Wohin führte dieses Gleis?

Ich vermute mal, dort ging es Richtung Böllenfalltor und Bessungen, bevor der City-Ring mit der ÖPNV-Trasse vor der Krone gebaut wurde. Die Gleise am Schloss lang (also im Bild nach rechts) dürften dann nur zum Ostbahnhof und in die Schlossumfahrung (?) geführt haben.

EDIT: Wird von Höltge/Köhler (Straßenbahnen in Deutschland) so bestätigt:
"1980 richtete die Stadt eine Fußgängerzone ein, und die HEAG stellte die Strecke durch die Kirchstraße ein. An ihrer Stelle entstand weiter östlich ein neuer Abzweig aus der Landgraf-Georg-Straße, der durch die Holzstraße die alte Strecke der Linien 2 und 3 erreicht".

Herzlich Willkommen im Forum!

Das ist eine Aufnahmne aus der Zeit um 1974 - 76 (?)(mein Studienbeginn in DA), als SL 2 (damals Böllenfalltor - Hbf) und SL 3 (Ludwigshöhstr. -oder schon Lichtenbergschule?- Hbf) hier Rtg. Marktplatz abbog um durch die Kirchstraße, in enger Kurve um die Stadtkirche, zur (auch heute noch) Haltestelle Schulstraße zu gelangen. SL 9 fuhr damals noch Griesheim - Ostbahnhof geradeaus.

Dann kam der Bau des Luisencenters und die Tieflegung des MIV am Luisenplatz. Die Kirchstr. wurde Fußgängerzone, der MIV braust, in reinster Betonbau"kunst" durch die neue Holzstraße am Liebighaus und "Krone" vorbei in Einbahnrichtung zum/ums Schloß rum. Der ÖPNV wird dort in beiden Richtungen von/zur Hst. Schulstr. geführt.

fmm_de

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Original von Revilo
....
Aus heutiger Sicht ist schon interessant, dass es an der Stadtkirche zweigleisig vorbeigegangen sein soll, so eng wie es da ist.

Andererseits... wenn man Bessungen und Eberstadt gesehen hat, sollte einen in Darmstadt nichts mehr wundern (-:

Das ist der Vorteil der Meterspur!

fmm_de

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Original von fmm_de

Das ist der Vorteil der Meterspur!

fmm_de

Sicher? Ich hätte eher auf das kleinere Lichtraumprofil der 2-Achser getippt.

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Original von Revilo

Also auf dem Bild in meinem OP steht ja gerade eine mehrachsige 9 Richtung Böllenfalltor, also war das zumindest an der Kirche keine Problem.

Und in Eberstadt fahren heute ja sogar Mehrachser mit Beiwagen. In Bessungen wird es allerdings an der engsten Stelle eingleisig, an der Orangerie oder an der Weinbergstraße (aus dem Kopf weiß ich es grad nicht genau). Auf der 3 fahren auch keine Züge mit Beiwagen.

EDIT: Ok, ffm_de schrieb ja, dass die 9 mal zum Ostbahnhof fuhr und so genau kann man das Ziel auf dem Foto nicht erkennen. Der Urheber gibt als Datum des Fotos aber den 25.8.69 an.

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Auf der 3 fuhren jahrelang die ST 10 mit den Beiwagen durch die Gegend. Derzeit hängt es vor allem an der Haltestellte Goethestraße das dort keine ausreichende Kapazität zur Schulzeit angeboten werden kann.

Übrigens: In der Kurve an der Stadtkirche ist es mal zu einem spektakulären Unfall gekommen. Hier ist mal ein Beiwagen in den heutigen Nettomarkt reingekracht. Irgendwo habe ich auch schonmal ein Bild gesehen (Bahnen rund um den langen Ludwig?). Ich glaube der Beiwagen hatte sich verselbstständigt...

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Original von Revilo

In Bessungen wird es allerdings an der engsten Stelle eingleisig, an der Orangerie oder an der Weinbergstraße (aus dem Kopf weiß ich es grad nicht genau). Auf der 3 fahren auch keine Züge mit Beiwagen.

An der Weinbergstraße. Beiwagen sind vom Lichtraumprofil her dort aber kein Problem, die Linie 3 ist auch mehrere Jahren mit Sechsachser plus Beiwagen gefahren. Das Problem auf der 3 sind zu kurze Haltestellen, um mit Achtachser + Beiwagen fahren zu können (was außer im Schülerverkehr aber auch nicht wirklich nötig wäre).

Die Kirchstraße finde ich im übrigen nicht besonders eng, zumal die Trasse im heutigen Cityring damals noch nicht in Seitenlage sondern in Mittellage verlief - das dürfte die Kurve an der Stadtkirche auch entschärft haben.

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Original von Revilo
....

EDIT: Ok, ffm_de schrieb ja, dass die 9 mal zum Ostbahnhof fuhr und so genau kann man das Ziel auf dem Foto nicht erkennen. Der Urheber gibt als Datum des Fotos aber den 25.8.69 an.

Ja, SL 9 fuhr 1969 Griesheim - Ostbahnhof.
Ab 03. Januar 1983 fuhr SL 9 Griesheim - Böllenfalltor, SL 2 wurde eingestellt. SL 4 fuhr Hbf - Ostbahnhof. Einstellung Straßenbahnverkehr zum Ostbahnhof ab 11.Oktober 1986.

Quelle: Klaus Honold: "Erste Liebe Linie 5", Wartberg Verlag 2006

Zu den unknown cars bei den Bildern:
Robert-Bosch-Str.: ist ST8 Nr. 93 (Weinmichel-Werbung)
Nordbahnhof: ist entweder ST 7 30 oder 32 (Doornkaat)

>SL 2 wurde eingestellt

Die fuhr erst noch einige Zeit als HVZ Linie

Zunächst einmal Herzlich Willkommen.
Wie in den vorgehenden Texten bereits richtig erwähnt, handelt es sich hier um die alte, direkte Führung zur Haltestelle Schulstraße -> Böllenfalltor / Bessungen. Nach rechts (aus der Sicht der Straßenbahn nach links, wo es auch heute noch geht) ging es zum Ostbahnhof, Schloßschleife und bis August 1970 zum Oberwaldhaus (alte Linie 6). Im Rücken des Fotografen befand sich noch ein Gleisbogen, um Fahrzeugen vom Böllenfalltor / Bessungen Gelegenheit zur Einfahrt in die Schloßschleife zu geben.
Die Linie 3 fuhr zu dem Zeitpunkt schon zur Lichtenbergschule (Eröffnung 19. März 1966).
Auch die "großen" Züge (ST 7/8 mit SB 7) fuhren durch die Kirchstraße um die Stadtkirche herum, denn schlieslich waren doch alle Fahrzeuge mal am Böllenfalltor, auch die "breiten" ST 10 gingen da durch. Und die Linie 7 wurde mal eine Zeitlang mit Fahrzeugen von Böllenfalltor versorgt (wie es heute mit der Linie 3 aus Eberstadt geschieht).
Die erwähnte Strecke zur Heidelberger Straße ging (so unglaublich das auch klingt) unmittelbar vor dem heutigen Kaufhof entlang auf den weißen Turm zu, welcher auf beiden Seiten (= Ausweiche) passiert wurde, danach ging es weiter direkt zum Ludwigsplatz. Diese Strecke war nur aus der damaligen "Abstellanlage" (Im Foto meine ich das Dach des Reserve-Triebwagens - zumeist ein ST 6 ex Regensburg - zu erkennen) aus zu erreichen. Als 1903 diese Strecke eingerichtet wurde, war die damalige grüne Linie (aus der sich bis heute die Linien 6, 7 und 8 entwickelten) von den beiden anderen Linien (weiß -> Linie 2 und Bleu -> Linie 3) praktisch autark.

Im Grunde genommen fehlen vier Umlegungen bei Wikipedia:
1. 1945 (oder danach): Linie 2 Schulstraße - Roßdorfer Platz: Früher ging es vor dem heutigen Gebäuten des Ludwig-Georg-Gymnasiums nach links zum Kapellplatz, bei der Hochstraße wieder nach rechts um dann in die Nieder-Ramstädter Straße wieder nach links einzubiegen. Nach dem Krieg wurde dann in die hier breitere Nieder-Ramstädter Straße verlegt.
2. 1945 (oder danach): Linie 5 Schloß - Teichhausstraße: Früher schlängelte sich die Linie 5 irgentwie durch die Altstadt. Nach dem Marktplatz erst mal nach rechts (etwa da, wo heute praktisch die Gleise wieder liegen) kurz darauf wieder links usw. Irgenwo da war auch der ehemalige Schillerplatz. Da die Roayl Air Force unsere Altstadt in Schutt und Asche legten, wurde die Landgraf-Georg-Straße beim Wiederaufbau in breiterer Form bis zum Schloß durchgezogen.
3. 1962: Linie 6 Schloß - Magdalenenstraße: Früher bog die Linie 6 vom Luisenplatz kommend nach Links ab und hatte die Haltestellen etwa da, wo bis 2005 auch die imaginäre Haltestelle Schloßumfahrt lag. Vor dem Landesmuseum bog die Linie 6 dann nach rechts ab und gelangte dann auf geraden Wegen in die Alexanderstraße. Im Zuge des Einbaus der Tiefgaragen wurde die Strecke dann andersherum um das Schloß geführt (also wie es die Buslinie F heute noch tut). Die HEAG ergriff damals die Chance nach Beendigung der Bauarbeiten die Wendeschleife gegen Uhrzeigersinn und somit eine Abstellmöglichkeit, einzurichten. Aus allen Richtungen, außer seltsamerweise Ostbahnhof, konnte am Schloß gedreht werden (bei Oberwaldhaus bin ich mir da aber nicht sicher).
4. 1981: Die obenerwähnte Verlegung der Straßenbahnlinien 2 und 3 vom Schloß zur Schulstraße mit der Einrichtung der damals neuen (und inzwischen wieder aufgelassenen) Haltestelle Holzstraße.

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Original von Revilo
Wozu ich auch noch keine Informationen gefunden habe ist der Abzweig von der Bismarckstraße in die Kirschallee. Das kann ja eigentlich nur eine Güterstraßenbahn gewesen sein, oder?

Eher das Anlieferungsgleis für neue Straßenbahnen oder zur Abholung.

Als was anderes kenne ich es faktisch nicht

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Original von Revilo
Wozu ich auch noch keine Informationen gefunden habe ist der Abzweig von der Bismarckstraße in die Kirschallee. Das kann ja eigentlich nur eine Güterstraßenbahn gewesen sein, oder?

Es gab meines Wissens keine Güterstraßenbahn ins Industriegebiet. Ob und inwieweit zeitweilig auch Güter auf den Straßenbahnstrecken herumkutschiert wurden? Sie hätten aber in der Kirschenallee umgeladen werden müssen. Bleibt dann nur der schon angesprochene Straßenbahnwagentransport. Wobei, wie in letzter Zeit gezeigt (Sattelschlepper-Transport), das Meterspurgleis nicht zwingend hätte sein müssen.

Es war in der tat nur ein Verladegleis für Straßenbahnwagen. Das Meterspurgleis war deshalb notwendig, weil man ja hier keinen Kran brauchte und mit Winden ab- bzw- belud. Eine Güterstraßenbahn im üblichen Sinn gab es nicht. Es gab nur die so genannten Marktwagen in Griesheim. Darüber hinaus wurden bis Ende der 60er in den ersten morgendlcihen Kurswagen teilweise Zeitungen transportiert.

Das sog. Gütergleis ist nur wenige Meter in die Kirchenallee gegangen. Bis zum ST 11 (1982) wurden hier die Straßenbahnen von den DB-Waggons abgeladen. Und auch der Abtransport von Straßenbahnen wurde hier bis zum ST 7 (1998) nach Iasi hier getätigt. Danach (Jahrtausendwende oder später) wurde die Weiche ausgebaut. Auch das Gleis zwischen den Normalspurschienen der DB ist inzwischen zumindest gekürzt worden.
Güterstraßenbahnen gab es nur in Form von Transporten der Erzeugnissen der Griesheimer Gemüsebauern zum Marktplatz Darmstadt auf der Griesheimer Dampfbahnlinie bzw. Linie 9 bis in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts.

>1. 1945 (oder danach): Linie 2 Schulstraße - Roßdorfer Platz

Etliche Jahre danach - es wurde ja erst mal der Verlauf der Hauptverkehrs-
achse geplant und dann in Angriff genommen. Schätz das mal auf 1955-1960.

>bei der Hochstraße wieder nach rechts

Mühlstrasse nicht Hochstrasse - man sieht in der Strasse daß auf die Schienen
einfach nur draufgeteert wurde.

>1945 (oder danach): Linie 5 Schloß - Teichhausstraße

Definitiv danach - zu erst muß ja der Schutt weg und dann der Beschluß her
die Straße durchzuziehen. Im Stadtarchiv Stadtplan 1949 zeigt die Innenstadt
in dem Bereich teilweise ohne Straßen - weil alles ein Schutthaufen war.
Vermute um 1950 herum.