T-Wagen vorerst nicht in Betrieb

  • In der FMP wurde noch als technisches Manko erwähnt, dass die verbauten Klimaanlagen unterdimensioniert sind. Gemeint ist möglicherweise, dass die Heiz- und Kühlleistung zu gering ist. Für mein Verständnis wäre das nicht zwingend ein Mangel, da dies ein Ausstattungsdetail ist welches der Auftraggeber bei der Beauftragung im Rahmen der zur Verfügung stehenden Optionen definiert.


    Sollte Alstom bei den zu verbauenden Klimaanlagen nur eine Option anbieten, könnte man dies ggf. doch als Mangel anzusehen sein.


    Je nach Umfang des Upgrades kann dies einen tiefen Eingriff in die Fahrzeugtechnik nach sich ziehen und somit hohe Kosten verursacht.


    Die Hauptuntersuchung der R-Wagen wurde seiner Zeit vom VGF als unwirtschaftlich bewertet.

    Die Hauptuntersuchung dürfte der VGF mit eigenem Personal in eigener Werkstatt durchführen. Wie viele Arbeitsstunden und evtl. Ersatzteilkosten sind für die HU circa zu veranschlagen?

    Werden nun alle 38 R-Wagen der HU zugeführt?

    Einmal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Nein, natürlich nicht. Das war ja auch nicht das Thema. Sondern dass "genau ein Wagen" gebaut werden soll. Und dafür sind dann doch leider sehr viele kleine Unterschiede bei den Betrieben. Umpolen ist somit nur eines von vielen, vielen Themen. Klar kann man standardmäßig Umschalteinrichtungen einbauen. Dann kommt aber der Verkehrsbetrieb in Naumburg und fragt mit kleinem Geldbeutel, warum er für das Feature zahlen soll, wenn er es eh nicht braucht.

    Wenn man einen Typen bauen möchte, dann sind auch keine Umschalteinrichtungen notwendig. Die zwei Leitungen für die Umrichter muss man nur abschrauben und miteinander vertauscht wieder anschrauben. Der einzige Mehraufwand bei der Fertigung wird der sein, dass der Hersteller das Kabel 10cm länger lässt.

    Auch die leichte Umschaltung auf unterschiedliche Fahrdrahtspannungen lässt sich vorbereiten. Der Aufwand kann gering gehalten werden.


    Eine Straßenbahn, die überall völlig identisch ist, gab es nie und aufgrund der örtlichen Gegebenheiten wird das auch niemals möglich sein.

  • OK,- ich wusste nun ncht, dass es schon wieder neue Crashnormen gibt, ich nahm an, der S-Wagen erfüllt die gängigen Crash Normen.
    Gute Lobbyarbeit.

    Furchtbare Lobby, die sich ausgerechnet für die Verringerung von Schäden einsetzt!

  • Die Klimaanlagen sind keineswegs unterdimensioniert, ich habe bei Probefahrten schon erlebt, was die können.

    Wäre es denkbar, dass die Schlussfolgerung allein auf Basis der Erfahrung vpn einer Probefahrt mit mutmaßlich sehr geringer Besetzung womöglich zu einem nicht generalisierbaren Urteil führen könnte? Relevanter könnte vielleicht die Funktion bei einem stark gefüllten Fahrzeug während sommerlicher Wärme sein. Zumal wenn ich noch den Hinweis auf die langsamen Türfunktionen mitberücksichtige und zudem in Frankfurt die ja recht kurzen Haltestellenabstände.

  • Furchtbare Lobby, die sich ausgerechnet für die Verringerung von Schäden einsetzt!

    Kann man so sehen, man kann es aber auch in Frage stellen, was an Crash-Normen mit welchen Kosten (weiter-)entwickelt werden muss in Anbetracht der - jetzt packe ich mal den Sarkasmus aus - tausenden Verkehrstoten und Verletzten mit Straßenbahn-Beteiligung jedes Jahr.


    Vielleicht vertue ich mich auch, aber meine Wahrnehmung ist nicht, dass die Gefährdung innerhalb von Straßenbahnen bei Unfällen besonders groß ist. Bei der passiven Sicherheit wird es auch evolutionsstufen geben, aber ob das jedes Mal Neukonstruktionen benötigt?

  • Kann man so sehen, man kann es aber auch in Frage stellen, was an Crash-Normen mit welchen Kosten (weiter-)entwickelt werden muss in Anbetracht der - jetzt packe ich mal den Sarkasmus aus - tausenden Verkehrstoten und Verletzten mit Straßenbahn-Beteiligung jedes Jahr.


    Vielleicht vertue ich mich auch, aber meine Wahrnehmung ist nicht, dass die Gefährdung innerhalb von Straßenbahnen bei Unfällen besonders groß ist. Bei der passiven Sicherheit wird es auch evolutionsstufen geben, aber ob das jedes Mal Neukonstruktionen benötigt?

    Ach so, du bist vom Lager "Bei zehn Verkehrstoten durch Straßenbahn pro Jahr spielt ein einzelnes gerettetes Menschenleben mehr auch keine Rolle" (ebenfalls Sarkasmus).


    Mir ist egal, wie viele Unfälle es mit BOStrab-Fahrzeugen gibt. Die beteiligten PKW sahen allesamt auf den Fotos nicht gut aus!

  • Selbst wenn das Fortschreiten neuer Crashnormen als exzessiv wahrgenommen wird, ist es doch fraglich, dass dahinter eine „Lobby“ stünde. Welche denn? Die Hersteller haben nichts davon – ständige Neuentwicklungen sorgen dafür, dass alte Entwicklungen an Wert verlieren statt durch viel Serienproduktion amortisiert zu werden, und die Besteller haben nichts davon, dass Entwicklungsdauern länger sind.


    So verlockend DüWAG-Einheitswagen für ganz Deutschland klingen, funktioniert dieses Modell aber nur mit national beschränkt agierenden Unternehmen, die ihr Quasimonopol im Land und ihre Marktmacht nicht missbrauchen. Sobald wir aber die Wahl haben wollen, im Ausland bessere Modelle kaufen zu können, gibt es Typenvielfalt und Konkurrenz um das beste Produkt. Und dieser Wettbewerb ist mindestens an dem Punkt volkswirtschaftlich dringend nötig, an dem Gewinne der Hersteller nicht mehr erwartungsgemäß im Land bleiben.


    Dass halt am Ende grade irgendwie alle Hersteller an irgendeiner Stelle massiv versagen, ist mindestens traurig.

  • Wäre es denkbar, dass die Schlussfolgerung allein auf Basis der Erfahrung vpn einer Probefahrt mit mutmaßlich sehr geringer Besetzung womöglich zu einem nicht generalisierbaren Urteil führen könnte? Relevanter könnte vielleicht die Funktion bei einem stark gefüllten Fahrzeug während sommerlicher Wärme sein.

    Könnte es noch eine andere Ursache geben? Reine Spekulatiusüberlegung von mir: Ist die Klimaanlage leistungsmäßig bereits auf das Vorhandensein von 750 Volt ausgelegt und angewiesen? Damit würde sie aktuell mangels voller Spannung nicht die volle Funktion bringen.

  • Könnte es noch eine andere Ursache geben? Reine Spekulatiusüberlegung von mir: Ist die Klimaanlage leistungsmäßig bereits auf das Vorhandensein von 750 Volt ausgelegt und angewiesen? Damit würde sie aktuell mangels voller Spannung nicht die volle Funktion bringen.

    Aber die hängt doch garantiert auch an einem Umrichter. Und jener sollte (bei heutiger rein elektronischer Bauart) - wenn er so unterschiedliche Spannungen verträgt - durch veränderte Stromaufnahme die Leistung in beiden Fällen konstant zur Verfügung stellen :/

  • Könnte es noch eine andere Ursache geben? Reine Spekulatiusüberlegung von mir: Ist die Klimaanlage leistungsmäßig bereits auf das Vorhandensein von 750 Volt ausgelegt und angewiesen? Damit würde sie aktuell mangels voller Spannung nicht die volle Funktion bringen.

    Was die ST15 angeht, hast du hier voll ins Schwarze getroffen. Das ist der Grund, warum es je weiter du nach hinten ins Fahrzeug gehst immer wärmer wird. Das letzte Modul arbeitet nicht.


    Teilweise werden die Einheiten auch durchgeschaltet, d.h. ein Modul egal welches läuf nicht.


    Im Fahrerraum läuft sie dafür zu gut, weswegen teilweise selbst bei Hitze mit der Strickjacke oder sogar der Steppjacke gefahren werden muss.


    Ich kann mir ebenfalls vorstellen, dass dies auf den T-Wagen übertragbar ist.

  • Zitat

    Dass halt am Ende grade irgendwie alle Hersteller an irgendeiner Stelle massiv versagen, ist mindestens traurig.

    Ich sehe das auch als traurig an, ist aber am Ende ja so "gewünscht". Ich bin mir bewusst mit dieser These nicht beliebt zu sein, aber wenn jedes Fitzelchen ausgeschrieben werden muss und am Ende als Bewertungskriterien nur noch der Preis entscheidet, weil die technische Lösung ohnehin von allen gebracht werden kann, dann leidet darunter am Ende auch immer die Qualität. Die Frage ist nur, ob es die ausschreibenden Stellen hinbekommen, genügend Qualitätgebende Kriterien einzubauen und diese auch wirksam zu überwachen. Das setzt nämlich voraus, das die Anforderungen sehr genau beschrieben werden - noch viel feiner und detaillierter als in den Ausschreibungen, die ich wahrgenommen habe.

  • Die Frage ist nur, ob es die ausschreibenden Stellen hinbekommen, genügend Qualitätgebende Kriterien einzubauen und diese auch wirksam zu überwachen.

    betrachten wir doch mal in einem Gedankenexperiment die hypothetische Welt, in der„ Qualitätgebende Kriterien“ in eine Ausschreibung eingebaut „und diese auch wirksam [...] überwach[t]“ würden.


    Würde es in dieser Welt keine Lieferverzögerungen geben, keine Serien mit großen technischen Problemen? Ich sehe nicht, wie das aus der Prämisse der Hypothese folgen sollte, also würde ich schätzen: nein.


    Aber wie würde in einer solchen Welt dann mit Lieferverzögerungen und technischen Problemen umgegangen werden? Man würde wohl einerseits als Bestellter versuchen, mit dem Hersteller zusammen die Probleme zu lösen, Vertragsstrafen einfordern und, wenn gar nichts mehr hilft, die Reißleine ziehen und mit Abstellung der gesamten Serieund Abbruch des Vertrages drohen.


    Also im Prinzip genau das, was in unserer Welt geschieht. Vielleicht leben wir ja sogar in genau dieser Welt?

  • Aber wie würde in einer solchen Welt dann mit Lieferverzögerungen und technischen Problemen umgegangen werden? Man würde wohl einerseits als Bestellter versuchen, mit dem Hersteller zusammen die Probleme zu lösen, Vertragsstrafen einfordern und, wenn gar nichts mehr hilft, die Reißleine ziehen und mit Abstellung der gesamten Serieund Abbruch des Vertrages drohen.


    Also im Prinzip genau das, was in unserer Welt geschieht. Vielleicht leben wir ja sogar in genau dieser Welt?

    Genau das geschieht derzeit und schon länger. Zumal sich die VGF zu Recht halbwegs sicher fühlen durfte mit der Bestellung des Derivats der derzeit weltweit meistverbreiteten Straßenbahnserie, die sich ja prinzipiell als zuverlässig erwiesen hat. Es scheint mir daher auch ein Problem des Einflottungsmanagements zu sein. Mit den HUs für die R hat die VGF richtig reagiert, nicht jedoch mit dem Abstellen der Pt. Die waren schließlich noch im August unterwegs. Wie man angesichts der da vermutlich ja auch noch/schon sehr massiven Probleme die HUs für die Pt nicht macht, wirkt auf mich sehr unvorsichtig. Ob solches Vorgehen vielleicht sogar einer der Gründe für den Abgang des GF war?


    Zur Klimaanlage: Eine Fahrerin hat mir das bestätigt. Mit vollen Bahnen in sommerlicher Hitze kommt der T ihr zufolge nicht klar, wozu auch das langsame Türschließen beitrage. Dann sei es sogar manchmal draußen "kälter" als drinnen. Bei geringer Besetzung wiederum kühle die Anlage viel zu stark.

    Einmal editiert, zuletzt von Bernemer ()

  • Die Frage ist doch, wieso bei dem ausgedünnten Fahrplan und keinem abgestellten R oder S Wagen überhaupt Pt benötigt werden. 14 T Wagen waren vorhanden und meines Wissens nie alle parallel im Einsatz. Eine Ursache scheint zu sein, dass die Fahrzeugverfügbarkeit generell zu gering ist, was ein internes VGF Problem ist.

    Zu Alstom: Die scheinen den Auftrag unbedingt gehabt zu haben und haben mit einem Preis angeboten, der anscheinend weit unter anderen Herstellern lag. Müsste in einem Stadtverkehr nachzulesen sein, die die m2 Preise für Neubestellungen ausgeben. Um mit dem Preis aber wirtschaftlich zu sein, scheinen sie auf alle möglichen Lieferanten zurückgegriffen zu haben und dabei das Management dessen nicht in Griff bekommen zu haben. Dazu kommen die vielen Sonderwünsche der VGF, der Citadis in Frankfurt hat mit dem Standardprodukt wenig gemein. Alstom meinte damit umgehen zu können, scheitert aber eben daran. Das ist so wie bei den EBO Fahrzeugen, wo Lieferdaten im Vertrag zugesichert werden, aber ebenfalls nicht eingehalten werden.

  • Eine Ursache scheint zu sein, dass die Fahrzeugverfügbarkeit generell zu gering ist, was ein internes VGF Problem ist.

    Der Personalmangel und die hohe Krankheitsquote betreffen die Werkstatt ebenso wie den Fahrdienst. Das hat die VGF ja schon länger kommuniziert. Wenn das auf den extrem hohen zusätzlichen Reparaturbedarf bei den T-Wagen trifft, geht noch mehr Werkstattkapazität flöten (personell, aber auch räumlich).

    Einmal editiert, zuletzt von Bernemer () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Zur Klimaanlage: Eine Fahrerin hat mir das bestätigt. Mit vollen Bahnen in sommerlicher Hitze kommt der T ihr zufolge nicht klar, wozu auch das langsame Türschließen beitrage. Dann sei es sogar manchmal draußen "kälter" als drinnen. Bei geringer Besetzung wiederum kühle die Anlage viel zu stark.

    Jou, genau das schreit geradezu nach Schlamperei. Sind Temperaturfühler vorhanden und richtig verkabelt? (letzeres hatte unser Gebäudemanagement auch schon geschafft, Büroräume zu vertauschen). Klimaanlage ist mittlerweile nun wirklich keine Rocketsience mehr.

  • Jou, genau das schreit geradezu nach Schlamperei.

    Volle Zustimmung. Unter Schlamperei würde ich auch zum Beispiel die in der FNP erwähnten zu großen Spaltmaße einordnen, die die Barrierefreiheit an den Einstiegen verhindern, wenn auch wohl eher formell als tatsächlich.

  • Der Personalmangel und die hohe Krankheitsquote betreffen die Werkstatt ebenso wie den Fahrdienst. Das hat die VGF ja schon länger kommuniziert. Wenn das auf den extrem hohen zusätzlichen Reparaturbedarf bei den T-Wagen trifft, geht noch mehr Werkstattkapazität flöten (personell, aber auch räumlich).

    Stellt sich die Frage, ob der T schon von der VGF gewartet wird oder während der Gewährleistung durch die Servicestelle von Alstom betreut wird. Gerade während der Gewährleistung sind Mitarbeiter der VU in der Regel nur indirekt beteiligt. Kann natürlich sein, dass man im Lightrail Bereich von den Standards bei der Vollbahn abweicht.


    Auch Personalmangel ist ein internes VGF Problem, was also meine Aussage nicht widerlegt. Wenn durch den Personalmangel die Fahrzeugverfügbarkeit leidet, dann muss die VGF schauen, wie sie das Problem löst.

  • Volle Zustimmung. Unter Schlamperei würde ich auch zum Beispiel die in der FNP erwähnten zu großen Spaltmaße einordnen, die die Barrierefreiheit an den Einstiegen verhindern, wenn auch wohl eher formell als tatsächlich

    Ist das wirklich schlamperei durch den Hersteller oder sind die Vorgaben der VGF da nicht eindeutig? Der T zieht nach innen ein, anders als der S, der nach unten gerade verläuft. Das ist notwendig, damit der Wagen nicht zu breit wird, weil er ja in der Mitte breiter ist als der S-Wagen. Anscheinend hat man allerdings vergessen, egal ob Alstom oder fehlende Vorgaben durch die VGF die Spaltüberbrückung ausreichend zu dimensionieren.


    Was mich ja bei der Klimaanlage interessieren würde, ob und ja welches Kältemittel verwendet wird. Anscheinend sind die Anlagen zu klein dimensioniert, da wäre schon spannend zu wissen, was sie verwenden.