Idee: Neue Straßenbahn nach Bergen als Abzweig von der überlegten Bad Vilbeler Strecke

  • Für eine südliche Anbindung hätten wir - neben der Steigung im Ortskern - auch das Problem, überhaupt dort hinzukommen. Die alte Trasse der "12" hielt ja auch in Seckbach nur in Randlage. Und die Trasse müsste teilweise die C-Strecke mitnutzen. Der direkte Weg über die Wilhemshöher Straße würde zwar Seckbach gut erschließen, wäre aber schwer vorstellbar in dem engen Straßenraum. Ähnliches gilt für den Klingenweg, der eben in der Ortslage eher schmal ist und gerade für das vorhandene Aufkommen des Anliegerverkehrs reicht.


    Bei meinen Überlegungen hatte ich mich deshalb tatsächlich von der 3. Variante "nördlich Casimirstraße" leiten lassen, da mir die verkehrlichen Probleme der Süd-Anbindungen bewusst waren. Bei einer Führung über den Berger Weg wäre der zusätzlich zu bewältigende Höhenunterschied eher mäßig, da der Berger Weg schon fast die größtmögliche Höhe im Stadtgebiet erreicht. Hier helfen meine Fahrrad-Erfahrungen, da ich dabei größere Steigungen ebenso wenig mag wie eine Straßenbahn :).


    Bei der Berger Weg-Trasse würde man das Höhen-Niveau weitgehend mit der Haupttrasse nach Bad Vilbel über die Friedberger Landstraße erreichen und über den Berger Weg vergleichsweise eben nach Bergen kommen und dabei auch noch das Ausflugsziel Lohberg gut anbinden. Östlich des Berger Weges fällt der Klingenweg etwas ab in Ri. Bergen, also macht es Sinn, auf der Höhe zu bleiben und nördlich um das Baugebiet an der Casimirstraße herumzufahren.


    Der Nordring wäre einigermaßen für eine Tramstrecke geeignet, mindestens für ein Gleis. Es könnte durchaus sinnvoll sein, im Ortskern unterschiedliche 1-gleisige Trassen vorzusehen. Die östliche Marktstraße ist ja breit genug. Auf jeden Fall könnte die Tram mit dazubeitragen, unerwünschten Durchgangs-MIV aus der Ortslage herauszuhalten. ^^

  • Bei der Berger Weg-Trasse würde man das Höhen-Niveau weitgehend mit der Haupttrasse nach Bad Vilbel über die Friedberger Landstraße erreichen und über den Berger Weg vergleichsweise eben nach Bergen kommen und dabei auch noch das Ausflugsziel Lohberg gut anbinden. Östlich des Berger Weges fällt der Klingenweg etwas ab in Ri. Bergen, also macht es Sinn, auf der Höhe zu bleiben und nördlich um das Baugebiet an der Casimirstraße herumzufahren.


    Okay, verstehe. Das würde bedeuten, dass die Trasse ab der Haltestelle Lohrberg nach Norden vom Berger Weg wegschwenken müsste in die Felder, um mit möglichst geringer Steigung den Nordrand von Bergen zu erreichen. Ohne zusätzliche Steigung wird es vom Lohrberg aus nämlich nicht gehen.

    Insgesamt glaube ich halt bei so einer Zickzackführung (hoch an den Nordrand von Bergen, 90°-Kurve in die Vilbeler Landstraße, deren starkes Gefälle, dann wieder um 90° abbiegen in den Nordring oder die Marktstraße, womöglich sogar eingleisiger Ringkurs) halt nicht an ein wirkliches Potential. Was für Fahrzeiten sollen dabei herauskommen? Ist es dann nicht schneller, mit dem Bus nach Enkheim zu fahren und ab dort die U-Bahn zu nutzen?

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Insbesonderer nach Einrichtung der "Expressbuslinie" 40 dürfte es für Bergener interessanter sein, mit dem neuen Bus nach Enkheim zu fahren, als in der gleichen Zeit erstmal zur Friedberger Warte zu zuckeln. Von daher dürfte diese Variante aufgrund der og. Gründe ausscheiden. Bliebe noch die Reaktivierung der alten 20er Strecke mit Verlängerung ab Bergen Straßenbahn. Das ist aber auch nur dann attraktiv, wenn die Linie ab Borsigallee eine interessante Fortführung erhält. Entweder via Fechenheim (S) neu nach Offenbach oder via Ostpark zur Hanauer. Alles andere decken Bus 40 plus U4/U7 ab.

  • Kleiner straßenbahnhistorischer Exkurs:


    Die Anbindung von Bergen an die Straßenbahn ist - im Zuge von Eingemeindungsverhandlungen - in drei Varianten überlegt worden.


    Erste Präfenz war eine auch so bezeichnete "Schnellstraßenbahn" (gelb) vom Marbachweg her über die Festburg. Sie sollte ein Wohngebiet erschließen, von dem aber wegen des Ersten Weltkrieges nur die beiden Parks (Huthpark und Lohrbergpark) existieren; das war ein großes Stadtentwicklungsprojekt, das sich jedoch arg in Länge zog und zurückgestellt und nach 1918 nicht weiter verfolgt wurde. Das Bahnamt hatte die Planung schon 1909 sehr weit schon ausgearbeitet und mit dem Erwerb der Flächen begonnen.


    Die Zentraltrasse (grün) scheiterte am Widerstand Seckbacher Grundeigentümer, die ihre Grundstücke nicht hergeben wollten.


    Gebaut wurde die Südanbindung, die eigentlich an allem vorbei führte, um nämlich überhaupt je zu Potte zu kommen, denn der Magistrat hatte sich der Gemeinde Bergen-Enkheim gegenüber in einem sog. Gas-Vertrag von 1907 verpflichtet, binnen fünf Jahren nach Abschluss des Vertrages einen Anschluss an das Frankfurter Straßenbahnnetz herzustellen. Es war die Gegenleistung für die Abnahme von Stadtgas aus den Frankfurter Gaswerken; hat mit Ach & Krach geklappt, Frankfurt wurde nicht vetragsbrüchig, gereicht hats aber nur zur schlechtesten aller Varianten.



    © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Stand 2011, © Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation

  • Ich denke, die Fahrzeiten via Enkheim und via Friedberger Warte zur Innenstadt dürften in etwa gleich sein; nur im ersten Fall mit Umsteigen, im zweiten Fall ohne Umsteigen. Und es gibt ja auch schon im Nordend wichtige Ziele wie die FHAS am Nibelungenplatz.


    Die Südvarianten sehe ich wegen der starken Steigungen und der eher siedlungsfernen Trasse der alten "20" als problematisch an.


    Eine weitere Nordvariante sehe ich aber im Zusammenhang mit der Trassenplanung nach Bad Vilbel: Nämlich nicht über den Lohrberg, sondern im Zuge der B 521. Der Abzweig nach Bergen wäre davon abhängig, ob die Hauptstrecke über die Alte Frankfurter Straße im Zuge der Buslinie 30 oder über die Frankfurter Straße geführt wird. Davon abhängig könnte die Bergener Strecke dann nördlich oder südlich der Fertighausausstellung zur Vilbeler Landstraße verlaufen. Das gäbe dann zwar Steigungen, sollte aber machbar sein.


    Der Nachteil wäre, dass die Strecke nach Bergen geringfügig länger wäre. Das sollte aber bei weitgehend freier Strecke keine allzu großen Fahrzeitverlängerungen ergeben. Wesentlicher Vorteil könnte allerdings sein, dass damit eine innenstadtnahe Osttangente möglich werden würde. Es gäbe südlich von Bad Vilbel ein Gleisdreieck: Linie Frankfurt - Bad Vilbel; Linie Frankfurt - Bergen - und eine dritte Linie Bad Vilbel - Bergen, die dann später nach Süden verlängert werden könnte, Maintal-Bischofsheim oder Fechenheim ( - Offenbach).


    Ehe jetzt wegen der hohen Belastung von B 521 und Vilbeler Landstraße aufgeschrien wird: Mit dem in Bau befindlichen Riederwaldtunnel ist zu erwarten, dass sich die Kfz-Ströme in starkem Maße auf die A 66 verlagern und davon auch die B 521 deutlich entlastet wird. Und der verbesserte ÖV dürfte ja auch noch zu einer Verringerung des MIV-Pendlerverkehrs beitragen. :)

  • Erste Präfenz war eine auch so bezeichnete "Schnellstraßenbahn" (gelb) vom Marbachweg her über die Festburg.


    berger_bahn_varianten7wjmk.jpg


    © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Stand 2011, © Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation


    Müsste der Verlauf der gelben Linie in Preungesheim nicht weiter nördlich sein? So wie sie hier eingezeichnet ist, liegt sie ja ca. 100 m südlich des Marbachwegs.


    Interessant ist aich das Luftbild: noch kein "Frankfurter Bogen" drin, kein "New Atterberry" ...


    Der Ortseingang Seckbach (Kreisverkehr Karry-Straße, Wilhelmshöher Straße, Arolser Straße) sieht wie eine "Bauvorleistung" für die grüne Linie aus. Ist das so?

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  • Kleiner straßenbahnhistorischer Exkurs:


    [...]


    Gebaut wurde die Südanbindung, die eigentlich an allem vorbei führte, um nämlich überhaupt je zu Potte zu kommen, denn der Magistrat hatte sich der Gemeinde Bergen-Enkheim gegenüber in einem sog. Gas-Vertrag von 1907 verpflichtet, binnen fünf Jahren nach Abschluss des Vertrages einen Anschluss an das Frankfurter Straßenbahnnetz herzustellen. Es war die Gegenleistung für die Abnahme von Stadtgas aus den Frankfurter Gaswerken; hat mit Ach & Krach geklappt, Frankfurt wurde nicht vetragsbrüchig, gereicht hats aber nur zur schlechtesten aller Varianten.


    Vielen Dank tunnelklick für diesen sehr interessanten Exkurs!


    Die verkehrlich beste (aber leider nicht wirtschaftliche) Lösung wäre natürlich die Verlängerung der U4 von der Seckbacher Landstraße über Seckbach bis Bergen Ortsmitte, weitgehend unterirdisch geführt.


    Interessant ist auch: Man hat die "schlechteste aller Varianten", wie du schreibst, realisiert. Dann hat man sie Anfang der 90er bei der Verlängerung der U7 vom Zoo bis Enkheim eingestellt, obwohl man da hätte kreativ werden können, weil die Straßenbahn nie gut ausgelastet war. Dennoch fährt auf einem Teilabschnitt der Berger Straßenbahn - nämlich Gwinnerstraße bis Leonardsgasse - ein Bus (Linie 41/44), der von dort über die Wächtersbacher Straße nach Fechenheim (und Offenbach) fährt. Das heißt: Die Verbindung Bergen Straßenbahn---Gewinnerstraße wurde von Straßenbahn auf Bus umgestellt und die drei letzten Haltestellen (Bitzweg, Wilhelmshöher Straße und Bergen Straßenbahn) gekappt. Das Reststück erzeugt aber genügend Verkehr für einen Bus im 15-Minuten-Takt?! Und obendrein: Wie viele Leute wollen aus dem Bereich der verbliebenen drei Haltestellen des Busses (Leonardsgasse, Gelastraße, Gwinnerstraße Mitte) denn in Richtung Wächtersbacher Straße, Fechenheim und Offenbach?! Wollen nicht viel mehr in Richtung Innenstadt?! Ich habe hier keine Zahlen, aber nach meiner Beobachtung steigen die meisten Fahrgäste an der Haltestelle Gwinnerstraße um.

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  • Strecke wieder aufbauen - als Stadtbahntrasse mit kurzen Bahnsteigen (für 1 Fahrzeug) und dann

    die U4 flügeln :)

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Müsste der Verlauf der gelben Linie in Preungesheim nicht weiter nördlich sein? So wie sie hier eingezeichnet ist, liegt sie ja ca. 100 m südlich des Marbachwegs.


    Damals (1907) gab es den Marbachweg dort noch nicht und der Friedhof war auch noch nicht so groß wie heute.

  • Der Ortseingang Seckbach (Kreisverkehr Karry-Straße, Wilhelmshöher Straße, Arolser Straße) sieht wie eine "Bauvorleistung" für die grüne Linie aus. Ist das so?


    Dort endete bekanntlich die Linie 22, die wegen des Baus der U4 eingestellt wurde. Im Luftbild ist dort die Wendeschleife angezeigt.

  • Strecke wieder aufbauen - als Stadtbahntrasse mit kurzen Bahnsteigen (für 1 Fahrzeug) und dann

    die U4 flügeln :)


    Wäre Anfang der 90er eine Überlegung wert gewesen. Hätte man ja auch mit der U7 so machen können. Und da war die Strecke noch da und hätte nicht wieder aufgebaut werden müssen.


    Heute müsste dafür mein gelieber Straßenbahnradweg fallen ...

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  • Die Südvarianten sehe ich wegen der starken Steigungen und der eher siedlungsfernen Trasse der alten "20" als problematisch an.


    Ich erwähnte es bereits: Verrückterweise wird dennoch auf der Häfte der Strecke der alten "20" ein Busverkehr im 15-Min-Takt angeboten.

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  • Ich erwähnte es bereits: Verrückterweise wird dennoch auf der Häfte der Strecke der alten "20" ein Busverkehr im 15-Min-Takt angeboten.

    Habe aber eher das Gefühl, dass das einfach daran liegt, dass man zwischen U Gwinnerstraße und Mainkur Bf. zeitweise einen 15er-Takt anbietet und es evtl. keine nennenswerten Einsparungen brächte, die Hälfte der Busse bereits am U Gwinnerstraße verenden zu lassen.


    Mehr als 2-3 Fahrgäste pro Bus habe ich in Richtung Leonhardsgasse noch nie gesehen, nötig ist die Verbindung aber dennoch, da das Gebiet sonst nicht im Einklang mit den Mindest-Bedienstandards bedient würde.

  • Heute müsste dafür mein gelieber Straßenbahnradweg fallen ...

    Ach, ...in der Kiste Kram... :

    Ah, hier, aus dem Jahre 2006, Ausbildung des Nachwuchs-Fahrpersonals, an der ehemaligen Hst. Bitzweg, wir üben "Falschfahrt"... 😂



    Ankunft "Leonhardsgasse"

    MfG Streckentrenner

  • Ich poste den Beitrag nochmals hier, damit er im richtigen Thread steht.


    OWEs Trassenkonzepte gehen meines Erachtens nicht zweigleisig. Dagegen sprechen meines Erachtens die Enge im Nordring und im Klingenweg sowie das Gefälle der Vilbeler Landstraße. Als eingleisiger Ringkurs wäre es eher denkbar:


    1. Anbindung von Bergen über eine Stichstrecke, die von der vlt. künftigen Vilbeler Straßenbahn abzweigt und am Lohrberg vorbeiführt.


    2. Kurz vor Bergen zweigt sich die Strecke auf in einen eingleisigen Ringkurs: Richtung Bergen schwenkt eine Strecke nach Norden, die nördlich der Bebauung von Bergen die Vilbeler Landstraße quert und zentral in das geplante Neubaugebiet hineinfährt. Dann abbiegen in die Erlenseer Straße oder eine der Parallelstraßen runter nach Süden bis zur Marktstraße.


    3. Über Marktstraße und Klingenweg zurück in Richtung Lohrberg.


    4. Vor dem Bereich Eifler, Alte Apotheke usw. eine Doppelhaltestelle "Stadthalle" als Endhaltestelle. 2 Minuten nach Ankunft der hinteren Bahn fährt die vordere Bahn ab in Richtung Innenstadt. Wer aus dem Norden von Bergen kommt und in die Stadt will, kann dann an der Doppelhaltestelle die Bahn wechseln. Die Fahrer können in zentraler Lage Pause machen und sich ggf. sogar dort mit Lebensmitteln versorgen.


    So schön ich diese Strecke fände, zweifle ich weiterhin an ihrer Wirtschaftlichkeit ...

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  • Damals (1907) gab es den Marbachweg dort noch nicht und der Friedhof war auch noch nicht so groß wie heute.

    Nach meiner Kenntnis war dieses Stück, was jetzt über den Friedhof gehen würde, damals existent, nicht nur geplant, und stellte einen Teil der Strecke nach Berkersheim über die Homburger Landstraße dar.