrer sind. Letzteres nur theoretisch; der LHO-Tarif gilt eigentlich auch für Reisebusfahrer, aber in der Praxis werden sie meist doch auf andere Weise entlohnt.

  • Okay, danke für die Aufklärung. Lässt sich dann blöderweise nur noch die Frage stellen, weswegen die Presse zwischen privat und öffentlich unterscheidet, das habe ich bisher noch nicht ganz so nachvollziehen können...

    Busfahrer in Hessen werden nach zwei unterschiedlichen Tarifverträgen bezahlt


    Auf der einen Seite der "private" LHO-Tarif - diese Fahrer streiken gerade

    Auf der anderen Seite der "öffentliche" TV-N (Teilwerk des TVöD) - diese Fahrer fahren gerade ganz normal


    Die Verwirrung kommt halt deswegen, weil auch einige Komunen bei der Ausgründung ihrer Busunternehmen sich dem "niedriger" angesiedelten LHO angeschlossen haben (wie eben z.b. Darmstadt - dort Ausfall) ... andere Komunen zahlen in ihren kommunalen Unternehmen ganz normal den öffentlichen Dienst (z.B. Kassel - dort läuft es in der Kernstadt)

  • Auf der einen Seite der "private" LHO-Tarif - diese Fahrer streiken gerade

    Auf der anderen Seite der "öffentliche" TV-N (Teilwerk des TVöD) - diese Fahrer fahren gerade ganz normal

    Danke für die weitere Aufklung. Jetzt kann ich auch nachvollziehen, wo was weswegen fährt - oder auch nicht...

  • Ich muss mich seitens der HSB korrigieren,

    die entlohnen auch nach TV-N, für die Überbleibsel an die große Zeit vor der Ausschreibungswut ;)

    Und die Fahrer der Sparfraktion (HFG, Hanauer Fahrergesellschaft) werden nach einem Haustarifvertrag entlohnt.

    Hanauer Anzeiger vom 19.11.2019


    Der Streik in Hanau ist solidarisch (dafür ist Hanau auch bekannt, bem TVöD Arbeitskamp (Streik) zB sind immer Abordnungen aller vertretenen Gewerkschaften mit dabei )

    Der Bergwinkel....

    Endlose weiten....

    Berge, Täler und viel Natur....

    und spuren von ÖPNV

    einfach schööööön ;)

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  • Genau darauf zielte meine Kritik ab Condor. Der Termin der Betriebsversammlung wird bestimmt schon einige Zeit zuvor festgestanden haben (Tage oder 1 Woche). Dann wäre doch nur fair gewesen den Termin auch der breiten Öffentlichkeit bekannt zu geben, da von U- und Straßenbahnen ja nicht fünf Hansel abhängig sind. Und das die Busfahrer diese Woche streiken wollen wurde ja wohl mehrfach in den einschlägigen Medien erwähnt. Außerdem war dies nicht das erst Mal, dass man so verfahren ist. Dann kann man schon auf den Gedanken kommen, dass hier eine gewisse Absicht dahinter steckt.

  • Was genau kritisierst du? Dass der Streik an einem Tag ist, an dem es auch andere Einschränkungen gibt? Soll denn der Streik möglichst in einem Zeitraum passieren, in dem ihn niemand mitkriegt? Vielleicht nachts von 1 bis 5?


    Wann hättest / hattest du denn Verständnis für einen Streik?

    Ich kritisiere die kurzfristige Ankündigung der Betriebsversammlung obwohl man durch die Medien wußte, dass die Busfahrer an den genannten Tagen u. U. beabsichtigen zu streiken. Etwas mehr Vorlauf bei der Ankündigung der Betriebsversammlung wäre wohl angebracht gewesen.

  • Nach meinem Eindruck gestern und heute Vormittag funktionierten sowohl A- wie C-Srecke einigermaßen. Auf der A-Strecke fielen Fahrten aus, aber auf dem Abschnitt Südbahnhof - Heddernheim kann man durchaus damit leben. Auf der 16 sichtete ich eine kuschelig volle Bahn Ri. Ginnheim - der 1 Minute später die nächste folgte. Da waren wohl weniger die Betriebsversammlung als die berüchtigten Falschparker in Oberrad oder anderswo die Ursache.

  • Zum Donnerstag wird der Streik ausgeweitet. Die MTV vermeldet:


    Folgende Buslinien sind im Main-Taunus-Kreis bis auf Weiteres betroffen:
    - Linien der DB Regio Bus Mitte GmbH: 252, 810, 810A, 812 und 813

    - Die Regionalbuslinie X17 von Sippel.

    - Ab Donnerstag, den 21.11. werden voraussichtlich auch die Linien der transdev bestreikt: 263, 803, 804, 805, 811, 814, 815, 816 und 826.


    Die bisherigen Fahrten der X26 und 262 sind ab Donnerstag auch betroffen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kuckuck ()