Ankündigung: unbefrister Streik ab 9. Januar 2017

  • Es fahren auf jeden Fall C2 mit Transdev Rhein-Main und Transdev Taunus angeschrieben in HG. Aber wo die Fahrer angestellt sind, stand leider außen nicht dran.


    Ich zitiere mal kurz aus dem Gießener Anzeiger (http://www.giessener-anzeiger.…tt-ausfallen_17586650.htm).


    Zitat

    Verdi verlangt eine stufenweise Erhöhung des Lohns bis auf 13,50 Euro die Stunde bei einer Laufzeit bis Juni 2018. Derzeit beträgt der Stundenlohn zwölf Euro. Darüber hinaus sollen die Pausenregelungen verbessert werden, und auch einen zusätzlichen Urlaubstag für alle Beschäftigten möchte die Gewerkschaft erreichen.


    Der in Gießen ansässige LHO hat unterdessen mit Unverständnis reagiert und in einer Pressemitteilung an Verdi appelliert, "mit realistischen Forderungen an den Verhandlungstisch zurückzukehren". Denn nur gemeinsam könne es gelingen, die Rahmenbedingungen für Fahrer im öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) zu verbessern". Die Arbeitgeber seien sich einig, dass sie den Beruf attraktiver machen möchten. Deshalb habe der LHO auch ein umfangreiches Angebotspaket vorgelegt, das neben einer stufenweisen Erhöhung des Ecklohnes um 5,4 Prozent einen weiteren Urlaubstag sowie diverse Verbesserungen bei Pausenregelungen vorsehe.


    Also so weit scheinen LHO und Verdi doch gar nicht auseinander zu sein. Wenn mich nicht alles täuscht wäre der Lohn 13,50 vs 13,17. Die Details der Pausen kennen wir natürlich nicht, aber eigentlicht wirkt es relativ nah beieinander.


    Zitat

    "Wir wollen dafür sorgen, dass Mitarbeiter ordentlich bezahlt werden, Pendler und Schüler uneingeschränkt an ihr Ziel kommen", erklärt Volker Tuchan als LHO-Verhandlungsführer. Was die Gewerkschaft vorbringe, sei jedoch Wunschdenken, das nicht zu den Realitäten der Branche passe. Der Wettbewerb um Linienverkehre in Hessen sei hart umkämpft, so Tuchan weiter. Da gebe es nur begrenzte Spielräume für Busunternehmer. Wie lange der Streik über den Montag hinaus dauert, hängt folglich davon ab, wie schnell sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber aufeinander zu bewegen.


    Jetzt mal ehrlich, ist das Bullshit? Eigentlich wird doch immer LHO verlangt in den Ausschreibungen. Daher wäre eine Erhöhung doch für alle Unternehmer gleichwertig und kein Nachteil. Einzig bei eigenwirtschaftlichen Sachen wirds natürlich schwerer.


    Das Problem muss aus der Politik gelöst werden, mehr Geld für ÖPNV geben. Sonst wiederholt sich sowas wie im Taunus wieder und wieder.

  • In der Info von DADINA und HEAG werden für die Stadt Darmstadt und den Landkreis DA-DI neben den Straßenbahnen explizit auch die Linien von StadtLandBus und Winzenhöler als fahrend (und somit nicht bestreikt) erwähnt.

  • In der Info von DADINA und HEAG werden für die Stadt Darmstadt und den Landkreis DA-DI neben den Straßenbahnen explizit auch die Linien von StadtLandBus und Winzenhöler als fahrend (und somit nicht bestreikt) erwähnt.


    Da kann ich nur wiedersprechen, denn ich wa gestern wegen dem Streik bei der HEAG Mobilo am LUisenplatz und in der Klappbacher Straße und dort wurde mir berichtet, dass auch SLB und VGG streiken werden, aber nur die Busfahrer die dort schon von Anfang an dort arbeiten. Die ex HAV Busfahrer dort werden nicht streiken. Das wird dann interessant.


  • Naja, der LHO-Tarif wird verlangt und der Betreiber berücksichtigt den bei dem Angebot was er abgibt. Wenn man jetzt aber noch für x Jahre einen Vertrag hat und zwischendurch steigt der Tarif stärker als erwartet (oder man hat fahrlässigerweise gar keine Erhöhung eingeplant), hat man ein Problem oder bin ich da falsch gewickelt und der Unternehmer bekommt automatisch eine Erhöhung?
    Mehr Geld zu fordern ist immer leicht. Irgendwo muss es herkommen, entweder von den Fahrgästen oder von den Steuerzahlern (bekanntlich gibt es da auch noch eine Schnittmenge...).

  • Da kann ich nur wiedersprechen, denn ich wa gestern wegen dem Streik bei der HEAG Mobilo am LUisenplatz und in der Klappbacher Straße und dort wurde mir berichtet, dass auch SLB und VGG streiken werden, aber nur die Busfahrer die dort schon von Anfang an dort arbeiten. Die ex HAV Busfahrer dort werden nicht streiken. Das wird dann interessant.

    Ich hatte mich auf http://www.dadina.de/dadina-ak…rnative-verkehrsangebote/ bezogen. Weitere Infos habe ich auch nicht.

  • Natürlich ist es ein Problem, wenn innerhalb von einer Vertragslaufzeit die Bezüge der Mitarbeiter zu erhöhen. Aber man kann ja auch nicht davon ausgehen, dass die Arbeitnehmer für acht Jahre für den selben Lohn arbeiten. Du musst ja auch einrechnen, dass Diesel teurer werden könnte oder die Steuern etc.


    Auf jeden Fall muss mehr Geld ins System, das sollte für ÖPNV-Kenner keine Frage sein. Von den Fahrgästen kann man es kaum nehmen...

  • Ich will hier nicht rassistisch werden, aber wenn man bedenkt wieviele Milliarden für Flüchtlinge (wie auch immer man diesen Begriff definiert), die man sich auch durchaus selbst gewollt ins Land geholt hat, anstandslos momentan bereitgestellt werden (ohne dass hier irgendwo auch mal richtig auf Kosten geachtet wird), da kusieren Zahlen von 25 Milliarden in 2016 - dann muss man sich schon fragen, warum beim ÖPNV (das ist eine Grundverpflichtung des Staates) auf den letzten Cent gefeilscht wird, wenn es um die dringend notwendigen Subventionen geht.


    Da hat unsere Bundesregierung leider versagt. Oft wurden auch kürzlich erst gemachte Verbesserungen bei Bus & Bahn wieder einkassiert oder einfach im Fahrplan gekürzt. In den Ferien auf der U 6 an Werktagen 2-Wagenzüge nur als ein Beispiel.

  • Alter.


    Warum muss man denn anderen Bedürftigen Leuten etwas wegnehmen um selbst etwas zu bekommen.


    Das sind Menschen, die mehrere 1000 Kilometer womöglich zu Fuß zurückgelegt haben und wir reden hier über 5- oder 10-Minutentakt für Strecken, wo man vielleicht ne halbe Stunde laufen müsste.


    Das ist vielleicht nicht rassistisch was du schreibst, das ist die völlig beschissene Neiddebatte gegenüber Menschen, die gar nichts haben.


    Warum forderst du nicht einfach ne ÖPNV-Abgabe von allen Porsche-Fahrern oder Privatjet-Käufern? Das wäre mal ne gerechte Umverteilung!


  • Er kritisiert doch nicht, dass 25 Mrd € für Asylkosten bereitgestellt werden, sondern dass selbst um einen Beitrag, der eine Promille dessen umfasst, beim ÖPNV eine beinahe Unmöglichkeit darstellt. Es ist ja auch bezeichnend, dass man sich schon genötigt fühlt, sich für so ein Statement mit "Ich will hier nicht rassistisch werden" im Voraus zu entschuldigen. Das ist in der Tat kaputt.

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  • Ich würde mal im Verkehrsbereich bleiben und die 200 Mio. erwähnen, die für einen Provinzflughafen verdaddelt wurden, obwohl man in etwas mehr als 90 Minuten mit dem ICE zu zwei richtigen Flughäfen kommt. Zu dem einen direkt, zu dem anderen mit Umstieg und kurzer S-Bahn-Fahrt. Und wenn man schon beim Fliegen ist: Das trotz immenser Umweltnelastungen nach wie vor auf eine Kerosinsteuer verzichtet wird.


    Oder : Das vermutlich einem bekannten Autohersteller, dessen Managment in krimineller Weise Millionen von Aitokäufern betrogen hat und wissentliuch auch zur weiteren Luftbelastung in zahlreichen Großstädten beigetragen, angesichts drohender gewaltiger Schadensersatz-Klagen , mit Steuergeldern "unter die Arme" gegriffen wird. Oh, die Arbeitsplätze.... schrieben wir nicht, dass es bundesweit einen Mangel an Busfahrern und Triebfahrzeugführern gibt.... :D

  • Das Problem ist die Konkurrenzsituation zwischen IV und ÖPNV, genauer um dessen Nutzer. Jeder ÖPNV Nutzer ab 18Jahren ist ein potentieller PKW Nutzer/Käufer. Deshalb kann ich für uns sagen, das wir mit einem PKW in der Familie auskommen und diesen auch zugunsten ÖPNV stehen lassen. So ein Verhalten ist schädlich gegenüber der heiligen Autoindustrie. Und bei der autoindustriezugewandten Politik sind die Subventionensströme ja sichtbar: Lieber 100€ für Auto&Co versenkt als 10€ für öffentliche Verkehrsmittel.
    Gleiches gilt sinngemäß für Fern- und Güterkraftverkehr. (Gigaliner mit 60t sind für mich nur noch eine Frage des Wann).

  • [...] Deshalb kann ich für uns sagen, das wir mit einem PKW in der Familie auskommen und diesen auch zugunsten ÖPNV stehen lassen. [...]

    Und wenn man gänzlich auf einen PKW verzichtet und auch den ÖPNV zugunsten des Fahrrads nicht nutzt, dann gilt man als armer Schlucker, der sich das nicht leisten kann. Erstaunlich, dass die Zeiten des Wirtschaftswunders derart lange nachhallen.

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Man hat im Jahr 1999 die Busfahrer der privaten Unternehmen, zumeist Reisebusfahrer, die über Spesen und Getränkeverkäufe an Bord ihr Gehalt strecken konnten und die der in den Wettbewerb geworfenen Unternehmen tariflich im LHO angesiedelt. Damals gab es 8,75€ Stundenlohn, der ca 30% unter dem der Altpersonale lag. In vielen Betrieben war bald klar, dass die Kolleginnen und Kollegen zum Leben Hilfe vom Amt brauchen. Dies ist bis heute so. Die Situation wurde noch angeheizt, nachdem der Reiseverkehr weggebrochen ist und die ersten Kollegen in der Rente auch zum Amt gehen mussten um ihre zu niedrige Rente auszugleichen. Gleichzeitig hat man, den nun gegen die Altmitarbeiter aufgebauten Wettbewerbsdruck, dazu genutzt deren Löhne und Gehälter abzuschmelzen. Es gibt nicht nur keine Busfahrer mehr, es hakt fast überall. Hinzu kommt, dass fast alle gekannten sozialen Standards im LHO nicht ansatzweise vorgesehen waren. Verdi hat bisher immer moderat abgeschlossen, aber irgendwann ist Schluss. Übrigens verdienen Fahrer und Fahrerinnen in Orten unter 100000 Einwohnern 40 Cent weniger. Wenn in diesem Gewerbe also mehr als die Hälfte Aufstocker sind ist Geld da, aber in der falschen Kasse. Wenn also selbst die Arbeitgeberseite weiß, dass man so kein Personal mehr bekommt, dies selbst öffentlich beklagt und dann aber höhere Löhne zu verhindern versucht, obwohl die ja dann ALLE bezahlen müssten, klingt das mehr als absurd. Nur noch nebenbei, die Tariflöhne im LHO werden oft nur den fest angestellten Fahrern gezahlt. Man verhindert außerdem die Bildung von Betriebsräten und den Einflussvder Gewerkschaften, in dem man in strukturschwachen Regionen mit dem Verlust der Arbeitsplätze rechnen muss. Nur die einst kommunal geführten Unternehmen jammern nicht, die sitzen bei den Verhandlungen nicht am Tisch und würden bei einem Alleingang ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Das ist ein ganz übles System, dass da in den letzten Jahren aufgebaut wurde. Ich hoffe für Personal und Fahrgäste auf einen nicht zu langen Streik, aber so weitergehen kann es auch nicht.

  • Gestern war ich auf dem Markt am Gravensteiner Platz. Der 63er Bus für meine Rückfahrt kam auch pünktlich, ich stand in einer Gruppe an der Haltestelle und die Abfahrtszeit kam. Der Bus war komplett leer, vom Fahrer keine Spur. Fünf Minuten nach der Abfahrtszeit schlenderte der Fahrer aus dem Tegut heran, einen Kaffeebecher in der einen Hand und seine Einkäufe in der anderen. Eine frustrierte Frau fing Streit mit dem Fahrer an, der ging auch noch darauf ein und so verzögerte sich die Abfahrt weiter. Ich habe den Eindruck, dass nur noch derjenige Busfahrer wird, der sonst nichts bekommen kann.


    Natürlich ist es ein Problem, wenn innerhalb von einer Vertragslaufzeit die Bezüge der Mitarbeiter zu erhöhen. Aber man kann ja auch nicht davon ausgehen, dass die Arbeitnehmer für acht Jahre für den selben Lohn arbeiten. Du musst ja auch einrechnen, dass Diesel teurer werden könnte oder die Steuern etc.


    Wenn man den FAZ-Bericht (unten verlinkt) bis zum Ende durchliest, findet man einen Hinweis auf "Gleitklauseln", die 2% Anpassung pro Jahr vorsehen würden. Wollen wir mal hoffen, dass der Streik nicht irgendwie verpufft, sondern eine ordentliche Verbesserung der SItuation bringt, auch wenn der Zeitpunkt maximal schmerzt. Davon können wir (Nutzer) langfristig alle profitieren.


    Auf jeden Fall muss mehr Geld ins System, das sollte für ÖPNV-Kenner keine Frage sein. Von den Fahrgästen kann man es kaum nehmen...


    Natürlich wird man einen Teil von den Fahrgästen nehmen. Ich sehe im Geiste schon die Pressemitteilung des RMV vorliegen, die die deftige Preiserhöhung mit einem unerwartet hohen Tarifabschluss für die Busfahrer begründet.


    Presseschau:
    Frankfurter Rundschau
    Frankfurter Neue Presse
    Hessenschau
    Frankfurter Allgemeine Zeitung


    Eine Bitte an die Moderation: Der Streik ist unbefristet, vielleicht könnte man das Thema des Threads anbieten.

  • Ich habe den Eindruck, dass nur noch derjenige Busfahrer wird, der sonst nichts bekommen kann.


    Wundert Dich das etwa? Wahrscheinlich das sogar unter dem Druck der BA, weil sonst Leistungen gekürzt werden.
    Dienst unter sch... Bedingungen (Dienstzeiten, Arbeits-/Pausenzeiten usw.), und dann steht man als Aufstocker immer noch auf der gleichen Stufe wie HartzIV'er. D. h. es eigentlich vollkommen egal, ob HartzIV oder Aufgestocker. Nur das Erstere ist wesentlich Bequemer. Da ist das ganze System faul.
    Im Grunde ist die Forderung einiger Stadtpolitiker nach mehr Direktvergabe auch nur als Scheinheilig zu bezeichnen, denn es dürfte eigentlich keinen großen Unterschied machen, ob ICB, Transdev oder BVH mittels LHO Tarif ihre Beschäftigten knechten.



    Wie sieht das in anderen Bundesländern aus? Da gibt es ja auch ÖPNV.

    Einmal editiert, zuletzt von Condor ()

  • Zitat

    und auch den ÖPNV zugunsten des Fahrrads nicht nutzt


    Als ich im Sommer für ein paar Wochen mein Fahrrad nicht nutzen konnte und auf den ÖPNV angewiesen war, stellte ich fest, dass ich meistens doppelt so lange wie mit dem Fahrrrad brauchte. Im günstigsten Fall war ich genauso schnell. Und das, obwohl Bockenheim eine super Anbindung hat.


    Die beiden zeitgleichen Strecken waren übrigens von Bockenheim zur Innenstadt und - tagsüber - in den Bereich Dornbusch / Hügelstraße. Die erste Strecke ist klar. Die zweite Strecke zeigt, dass auch mit Bussen attraktive Reisezeiten erreicht werden können, wenn die Wartezeiten kurz sind, der Anschluss (34 zu 39) gut ist und die Zugangswege kurz. Was heißt: Für einen attraktiven ÖPNV in der Stadt sollten wir tendenziell das Geld weniger für aufwendige Strecken-Neubauten als für mehr Fahrpersonal ausgeben :thumbsup: . Wohl gemerkt: Das von mir genannte Beispiel bezieht sich darauf, mit dem ÖPNV - einschließlich Zu- und Abgang und Wartezeiten ! - genauso schnell zu sein wie mit dem Fahrrad! :thumbsup: Wobei: Dank Staus und Parkplatzsuche braucht das Auto in der Stadt mindestens genauso lange. :thumbsup:

  • Gestern war ich auf dem Markt am Gravensteiner Platz. [.....] Fünf Minuten nach der Abfahrtszeit schlenderte der Fahrer aus dem Tegut heran

    Es gibt Leute, die nicht rassistisch werden wollen, andererseits aber nicht ohne Vorurteile auskommen. Da ich solche nicht hege, möchte ich nur mal so anmerken, dass es sich hier um einen Fahrer der Fa. XXX handelt. 8) :D