Die Pläne des neuen Verkehrsdezernenten Siefert

  • Zu seinem ersten Bürotag als Mobilitätsdezernent äußert sich Wolfgang Siefert (Grüne) heute in der FNP im Interview. Ein paar Details zum Thema ÖPNV daraus:

    • Intensivere (=längere) Planungen sind heute nötig aufgrund intensiverer Anforderungen der Bevölkerung (Beispiel Campus-West-Anschluss der U4)
    • Er ist sauer auf die Kritiker der U4-Campus-Lösung, da diese erst ein tiefgehende Prüfung gefordert, nun sich aber vorzeitig festgelegt haben.
    • Straßenbahn bis Höchst Bahnhof nicht bis 2028. Er deutet an, dass man gänzlich neu denken müsste, falls die Strecke zum Bahnhof "zu kompliziert" ist.
    • Ausdrücklich keine Absage an weitere Tunnelbauten nach dem U4-Lückenschluss, das müsse ohne Ideologie betrachtet werden.
    • Bis Ende seiner Amtszeit 2029 sollen fertig sein: U5 bis Europaviertel und Römerhof sowie RTW
    • Bis Ende seiner Amtszeit 2029 sollen "nahezu fertig sein": Umbau Straßenbahnhaltestelle Hbf und neue Straßenbahnstrecke in der Gutleutstraße

    (Es gab bereits einen Thread über die Neue Koalition im Römer (Kommunalwahl 2021). Der neue VD hat aber, finde ich, durchaus einen eigenen Thread verdient.)

  • Journalistische Sternstunde: „Aber wieso müssen Veränderungen sein, wenn Sie den Leuten Angst machen?“


    Ich freue mich auf die Zeit, in der Journalist*innen mal fragen „warum gibt es keine Veränderungen, obwohl die erwartbaren Konsequenzen eines ‚weiter so‘ den Leuten Angst machen?“.


    • Bis Ende seiner Amtszeit 2029 sollen fertig sein: U5 bis Europaviertel und Römerhof sowie RTW

    Gab es eigentlich jemals veröffentlichte Pläne für den Römerhof? Schon unter Oesterling wurde das immer wieder angebracht, aber ich habe noch nichts wirklich konkretes gesehen.

  • ^ Ich habe lange vor Corona mal auf einer Informationsveranstaltung zum B-Plan für die Römerhof-Bebauung ein paar Fotos von Stellwänden gemacht. Da hingen Pläne vom Stadtplanungsamt (leider miese Bildqualität), das ist mein letzter Stand, aber darauf dürfte es mehr oder weniger hinauslaufen. Im Bereich der Abstellanlage im Westen sind inzwischen einige Bahngrundstücke, die in der Trasse liegen, von Bahnbetriebszwecken freigestellt worden und evtl. schon in städtischem Eigentum.


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    eigene Handypics



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  • … was er sagt klingt doch erstaunlich vernünftig. Darf nur keiner die Jahre addieren die für die Umsetzung dieser verhältnismäßig kurzen Verlängerungen benötigt werden. U5 im Europaviertel ist seit Ende der 90er im Gespräch und der U4-Lückenschluss macht mit der Campus-Anbindung besonders Sinn.

  • Positiv ist, dass zukünftige Planungen, ob oderirdisch oder im Tunnel gebaut werden soll, ideologiefrei angegangen werden. Bedenklich ist, dass es bei der Straba nach Höchst offenbar hakt. Wenn sie da wieder von vorne anfangen, kann es ewig dauern.

  • Für mich klingt das "mal wieder" nach ... bitte belastet mich nicht mit Entscheidungen, für die ich angreifbar sein könnte. Kein Wunder, dass wir keine Infrastrukturprojekte mehr schaffen. Ich dachte gerade die Grünen sollten das Thema Klimawandel verstanden haben und dass wir eben nicht bis 20xx Zeit haben rumzudiskutieren um es dem letzten recht zu machen...

  • Für mich klingt das "mal wieder" nach ... bitte belastet mich nicht mit Entscheidungen, für die ich angreifbar sein könnte. Kein Wunder, dass wir keine Infrastrukturprojekte mehr schaffen. Ich dachte gerade die Grünen sollten das Thema Klimawandel verstanden haben und dass wir eben nicht bis 20xx Zeit haben rumzudiskutieren um es dem letzten recht zu machen...

    Sehe ich auch so... ich sehe auch keine "neuen" Projekte oder Ideen. Umstrukturierung, neue Endpunkte, nix neues im Busbereich...also Oesterling ist da gefühlt mit mehr Elan rangegangen. Naja warten wir es ab...

  • … ich muss Euch recht geben. Nach Ärmel hochkrempeln und Wiedereinrichtung eines Stadtbahnbauamtes klingt es nicht. Radwegbau und Parkraumbewirtschaftung haben Vorrang. Wie gesagt, ich hatte weniger erwartet und freue mich über seine Statements. Für eine Metropole allerdings nix. Wer sich noch erinnern kann, in den 70ern und 80ern hatte Frankfurt mehr Schwung.

  • Auch das nichtmal die Ringstraßenbahn aber dafür die Straßenbahn in der Gutleutstraße erwähnt wird, zeugt nicht von Überzeugung etwas bewegen zu können. Am Ende ist der Fernbahntunnel schneller in Bau als viele schon lange diskutierte Projekte.

  • nichtmal die Ringstraßenbahn

    die Ringstraßenbahn ist tatsächlich eine merkwürdige Fehlstelle in seinen Ausführungen, die einer Erklärung durch ihn bedarf.


    Davon abgesehen fragt der Interviewer halt recht konkrete Fragen; ich weiß nicht, wo er neue Ideen und Konzepte hätte anbringen sollen.


    Auch zu beachten ist, dass er im Gegensatz zu Oesterling mitten in einer Legislaturperiode anfängt und die Arbeit seines Vorgängers mitgestaltet hat. Auch wenn er sicherlich nicht alles gleich machen will wie Maier, ist die Erwartung eines einschneidenden Umbruchs wohl ein wenig unangebracht.

  • Für mich klingt das "mal wieder" nach ... bitte belastet mich nicht mit Entscheidungen, für die ich angreifbar sein könnte. Kein Wunder, dass wir keine Infrastrukturprojekte mehr schaffen. Ich dachte gerade die Grünen sollten das Thema Klimawandel verstanden haben und dass wir eben nicht bis 20xx Zeit haben rumzudiskutieren um es dem letzten recht zu machen...

    Faszinierend, wie unterschiedlich man das lesen kann. Für mich wirkt es genau nach dem Gegenteil. Die Erklärung, dass heute intensivere Überzeugung der Bevölkerung nötig ist als früher, finde ich absolut nachvollziehbar. Und wie er sich kritisch zu den U4-Tunnelgegnern äußert, deutet für mich durchaus darauf hin, dass er es eben gerade nicht "dem Letzen" rechtmachen will (bzw. kann).

    Auch das nichtmal die Ringstraßenbahn aber dafür die Straßenbahn in der Gutleutstraße erwähnt wird, zeugt nicht von Überzeugung etwas bewegen zu können. Am Ende ist der Fernbahntunnel schneller in Bau als viele schon lange diskutierte Projekte.

    Hm. Er will die Straßenbahn ins Gutleut, für die es noch nicht einmal einen Vorplanungsstart gibt, bis zum Ende seiner Amtszeit schon fast fertig gebaut haben. Und daraus schließt du, dass er nichts bewegen will? Auch das schätze ich wirklich völlig gegensätzlich ein. Ich dachte mir beim Lesen: Hui, der hat wirklich Ambitionen.

    die Ringstraßenbahn ist tatsächlich eine merkwürdige Fehlstelle in seinen Ausführungen, die einer Erklärung durch ihn bedarf.


    Davon abgesehen fragt der Interviewer halt recht konkrete Fragen; ich weiß nicht, wo er neue Ideen und Konzepte hätte anbringen sollen.

    Die Frage war ganz konkret gestellt, nämlich was fertig wird bis zum Ende seiner Amtszeit, nicht danach, und auch nicht was in Bau ist. Darauf hat SIefert auch konkret und nicht umschweifend geantwortet. Da der U4-Lückenschluss erst Anfang der Dreißigerjahre fertig werden dürfte, kann Siefert den eben in dieser Amtszeit nicht eröffnen. Für die Ringstraßenbahn gilt das ebenso. Vorigen Oktober hatte Siefert ja 2031 als Inbetriebnahmeziel selbst genannt in diesem Artikel. Darin spricht auch nur er selbst (nicht Majer); es wirkt auf mich, als wäre er eher eine treibende Kraft bei der RIngstraßenbahn und keine bremsende, siehe das pragmatische Vorlegen der Planung zunächst noch ohne den Verknüpfungspunkt mit der U4. Das hätte ja auch Oesterling schon so machen können. Bei der Ringstraßenbahn mache ich mir deshalb nicht allzu viele Gedanken bei Siefert.

  • Insgesamt bin ich auch eher beruhigt und nicht besorgt:
    Er wirkt durchaus ambitioniert und entschlossen, aber sorgfältig in der Herangehensweise.
    Wenn er die Projekte, die jetzt in der Pipeline sind, alle zügig voran bringen will, braucht es keine weitere Innovation, um sechs Jahre gut zu füllen:

    A-Süd wäre das einzige Projekt, das mir spontan noch einfiele, wo ggf. Vorplanungen anstehen, die nicht im Artikel ausdrücklich angetippt sind und die abgesehen vom Fernbahntunnel deutlich über 2030 hinaus weisen.

    Die Planungen für eine RTO und RTS kann man wegen der Abhängigkeit vom Fernbahntunnel absehbar auf kleiner Flamme vorantreiben.

  • Hm. Er will die Straßenbahn ins Gutleut, für die es noch nicht einmal einen Vorplanungsstart gibt, bis zum Ende seiner Amtszeit schon fast fertig gebaut haben. Und daraus schließt du, dass er nichts bewegen will? Auch das schätze ich wirklich völlig gegensätzlich ein. Ich dachte mir beim Lesen: Hui, der hat wirklich Ambitionen.

    Sorry, aber an der Straßenbahn ins Gutleut fest zu machen, dass er Ambitionen hat, ist schon etwas hergeholt. Die Straßenbahn muss die Stadt bauen, sonst hat sie keinen Betriebshof im Gutleut mehr, zumal die Kosten dafür zumindest bis zum Betriebshof fast vollständig der Bund tragen wird. Die Bahn bzw, der Bund machen in Sachen Fernbahntunnel unheimlich Druck und die jetzige Strecke ist nunmal der Baugrube im Weg, also muss vor dem Baubeginn die Straßenbahn umgelegt sein.


    Dennoch ist es positiv zu bewerten, dass er Planungen abschließen und auch umsetzen möchte. Das liest sich schon deutlich besser als bei Majer.

    Mir ist auch bewusst, dass er keine Wunder bewirken kann, die Fehlstelle Ringstraßenbahn ist mir eben nur aufgefallen. Hier hätte ich zumindest erwartet, dass er der Baubeginn in seiner Amtszeit stattfinden soll.

  • Ich denke, die Ringstraßenbahn ist auch schon so weit fortgeschritten, dass sie intern als laufendes Projekt gehandelt wird, es gibt dazu eine grundsätzliche Beschlusslage und wir erwarten sicher absehbar eine Bau- und Finanzierungsvorlage. Es gibt bereits eine Vorplanung mit einem weißen Fleck für die Umsteigestelle zur Ginnheimer Kurve. Dasselbe gilt m.E. für die SL 13 mit der Endstelle am Industriehof, die im Straßenbahnkonzept enthalten ist. Insofern ist es ja nicht verwerflich, dass er sich nicht Dinge aufs Revers schreibt, die ohnehin schon laufen.

  • Er hätte ja mal sagen können, bis 2029 sind die meisten Straba- Haltestellen barrierefrei. Aber selbst dazu scheint ihm der Mut zu fehlen. Für einen Verkehrdezerneten strahlt er sehr wenig Euphorie aus.

  • Wartet doch mal ab.

    Beim Thema Verkehr wird immer viel im Hintergrund gearbeitet, ohne Beteiligung der Öffentlichkeit. Bis 2029 ist viel Zeit, es kann sich also noch vieles ergeben.

    Demnächst müsste der GVP Schiene 2035+ erscheinen, dieser dürfte auch noch einiges zeigen, was in den nächsten Jahrzehnten passiert und was Herr Siefert an Planungen vorantreiben kann.

    Jetzt schon ein Urteil über Herr Siefert zu bilden, ist eindeutig zu früh. Darüber können wir gerne nochmal in 6 Jahren reden, wenn sich gezeigt hat, was er so an Projekten umgesetzt/geplant und angestoßen hat.

  • Er hätte ja mal sagen können, bis 2029 sind die meisten Straba- Haltestellen barrierefrei. Aber selbst dazu scheint ihm der Mut zu fehlen. Für einen Verkehrdezerneten strahlt er sehr wenig Euphorie aus.

    für einen Politiker macht er wenig haltlose Versprechungen, ja. Und er beantwortet in einem Interview die gestellten Fragen anstatt völlig unabhängig davon seine talking points anzubringen. Das muss jetzt beides nicht unbedingt schlecht sein.


    Nochmal die Frage: auf welche der gestellten Fragen hätte er antworten sollen, dass die Straßenbahnhaltestellen bis 2029 größtenteils barrierefrei sein sollten?

  • Zitat

    Im Koalitionsvertrag steht, dass der Anschluss des Uni-Campus Westend bevorzugt wird, wenn es keine Schwierigkeiten bei der Unterfahrung der Parks gibt. Wir haben uns darauf geeinigt, das sehr umfangreich zu untersuchen, um kein Risiko einzugehen. Teilweise betreten wir auch Neuland, beispielsweise erstmals mit einer CO2-Bilanzierung. So etwas dauert halt. Wobei viele Untersuchungen in einem Planfeststellungsverfahren später sowieso benötigt werden, das spart dann hoffentlich Zeit.


    Ich hoffe mal dass für die Bilanzierung nicht das "Gutachten" der Partei-Kollegen Dittmar, Geraets und Schwipps aus Berlin als Vorbild gilt (Das auf Grund grober methodischer Fehler auch mittlerweile zurückgezogen werden musste).

  • Er hätte ja mal sagen können, bis 2029 sind die meisten Straba- Haltestellen barrierefrei. Aber selbst dazu scheint ihm der Mut zu fehlen. Für einen Verkehrdezerneten strahlt er sehr wenig Euphorie aus.

    Ha, das wäre ein furioser Einstand geworden! Neben den Straßenbahn- fehlen ja auch noch ein paar hundert Bus-Haltestellen. Ich fürchte, es wird bis mindestens 2035...2040 dauern, wenn nicht sogar noch länger. Barrierefreiheit wird in den letzten Jahren sowas von nebensächlich behandelt, Insofern kann es eigentlich nur noch besser werden...