ET 422 in Rhein-Main? / Ausschreibung der DB (war: ET 422 auch bei uns?)

  • Zitat

    Original von Ole
    Ich halte es aus betriebswirtschaftlicher sicht, nicht für sinnvoll, dass man ein Fahrzeug beschafft, dass im schlimmsten Fall nur 5 Jahre im Einsatz ist. Denn es werden ja noch mehr S-Bahnnetze ausgeschrieben und da ist es nicht mal gewährleistet, dass unsere 423 irgendwo unterkommen.


    Das ist leider wahr. Ich verstehe nicht, warum sich DB Regio überhaupt vom RMV so massiv hat drängen lassen, so viele neue 423 zu beschaffen, wo doch gar nicht sichergestellt ist, dass es für diese Fahrzeuge über ihre gesamte wirtschaftliche Nutzungsdauer hinweg Einsatzmöglichkeiten geben wird. Deshalb wollte DB Regio ursprünglich ja auch gar nicht so viele 423 beschaffen. Bis zur Ausschreibung hätten die frisch redesignten und rotlackierten 420 noch gut durchgehalten, und im Fall einer gewonnenen Ausschreibung hätte man dann immer noch neue Fahrzeuge beschaffen können. Dann wäre sicher gewesen, dass sich die Investition in Neufahrzeuge auch lohnt!


    Wenn die Ausschreibungen kommen und DB Regio verliert, haben die 423 noch lange nicht das Ende ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer erreicht. Und sich damit bei anderen Ausschreibungen zu beteiligen, ist schwierig. Zum einen, weil meist Neufahrzeuge gefordert werden, und zum anderen, weil die 423 aufgrund ihrer Fußbodenhöhe nicht überall einsetzbar sind.


    Bei der S-Bahn Hannover ist vertraglich festgelegt, dass DB Regio ihre 424 abgeben muss, wenn bei der nächsten Ausschreibung ein anderes EVU gewinnt. Könnte man das in Frankfurt nicht auch machen???

  • Ich will niemandem irgendwas unterstellen oder irgendwen zu irgendwelchen Vertrags- oder Gesetzesbrüchen animieren...



    ...aber hätte ich so einen Knebelvertrag, nach welchem ich bei Ausschreibung und Verlust derselben meine Fahrzeuge dem siegreichen Konkurrenten übergeben müßte - ja glaubt denn irgendwer, daß die (mir spätestens in so einem Falle ganz und gar nicht werte) Konkurrenz dann von mir sofort einsetzbare und fahrtüchtige Fahrzeuge erhalten würde?!?! Nee, ab Bekanntwerden des Ausschreibungsergebnisses würde, würde es für mich negativ ausgehen, bei mir schlicht gar nichts mehr an den Fahrzeugen gemacht werden - Fahren auf absoluten Verschleiß, keinerlei Reparaturen, nur noch Grobreinigungen - fertig! Soll sich doch mein Nachfolger mit kaputten Gurken rumschlagen, wenn er schon so groß auftrumpft, daß er die Ausschreibung gewinnt, soll er doch sehen, wie er die Wagen nach der Übereignung rechtzeitig alle flott bekommt! Der Konkurrenzbetrieb hätte bei mir da mit Sicherheit keine Freude an seinen solcherart billig bekommenen Fahrzeugen....


    ... was anderes ist es natürlich, wenn ich die Fahrzeuge ohnehin nicht selber bezahlt habe, sondern das Land. Nun weiß ich nicht, wie das in Niedersachsen ist - kann sein, die 424 sind größtenteils vom Land Niedersachsen und dem GVH bezahlt, na gut, dann ist so ein Vertrag einzusehen. Aber ist das hier auch so? Sind "unsere" 423 auch größtenteils vom Land Hessen und dem RMV bezahlt? Wenn ja, na gut, dann müßte man sowas akzeptieren.... aber wenn nein: siehe oben.... da kann dann die neue Privat-Billigbillig-(Personalkosten)Dumping-Eisenbahn gleich mal zeigen, was ihre Werkstatt so drauf hat!


    Das klingt sicherlich hart - aber wer ein Unternehmen erfolgreich führen und Konkurrenz erfolgreich verdrängen will, der muß hart sein und hart denken - Stahl macht man bekanntlich im Hochofen und nicht in der warmen Badewanne.


    Aber mal allgemein gefragt: wer sollte denn bei einer Ausschreibung des S-Bahn-Gesamtnetzes der DB Regio, VB S-Bahn Rhein-Main, ernsthafte Konkurrenz aufmachen können? Zum 1. braucht es dafür Fahrzeuge... und schlimmstenfalls könnten mittels irgendwelcher Vertragsklauseln aus Landesmitteln (co-)finanzierte 423 den Besitzer wechseln, aber wohl kaum alte, aus Bundesbahnzeiten stammende 420 - die gehören der DB, ohne Diskussion. Und mit nur 100 423ern hier die S-Bahn im bisherigen Stil und Größenordnung aufrechterhalten...? Wohl kaum.... und da hilft auch keine Fahma oder sonst irgendeine Konstruktion, es ist was anderes, für ein Odenwaldnetz mal ein paar noch dazu vergleichsweise kleine Dieseltriebzüge zu beschaffen oder für ein S-Bahn-Netz gleich mal mindestens 50 Elektrotriebzüge, die den S-Bahn-Spezifikationen auch wirklich entsprechen und noch dazu die Sonderzulassung für die Tunnelstammstrecke haben. Insgesamt brauchen wir derzeit an Werktagen so ca. 140 bis 150 Triebzüge... (genaue Zahl müßte ich selber erst nachrechnen, dazu brauche ich aber den internen Ersatzfahrplan, den hab ich natürlich nicht hier; um sowas mal nachzurechnen, muß ich irgendwo beim Ortsdienst mal viel Langeweile haben) ... das ist keine Kleinigkeit, bei der irgendeine Privatbahn sofort mithalten kann. 2. braucht es auch noch das erforderliche Personal - neben Tfs auch noch Werkstatt-, Leitstellen- und Transportleitungspersonal, allesamt idealerweise mit S-Bahn-Erfahrungen.... auch die schüttelt keine Privateisenbahn einfach so aus'm Ärmel. Und auf DB-Personale zurückgreifen, die aus Angst vor Arbeitslosigkeit dann zum Dumpinglohn zur Privatbahn arbeiten kommen...? Nee, das mag bei ein paar wenigen Leuten klappen - die große Masse würde da aber nicht mitziehen, ja woher nun schnellschnell die nötigen Leute nehmen....? Nein, nein, ich wage zu behaupten: für ein S-Bahn-Gesamtnetz dieser Größenordnungen dürfte den aller-allermeisten DB-Konkurrenten die nötige Potenz fehlen. - Natürlich darf das kein sanftes Ruhekissen für die DB sein, das ist klar - ausruhen darf man sich darauf natürlich nicht. - Allgemein glaube ich nur einfach nicht, daß irgendwer anderes überhaupt hier die S-Bahn betreiben kann und dann die neuen 423er arbeitslos herumstehen. Und falls doch (was ich nicht hoffe)..... in Stuttgart fahren bekanntlich auch noch 420, wenngleich auch ungleich neuer als unsere, die man, sofern bis dahin noch nicht zum 420+ modernisiert, notfalls auch mit unseren 423ern ersetzen könnte - daß die Neubaufahrzeuge also dann im schlimmsten Falle arbeitslos irgendwo rumstehen, dürfte kaum passieren.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • So, Nachtrag (10-min-Editierfrist war derweilen abgelaufen): hab mir gerade im anderen Thread nochmal die Bedingungen zur Ausschreiberei und zur Aufsplittung in Teilnetze und Blöcke durchgelesen - alles klar, bin im Bilde. Trotzdem bleibe ich dabei: welcher Betrieb soll der DB hier selbst mit einem Teilnetz Konkurrenz machen? So oder so, es braucht geeignete Fahrzeuge und Personal! Und da dann ALLE Linien durch denselben Tunnel fahren sollen, sehe ich verschiedene Unternehmen, die da parallel fahren, absolut nicht als sinnvoll an.... was, wenn jetzt irgendein Zug an der Konsti stehenbleibt und erstmal 'ne Viertelstunde "wegen Störung am Fahrzeug / Türstörung" alles dichtmacht, inkl. natürlich der nachfolgenden Bahnen anderer Betreiber? Sabotage...? Oder keine Sabotage...? Oder wie...? Nur mal so zum Überlegen.... - - ach ja, und wer sich (gerade bei den Ausschreibungsfanatikern) in Geschichte nicht so gut auskennt: Zersplitterung und -zig verschiedene Anbieter im Eisenbahnsektor gabs in Deuschland schonmal.... und zwar seit Beginn der Eisenbahn, als (übertrieben gesagt) jedes Dorf seine eigene Eisenbahn aufmachte, die nur ihm und sonst keinem gehörte. Konkurrenzkampf satt.... war nur leider derartig kontraproduktiv, daß ab ca. 1870 viele Klein- und Kleinstbetriebe zu den allseits bekannten Länderbahnen zusammengefaßt und selbst diese, da immer noch zuviel Konkurrenz und Hahnenkämpfe untereinander ("Das ist MEIN Bahnhofsteil!!! Hier setzt weder ein Eisenbahner von der anderen Länderbahn seinen Fuß drauf noch fährt hier ein anderer Zug als einer MEINER Gesellschaft ein!!!", bestes Beispiel: Leipzig Hbf - warum wohl hat der eine Ost- und eine Westhalle?), 1923 in der DRG zusammengefaßt und vereinheitlicht wurden. Was lernen wir daraus...? Richtig - daß das alte Sprichwort "Viele Köche verderben den Brei" sich auch auf das Eisenbahnwesen anwenden läßt.... und erst recht auf unser S-Bahn-Gesamtnetz.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Am wirtschaftlichsten und kostengünstigsten wäre es, wenn der RMV mit DB Regio einen 30-Jahres-Vertrag abschließt. Dieser Vertrag beinhaltet 30 Jahre 423-Einsatz auf der S-Bahn Rhein-Main, mit einem Redesign der Fahrzeuge nach 15 Jahren. Wenn dieser Vertrag ausläuft, sind die 423 über 30 Jahre alt und haben das Ende ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer erreicht. Dann und erst dann ist der Ersatz durch Neufahrzeuge sinnvoll, aber nicht vorher!


    Wenn DB Regio so Gewissheit hat, für seine Fahrzeuge über ihre gesamte wirtschaftliche Nutzungsdauer hinweg ein Einsatzgebiet zu haben, kann sie auch billiger kalkulieren und dem RMV einen niedrigeren Preis machen.

  • Hi, was betrieblich sinnvoll ist, wird von der Controllermafia sowieso zerpflückt.
    Bei der S-Bahn Berlin hat man es ja versucht, einzelnen Linien(blöcke) auszuschreiben. Nur gab es nach ernsthaften Nachrechnen keine weiteren Interssenten.


    Grüße
    Holger

  • Persönlich halte ich es auch nicht für besonders sinnvoll, ein in diesem Maße zusammenhängendes Netz wie die S-Bahn theoretisch an zwei verschiedene EVU zu vergeben, wie es bei der momentan im Raum stehenden Lösung mit zwei Linienbündeln ja denkbar wäre. Da würde ich den ganz großen Nachteil sehen, dass beide hypothetischen Betreiber in jeder Hinsicht ihr eigenes Süppchen kochen, sich im Störungsfall nicht gegenseitig helfen und dergleichen mehr.


    In diesem (wie gesagt, hypothetischen) Fall dann doch besser eine Lösung mit einem gemeinsamen, für das tatsächlich existierende Passagieraufkommen ausreichend bemessenen (!) einheitlich beschaffenen und gestalteten Fahrzeugpool, so dass die Züge jeweils nur mit den Personalen des jeweiligen Betreibers besetzt werden und eine freizügige Fahrzeugdisposition möglich ist. Dies gälte im Übrigen analog auch für den Fall, dass einmal in Frankfurt Stadt- und Straßenbahnlinien einzeln oder bündelweise ausgeschrieben werden.

    where the road takes him through / the city of sleep / the thinking that does not end is within him / then he dreams / the road takes him / this man who is searching / it brings him / in silence through the night
    - eithne ní bhraonáin: water shows the hidden heart

  • Zitat

    Original von Mathias
    Hört sich wirklich interessant an: http://drehscheibe-online.ist-…50759,3151314#msg-3151314


    Zitat


    S 1 bis Hamm, neue S-Bahn Oberhausen - Emmerich, S 7 entfällt nördlich Düsseldorf


    Nach Hamm, naja, is doch nu wirklich zu Weit weg. Wolln se etwa der der Karlsruher S4 konkurrenz machen?


    Oberhausen - Emmerich:
    Wahrscheinlich Verlängerung der S3 von Oberhausen aus.


    S7 fällt weg nördlich:
    Nachteilig, ich würd die S11 Züge die am Hbf bzw. Wehrhahn enden, bis zum Flughafen Terminal verflängern.



    Klaus


  • Hallo,


    was hat dein Beitrag mit der S-Bahn Rhein-Main zu tun. Diskutiere das doch bitte bei Drehscheibe und nicht hier. Die Firma dankt.

    Gruß Tommy

  • Um nicht immer einen neuen Thread eröffnen zu müssen, setze ich meinen Beitrag hier ein.


    Auf DSO wurde ein Link über die Ausschreibung von neuen S-Bahn-Triebzügen für das Rhein-Main-Gebiet reingesetzt.


    Dieser Auftrag dürfte ein "Vorgriff" auf die in einigen Jahren stattfindene Ausschreibung der S-Bahn Rhein-Main sein.


    Der Auftrag fällt in den Bereich 1.7.2008 bis 15.12.2013.


    Fahrzeugmäßig sehe ich für unsere Parameter nur den 422/432, der nach Planungen im nächsten Jahr ausgeliefert werden soll.


    Hier ist der entsprechende Link:


    http://ted.europa.eu/Exec?Data…tLang=DE&TableName=TED_DE

    40 Jahre Baureihe ET 420!

  • Also, da eine solche Beschaffung eine Vorlaufzeit von 2 Jahren hat. Ist der Termin richtig gewählt.


    Außerdem ist man flexibel, falls man die Ausschreibung verliert. Ich denke, dann werden nur 30 Züge kommen.


    Was mich irritiert ist die Gesamtzahl von nur 130, klingt ein bißschen wenig.

  • Bedeutet dass, das der 423 dann bereits wieder ersetzt wird? Die sind dann ja keine 10 Jahre alt...oder werden lediglich die letzten 420er damit ersetzt?

  • Aus der Ausschreibung kann man aber nicht erkennen, ob die Züge dann im Rhein-Main - Gebiet eingesetzt werden sollen.

  • Wenn durch den 422er auch 423er ersetzt werden sollen, dürften diese mit Sicherheit an andere S-Bahn-Netze in Deutschland abgegeben werden.


    Der 422 wird aber sowieso erst mal alle 420er ersetzen.

    Ich mag Kinder - ich könnte nur kein ganzes essen!

  • Nach meinen bisherigen Informationen sind die S-Bahn-Netze Rhein-Ruhr und Rhein-Main als Einsatzgebiete für den neuen 422 vorgesehen (Änderungen natürlich vorbehalten, z.B. war der 420-Einsatz in Stuttgart ursprünglich auch nicht vorgesehen gewesen).


    Im Großen und Ganzen stellt der 422 quasi ein "Pendant" zur 7./8. Serie des 420ers dar, d.h. Veränderungen werden - sofern dies keine Auswirkungen auf das eigentliche 423-Grundkonzept hat - durchgeführt, allerdings auf "überschaubarer Basis".


    Ein paar mir bekannte Eckdaten:
    - Magnetschienenbremse (am Laufdrehgestell)
    - modifiziertes Fahrgastinformationssystem
    - Videoüberwachung
    - Änderung der Türsteuerung


    Desweiteren soll er eine neue GFK-"Maske" (also das Führerstandmodul) mit eingebauter "Knautschzone" erhalten, deshalb wird er im Gegensatz zu unseren bisherigen S-Bahnen 420/421 und 423/433 etwas länger werden.


    Mit den 423ern soll er kompatibel sein (was mich überhaupt nicht wundert, ist ja nichts anderes als ein 423-"Update").


    Bekanntermaßen wird ein Teil der 422-Flotte nach NRW kommen, um dort den vorhandenen 420-Bestand abzulösen.


    Die in den Jahren 2004 und 2005 hauptuntersuchten Fahrzeuge aus der 6. Serie (sind glaube ich ohnehin nur sieben oder acht 420er) sollen dann zu uns kommen, um nicht durchgeführte Revisionen an unseren eigenen Fahrzeugen zu "kompensieren", damit es beim "Lebensabend" des 420ers nicht zu unnötigen Fahrzeugengpässen kommt.


    Ich hoffe wenigstens ansatzweise geholfen zu haben, das sind soweit meine Infos bezüglich des 422 und der Zukunft des 420-Parks.

    40 Jahre Baureihe ET 420!

    Einmal editiert, zuletzt von Christian St. ()


  • na das ist doch schon mal ne ganze Menge an Infos. Vielen Dank!!!