Ein Zug auf Abwegen

  • Die FNP titelt heute Irrfahrt mit rund 100 Fahrgästen. Besser wäre: Irre Fahrt mit rund 100 Fahrgästen, was war passiert:
    Freitagvormittag am Bahnhof Rödelheim. Mit deutlicher Verspätung trifft die aus Bad Soden kommende S 3 ein. Das kommt häufiger vor, die wartenden Fahrgäste wundern sich kaum, steigen in den Zug ein. Was aber dann kommt, werden sie so schnell nicht vergessen: Die S 3 fährt am Westbahnhof vorbei, hält auch nicht an der Messe und an der Galluswarte. Sie biegt auch nicht in Richtung Hauptbahnhof und den Innenstadt-Tunnel ab, sondern fährt ohne einen weiteren Stopp durch bis nach Langen. Ein Sprecher der Deutschen Bahn dazu: „Wir lassen Züge öfters über die Ferngleise umleiten, so auch in diesem Fall .Jener Zug hatte 27 Minuten Verspätung, hätten wir ihn in den Tunnel fahren lassen, wäre der Fahrplan durcheinander gekommen.“


    Tolle Nummer... fanden nur nicht die Fahrgäste, die eigentlich nach Frankfurt und nicht nach Langen wollten...


    Mehr dazu im verlinkten Artikel


    MfG
    der Musterschüler

  • Das Problem ist nur, dass es dann entsprechende Durchsagen im Zug gibt, die deutlich darauf hinweisen. Wenn heutzutage aber jeder irgendwelche Kopfhörer im Ohr hat, am Handy hängt oder auf selbigem rumdaddelt und dadurch abgelenkt ist oder es aus sonst irgendwelchen Gründen nicht für nötig hält, zu zuhören, ist es kein Wunder, dass die Fahrgäste dann in Langen rauskommen. Dafür kann dann die Bahn oder der Lokführer auch nix!


    Ob die Umleitung an sich sinnvoll war oder man es besser anders gemacht hätte, sei mal dahin gestellt. Nächstes Mal räumt man den Zug dann besser in Rödelheim und fährt als Leerzug bis Langen, wo dann wieder eingestiegen werden kann. Dann kommt es nicht zu solchen Vorfällen und die Fahrgäste aus dem Taunus finden das sicher auch besser.

    Viele Grüße, vöv2000

  • Hängt nur davon ab, wann die nächste Bahn der gleichen Linie kommt. Nicht nur für nach Ffm, sondern auch für Fahrgäste ab Innenstadt nach N-I und weiter nach Darmstadt.

  • Bei 27 Minuten Verspätung wird die nächste Bahn nicht 3 Minuten dahinter fahren. :(


    Doch, die nächste S4 ist genau im Blockabstand hinter der S3 her.


    Sofern im Zug vor der Einfahrt nach Rödelheim eine Ansage gemacht wurde und die Zugzielanzeiger in Rödelheim den geänderten Linienweg anzeigten, verstehe ich die Aufregung nicht. ?( (Taube und Blinde waren laut FNP ja nicht betroffen) So konnten wenigstens Reisende nach Langen / Darmstadt weiter fahren, ein Ende in Rödelheim hätte gar keinem geholfen. Und ob sich die rund 100 Fahrgäste im Aussenbahnhof soviel wohler gefühlt hätten als in Langen?

  • Sofern im Zug vor der Einfahrt nach Rödelheim eine Ansage gemacht wurde und die Zugzielanzeiger in Rödelheim den geänderten Linienweg anzeigten, verstehe ich die Aufregung nicht.

    Ich sehe das kritisch. Es ist die Frage, ob Fahrgäste, mit herkömmlichen Hintergrundwissen, so eine Ansage oder Anzeige überhaupt richtig verstehen und wer sagt, dass alle Fahrgäste in der Bahn überhaupt deutsch verstehen? Der Triebfahrzeugführer wird sicherlich keine Ansage in einer anderen Sprache gemacht haben. Da Deutschland mittlerweile erklärtes Migrationsland ist, dürften deutsche Sprachkenntnisse nicht mehr vorausgesetzt werden.


    Auch wenn ich dieselbe Meinung schon in anderen Threads vertreten habe: So geht man mit seinen Kunden schlicht nicht um.


    In dem Artikel ist zu lesen, dass mehrere Fahrgäste deutlich mitgeteilt haben, dass angehalten werden soll. Das sind mündige Bürger - keine Angestellten der DBAG! Der Spruch mit dem Vorgesetzten ist deshalb sehr problematisch. Der Triebfahrzeugführer hat ganz bewusst den Willen einer Person, die noch nicht einmal persönlich anwesend war, über den erklärten Willen einer größeren Anzahl Personen, welche allesamt anwesend waren, gestellt.


    Solche Situationen haben einfach das Potential leicht zu eskalieren - wir erinnern uns sicherlich alle noch an den Thread mit der Fahrdienstleiterin. Ähnlich hätte es hier auch wieder ablaufen können: Man stelle sich einmal vor, es wäre Abend, ein paar Fahrgäste hätten angefangen zu randalieren, den Triebfahrzeugführer bedroht, die Notbremse benutzt und wären anschließend auf freier Strecke draußen herumspaziert. Hier stünde dann sicherlich wieder, dass die "bösen Fahrgäste" schuld wären...


    Die Deutsche Bahn scheint offenbar das, zweifelhafte, "Glück" gepachtet zu haben, regelmäßig solche Vorkommnisse geradezu magisch anzuziehen.

  • Ich sehe das kritisch. Es ist die Frage, ob Fahrgäste, mit herkömmlichen Hintergrundwissen, so eine Ansage oder Anzeige überhaupt richtig verstehen und wer sagt, dass alle Fahrgäste in der Bahn überhaupt deutsch verstehen? Der Triebfahrzeugführer wird sicherlich keine Ansage in einer anderen Sprache gemacht haben. Da Deutschland mittlerweile erklärtes Migrationsland ist, dürften deutsche Sprachkenntnisse nicht mehr vorausgesetzt werden.


    Man kann es nicht allen recht machen. Einerseits beschweren wir uns über den Regulierungswahn, und dass z.B. wegen "Randgruppen" Türbereiche im U5-Wagen grellorange sind und Türen im 423 vor dem Öffnen grell summen und piepen, andererseits sollen Alle mit jedweden Informationen invasiv gelfutet werden. Herrlich undurchdacht.


    Diejenigen, die sich im Artikel übrigens am meisten echauffiert haben, scheinen alle über gute Deutschkenntnisse zu verfügen ;)



    In dem Artikel ist zu lesen, dass mehrere Fahrgäste deutlich mitgeteilt haben, dass angehalten werden soll. Das sind mündige Bürger - keine Angestellten der DBAG! Der Spruch mit dem Vorgesetzten ist deshalb sehr problematisch. Der Triebfahrzeugführer hat ganz bewusst den Willen einer Person, die noch nicht einmal persönlich anwesend war, über den erklärten Willen einer größeren Anzahl Personen, welche allesamt anwesend waren, gestellt.


    Dann erklär uns doch mal, wie ein Tf Weichen stellen kann. Oder hätte er irgendwo mitten in der Pampa anhalten und die Fahrgäste aussteigen und übern Bahndamm kraxeln lassen sollen? Ach ja, Gefahren im Gleis siehst du ja nicht, ich erinnere mich. Aber dann bitte nicht nur auf nicht-Deutschprachige, sondern auch auf diejenigen Rücksicht nehmen, die nicht mal eben 96 cm Höhenunterschied bewältigen können. Ups, sind ja außer Sportlern fast alle...


    Und du verlierst gerne deinen Job, wenn du gegen versicherungsrechtliche Grundsätze verstößt?



    Die Deutsche Bahn scheint offenbar das, zweifelhafte, "Glück" gepachtet zu haben, regelmäßig solche Vorkommnisse geradezu magisch anzuziehen.


    Ich glaube eher: Die Menschen machen es sich einfach und brauchen einen Sündenbock, und die DB eignet sich einfach sehr gut dafür. An anderen Stellen läuft ebenso viel falsch, aber kaum woanders sind die Erwartungen so hoch und die Bereitschaft, eigenständig (mündig!!!) zu handeln, so gering.



    Im Artikel gibt der DB-Sprecher offen zu, dass weitere Informationen hilfreich gewesen wären (!). Aber dieser Beitrag ist mal wieder absurd.

    Einmal editiert, zuletzt von MdE ()

  • Nur mal kurz einen Absatz rausgepickt:


    In dem Artikel ist zu lesen, dass mehrere Fahrgäste deutlich mitgeteilt haben, dass angehalten werden soll. Das sind mündige Bürger - keine Angestellten der DBAG! Der Spruch mit dem Vorgesetzten ist deshalb sehr problematisch. Der Triebfahrzeugführer hat ganz bewusst den Willen einer Person, die noch nicht einmal persönlich anwesend war, über den erklärten Willen einer größeren Anzahl Personen, welche allesamt anwesend waren, gestellt.


    Aha. Ja. Alles klar.


    Heißt also, der Tf hätte dann einfach random irgendwo, wo er gerade war, anhalten und die Türen freigeben sollen?


    Jawoll. Sicher doch. Sehr sinnvoll - wenn man als Tf heiß ist auf ne satte Strafanzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Eisenbahnverkehr und sofortige Suspendierung und Nachschulung.


    Halten wir eben, weil jemand das (auch wenn aus nachvollziehbaren Gründen!) wünscht, einfach an und lassen die Leute raus - wer braucht schon so was Unsinniges wie Bahnsteige? :D Bah, wer wird denn hier so verweichlicht sein und einen Bahnsteig haben wollen - runterspringen geht doch auch! :D


    Das Problem ist: auf beschriebener Strecke befindet sich nicht ein einziger Bahnsteig. In F-West nicht (da kommt man von Rödelheim aus nicht am Bahnsteig vorbei), Messe und Galluswarte sowieso nicht, F-Süd fährt man gar nicht erst an, sondern biegt vorher ab Richtung Louisa, da fährt man aber auch meilenweit an den Bahnsteigen vorbei - nächster Bahnhof ist dann tatsächlich erst wieder Langen.



    Mal ganz ehrlich: bevor man hier solchen Quatsch absondert und gar noch dem Tf, der nun mal nur da lang fahren kann, wo Weichen und Signale den Zug hindirigieren, Mitverantwortung in die Schuhe schieben will, sollte man vielleicht erstmal das Gehirn einschalten und überlegen, warum der Zug nicht irgendwo gehalten und die Türen freigegeben wurden.


    Jedenfalls weiß ich eines: sollte ich als Tf mal eine derartige Anweisung bekommen, räume ich auf eigene Verantwortung den Zug komplett und fahre als Leerzug, ohne Diskussion. Sowas tue ich mir mit Sicherheit nicht an.




    Die Verantwortung hierfür ist auf der BZ zu suchen, oder auf der TP, meinetwegen auch gerne bei der Streckendispo - sie aber schon wieder dem Tf in die Schuhe schieben wollen geht mir ganz eindeutig zu weit.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Dann erklär uns doch mal, wie ein Tf Weichen stellen kann. Oder hätte er irgendwo mitten in der Pampa anhalten und die Fahrgäste aussteigen und übern Bahndamm kraxeln lassen sollen? Ach ja, Gefahren im Gleis siehst du ja nicht, ich erinnere mich. Aber dann bitte nicht nur auf nicht-Deutschprachige, sondern auch auf diejenigen Rücksicht nehmen, die nicht mal eben 96 cm Höhenunterschied bewältigen können. Ups, sind ja außer Sportlern fast alle...


    Und du verlierst gerne deinen Job, wenn du gegen versicherungsrechtliche Grundsätze verstößt?

    Ich denke, dass die vernünftigste Lösung gewesen wäre, an dem letzten regulären Halt, am S-Bahnsteig versteht sich, die Bahn räumen zu lassen und leer weiterzufahren.


    Aussteigen auf freier Strecke hat niemand als wünschenswertes Ziel dargestellt.

    Ich glaube eher: Die Menschen machen es sich einfach und brauchen einen Sündenbock, und die DB eignet sich einfach sehr gut dafür. An anderen Stellen läuft ebenso viel falsch, aber kaum woanders sind die Erwartungen so hoch und die Bereitschaft, eigenständig (mündig!!!) zu handeln, so gering.

    Die Lufthansa steht beispielsweise, meiner subjektiven Meinung nach, weniger häufig in der Kritik und die dürfte sicherlich ähnlich bekannt wie die Bahn sein.

  • Die Lufthansa lässt ja auch nicht ein Flugzeug bei Verspätung eines Transatlantikflug diesen schon vorzeitig in Hamburg landen
    statt bis München durchzufliegen. :P

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Jedenfalls weiß ich eines: sollte ich als Tf mal eine derartige Anweisung bekommen, räume ich auf eigene Verantwortung den Zug komplett und fahre als Leerzug, ohne Diskussion. Sowas tue ich mir mit Sicherheit nicht an.

    Lustig. Wir sind beide zeitgleich zum selben Schluss gekommen. So viel "Quatsch" scheint es also gar nicht zu sein...

    Mal ganz ehrlich: bevor man hier solchen Quatsch absondert und gar noch dem Tf, der nun mal nur da lang fahren kann, wo Weichen und Signale den Zug hindirigieren, Mitverantwortung in die Schuhe schieben will, sollte man vielleicht erstmal das Gehirn einschalten und überlegen, warum der Zug nicht irgendwo gehalten und die Türen freigegeben wurden.

    Niemand hat doch das Gegenteil behauptet. Es dürfte praktisch jedem Fahrgast klar sein, dass der Tf nicht den Weg des Zuges bestimmt.

    Die Verantwortung hierfür ist auf der BZ zu suchen, oder auf der TP, meinetwegen auch gerne bei der Streckendispo - sie aber schon wieder dem Tf in die Schuhe schieben wollen geht mir ganz eindeutig zu weit.

    Du fühlst dich aber sehr schnell angegriffen! Doch, der Tf hat auch Verantwortung: Sein Handeln bestimmt maßgeblich die Sicherheit des Zuges und der Insassen.


    Du hast doch schon die, aus meiner Sicht, richtige Reaktion genannt: Der Tf muss so verantwortungsbewusst sein und dem Vorgesetzten sagen, dass er das nicht macht und die Bahn stattdessen räumt. Schon besteht kein Grund mehr für irgendeine Panik. Auf den einen Fahrtausfall mehr oder weniger kommt es wirklich auch nicht mehr an...


    Worauf ich hinaus will: Blinder Gehorsam und Verantwortungsbewusstsein schließen sich gegenseitig aus. Die Bahn, als Konzern, verfolgt ganz einfach ein anderes Ziel als der "gemeine Fahrgast". Die Mitarbeiter der Bahn, die quasi mittendrin zwischen diesen beiden Fronten stehen, haben keine einfache Aufgabe, unbestritten, und diese Aufgabe nennt sich Verantwortung.

  • Und was ist mit Fahrgästen die nach Darmstadt (zB zum Studium) wollen?
    Einfach in Rödelheim rauswerfen, nur weil bis Langen alle Halte ausgelassen werden sollen?!

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Und was ist mit Fahrgästen die nach Darmstadt (zB zum Studium) wollen?
    Einfach in Rödelheim rauswerfen, nur weil bis Langen alle Halte ausgelassen werden sollen?!

    Ja, ich denke, dass das die sinnvollste Konsequenz wäre.


    Man kennt normalerweise drei Möglichkeiten:


    1. Der Zug fährt zum Ziel
    2. Der Zug fährt nur bis XY
    3. Der Zug fällt aus


    Mit der Möglichkeit, dass bis zu einem Halt regulär gefahren wird, dann abweichend und dann wieder regulär weiter, rechnet man normalerweise nicht. Will heißen: Im Normalfall nähert man sich dem Ziel an (oder man bleibt an Ort und Stelle).


    Und falls es doch zu so einer Situation kommt, weil es sich beispielsweise um Baustellen handelt, dann wird so etwas wochenlang vorher schon angekündigt (beispielsweise mit diesen Maulwurfplakaten, es steht im Fahrplan usw.) Da weiß man, worauf man sich einlässt und die Wahrscheinlichkeit, dass jemand an seinem Ziel vorbeifährt, ist gering.

    Die Lufthansa lässt ja auch nicht ein Flugzeug bei Verspätung eines Transatlantikflug diesen schon vorzeitig in Hamburg landen
    statt bis München durchzufliegen.

    Diese Möglichkeit bestünde bei der S-Bahn auch: Einfach mit der Verspätung ganz normal weiter bis zum Ziel fahren.


    Der Unterschied liegt aber im Detail: Im Luftverkehr macht es normalerweise nichts aus, wenn ein Flugzeug eine halbe Stunde zu spät ankommt. Bei der S-Bahn hingegen ist der Plan so mit der heißen Nadel gestrickt, dass bereits zehn Minuten Verspätung dazu führen, dass die Rückleistung nicht mehr pünktlich abfahren kann. Zusätzlich fehlt das Personal an allen Ecken und Enden und das Personal, welches vorhanden ist, ist unmotiviert weil es erstens schlecht bezahlt und zweitens als unmündig abgetan wird. Personal hat die Lufthansa hingegen mehr als genug und dessen Entlohnung bewegt sich - im wahrsten Sinne des Wortes - in ganz anderen Höhen.


    Die Probleme sind hausgemacht, diese Schlussfolgerung lasse ich mir nicht nehmen. Das Problem bei der Bahn scheint die mittlere Führungsebene zu sein. Ich habe einmal gelesen, was Google beispielsweise alles unternimmt um seine Mitarbeiter bei Motivation zu halten...

  • Gerade auf der Strecke sieht man oft Umleitungen. Ab Rödelheim ohne halt bis HBF über die Rebstockstrecke ist bei Störungen regelmässig anzutreffen. Nach deiner Logik aber genauso "verboten", da Haltestellen übersprungen werden.
    Wurde eine (ausreichend verständliche) Ansage gemacht und ich habe nicht zugehört, mein persönlicher Fehler. Dann lande ich halt in Langen oder im Aussenbahnhof und muss zusehen wie ich weiter komme. (Ob man für die Fahrt von Langen nach FFM dann einen Fahrschein braucht, oder die Bahn aus Kulanz die Fahrt spendiert, sei dahingestellt. Da wäre ich für letzteres.)
    Wer die deutsche Sprache nicht versteht, kann immer noch andere Mitreisende fragen, was gerade gesagt wurde. Vorallem wenn plötzlich große Aufbruchstimmung ist. Würdest du im Ausland wohl auch nicht anders machen.Mit Händen und Füßen kann man viel erklären.


    Zitat

    Im Luftverkehr macht es normalerweise nichts aus, wenn ein Flugzeug eine halbe Stunde zu spät ankommt.

    Auf welchem Planeten lebst du denn? Zumindest auf der Kurzstrecke sind Aufenthalte >30 Minuten eine Seltenheit.

  • Auf welchem Planeten lebst du denn? Zumindest auf der Kurzstrecke sind Aufenthalte >30 Minuten eine Seltenheit.

    Das Zitat bezog sich auf Transatlantikflüge! Ich bin schon lange genug auf unserem Platinen um beispielsweise zu wissen, wie lange alleine das Auftanken für so eine Strecke dauert.

  • Diese Möglichkeit bestünde bei der S-Bahn auch: Einfach mit der Verspätung ganz normal weiter bis zum Ziel fahren.


    Der Unterschied liegt aber im Detail: Im Luftverkehr macht es normalerweise nichts aus, wenn ein Flugzeug eine halbe Stunde zu spät ankommt. Bei der S-Bahn hingegen ist der Plan so mit der heißen Nadel gestrickt, dass bereits zehn Minuten Verspätung dazu führen, dass die Rückleistung nicht mehr pünktlich abfahren kann. Zusätzlich fehlt das Personal an allen Ecken und Enden und das Personal, welches vorhanden ist, ist unmotiviert weil es erstens schlecht bezahlt und zweitens als unmündig abgetan wird. Personal hat die Lufthansa hingegen mehr als genug und dessen Entlohnung bewegt sich - im wahrsten Sinne des Wortes - in ganz anderen Höhen.


    Die Probleme sind hausgemacht, diese Schlussfolgerung lasse ich mir nicht nehmen. Das Problem bei der Bahn scheint die mittlere Führungsebene zu sein. Ich habe einmal gelesen, was Google beispielsweise alles unternimmt um seine Mitarbeiter bei Motivation zu halten...


    Das Problem ist die heiße Betriebswirtschaftsnadel, unabhängig von der Qualität des mittleren Managements. Ansonsten Zustimmung.


    Wer die deutsche Sprache nicht versteht, kann immer noch andere Mitreisende fragen, was gerade gesagt wurde. Vorallem wenn plötzlich große Aufbruchstimmung ist. Würdest du im Ausland wohl auch nicht anders machen.Mit Händen und Füßen kann man viel erklären.


    Wenn ich mir die dahingenuschelten oder dahingerotzten Nicht-Standard-Durchsagen, denen ich in öffentlichen Verkehrsmitteln aller Art schon begegnet bin, so durch den Kopf gehen lasse, dann frage ich mich, weshalb ein Fahrgast, der der deutschen Sprache nicht ausreichend mächtig ist, nunmehr proaktiv werden soll. Und wenn die übrigen Fahrgästinnen rennen, retten, flüchten, wird für ein klärendes Gespräch in einer lingua communis auch keine Zeit mehr sein. Die Hände und Füße sind bei der heutigen Rumdrängelei um den besten Blockadeplatz beim Ein- und Aussteigen dann jedenfalls schon weg. Oder wartet der Tf fünf Minuten ab, bis auch wirklich alle verstanden haben, daß er bis Langen ohne Halt durchfährt?

  • Ja, in der Qualität, d.h. Verständlichkeit der Durchsagen gibt es erhebliche Schwankungen. Und das liegt nicht nur am Personal, sondern auch an der (nicht funktionierenden) Technik.


    Mit den Jahren sammelt man so seine Erfahrungen. Bei ungewöhnlichen Ansagen wie "Verehrte Fahrgäste..." sollten alle Alarmglocken läuten und die maximale Aufmerksamkeit ist sinnvoll.
    Derartige kurzfristige Umleitungen gibt es beispielsweise auch häufig zwischen Höchst und Hauptbahnhof. Sogar schon erlebt, das die schon bestehende Ausfahrt zurück genommen wurde und umgeleitet wurde. Natürlich kam auch eine entsprechende Durchsage.

  • zip-drive, ich verstehe dich hier:

    In dem Artikel ist zu lesen, dass mehrere Fahrgäste deutlich mitgeteilt haben, dass angehalten werden soll. Das sind mündige Bürger - keine Angestellten der DBAG! Der Spruch mit dem Vorgesetzten ist deshalb sehr problematisch. Der Triebfahrzeugführer hat ganz bewusst den Willen einer Person, die noch nicht einmal persönlich anwesend war, über den erklärten Willen einer größeren Anzahl Personen, welche allesamt anwesend waren, gestellt.


    so, als fordertest du, dass der Tf den mündigen Bürgern nachgeben und anhalten hätte sollen. Verstehe ich das richtig?


    Anhalten. Und dann? Wie dargelegt, gibt es auf dem Weg der S-Bahn an der Stelle nur freie Strecke. (Wenigstens, wenn man "frei" als "ohne Bahnsteig" ansieht.) Also, was hast du dort sonst gefordert als aussteigen auf freier Strecke?


    Und was, bitteschön, soll der Passus über Anwesenheit oder Nichtanwesenheit von Entscheidungsträgern? Krasses Beispiel: Darf ich Altöl in den Wald kippen, weil ich in einer Gruppe von 5 mündigen Bürgern unterwegs bin, die alle finden, dass das ok ist? Immerhin: diejenigen, die die Gesetze, die mir das verbieten, erlassen haben, sind gerade nicht da!

  • Das Problem ist die heiße Betriebswirtschaftsnadel, unabhängig von der Qualität des mittleren Managements. Ansonsten Zustimmung.

    Das alleine ist es wohl eher nicht.


    Ich bin glücklicherweise häufig in einem Nachbarland unterwegs, in welchem "Service" bzw. "Kundenorientierung" nicht nur im ÖV, sondern in allen Bereichen eine viel größere Rolle spielen als bei uns. Aber auch dort muss am Ende "die Kasse stimmen".


    Und dort lässt man nicht die unterste Ebene die Probleme lösen: Wenn es irgendwo klemmt, dann meldet sich direkt die zuständige Leitstelle (auf hochdeutsch!) und informiert die Fahrgäste über mögliches Unbill. Nicht, ohne eine Entschuldigung zu vergessen oder auch mal die Bitte um Verständnis, wenn man selbst nicht schuld ist.


    Dass sich das in Deutschland durchsetzt, werde ich wohl nicht mehr erleben. Schade, eigentlich...